Georg Büchner (1813 - 1837)

  • Er wurde nur 23 Jahre alt:



    Karl Georg Büchner (* 17. Oktober 1813 in Goddelau, Großherzogtum Hessen; † 19. Februar 1837 in Zürich) war ein hessischer Schriftsteller, Mediziner, Naturwissenschaftler und Revolutionär. Er gilt trotz seines schmalen Werkes – er starb bereits im Alter von 23 Jahren – als einer der bedeutendsten Literaten des Vormärz.


    Heute begehen wir seinen200. Geburtstag.


    Das Kalenderblatt des Deutschlandfunks widmet seine heutige Ausgabe dem Leben und Werk des Dichters: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kalenderblatt/2286712/


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Das schmale Oeuvre Büchners wurde größtenteils erst Jahre nach seinem Tode publiziert und auf die Bühne gebracht. Für die Moderne im 20. Jhd. ist er dann jedoch ein außerordentlich wichtiger Schriftsteller gewesen und in diesem Jahrhundert wurden auch alle seine Werke vertont.


    Die mit großem Abstand bekannteste musikalische Büchner-Adaption dürfte wohl Bergs Wozzeck (falsch geschrieben, das Stück heißt Woyzeck) sein. Ebenfalls aus den 20er Jahren gibt es eine Oper von Manfred Gurlitt auf der Basis dieses Dramas.
    "Dantons Tod" wurde von Gottfried von Einem 1947 vertont, Paul Dessau macht aus der satirischen Komödie "Leonce und Lena" eine Oper (1979 uraufgeführt). Im selben Jahr erlebte auch eine Kammeroper "Jakob Lenz" von Wolfgang Rihm Premiere, auf der Basis von Büchners entsprechendem Roman-Fragment.


    So richtig bekannt scheint von alledem nur Bergs Wozzeck geworden zu sein. Kennt jemand die anderen Stücke? (Als Fricsay-Fan würde mich "Dantons Tod" interessieren, es gibt anscheinend einen Mitschnitt aus der Uraufführungssaison.)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Johannes hat einiges davon schon vorweggenommen:


    Die Bühnenstücke des jung verstorbenen Dramatikers Georg Büchner gehören zu den wirkungsvollsten literarischen Werken des 19. Jahrhunderts und haben auch mehrfach Komponisten unterschiedlicher Musikrichtungen angeregt. Nach seinen Werken entstandene Opern sind:


    - Dantons Tod von Gottfried von Einem (1947), Hanns Eisler 1929 (Bühnenmusik)


    - Leonce und Lena von Julius Weismann (1925), von Hans Simon (1931 als Valerio), von W. Eisenmann (1950), von Kurt Schwaen (1961), Werner Haentjes (1963), Peter Maxwell Davies (1972 Blind Man's Buff), Thomas Hertel (1982), Janos Vajda (1999),


    - Wozzeck (nach Büchners Woyzeck) von Alban Berg (1925), von Manfred Gurlitt (1926), von K. Pfister (1949),


    - Der Günstling (nach Büchners Übersetzung von Hugos Drama Marie Tudor) von Rudolf Wagner-Régeny (1935),


    - Lenz von Wolfgang Rihm (1979).




    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zit.: "So richtig bekannt scheint von alledem nur Bergs Wozzeck geworden zu sein."


    Das ist nicht verwunderlich, denn es ist - mit deutlichem Abstand - die bedeutendste von allen Umsetzungen von Büchners Werken in Musik. Alban Berg besuchte im Mai 1904 mehrere Male eine Aufführung des "Woyzeck" in den Wiener Kammerspielen (mit Albert Steinrück als Woyzeck). Dieses Dramenfragment Büchners beeindruckte ihn so sehr, dass er sich unmittelbar danach entschloss, eine Oper daraus zu machen.


    Was ihn so beeindruckte, das war die bis ins Äußerste vorgetriebene, weil sozusagen auf das Elementare reduzierte und konzentrierte Expressivität der dramatischen Sprache, die ihm da begegnete. Genau dieses macht Büchners "Woyzeck" so singulär und dramatisch zukunftsweisend. Alban Berg fand mit seinem "Wozzeck", der eine spektakuläre Uraufführung am 14, Dezember 1925 in Berlin erlebte (mit Leo Schützendorf in der Titelrolle), die mit ihrem ganz eigenen Pendeln zwischen Tonalität und Atonaltiät vollkommen adäquate musikalische Sprache.

  • In Darmstadt (Mathildenhöhe) wird der 200. Geburtstag Büchners mit einer Ausstellung geehrt, die ich allerdings leider nicht gesehen habe (es ist mitten im Semester und von Leipzig einfach zu weit). Aber für Büchner-Freunde vielleicht interessant.


    GEORG BÜCHNER
    Revolutionär mit Feder und Skalpell
    13.10.2013–16.02.2014


    Mit bestem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • - Leonce und Lena von Julius Weismann (1925), von Hans Simon (1931 als Valerio), von W. Eisenmann (1950), von Kurt Schwaen (1961), Werner Haentjes (1963), Peter Maxwell Davies (1972 Blind Man's Buff), Thomas Hertel (1982), Janos Vajda (1999),


    Eine Ergänzung sei mir gestattet:


    Auch Paul Dessau komponierte eine Oper "Leonce und Lena" nach Büchner, die 1979 an der Berliner Staatsoper uraufgeführt wurde. Es war Dessaus letzte Oper.



    Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent