Liebe Taminos,
für die meisten wird es vielleicht ein angestaubter "alter Hut" sein. Es war im Jahr 2007 als ein damals noch gut recherchierendes deutsches Nachrichtenmagazin Nikolaus Harnoncourt zum Interview bat. Irgendwann kam das Gespräch unvermeidlicherweise auf den großen Italiener. Harnoncourt wird eine Abneigung gegen Rossini nachgesagt. Warum auch nicht? Das wäre kein Problem. Etwas schwerer verdaulich ist für mich allerdings, dass ein namhafter Dirigent wie Harnoncourt in demselben Interview sich dazu hinreißen lässt zu sagen: "Aber dass ein Komponist sein Leben lang keinen Herzenston hinkriegt, das ist merkwürdig."
Vermutlich gibt das Ganze für eine Diskussion nicht allzu viel her. Aber ich frage ein wenig provokativ: Ist das subjektives Gesäusel eines großen Mannes oder gibt es für Euch irgendwelche Anhaltspunkte, die hier eine steifere Brise wehen lassen könnten? Für mich ist diese Äußerung ähnlich polemisch wie Oskar Werners Botschaft an die Nachwelt, Richard Wagner sein ein "Genie des Kitsches, was eigentlich schon ein Widerspruch in sich ist".
Meine Suche nach Harnoncourt und Rossini in Tamino führt zu sehr mageren Suchergebnissen. Folglich hat Harnoncourt zu Rossini nichts zu sagen. Das ist beruhigend, denn die Partitur des "Wilhelm Tell" müsste doch einem so großen Maestro wie Harnoncourt die Sprache verschlagen, nicht wahr?
Gruß Heiko