Bayreuther Impressionen 2005

  • Was lange währt, wird endlich gut. Nach cirka 14 Jahren geduldigem Bestellen und nach Überleben diverser unlustiger Krankheiten war es diesmal soweit.
    In Folge der Versuch einer möglichst kurzen Schilderung, der wieder fehlschlagen wird.


    Der fliegende Holländer
    Über die musikalische Qualität dieser Aufführung möchte ich kein Wort verlieren, außer daß die Aufführungen vom Holender (Wiener Staatsoperndirektor) mir lieber sind.
    Die Inszenierung fand ich im ersten Augenblick etwas daneben. Aber nach längerem Nachdenken und Diskussionen mit meiner Frau (ein paar Bierchen und Schoppen waren dabei sehr hilfreich) beginnt sie mir immermehr zu gefallen.
    Daß die Oper im Vestibül von Dalands Villa spielt und frei nach Tristan "Kein Schiff zu sehen" stört mich noch immer.
    Aaaber: Die Psychologisierung der Personen hat mich sehr beeindruckt.
    a) Daland und Holländer als Paar, das zum Ziel hat, Senta zu benutzen
    (sie sind auch gleich "kostümiert", wären sie nicht Baß und Bariton wären sie schwer auseinanderzuhalten)
    b) Senta, die auch als kleines Mädchen auf der Bühne präsent ist, steigert sich immer mehr in einen Erlösungswahn. Dieser wurde ihr bei dieser Inszenierung sozusagen "in die Wiege gelegt".
    c) Die "Spinnerinnen" werden als mieselsüchtige Gouvernanten dargestellt (hier war auch die musikalische Interpretation sehr gut, das hahaha kam wie ein Peitschenhieb)


    Lohengrin:
    Musik: Ein Fest ein wahres Fest mit Peter Schneider/Seiffert/Schnitzer/Welker
    Inszenierung:
    Herbertl von Karajan hätte seine Freude gehabt (schwarzer Scheinwerfer, finster)
    Hervorragend herausgearbeitet wurde:
    die Zweiklassengesellschaft: die edlen Ritter des König Heinrich und die
    als "Kanonenfutter für Kriege vorgesehenen Brabanter" mit dem als Trumpf-As vorgesehenen Lohengrin, das dann doch nicht stechen wollte. Dadurch wurde auch plausibel, daß nicht alle Brabanter für Lohengrin die Laola legten.
    Das Bühnenbild war sehr minimalistisch und dadurch sehr wirkungsvoll.


    Über den Klang im Festspielhaus ist alles bekannt, dies zum ersten Mal hören ist ein Erlebnis.


    Ambiente:
    Da im Forum über Speis', Getrank und Kleidung schon geschrieben wurde:
    Kleidung: sehr festlich, ohne Hang besonders auffallen zu wollen (dürfte natürlich bei Premieren anders sein)
    MitarbeiterInnen der Festspiele: herzlich freundlich ohne elitärem Touch
    (hätte aus Erfahrung von anderen Orte erwartet, daß sich jede(r) als direkter Nachkomme des Lokalheroen fühlt)


    FAZIT: Wir hoffen, daß es nicht wieder 14 Jahre dauert (es könnte für mich sonst zu spät sein)

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Zitat

    Original von Rienzi
    FAZIT: Wir hoffen, daß es nicht wieder 14 Jahre dauert (es könnte für mich sonst zu spät sein)


    Hallo Rienzi,


    aber es gibt doch legale Mittel und Wege, diese Wartezeit entscheidend zu verkürzen bzw. gar nicht erst auftreten zu lassen, wenn man bereits ist, jährlich ca. 250 Euro extra zu investieren...


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Moin,


    Zitat

    Original von GiselherHH
    Wartezeit ... zu verkürzen ... wenn man bereits ist, jährlich ca. 250 Euro extra zu investieren...


    ach nöö, bitte nicht. Es ist ganz einfach, legal an Karten zu kommen. Nach der Absage einfach nochmal schreiben, daß man Interesse hat eine Vorstellung zu besuchen. So komme ich seit Jahren an Karten. (Wenn ich das noch ein bißchen öfter erzähle und das alle nachmachen ist es damit bestimmt bald vorbei ;))


    Sophia

  • Moin Sophia,


    ich wollte hier natürlich nicht als Werber für die "Gesellschaft der Freunde Bayreuths" auftreten, sondern Rienzi eine Möglichkeit aufzeigen, mit ziemlicher Sicherheit Karten zu bekommen. Deine Methode ist natürlich wesentlich kostensparender, aber 1. gibt es keine Garantie und 2. weiß ich nicht, ob Rienzi so kurzfristig seinen Urlaub disponieren kann (auch wegen der Unterkunft).


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Huch, hallo Giselher,


    das wäre schade, wenn es hier ein Missverständnis gibt. Die Gesellschaft der Freunde Bayreuths kenne ich gar nicht, genauso wenig wie daß ich Mitglied in einem Wagnerverband bin. Da diese Verbände hin und wieder erwähnt werden (das kennen wir ja auch aus einer anderen Gruppe....) gibt es scheinbar wirklich Möglichkeiten hier mit größerer Wahrscheinlichkeit an Karten zu kommen als über den "normalen" Bestellweg.


    Im ersten Jahr meiner Bestellung kam ich auf bereits beschriebenem Weg zu einer Karte, und habe so jedes Jahr Glück. Inzwischen weiß ich auch von Bekannten die das ähnlich machen oder sogar noch kurzfristig im Kartenbüro anrufen und nach zurückgegebenen oder nicht abgeholten Karten fragen. Abgelehnt wurde so m.W. noch niemand aber es braucht eben ein bißchen Initiative.


    Eine Garantie für Karten ist das natürlich nicht. Allerdings gibt es diese Garantie auch nicht in Köln (wo ich im Freundeskreis der Kölner Oper bin und so z.B. gestern in die Probe kam) für Premieren, von Hamburg mit seinen Konwitschny Inszenierungen ganz zu schweigen ;)


    Viele Grüße
    Sophia

  • So eine Überraschung :D:D:D


    Da kommt man ahnungslos nach Hause in Erwartung einer Rechnung und da liegt auch eine Rechnung im Kasten, aber was für eine: gewünschte Karten für Bayreuth 2006. Nächstes Jahr wird es dann wohl auch klappen mit der Fahrt.


    Sophia

  • Hallo Sophia,


    na dann: Herzlichen Glückwunsch! Welche Vorstellungen wirst Du denn sehen können?


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Hallo Giselher,


    die Bestätigung aus Bayreuth kam für


    5.8.06 Tristan und Isolde
    6.8.06 Parsifal


    und damit zufällig wie bestellt ;)


    Sophia

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