Liebe Forianer,
Ja länger man Schallplatten (CDs) sammelt, desto mehr an der Vergangenheit orientiert wird die Sammlung. Neue Interpreten und Dirigenten werden zwar wahrgenommen, aber nur mehr in seltenen Fällen geschätzt, kennt man doch fast immer eine ältere Aufnahme, die besser ist. Das ist durchaus natürlich, weil der "pool" an hervorragenden Einspielungen langsam aber sicher größer wird. Zudem hat unsere Zeit kaum charismatische Dirigenten vom Schlage eines Furtwängler, Karajan oder Klemperer aufzuweisen, von Celibidache rede ich erst gar nicht Auch die großen lebenden "alten" (Abbado, Muti, Mackerras) sind keine Charismatiker, dazu kommt noch die restriktive Aufnahmepolitik der multinationalen Schallplattenkonzerne, die das Aufblühen eines "Stars", und hier meine ich einen wirklichen, sehr erschwert.
Auch selbst ist man an dieser Tendenz schuld, greift man doch lieber zu seinen Lieblingsdirigenten der Vergangenheit, statt neues (das allzuoft enttäuschend ist) auszuprobieren, immer im Hinterkopf die Streichpolitik der Plattenlabel habend....
Zur Definition "Enttäuschung": Ich bin auch dan enttäuscht, wenn eine aufnahme zwar gut ist, ihr Wiedererkennungswert jedoch null ist, damit meine ich "belanglos".
Dennoch gibt es gelegentlich auch heute Aufnahmen die aufhorchen lassen (ich konnte mich beim Abhören von Rene Jacobs´neueren Mozart- und Haydnaufnahmen davon überzeugen) die so charakteristisch sind, daß sie den Vergleich mit älteren nicht zu scheuen brauchen, schon allein dadurch, weil sie eine eigene, unverwechselbare Auffassung repräsentiren (ohne das Werk zu vergewaltigen), sodaß sich der Vergleich erst gar nicht anbietet.
Daß ich jetzt um Vorschläge Eurer Favoriten bitte, habt Ihr längst erraten, meine Vorstellung hier wären so drei bis vier Dirigenten
(lebend und aktiv !!), aber das ist kein Dogma.
Eine erläuternde Erklärung oder eine "idealaufnahme" wäre super, ist aber nicht Bedingung
Grüße aus Wien
Alfred