Aufnahmen des 21. Jahrhunderts - - Ludwig van BEETHOVEN : Klavierkonzert Nr 5 in Es-dur op. 73

  • Weiter geht es mit unserer Serie, wo Neuaufnahmen (ab 2000) von Hauptwerken der klassischen Musik vorgestellt, besprochen , gelobt oder verworfen werden können. "Eine leichte Übung" so dachte ich bei mir "davon muß es ja etliche geben"
    Immerhin zählt das Beethoven Klavierkonzert Nr.5 zu den am meisten aufgenommenen Werken überhaupt. Ich wollte ursprünglich gar nicht nachsehen wie viele Neuaufnahmen im Sinne unseres Thread überhaupt existieren. Dann wollte ich auf Nummer sicher gehen.
    Ich erschrak. Es waren schwer welche zu finden. Letzlich kam ich dann doch auf acht oder 9, wobei zusätzlich eine Neuaufnahme mit Rudolf Buchbinder und den Wiener Philharmonikern am Start steht. In Wien ist sie schon zu haben. Ursache, daß ich anfangs kaum Neuaufnahmen finden konnte war die hohe Anzahl an Aufnahmen der jüngeren Vergangenheit (1960-1999) welche alles andere zudeckten. Genau so ist es auch am realen Tonträgermarkt - und deshalb wollen wir uns hier auf die Einspielungen der letzten 14 Jahre konzentrieren.....
    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred



    SINFAU21J

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Beim 5. Klavierkonzert von Beethoven fällt es mir erstaunlicherweise sogar recht leicht, einige Favoriten ab 2000 zu benennen:



    Schoonderwoerd/Cristofori (2004): Muss man gehört haben. M. E. die beste Aufnahme auf historischen Instrumenten.



    Kissin/London SO/Davis (2007): Im besten Sinne klassische Aufnahme, die sich nicht verstecken muss.


    Rudolf Buchbinder mit den Wiener Philharmonikern sah ich als Film kürzlich, sagte mir durchaus zu. Vermutlich dürfte das identisch sein mit der Neuveröffentlichung.


    Liebe Grüße
    Joseph

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ja- die Schoonderwoerd - Aufnahme ist in der Tat etwas Besonderes. Das mag aber auch daran liegen, dass sie von der Konzeption her (bislang) einzigartig ist. Das soll nun nicht heissen die Aufnahme wäre "besser" als alle anderen - aber sie stellt in der Tat eine Alternative zu den Aufnahme der "großen Alten" bzw auch der "großsinfonischen" Lesart dar.
    irgendwann (ich kenne da schon Aufnahmen aus den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts - mit dem Collegium Aureum) hat man sich auf die "Originalinstrumente" (bzw deren Nachbauten) zurückbesonnen und historisierende Aufnahme gemacht. Die Ergebnisse waren indes nur selten überzeugend.Die historischen Pianofortes waren einfach in Relation zum Orchester zu leise, wobei das natürlich von Aufnahme zu Aufnahme verschieden ausgeprägt ist - Dazu mal ein eigener Thread (?)


    Erst durch die signifikante Reduzierung des Orchesterparts auf ein Minimum von ausführenden Musikern war es möglich die angestrebte Balance wieder herzustellen. Allerdings ändert sich daher auch der Charakter des Konzertes. Es klingt weniger bombastisch, dafür aber intimer und neue Schönheiten tun sich auf, wogegen manche gewohnte Effekte ausbleiben. Somit hat die Aufnahmen nicht nur Bewunderer, sondern auch Kritiker. Ich sehe hier nicht einen Ersatz für meine bisherigen Lieblingseinspielungen - aber eine willkommene Erweiterung der Lesarten....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Aus meinem Bestand kann ich, ihm Rahmen meiner Gesamtaufnahmen, folgende Emperors wärmstens empfehlen:

    Von den jüngeren Aufnahmen habe ich zwar auch Evgeny Kissin im Programm, aber er hat mit James Levine das 21. Jahrhundert um drei Jahre verpasst, und Mitsuko Uchida mit Kurt Sanderling gar nur um ein Jahr. Aber ansonsten habe ich von den Großen Alten neun Gesamtaufnahmen mit drei Pianisten, jeweils dreimal vertreten, Rubinstein, Gilels und Brendel. Ich bin mal gespannt, ob in diesem Jahrhundert ein aktueller Pianist das auch fertig bringt und ob ich das noch erlebe. Ich glaube, dann muss ich schon sehr alt werden und mindestens 20000 Tamino-Beiträge schreiben.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • ansonsten habe ich von den Großen Alten neun Gesamtaufnahmen mit drei Pianisten, jeweils dreimal vertreten, Rubinstein, Gilels und Brendel...


    ... und das Konzert mit dem großartigen "Claudio Arrau und dem Concertgebouw" hast Du nicht? Das würde mich bei Dir sehr wundern. Wäre sonst von mir ein sehr guter Tip.
    Herzliche Grüße
    CHRISSY


    Meine Lieblingsaufnahme

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Natürlich, lieber Chrissy, habe ich das. Ich hatte nur die genannt, von denen ich drei Gesamtaufnahmen habe. Von Arrau habe ich nur eine komplette GA aus dem Ende der 50er Jahre mit Alceo GAlliera, außerdem die KK Nr. 1, 4 und 5!! mit dem Concertgebouw und Hatink sowie die Nr. 5 mit der Staatskapelle Dresden und Sir Colin Davis auf CD und DVD! Vielleicht veröffentliche ich mal meine Sammlung der Beethoven-KK in einem entsprechenden Thread. Leider gehören nur diese hier genannten Aufnahmen nicht ins 21. Jahrhundert.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Leider gehören nur diese hier genannten Aufnahmen nicht ins 21. Jahrhundert.


    Diese jedoch mit Sicherheit:


    Und ich glaube, dass diese Aufnahme unter die ersten Fünf gehört:


    Jewgeni Sudbin, Piano
    mit dem
    Minnesota Orchestra unter der Leitung von Osmo Vänskä


    In fast überschwenglichen Rezensionen wird die faszinierende Brillanz und Sicherheit des Pianisten hervorgehoben; mit dieser Aufnahme bin ich jedenfalls gerne zufrieden.

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Nun, lieber Willi, auch wenn das neue Jahrhundert sehr jung ist, gibt es bereits Einspielungen des letzten Klavierkonzertes von Beethoven, die sich nicht hinter den Aufnahmen früherer Zeiten verstecken müssen.


    An erster Stelle möchte ich hier Till Fellner nennen:



    Künstler: Till Fellner, Orchestre Symphonique de Montreal, Kent Nagano
    Label: ECM, DDD, 2009


    Sehr gelungen ist das Konzert auch mit Jewgeni Kissin:



    Künstler: Evgeny Kissin, London Symphony Orchestra, Colin Davis
    Label: EMI, DDD, 2007


    Etwas in Vergessenheit geraten ist bereits das Konzert mit Paul Lewis, aber dennoch sehr empfehlenswert:



    Künstler: Paul Lewis, BBC Symphony Orchestra, Jiri Belohlavek
    Label: HMF, DDD, 2009/2010


    Hervorragend ist auch das Konzert mit Jewgeni Sudbin:



    Künstler: Jewgeni Sudbin, Minnesota Orchestra, Osmo Vänskä
    Label: BIS, DDD, 2009


    Für HIP-Freunde ist diese Aufnahme ein Muss:



    Künstler: Arthur Schoonderwoerd (Hammerklavier),Ensemble Cristofori
    Label: Alpha, DDD, 2004


    Selbst im visuellen Bereich gibt es eine Aufnahme (auch auf CD erhältlich), die es ebenfalls mit den Einspielungen der großen Alten aufnehmen kann:



    Künstler: Rudolf Buchbinder, Wiener Philharmoniker, Rudolf Buchbinder
    Label: Sony, DDD, 2011



    :hello: LT

  • Da ich die Buchbinder Aufnahmen (noch) nicht erworben habe, ist momentan meine einzige Einspielung, die hier passend erschien, die folgende. Die Tonqualität hat mich überzeugt, das Orchester ebenso; die Harmonie zwischen Orchester und Solist (auf Blüther Flügel mit vollem Klang) schienen mir sehr gut. Für Feinheiten müßte ich allerdings noch einmal hineinhören (mein Referenz dafür sind Benedetti Michelangeli, Brendel und Gilels).



    Herzliche Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Zitat

    Liebestraum: Nun, lieber Willi, auch wenn das neue Jahrhundert sehr jung ist, gibt es bereits Einspielungen des letzten Klavierkonzertes von Beethoven, die sich nicht hinter den Aufnahmen früherer Zeiten verstecken müssen.

    Kissin hatte Joseph schon genannt, und, da hast du mich kalt erwischt, Buchbinder habe ich selber, aber weil ich ihn als DVD-GA habe, hatte ich ihn leider nicht auf dem Schirm. Die anderen kenne ich nicht, obwohl mir Till Fellner als Schubert- und Motzart-Interpret aus Live-Konzerten bestens bekannt ist. Schoonderwoerd kommt anscheinend aus dem Originalklang-Lager, was mir schon aus Zeiten von Robert Levin nicht recht geheuer ist. Im übrigen freue ich mich über jeden, der im 21. Jahrhundert
    als Pianist positiv hervortritt. Ich war gestern Abend noch in einem hervorragenden Recital von Arcadi Volodos.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner

  • Lieber Maurice, an solchen Aufnahmen merkt man, daß man allmählich alt wird (oder die Sammlung zu groß wird? ?( Neee! :no: ;) ). Aus irgend einem Grund war mir nicht mehr bewusst, daß ich sie ebenfalls besitze und sehr hoch einschätze.


    In Bezug auf "Transparenz" und "aufeinander hören" gibt es sehr wenig Aufnahmen, die mit den beiden (und dem Orchester) mithalten können. Allerdings finde ich das 4. Klavierkonzert noch gelungener als das 5.


    Anno 2011 stellte ich die Aufnahme etwas genauer vor.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler