"Madama Butterfly" in der Hamburgischen Staatsoper (09.01.2014)

  • In diesen Tagen steht wieder Puccinis "Madama Butterfly" in der Inszenierung von Vincent Boussard auf dem Spielplan an der Dammtorstraße. Am 9.Januar sangen Latonia Moore (Cio-Cio San), Cristina Damian (Suzuki), Massimiliano Pisapia (Pinkerton) und Alfredo Daza (Sharpless). Massimiliano Pisapia und Alfredo Daza boten sehr gute Leistungen. Das Ereignis des Abends war Latonia Moore mit einer berührenden Butterfly, unglaublich präsent und eindringlich. Hervorzuheben auch Cristina Damian als mitleidende Dienerin. Die Philharmoniker bewiesen mit einem sehr ausgewogenen Orchesterklang unter Carlo Montanaro einmal mehr, daß sie Puccini wunderbar durchhörbar, ohne Kitsch und dennoch zu Herzen gehend musizieren.
    Über die Inszenierung von Boussard mag man füglich streiten. Der Sinn der Wendeltreppe, die sich nach unten und oben in ein Loch windet, hat sich mir nicht recht erschlossen. Einen Einblick in die Inszenierung bietet ein Video auf der Website der Hamburgischen Staatsoper, auf youtube ist die auf Arte gesendete Aufführung aus 2012 mit französischen Untertiteln zu finden.

  • Lieber Bertadackel,


    diese Inszenierung habe ich im Fernsehen gesehen. Musikalisch (ich weiß allerdings nicht mehr, ob es die von dir genannte Besetzung war) hatte ich nichts einzuwenden, während sich mir die Inszenierung genau so wenig erschlossen hat wie dir und mich daher auch nicht berühren konnte. Ich habe nach einiger Zeit das Bild abgeschaltet und nur noch zugehört.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Wobei es dennoch inszenenatorisch noch wesentlich Schlimmeres gibt. Aber wenn man einmal an ein niedriges Niveau gewöhnt ist, ist man schon bei sehr wenig froh...

  • Zitat

    Zitat von Figarooo: Wobei es dennoch inszenenatorisch noch wesentlich Schlimmeres gibt. Aber wenn man einmal an ein niedriges Niveau gewöhnt ist, ist man schon bei sehr wenig froh...

    Da hast du vollkommen recht, lieber Figarooo. Diese Inszenierung war höchstens langweilig, nichtssagend. Sie riss einen daher kaum vom Hocker. Gegenüber dem Niveau anderer hier und im Fernsehen gezeigter Inszenierungen konnte man gerade noch von erträglich sprechen. Damit wenigstens die Musik wirken konnte, war es dennoch das Beste, nach einiger Zeit das lediglich eintönige Bild abzuschalten.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Auch ich war gestern in dieser Butterfly-Aufführung (sollten wir uns sogar unbekannt begegnet sein, lieber bertadackel? Ich saß im 3.Rang, links, Loge 4.) und möchte bertadackels Bericht um einige eigene Eindrücke ergänzen:


    Das Haus war, wie bei der Präsentation dieses (im Grunde bitterst-tragischen) "Schmachtfetzens" (lt. Programmheft inzwischen knapp 800 Vorstellungen an der Hamburgischen Staatsoper) nicht anders zu erwarten, fast ausverkauft, was einerseits auch mal ganz schön war, andererseits jedoch gerade in dieser Jahreszeit auch für die übliche Geräuschkulisse sorgte. Für die Rolle des Pinkerton erwies sich Massimiliano Pisapia als absolut adäquater Ersatz für den ursprünglich in dieser Aufführungsserie geplanten Teodor Ilincai, der Premierenbesetzung. Pisapia verfügt über eine voluminöse Stimme, die seine sichere Höhe ausgezeichnet über den manchmal etwas forciert aufspielenden Orchestergraben hinweg trug. Gleiches gilt im Wesentlichen für Latonia Moore, die als Butterfly - zumindest gemessen am Applaus - den stärksten Eindruck hinterließ. Dies ist umso bezeichnender in Anbetracht der Tatsache, dass die Texanerin sicherlich nicht dass ist, was sich der unbedarfte Opernbesucher unter einer 15-jährigen Japanerin vorstellt (vgl. hier). Mir persönlich allerdings gefiel sie als Aida doch besser, was jedoch eher stimmliche, als optische Gründe hatte: so schien mir ihr ansonsten sehr ausdrucksstarker Gesang bezeichnenderweise im piano und insbesondere zu Beginn des zweiten Aktes etwas "wackelig". Die Philharmoniker unter Carlo Montanaro (auch ihn habe ich als Aida-Dirigenten in bester Erinnerung), wie oben angedeutet, etwas forciert im Klang. Zu loben bleibt wieder einmal der Staatsopernchor (Ltg. Christian Günther) allein schon für die schneidend und voller Verachtung hervorgebrachten Cio-Cio San-Rufe im ersten Akt.


    Zur Inszenierung von Vincent Boussard (Bühnenbild Vincent Lemaire, Licht Guido Levi und Kostüme Christian Lacroix) wurde bereits anläßlich der vorletztjährigen Fernsehaufzeichnung an dieser Stelle diskutiert. Nach nochmaligem Lesen habe ich dem von meiner Seite aus nichts hinzuzufügen, d.h. die Inszenierung ist auch live gut anzuschauen und m.E. nicht zuletzt aufgrund der Lichtregie durchaus atmosphärisch gelungen.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Da muß ich Figaroo zustimmen, hat man sich erst einmal an ein niedriges Niveau gewöhnt ( speziell auch was gutes Benehmen anbelangt, ich erinnere hier an die zwischenmenschliche Entgleisung bei La Forza.. Ich habe, waren 3 oder 4 Stunden, wahnsinnig gelitten..Das muß seinen Tuttor sicherlich unheimlich gefreut haben, schließlich hat er die Karten bezahlt, wahrscheinlich besitzt dieser nämlich eine sardistische Ader ), kommt man ganz gut zurecht.


    Uppps, habe ich hier etwa etwas mißverstanden???