Thielemann macht schon wieder Schlagzeilen....


  • Für mich ganz klar: In Fortsetzung zu München gefällt Herrn Thielemann so einiges nicht, was die Planung der Staatsoper betrifft - mobilisiert die Staatskapelle - und weg ist der Kandidat!



    :hello: LT

  • Zitat

    und weg ist der Kandidat!

    Und das ist scheinbar gut so. Wenn ich kurz im Internet recherchiere, dann war er ein radikaler Modernisierer.



    Zitat

    Der Neue wollte kein "Türhüter für ein Museum" sein.

    Tja - das muß er ja jetzt wohl auch nicht.....



    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Naja, das Ungeschickte ist doch aber in erster Linie, dass man so etwas klären muss, BEVOR man einen Kandidaten beruft! So, wie es jetzt gelaufen ist, wirkt es mindestens unprofessionell...

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat von Johannes Roehl

    Naja, das Ungeschickte ist doch aber in erster Linie, dass man so etwas klären muss, BEVOR man einen Kandidaten beruft! So, wie es jetzt gelaufen ist, wirkt es mindestens unprofessionell...


    So sehe ich das auch. Mir kommt es eher so vor wie "kalte Füße": frei nach dem Motto: oh weh, der will ja bestimmte Dinge, die er angekündigt hat, wirklich durchsetzen. Man hatte ja auch abseits der Präsentation des Kandidaten die Möglichkeit, sich über seine Person zu informieren. Ein Neuerer aber passt nun sicher nicht gar nicht Dresden, das sich nämlich m. E. gar nicht erneuern will. Ich finde das prinzipiell eine Einstellung, die man vertreten kann: nur ehrlich zugeben müßte man es dann schon (und zwar bereits im Zuge der Bewerbungen). Wir haben ja bisher nur die Ansicht der Staatsministerin und daß diese ihre ganz eigene Sicht auf die Dinge hat, kann man ihr kaum verübeln, ist ja ihr Job, keine Fehler zu machen und sie dafür bei den anderen zu suchen.


    Mit bestem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Obschon ich nicht sein größter Fan bin, finde ich es in dem Falle gut, dass sich der Chefdirigent der Staatskapelle Dresden anscheinend direkt gegen diese Nominierung des künftigen Intendanten der Semperoper gestellt hat. Es wäre zu begrüßen, wenn der künftige Inhaber dieses Postens ein Bewahrer sein würde. Leider gab es an der Sächsischen Staatsoper zuletzt fast nur mehr ungenießbare Inszenierungen, ganz gegen den sonstigen Trend in Elbflorenz, das Vergangene zu erhalten. Es ist geradezu idiotisch, gerade die Semperoper mit ihren hypermodernisierten Schwachsinnsinszenierungen als "museal" zu bezeichnen. Meine Erwartungen halten sich aber in Grenzen, was den künftigen Intendanten angeht, nachdem die sächsische Kunstministerin v. Schorlemer ja schon bewiesen hat, was sie von Kultur hält (siehe die Petition im Forum).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    [...] ist ja ihr Job, keine Fehler zu machen und sie dafür bei den anderen zu suchen.

    :jubel: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Die "Sächsische Zeitung" meldet, daß sich Peter Schreier, der sich momentan in seinem Ferienhaus "in Afrika" aufhält, über die Vorgänge in Dresden aber immer "auf dem laufenden gehalten" wird, den Vorgang mit "Tragödie" kommentiert hat. Seiner Meinung nach wäre es besser gewesen, man hätte den Dorny erst einmal Arbeiten abliefern lassen sollen...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Ich freue mich, daß Herr Thielemann seine Persönlichkeit in die Waagschale wirft und jemanden, der mit "Oper als Museum" nichts anfangen will oder kann -zu Fall bringt. Es wurde ihm ja lange vorgeworfen sich mit den Modernisierern arrangiert zu haben.
    Man muß eben auch abwarten können - und zuschlagen wenn die Gelegenheit günstig ist....
    Ich grüße Herrn Thielemann - laut Aussage einer ihm nahestehenden Person liest er im Tamino Klassikforum gelegentlich "mit Vergnügen" mit - an dieser Stelle recht herzlich.....
    Aber selten gibt es einen einzigen Grund für solch einen Vorfall, wie den geschilderten, ich fand im Internet Zeitungberichte, wonach es schon im Vorfeld Probleme durch unterschiedliche Gagenvorstellungen gegeben haben soll......
    Vielleicht hat man einen Wunschkandidaten bereits im Ärmel - aber das wird man natürlich nicht zugeben.
    Ich las in diesem Zusammenhang von einer "fristlosen" Kündigung Dornys.
    Zumindest in Österreich bedarf es für eine Derartige Maßnahme von Gesetz aus eines triftigen Grundes - es sei denn es handle sich um einen Vertrag wo das anders geregelt ist.


    mit freundlichen Grüßen von Wien nach Dresden
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat Alfred Schmidt

    Zitat

    Ich freue mich, daß Herr Thielemann seine Persönlichkeit in die Waagschale wirft und jemanden, der mit "Oper als Museum" nichts anfangen will oder kann -zu Fall bringt. Es wurde ihm ja lange vorgeworfen sich mit den Modernisierern arrangiert zu haben.


    Ich denke nicht, daß es so gelaufen ist, Herr Thielemann hat öffentlich erklärt, daß es kein unlösbares Problem gab. O-Ton: „Ich finde es rätselhaft, was in diesem Schreiben drinsteht. Ich habe doch mit Herrn Dorny ganz wunderbare Gespräche gehabt“, sagte er gegenüber der F.A.Z., „die Staatskapelle und ich, wir sind ja kein revolutionärer Laden. Wir haben uns wahnsinnig auf Dorny gefreut.“
    Da scheint es zwischen Ministerium und Dorny gravierende Probleme gegeben zu haben. Näheres ist im Feuilleton der heutigen FAZ (online) zu erfahren. Für morgen ist eine Pressekonferenz einberufen.


    Mit bestem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

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  • Nun gibt es schon so viele Meinungen, und niemand weiß was Genaues. Warten wir doch erst einmal ab. Mutmaßungen bringen nichts. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das, was Thielmann der FAZ sagt, frei erfunden ist. Aus der Luft gegriffen scheint mir hingegen die Überschrift dieses Threads. Da kann ich Dir nicht folgen, Liebestraum, wirklich nicht. Denn nicht Thielemann hat hingeworfen und damit Schlagzeilen gemacht sondern ein designierter Intendant. Und dessen Dienstherrin wäre die Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst von Sachsen gewesen, von der wir uns ja durch die Petition hinreichend ein Bild machen konnten, die hier große Unterstützung fand.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Scheinbar ist die in der FAZ beschriebene Vorgehensnsweise von Frau von Schorlemer kein Einzelfall - wenn man dem WIKIPEDIA - Eintrag (unten auszugsweise zitiert zitiert) Glauben schenken darf:


    Zitat

    Unter scharfe Kritik geriet von Schorlemer Ende April 2011, als ihr Wissenschaftsministerium der gewählten Rektorin der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK), der Professorin Renate Lieckfeldt, die Verbeamtung und damit den Dienstantritt verweigerte. Als Grund gab Schorlemer eine Krebserkrankung Lieckfeldts an, von der diese zwar genesen sei, die aber auch ein erhöhtes Rückfallrisiko mit sich bringe und nach dem Beamtenrecht eine Ablehnung zwingend vorgebe.


    mit freundlichen Grüßen
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dorny hat doch nicht hingeschmissen - ihm wurde fristlos gekündigt!


    Und an diesen Umstand ist Thielemann nicht unbeteiligt, daher passt auch der Titel des Threads.



    :hello: LT

  • Dorny hat doch nicht hingeschmissen - ihm wurde fristlos gekündigt!


    Und an diesen Umstand ist Thielemann nicht unbeteiligt, daher passt auch der Titel des Threads.


    Genau, gekündigt. Das hatte ich in der Eile falsch dargestellt, ich wußte es aber richtig. :( Über Thielemanns angeblichen Anteil daran, hast Du offenbar Informationen, die wir hier nicht haben. Es ist immer schwierig in einer Diskussion, wenn Beteiligte einen unterschiedlichen Informationsstand haben. :(


    Ich warte mal lieber ab.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Zitat von Alfred Schmidt

    Scheinbar ist die in der FAZ beschriebene Vorgehennsweise von Frau von Schorlemer kein Einzelfall - wenn man dem WIKIPEDIA - Eintrag (unten auszugsweise zitiert zitiert) Glauben schenken darf:


    Diesem Eintrag darf man Glauben schenken, ich war zu dieser Zeit grade in Leipzig angekommen und habe diese traurige Geschichte verfolgt. Das Verhalten gegenüber Frau Lieckfeldt war schlichtweg skandalös. Leider ist Frau Lieckfeldt aufgrund eines Rückfalls kürzlich ihrem Leiden erlegen. Daß Freifrau von Schorlemer an der Beerdigung teilnahm ist gradezu der Gipfel an Zynismus gewesen. Insofern: ich traue ihr sogar über meine übliche Skepsis gegenüber jeglicher Politik hinaus zu, sich gegenüber den Beteiligten bei Weitem nicht korrekt verhalten zu haben. Es wird schwer zu eruieren sein, welchen Anteil Dorny selbst zu tragen hat, dafür aber vorschnell Thielemann verantwortlich zu machen widerstrebt mir. Auch ich warte hier lieber ab und versuche, mein Urteil zu bilden, wenn mehr Informationen vorliegen.


    Mit bestem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Da wird nichts weiter bei rumkommen. Wie in Berlin, München und jetzt in Dresden wird wieder Aussage gegen Aussage stehen. Aber mir reicht, was ich gehört habe...


    :hello: LT

  • @ Liebestraum
    Woher bloss diese Abneigung gegen den grössten lebenden Operndirigenten des deutschen Repertoires.
    Ich denke auch, wir warten mal ab, bis wir mehr Informationen haben.

  • Bedauerlicherweise hat sich Dohnany (wohl altersbedingt) seit längerer Zeit von der Oper praktisch vollständig zurückgezogen.

  • Ich glaube dem Thielemann kein Wort, dafür ist in der Vergangenheit zu viel vorgefallen: in Berlin, München und jetzt in Dresden.


    Nürnberg nicht vergessen.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

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  • Woher bloss diese Abneigung gegen den grössten lebenden Operndirigenten des deutschen Repertoires.

    Wie man meiner kürzlich erstellten Dirigentenauflistung ansehen kann, teile ich deine Wertschätzung Thielemanns absolut. :hello:



    Der größte lebende deutsche Dirigent des (nicht nur) deutschen Repertoires ist Christoph von Dohnanyi!

    Der war echt gut! :hahahaha:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zitat

    Der größte lebende deutsche Dirigent des (nicht nur) deutschen Repertoires ist Christoph von Dohnanyi.

    Von ihm habe ich einen ganz ausgezeichneten Fidelio auf CD aus Wien und einen ebenso guten auf DVD aus Covent Garden, dann die Beethoven Symphonien und die Brahms Symphonien aus Cleveland sowie nochmals die Brahms Symphonien aus Hamburg auf DVD, dann Schubert, Dvorak u. u. In Amerika und in England hat er sich ebenso einen sehr guten Ruf erworben.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber Stimmenliebhaber, um das lesen zu können, müsste man ein Online-Abo bei der Morgenpost nehmen. Ich sehe nur die Überschrift. :( Kannst Du den Text nicht kopieren?


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich glaube dem Thielemann kein Wort, dafür ist in der Vergangenheit zu viel vorgefallen: in Berlin, München und jetzt in Dresden.

    Na was ist denn in Berlin vorgefallen? Im Jahre 2004, da sollte (die später ebenfalls gescheiterte) Kirsten Harms den glücklosen Zimmermann als Intendant der DOB ablösen. Thielemann traf sich mit Harms beim Italiener, um seine Erwartungen mit ihr zu besprechen: bessere Bezahlung der Opern-Musiker, Ausbau des (chronisch unterbesetzten) Orchesters, annähernde Gleichstellung mit den Berliner Philharmonikern und der Staatskapelle. Aber das Gegenteil trat ein, Harms versagte auf der ganzen Linie, an der DOB wurde weiter gespart. Thielemann kündigte im Sommer. In München war es ähnlich. Auch hier handelte Thielemann nicht nur einen lukrativen Vertrag für sich selber aus, sondern wollte auch die finanzielle Ausstattung des Orchesters verbessern, was Bestandteil seines Vertrages wurde. Doch die Stadt wurde wortbrüchig. Und Thielemann verlängerte seinen Vertrag nicht.
    Was in Dresden passierte, ist sicher nicht zum Schaden. Wie in der hier erwähnten "Berliner Morgenpost" zu lesen ist, wollte Dorny das neue Logo der Kapelle ändern und Thielemanns Opern-Planung, die u.a. den "Ring" vorsah, über den Haufen werfen. Und bei einer fristlosen Kündigung werden noch andere Dinge eine Rolle gespielt haben.



    Zitat

    Der größte lebende deutsche Dirigent des (nicht nur) deutschen Repertoires ist Christoph von Dohnanyi

    auch :hahahaha:


    Gruß
    :hello:
    Manfred

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • @ lutgra


    Es ging ja nicht um Olympiaden - aber es ging um die Lebenden! Und Dohnanyi lebt noch!


    @ timmiju


    Nun, man kann sich auch alles Schönreden. Hast du die "Juderei"-Affäre Thielemanns in Berlin in Bezug auf Barenboim vergessen?


    In München wollte er keine Dirigenten zu lassen, die die gleichen Werke wie er aufführen wollten.


    Und richtig, in Nürnberg gab es auch so einiges: da war die "Palestrina"-Affäre und er ist seinen Pflichten als GMD nicht nach gekommen und wurde daraufhin abgemahnt.


    :hello: LT

  • Ich glaube Thielemann müßte sich entschließen, GMD und Intendant des Hauses in Personalunion zu machen. Hätte er dann die ihm vorschwebende und angemessene Position? Würden die beiden Seelen, die dann in seiner Brust wohnen endlich zusammenarbeiten können.


    herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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