sie hinterließ bei mir schlechte Laune. Die Komposition und der Inhalt gefielen mir nicht. Ich hatte die Oper
schon einmal gesehen, ohne bleibende Erinnerung. Das war auch jetzt so. Nichts haftet im Ohr, ständig
ausgeprägte Tonsprünge bis in den schrill wirkenden hohen Frequenzbereich hinein, kaum wirklich
legatosingbare Phrasen, alles weitgehend ohne dynamische Breite und vor allem ohne Pianokultur.
Einzig Hellen Kwon (Fuchs) gelang es, mit ihrer goldfarben schimmernden Stimmfärbung auch im
hohen Frequenzbereich zu fesseln und nicht schrill zu klingen. Diese wunderbare (vom (nahezu fehlenden)
Vibrato, nicht vom Stimmklang her an Gundula Janowitz erinnernde) Sängerin wird leider in der letzten
Zeit zu selten eingesetzt. Dabei klingt ihre Stimme unverbraucht und höhensicher. Im (kompositorisch
angenehmen) Duett mit Hayoung Lee (Füchsin Schlaukopf) übertraf sie die jüngere koreanische
Kollegin an Meisterschaft. Da Hayoung Lee in anderen Partien wie Violetta oder Lucia mit den Großen
ihres Fachs durchaus mithalten kann, mag mein Eindruck von der heutigen Leistung dieser Sängerin
der Komposition geschuldet sein. Der Förster wurde von Lauri Vasar gesungen. Wirklich gefordert
wird er erst in der Schlussarie, die singt der Bariton auch sehr schön, wird aber sonst nicht wirklich in
Anspruch genommen. Positiv fielen die Bässe Florian Spiess (Pfarrer) und Levante Pall (Haraschta)
auf, ebenso Peter Galliard, der wenig zu singen hatte, aber mimisch-schauspielerisch überzeugte.
Das Bühnenbild ist zu loben. Hintergrund und Seiten füllen durchsichtige Stoffbahnen mit gemalten
bzw. aufgedruckten Waldszenen, als Trennwand zwischen Vorder- und Hintergrund dient zum Teil
auch ein Silberlametta-artiger Vorhang. Vorn spielen vorwiegend die menschlichen, im Hintergrund
die animalischen Szenen. Zum Glück wurden den Tierfiguren keine Masken aufgesetzt, so dass die
als Fabel gedachte Handlung nicht ganz so kindgemäß wirkte. Im Grunde blieb das Leben und Leiden
der Tierwelt mir aber fremd. Der personelle Aufwand war mit groß besetztem Orchester (Leitung
Lawrence Foster), sehr großem Chor sowie Statisterie enorm, zumindest für eine so kurze, ohne
Pause gespielte Oper. Der Saal war nicht voll besetzt, der Beifall aber durchaus wohlwollend und
ausgiebig.