Sir Adrian Boult (1889 - 1983)

  • Heute ist sein 125. Geburtstag:


    Sir Adrian Cedric Boult CH (* 8. April 1889 in Chester; † 22. Februar 1983 in Farnham/Surrey) war ein britischer Dirigent.


    Er studierte an der Westminster School und in Oxford bei Hugh Allen. Er vervollkommnete seine Ausbildung am königlichen Konservatorium Leipzig, wobei die Arbeit des Dirigenten Arthur Nikisch bei ihm bleibende Eindrücke hinterließ.


    Nach seiner Rückkehr nach Großbritannien wirkte er als Dirigent unter anderem am Royal Opera House in Covent Garden. Von 1919 bis 1930 unterrichtete er am Royal College of Music. Von 1924 bis 1930 war er Direktor des Birmingham Festival Chorus und des City of Birmingham Symphony Orchestra. International berühmt wurde er als Dirigent des BBC Symphony Orchestra von 1930 bis 1952, mit dem er die engl. Erstaufführungen von Wozzeck (1934) und Doktor Faustus (1937; beide konzertant) aufführte. Opern dirigierte er außerdem bei der British National Opera Company.
    Boult hatte stets engen Kontakt zu zeitgenössischen Komponisten und leitete zahlreiche Uraufführungen: so der Suite The Planets von Gustav Holst (1918). Er galt als der führende engl. Dirigent seiner Zeit.



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Er galt als der führende engl. Dirigent seiner Zeit.

    Sir Adrian Boult war einer der führenden englischen Dirigenten seiner Zeit - seine Elgar-Aufnahmen habe ich weitgehend alle - aber in der Wirkung über die Landesgrenzen hinaus waren m.E. Sir Thomas Beecham und Sir John Barbirolli "bedeutender".
    Was Boults Oeuvre in keinster Weise schmälern soll.

  • Sir Adrian Boult war einer der führenden englischen Dirigenten seiner Zeit - seine Elgar-Aufnahmen habe ich weitgehend alle - aber in der Wirkung über die Landesgrenzen hinaus waren m.E. Sir Thomas Beecham und Sir John Barbirolli "bedeutender".
    Was Boults Oeuvre in keinster Weise schmälern soll.


    Dabei bitte auch nicht Sir Hamilton Harty vergessen, dessen Hallé Orchestra das Britische Orchester schlechthin war und der meistgebuchte Dirigent der Zeit war! Sein recht früher Tod 1941 sorgte aber dafür, dass sein Wirken nicht bis heute nachklingt - was sehr schade ist. Elgar, schätzte ihn sehr und hielt ihn für den idealen Interpreten seiner Werke. Harty dirigierte sogar in Australien und wurde auch in Amerika frenetisch gefeiert! Regelmäßig wurde er und sein Orchester auch noch London eingeladen - es wurde immer das musikalische Event des Jahres!


    Beste Grüße
    Christian

  • Auch mit Brahms ist Sir Adrian Boult, der am 22. Februar 1983 gestorben ist, hervorgetreten:



    Heute ist sein 32. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • SIR ADRIAN BOULT erlangte in Deutschland leider nie den Berühmtheitsgrad und die Würdigung wie in anderen Ländern. Dabei vertrat er als Schüler von ARTHUR NIKISCH in Leipzig (1912 - 1913) dessen Dirigigiertradition. Er war bei den englischen Orchestern äußerst populär und zählte neben BEECHAM, BARBIROLLI und SARGENT, später dann natürlich auch DAVIS, zu den international angesehensten englischen Dirigenten. Mit dem LONDON PHILHARMONIC ORCHESTRA, das er von 1950 - 1957 leitete, bereiste BOULT zahlreiche Länder und erzielte mit diesem große Erfolge. Als erstes englisches Orchester veranstaltete es unter BOUT 1956 ein Konzert in der Sowjetunion. SIR ADRIAN BOULT leitete u. a. die BIRMINGHAM FESTIVAL CHORAL SOCIETY und das CITY OF BIRMINGHAM SYMPHONY ORCHESTRA (1925 - 1930), das BBC SYMPHONY ORCHESTRA (1930 - 1950), trat in WIEN, BOSTON und SALZBURG auf, war Gastdirigent des NBC SYMPHONY ORCHESTRA (1938) und des NEW YORK PHLHARMONIC ORCHESTRA (1939).


    Wir verdanken ihm auch wunderbare Schallplattenaufnahmen, u. a. von SCHUMANN's Klavierkonzert mit den LONDONER PHILHARMONIKERN und SHURA CHERKASSKY als Solisten, MOZART's Klavierkonzerte KV 466 + 467 mit der famosen ANNIE FISCHER, oder ELGAR's Oratorium "The Kingdom", für die er den Kritikerstern erhielt. BOULT setzte sich nachdrücklich für die britischen Komponisten der Spätromantik und beginnenden Moderne ein, die auf dem Kontinent vernachlässigt wurden, wie z. B. Werke von ELGAR, HOLST und nicht zuletzt VAUGHAN WILLIAMS.


    Eine meiner unverzichtbaren Aufnahmen unter SIR ADRIAN BOULT ist seine Einspielung von HÄNDEL's Messias von 1956 in der ungekürzten Originalfassung, leider noch in mono, die ich neben der Aufnahme in deutscher Sprache unter KARL FORSTER und den BERLINER SYMPHONIKERN und dem CHOR DER ST. HEDWIGS-KATHEDRALE BERLIN mit den verzüglichen Gesangssolisten BJONER, TÖPPER, TRAXEL und ENGEN mit Vorliebe höre.


    Die alte Aufnahme mit SIR ADRIAN BOULT und dem prächtig aufspielenden LONDON PHILHARMONIC ORCHESTRA und dem LONDON PHILHARMONIC CHOIR ist einfach grandios und offenbart auch noch beste englische Orchestertradition. Die Engländer hatten ohnehin immer ein ganz besonderes Vehältnis zu "ihrem" HÄNDEL. Die Interpretation ist getragen und dynamisch zugleich, der Philharmonische Chor imponiert durch eine seltene Geschlossenheit und Ausdrucksstärke.
    Die vier Solisten überzeugen durch kultivierteste Gesangskunst, ganz besonders JENNIVER VYVYAN mit ihrer prächtigen, intonationssicheren und warmen Stimme. Ihr "I know that my redeemer ..." geht unter die Haut. Nicht minder beeindruckend NORMA PROCTOR, auch eine hervorrangende BACH-Interpretin, mit ihrer voluminösen Alt-Stimme .Der Tenor GEORGE MARAN, zu seiner Zeit als großer Oratorien-Interpret international gefeiert und OWEN BRANNIGAN, Baß, tragen schließlich zu dem überzeugenden Gesamteindruck dieser Aufnahme bei, die damals nicht umsonst mit dem "GRAND PRIX DU DISQUE" der französischen Akademie ausgezeichnet wurde.


    BOULT hat zwar 1961 den Messias nochmals in stereo mit den LONDONER SYMPHONIKERN und in anderer Solistenbesetzung aufgenommen, und zwar mit noch berühmteren Namen wie BUMBRY und SUTHERLAND - wobei mir letztere ihren Part etwas zu opernhaft gestaltet - doch ist für mich die alte Aufnahme mit den LONDONER PHILHARMONIKERN - trotz mono - noch eindrucksvoller. Auch ziehe ich in diesem Falle durchaus das englische Gesangsquartett, nicht zuletzt auch wegen deren wunderbarer Diktion und Stimmkultur, vor.


    youtube.com/watch?v=0GNzi2Pdlxs 


    youtube.com/watch?v=tsRpyk4-wnM


    SIR ADRIAN BOULT, ein Dirigent, auf den man sich wieder besinnen sollte, und der uns auch heute noch etwas zu sagen hat!


    wok