HAYDN, Joseph: ARMIDA

  • Franz Joseph Haydn (1732-1809):


    ARMIDA
    Dramma eroico in drei Akten
    Libretto nach verschiedenen Vorlagen von Nicola Porta (?), basierend auf Torquato Tassos „La Gerusalemme liberata“ (Das befreite Jerusalem) von 1575


    Uraufführung am 26. Februar 1784 im Schlosstheater Esterháza


    DIE PERSONEN DER HANDLUNG


    Armida, Zauberin, Nichte Idrenos, liebt Rinaldo (Sopran)
    Rinaldo, Kreuzritter, durch Zauber in Armida verliebt (Tenor)
    Idreno, Sarazenenkönig, Onkel der Armida (Bass)
    Zelmira, Tochter des Sultans von Ägypten (Sopran)
    Ubaldo, Kreuzritter (Tenor)
    Clotarco, Hauptmann (Tenor)


    Das Geschehen spielt zu Kreuzritter-Zeiten im Heiligen Land.



    INHALTSANGABE


    ERSTER AKT


    Erstes Bild: Der Thronsaal im Palast von Damaskus; Idreno auf dem Thron sitzend, um ihn herum Satrapen, Armida und Rinaldo.


    Die christlichen Kreuzritter sind in das Gebiet des Sarazenenkönigs Idreno eingedrungen. Der sucht mit der Hilfe seiner Nichte Armida nach Mitteln und Wegen, den Angriff der Ritter auf Damaskus und den Königspalast zu verhindern. Der Kreuzritter Rinaldo, den ein Zauber in Armida verliebt gemacht hat und der sich am Hofe Idrenos aufhält, bietet sich freiwillig als Heerführer gegen seine Glaubensbrüder an (Arie: Vado a pugnar contento).


    Nach Rinaldos Abgang zeigt sich Idreno über dieses Angebot so erfreut, dass er Armida das zweifache Versprechen gibt, sie bei einem tatsächlichen Sieg mit Rinaldo zu verheiraten und ihn außerdem als Erbe seines Königreichs einzusetzen (Arie: Se dal tuo braccio). Nach seinem Abgang glaubt Armida, allein auf der Szene, in Accompagnato (Parte Rinaldo) und Arie (Se pietade avete, oh Numi) in ihrem Herzen einen Zwiespalt zwischen Pflicht und Liebe zu verspüren, und bittet die Götter, ihren geliebten Rinaldo unversehrt aus der Schlacht heimkehren zu lassen.



    Zweites Bild: Ein Berg in unwirtlicher Gegend; auf dem Gipfel Armidas Zauberschloss.


    Ein Trupp Soldaten unter Führung von Ubaldo und Clotarco ist auf getrennten Pfaden zum Schloss Armidas unterwegs, um Rinaldo aus ihrer Macht zu befreien (Rezitativ und Arie des Ubaldo: Valorosi compagni/Dove son). Dabei trifft Clotarco auf Zelmira, einer Tochter des Sultans von Ägypten, die von Armida und Idreno - nach ihren eigenen Worten - dazu gebracht wurde, dem christlichen Trupp entgegenzueilen, und die Anführer mit ihren Reizen zu betören und dann zu töten. Genau das aber, so Zelmira, wird sie nicht tun. Selbst wenn sie den Plan des Königs und seiner Nichte gehorsam hätte ausführen wollen - als sie Clotarco gegenübersteht, ist es um sie geschehen: Die Liebe entzündet ihr Herz und auch den Hauptmann trifft Amors Pfeil. Beide vergessen also ihre eigentlichen Aufträge und Clotarco folgt Zelmira (Arie: Se tu seguir mi vuoi) bereitwillig zum Schloss Armidas.



    Drittes Bild: Armidas Gemach.


    Armida und Rinaldo sind allein. Sie gesteht ihm, Angst vor dem bevorstehenden Kampf zu haben; sie fürchtet vor allen Dingen, dass er von den eigenen Leuten als Gegner erkannt und getötet wird. Sie will deshalb erreichen, dass er den Christenbrüdern ausweicht. Bevor Rinaldo auf Armidas Rede antworten kann, tritt Ubaldo auf die Szene und hält sich nicht mit höflichen Vorreden auf: Er wirft seinem Kampfgefährten Verrat vor und erinnert ihn an seine Ritterehre. Rinaldo spielt zunächst einmal den Erstaunten und gibt vor, Ubaldo überhaupt nicht zu kennen. Dann, ganz plötzlich, bewirken Ubaldos Vorwürfe, dass sich Rinaldo seines eigentlichen Auftrags bewusst wird und Schuldgefühle entwickelt. Aber der Bann Armidas ist noch nicht gebrochen, die Schuldgefühle lösen noch kein Umdenken bei ihm aus. Ubaldo aber schwankt wegen der Wankelmütigkeit seines Kampfgefährten zwischen Ratlosigkeit und Zorn - er geht entnervt ab.


    Sofort wird Armida aktiv: Sie wirft Rinaldo mit berechnender Schärfe Untreue, Verrat und Meineid ihr gegenüber vor. Seine Reaktion besteht aus einer - wenn auch nur schwachen - Zurückweisung der Anschuldigungen, die aber ausreichen, in Armida wieder Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft aufkommen zu lassen. Ein den ersten Akt beschließendes Duett (Rinaldo: Cara, sarò fedele/Armida: Ah, se cosi crudele) zeigt deutlich ihre gegensätzlichen Seelenzustände auf: Er schwört Armida Treue, während sie zunächst zwischen Ratlosigkeit und Unglauben schwankt, ehe sie schließlich doch seinen Schwüren Glauben schenkt, und das Treuegelöbnis annimmt.



    ZWEITER AKT


    Erstes Bild: Ein Garten bei Armidas Zauberschloss.


    König Idreno erklärt Zelmira seinen Plan, die unter Führung von Ubaldo und Clotarco auf dem Rückweg sich befindenden Kreuzritter aus dem Hinterhalt heraus anzugreifen und zu vernichten. Zelmira macht erschrocken dem König den Vorwurf, das sei eines Herrschers unwürdig und entehre ihn. Dabei ist sie gedanklich natürlich bei ihrem Liebsten Clotarco, den sie schon unter den Toten des zu erwartenden Gemetzels sieht (Arie: Tu mi sprezzi, e mi deridi). Aber was interessiert Idreno die Meinung einer Frau - Sultanstochter hin oder her? Er beharrt auf seiner Entscheidung und Zelmira geht traurig davon.


    In diesem Moment tritt Clotarco auf die Szene und Zelmira verpasst nun das Angebot des Hauptmanns an Idreno, in Verhandlungen über das Ende aller Kriegshandlungen (Arie: Ah, si plachi il fiero Nume) einzutreten. Mit dem Hinweis, dass der Frieden nur erreicht werden könne, wenn auch er es wirklich wolle - was Idreno ihm zusichert -, geht Clotarco ab, um Ubaldo zu holen. Kaum ist er verschwunden, spottet Idreno über ihn, denn sein Entschluss, den Weg der Heimtücke zu gehen, ist unumstößlich.


    Ubaldo tritt zum König und hält sich nicht mit Höflichkeitsfloskeln auf, sondern klagt ohne Rücksicht Idreno der schwarzen Magie an: Durch „ingeniöse Künste“ hat er die Reihen der Kreuzritter unter Gottfried von Bouillon gelichtet und deshalb sei deren Freilassung die Grundvoraussetzung für das Ende der Feindseligkeiten. Süffisant fügt Ubaldo noch hinzu, Armida dürfe nicht weiter ihre Zauberkünste bei den Christen anwenden. Unbeeindruckt, fast schon höhnisch, weist der König Ubaldo darauf hin, dass die Soldaten freiwillig Armida gefolgt seien, sich inzwischen aber doch längst wieder im Christenlager befänden. Dieses Argument beeindruckt Ubaldo nicht, er spricht das eigentliche Problem an: Und was ist mit Rinaldo? Was soll mit ihm sein, entgegnet Idreno hinterhältig, er ist ebenfalls frei, kann selbst über seinen Aufenthalt entscheiden. Wenn er will, kann er gehen (Arie: Teco lo guida al campo). Mit dieser Aussage lässt er Ubaldo stehen und geht davon.


    Hat Clotarco an Idrenos Einlassungen geglaubt, so ist Ubaldo überzeugt, dass Idreno ein falsches Spiel im Sinn hat, und er beschließt, Rinaldo zu suchen. Der kommt genau in diesem Augenblick in den Garten und wird von Ubaldo umgehend zur Rückkehr ins christliche Heerlager aufgefordert. Er erinnert Rinaldo an den Schwur, sein Schwert in den Dienst „der glorreichen Sache“ zu stellen. Wie aus einem Traum erwachend gibt Rinaldo seinem Kampfgefährten Recht, der ihn daraufhin warmherzig umarmt. Kaum ist Ubaldo jedoch gegangen, taucht Armida auf und überschüttet ihren Geliebten mit Vorwürfen über Meineid und Treulosigkeit und Rinaldo gerät wieder ins Wanken. Als sie dann auch noch einen Selbstmord ins Spiel bringt und zudem noch wirkungsvoll in Ohnmacht fällt, ist es um den Ritter abermals geschehen: Ratlos gibt er zu, als Krieger mit dem Schwert umgehen zu können, aber Armida nicht zu durchschauen. Soll er bleiben oder gehen?


    Ubaldo kommt zurück und reagiert angesichts von Rinaldos Wankelmut mit Ratlosigkeit; er glaubt, dass der Ritter endgültig für die christliche Sache verloren ist und will mit einem letzten „Leb wohl!“ abgehen, doch Rinaldo hält ihn fest: Im Widerstreit seiner Gefühle hat der Glaube an den Erfolg der gestellten Aufgabe Oberhand bekommen, wenn auch Armida immer noch seine Sinne beherrscht (Arie: Cara, é vero, io son tiranno). Beide gehen eilig davon. Dafür kommt Armida, die das Treffen beobachtet hat, auf die Szene und lässt in der sicheren Erkenntnis, dass ihr Geliebter für sie verloren ist, ihren Rachegefühlen freien Lauf (Arie: Odio, furor, dispetto).



    Zweites Bild: Im Lager der Kreuzritter.


    Rinaldo ist doch zu seinen Kampfgefährten zurückgekehrt und wird von Ubaldo zu diesem Schritt beglückwünscht (Arie: Prence amato). Als plötzlich die Trompeten das kriegerische Signal zum Aufbruch geben, will sich Rinaldo sofort in die Schlacht stürzen, doch Armida, die sich nicht von ihm trennen kann, zwingt ihn mit erneuten Vorwürfen von Untreue und Betrug zum Bleiben. Als ob er etwas derartiges geahnt hätte kommt Ubaldo zurück und fordert Armida auf, Rinaldo nicht der Ritterehre zu berauben. Aber nein, sagt sie, jetzt eine neue Finte ins Spiel bringend, Rinaldo soll dem „Pfad der Ehre“ folgen, sie möchte nur um Zuflucht bei den Christen bitten. Das ist für Ubaldo undenkbar und Rinaldo kann sich die Lösung auch nicht vorstellen. In einem Terzett, das den zweiten Akt beschließt (Partirò, ma pensa, ingrato), versucht Rinaldo Armida seine zwiespältigen Gefühle zu erklären, wird jedoch von Ubaldo unterbrochen, der von Armida fordert, sie solle ihr Schicksal gefälligst ertragen. Irgendwie hat es den Anschein, als wolle die Zauberin sich tatsächlich in das Unvermeidliche schicken, als wolle sie, einsichtig geworden, endgültig Rinaldo ziehen lassen. So jedenfalls äußert sie sich in diesem Schlussterzett.



    DRITTER AKT


    Erstes Bild: Ein unheimlicher Wald, ein großer Myrtenbaum mitten auf der Szene.


    Rinaldo wundert sich in einem Accompagnato über die unwirtliche Gegend, in der ein berauschender Myrtengeruch, das sanfte Murmeln eines Baches und lieblich zwitschernde Vögel einen starken Kontrast zum unheimlichen Wald bilden. Plötzlich erscheinen einige Nymphen, unter ihnen Zelmira, begleitet von lieblicher Musik. Rinaldo fühlt sich schwach werden, redet sich immer wieder ein, dass er nicht seinen Auftrag vergessen darf, der ihm Ruhm bringen soll.


    Unversehens steht er vor der Myrte, und die zur Nymphe mutierte Zelmira fordert ihn auf, zu Armida zurückzukehren (Arie: Torna pure al caro bene), damit die Arme ihren Kummer endlich ablegen könne. Wieder gerät Rinaldo in einen Widerstreit der Gefühle, reißt sich aber schließlich von den Nymphen los und will in einem Anflug von aufkommender Wut den Myrtenbaum fällen - als der sich plötzlich teilt und ihm Armida entsteigt, bleich, mit aufgelöstem Haar und in schwarzem Gewand. Sie fährt Rinaldo in die Parade und verlangt, die von ihr so geliebte Myrte stehen zu lassen, sich stattdessen an den übrigen Bäumen des Waldes abzureagieren. Als sie aber versucht, seine Hand zu ergreifen, stößt Rinaldo sie von sich, was bei Armida zu einem Wutausbruch führt: Wenn er, ruft sie aus, bisher nicht wusste, was sie im Zorn zuwege bringen kann, dann wird er es nun erleben! Mit einer Bewegung ihres Zauberstabes bricht vollkommene Dunkelheit herein und als sich Rinaldo umsieht, ist sie verschwunden. Der Ritter reagiert ungewohnt furchtsam (Arie: Dei pietosi); als er sich der Myrte nähert, umringen in grässliche Furien und ziehen ihn von dem Baum weg. Das wirkt wie ein Adrenalinschub auf Rinaldo: Er wird wütend, reißt sich von den Furien los, zieht das Schwert und fällt die Myrte - der Wald und die Furien versinken. Mit einem vom Piano zum Forte klanglich sich steigernden Marsch verwandelt sich die Szene in das...


    Schlussbild: Das Heerlager der Christen.


    Die Soldaten, unter ihnen Rinaldo und Ubaldo, haben eine Pause eingelegt; sie warten auf den Befehl zur entscheidenden Schlacht gegen den heidnischen Gegner. Rinaldo lobt sich als Bezwinger seiner selbst - da tritt Armida mit ihrem Onkel und Zelmira plötzlich wieder unter sie und schwört Rinaldo für seine Treulosigkeit Rache. Mit einer Handbewegung zaubert sie einen Höllenwagen herbei, während die Christentruppen unter den Klängen eines Marsches Kampfstellung einnehmen.


    Das kurze Finale beginnt mit einem Racheaufruf von Armida, Zelmira und Idreno (Astri che in ciel splendete) an die „gerechten Götter“, Rinaldo den Sieg zu versagen. Dann behauptet Armida, ehe sie den Höllenwagen besteigt, ihr Herz werde seinen Tod bejubeln (Vanne, crudel spietato), was Rinaldo nicht verstehen kann, denn, so ruft er ihr zu, wenn sie in sein Herz sehen könnte, käme in ihr Mitleid für ihn auf. Er nennt sie beim Abschied „Mein Leben“, sie aber beschimpft ihn als „Ungeheuer der Grausamkeit“. Der Abgesang aller Akteure (Oh sorte iniqua avara) resümiert, dass sich das Schicksal stets ungerecht verhält, wenn zwei liebende Herzen getrennt werden.



    INFORMATIONEN ZUM WERK


    Die hier vorgestellte Haydn-Oper basiert auf einem der beliebtesten Opernstoffe, der vor allen Dingen im Barockzeitalter und während der Wiener Klassik vielfach vertont wurde:
    Jean Baptiste Lully: Armide, 1686
    Georg Friedrich Händel: Rinaldo, 1710
    Carl Heinrich Graun: Armida, 1751
    Tommaso Traetta: Armida, 1761
    Niccolò Jommelli: Armida abbandonata, 1770
    Antonio Salieri: Armida, 1771
    Antonio Maria Gasparo Sacchini: Armida, 1772
    Johann Gottlieb Naumann: Armida, 1773
    Christoph Willibald Gluck: Armide, 1777
    Domenico Cimarosa: L'Armida Immaginaria, 1777
    Joseph Myslivecek: Armida, 1779
    Vincenzo Righini: La Gerusalemme liberata, 1803
    Gioacchino Rossini: Armida, 1817
    Antonín Dvořák: Armida, 1902


    Im Tamino-Opernführer sind die Werke von Lully, Händel, Gluck und Rossini bereits beschrieben worden, nun ist auch Haydn hinzugekommen. Dass seine Opern kaum auf anderen Bühnen reüssieren können, hat der Komponist im Dezember 1787 (aufgrund einer Anfrage aus Prag) selbst genau analysiert: „Um sie auf dem Theater aufzuführen, kann ich Ihnen diesfalls nicht dienen, weil alle meine Opern zu viel an unser Personale zu Eszterháza in Ungarn gebunden sind und außerdem nie die Wirkung hervorbringen würden, die ich nach der Lokalität berechnet habe.“ Später gab er ja auch interessierten Impresarios zu verstehen: „... da hätte ich noch viel zu wagen, indem der große Mozart schwerlich jemanden andern zur Seite haben kann.“


    „Armida“ wurde am 26. Februar 1784 im Opernhaus von Ersterháza uraufgeführt. Ein Besucher urteilte nach der Premiere: „Die Schönheit der Komposition entsprach dem Gepränge der Aufführung. Die heroischen Kostüme und das Bühnenbild ließen nichts zu wünschen übrig.“ Dass Haydn selbst vom Wert seines Dramma eroico überzeugt war, lässt sich aus einem Brief an Artaria vom 1. März 1784 erschließen: „Gestern wurde meine Armida zum 2tn mahl mit allgemeinen Beyfall aufgeführt. Man sagt, es seye bishero mein bestes Werk.“ Tatsächlich gehört „Armida“ zu den im Schlosstheater Esterháza am meisten aufgeführten Opern; sie hielt sich mit beachtlichen 54 Aufführungen bis 1788 im Spielplan.


    Die bescheidenen Verhältnisse in Esterháza verlangten von Haydn Beschränkung sowohl in musikalischer als auch in szenischer Hinsicht. So konzentrierte er sich auf die beiden Hauptfiguren der Liebesgeschichte mit ihren gegensätzlichen Gefühlsäußerungen. Dafür fand der Komponist zwar eine farbige Orchestersprache, die auch einen gewichtigen Anteil am Geschehen hat, die aber immer im Wohlklang bleibt und die Dramatik, beispielsweise in der Waldszene des dritten Aktes, nicht umsetzt. Die erwähnten Beschränkungen ließen es natürlich nicht zu, Maschinenzauber, wie er in Wien oder Paris üblich war, anzuwenden. Der Einsturz von Armidas Zauberschloss, von Gluck 1777 in Paris aufwändig realisiert, war in Esterháza auch undurchführbar. Auffällig ist, dass Haydn die Aktschlüsse steigernd gestaltet: Während der erste Akt mit einem Duett schließt, endet der zweite mit einem Terzett und das Schlusstableau vereint alle Protagonisten, sozusagen als Ersatzchor, auf der Bühne.



    © Manfred Rückert für den Tamino-Opernführer 2014
    unter Hinzuziehung folgender Quellen:
    Libretto der Philips-Aufnahme unter Antal Dorati
    Aufsatz: Zu Haydns Oper „Armida“ von Hermann Weber

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  • Die nachfolgend aufgeführten Einspielungen werden bei den Tamino-Werbepartnern Amazon und jpc (teilweise) angeboten:



    Nikolaus Harnocourt dirigiert in dieser chorlosen Oper den Concentus musicus Wien; die Solisten sind Cecilia Bartoli in der Titelrolle, Christoph Prégardien als Rinaldo, Oliver Widmer als König Idreno, Patricia Petibon als Zelmira, Scot Weir als Ubaldo und Markus Schäfer als Clotarco.



    Antal Dorati hat sich mit seinen Ausgrabungen auch der Haydn-Opern große Verdienste erworben. Er dirigiert das Lausanner Kammerorchester mit Jessye Norman als Armida, Claes H. Ahnsjö als Rinaldo, Norma Burrowes als Zelmira, Samuel Ramey als Idreno, Robin Leggate als Ubaldo und Anthony Rolfe Johnson als Clotarco.



    1968 hat Ferdinand Leitner mit der Capella Coloniensis Haydns „Armida“ aufgenommen; hier singen Armida: Gundula Janowitz, den Clotarco Horst R. Laubenthal, König Idreno Günter Reich, als Rinaldo Waldemar Kmentt, Ubaldo Werner Hollweg und Zelmira Nancy Burns.

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