Zeitschrift für Klassische Musik

  • Guten Abend,


    beim letzten Besuch meiner Stammtrafik bin ich in der Musikabteilung des Zeitschriftensortiments auf die Suche nach einem kompetenten Magazin für klassische Musik gegangen.
    Leider wurde ich enttäuscht, denn außer Zeitschriften über Rock und Pop gab es nicht viel.
    Nun zu meiner Frage:


    Welche Zeitschriften könnt ihr mir hierzu empfehlen? (sie dürfen auch in englisch geschrieben sein)


    Ich würde mich sehr freuen wenn ihr mir weiterhelfen könntet :)

    Die gute Zeit fällt nicht vom Himmel, sondern wir schaffen sie selbst; sie liegt in unserem Herzen eingeschlossen

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  • Die deutschsprachige Standardempfehlung kann dann zunächst einmal nur die Zeitschrift FONOFORUM sein. Da du von deiner "Stammtrafik" sprichst, nehme ich an, dass du Österreicher bist und auch dort lebst. Zumindest in Wien habe ich das FONOFORUM schon im Zeitschriftenhandel bekommen. In anderen österreichischen Großstädten wird das wohl auch möglich sein.


    An englischsprachigen Zeitschriften möchte ich nur das BBC MUSIC MAGAZINE (immer mit CD-Beilage) oder das ebenso altbewährte und weithin anerkannte GRAMOPHONE nennen.


    Grüße
    Garaguly

  • Ich empfehle das kostenlose "Rondomagazin", das man sich als pdf bei rondomagazin.de runterladen kann.
    Zu Beginn meines CD-Sammelns Mitte der 80.Jahre habe ich mich bei "FonoForum" orientiert.
    Heutzutage reicht mir das Internet aus.

    mfG
    Michael

  • Vielleicht wird meine Antwort Widerspruch hervorrufen - aber - auch wenn die Qualität des Blattes nicht mit jener von 1975 vergleichbar ist - so ist dennoch FONO FORUM das einzige wirklich klassikkompetente Blatt im deutschen Sprachraum.


    [timg]http://www.fonoforum.de/upload…_Titel_06_14_250_02.jpg;l[/timg]Vielleicht sollte ich in Kürze beschreiben, was sich denn gegenüber der Vergangenheit "zum Schlechten" verändert hätte, aber einen Teil davon sieht man schon am Cover der hier abgebildeten aktuellen Nummer: Solch ein Titelbild wäre einst bei solch einer Zeitschrift undenkbar gewesen....
    Der Pool an "berühmten Interpreten" ist kleiner geworden, der Output an Tonträgern ebenso - zumindest an solchen, die die Mehrheit der Klassikfreunde interessiert. Und hier ist ein gravierender Unterschied zum Medium "Tamino-Klassikforum": Wir sind nicht auf eine Mindestanzahl von Lesern angewiesen, die erforderlich ist um die Kosten hereinzubringen, und dazu noch Profit zu machen.
    In den siebziger Jahren konnte man noch giftige Kritiken lesen, die ironisch- vernichtend und zugleich auch heiter waren. Derlei kann sich eine Fachzeitschrift mit kleinem Leserkreis heute nicht mehr leisten - Man muß flexibel sein und darf allfällige Werbekunden nicht vergrämen.
    Aber - auch wenn es oft behauptet wird - eine Online-Medium kann niemals eine Zeitschrift voll ersetzen. Daher lese ich FONO Forum sehr oft - wenn auch nicht mehr - wie einst - regelmäßig. Als Vorteil gegenüber früher kann die fast immer gratis beigelegte Sample CD zu unterschiedlichen Themen und von unterschiedlichen Klassik-Labeln gesehen werden.
    Jetzt kommt natürlich noch die Frage: Woher beziehe ich diese Zeitschrift ?
    Ich gestehe, daß ich nur mehr eine einzige Adresse in Wien kenne, wo man sie kaufen kann:
    Buchhandlung Morawa - Wollzeile 11 - 1010 Wien


    mit freundlichen Grüßen
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die letzten verbliebenen Magazine sind mir oft nicht unabhängig genug vom Musikbetrieb, den Opernhäusern, bestimmten Künstlern, von der Industrie usw. usf. Da haben sich mit den Jahren so etwas wie Seilschaften herausgebildet, die sehr zäh sind. Man kennt sich halt. 8-) Wahrscheinlich geht das nicht anders, um auf dem heiß umkämpften Printmarkt bestehen bzw. überleben zu können.


    Ich habe mich längst völlig aufs Netz und auf die persönlichen Netzwerke verlegt. Es gibt dort wirklich sehr ordentliche Angebote, Foren, Blogs. Und wenn etwas daneben ist - und es ist ziemlich viel daneben - , dann hat es wenigstens nichts gekostet. :thumbsup: Mit der Zeit lernt man es ganz gut, Spreu vom Weizen zu trennen. Schließlich ist TAMINO auch eine Sammlung von Kompetenz. Leider ist es hier verpönt, konkret auf ähnliche Angebote zu verweisen. Du musste Dich schon selbst in die Spur gegeben, dann wirst Du auch fündig ohne zum Beispiel gleich das englische GRAMOPHONE abbonieren zu müssen.


    Viel Freude bei Recherchieren wünscht Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • In Deutschland bekommt man das Fono Forum an jedem größeren Bahnhofskiosk. Ich kriege es sogar an der Tankstelle.
    Aber wenn man regelmäßig die hier eingestellten Beiträge liest und auch recherchiert, dann braucht man das Fono Forum eigentlich nicht.
    Ich lese seit dreißig Jahren mehr oder weniger regelmäßig solche Zeitschriften, nicht nur in Deutschland (Fono Forum, Ensemble, Piano News), sondern auch in GB (Gramophone, BBC Music Magazine, International Record Review) und USA (American Record Guide), vor allem wenn ich in der Bahn oder im Flieger sitze. Letztendlich bewertet jeder die Aufnahmen nach eigenen Kriterien, die sich bei jedem in unterschiedlicher Weise über Jahrzehnte herausgebildet haben. Und jemand der schon 30 Aufnahmen von Brahms 3. Symphonie kennt, hört die 31. völlig anders als der, der sie gerade erst kennenlernt.

  • Es freut mich sehr, so rasch kompetente Antworten von euch zu erhalten :)
    Ich möchte vielleicht noch erklären weshalb ich auf der Suche nach einem Printmedium bin:
    Da ich erst seit einem halben Jahr in die Klassikszene eingetaucht bin und noch nicht wirklich weis wo oben und unten ist, finde ich Printmedien einfacher und übersichtlicher zu handhaben :)
    Die von euch angesprochenen Zeitschriften hab ich gerade im Web näher untersucht und bin schlichtweg begeistert :jubel: (vielleicht liegt das aber auch daran, dass alle drei von mir noch nie gelesen wurden und sie schon alleine deswegen faszinierend sind)
    Danke im Besonderen an Alfred/Hr.Schmidt für das Nennen einer genauen Adresse, denn eine Suche nach einer bestimmten Zeitschrift in einer Trafik kann schon mal zu einer kleinen Wiener Odysee ausarten :wacko:

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  • Ich besitze zahlreiche alte Nummern (2008-2012) allerdings nicht durchgehend - und könnte an einen Selbstabholer etliche davon kostenlos abgeben - bevor sie irgendwann im Müll landen) Ich habe ab Fono Forum1973 gesammelt - hatte zeitweise sogar ein Abonnement. Aber irgendwann verbrauchten sie mir zu viel Platz - und ich gab 10 Jahre einfach fort. Das wiederholte sich in ähnlichen Abständen. Anfangs "trauerte" ich um die alten Nummern - später wurde mir klar, daß ich sie kaum mehr je lesen würde. Ich erinnere mich aber, als ich vor Jahrzehnten als Jungspund die Kunst des "Zauberns" erlernte - ein "alter Hase mich mit zahlreichen Fachzeitschriften auf diesem Gebiet beglückte - und mir hat das sehr geholfen.


    Vielleicht noch einige Anmerkungen zu "Gramophone" - wohl die berühmteste Fachzeitschrift des englischen Sprachraums - allerdings national gefärbt - was durchaus kein Nachteil sein muß
    Auch sie bekommt man bei Morawa - allerdings nicht gerade zum Dumpingpreis - und leider ohne die üblicherweise dem Heft beigelegte Sample Disc.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Da du angesprochen hast einige kostenlos abgeben zu können wenn man Selbstabholer wäre will ich gleich mal darauf zurück kommen.
    Ich würde sehr gerne mal die ein oder andere Ausgabe lesen um mir einen Überblick von diesem Magazin zu verschaffen.
    Vielleicht könnte man sich da ja etwas ausmachen (würde auch etwas dafür bezahlen, denn diese Zeitschrift an zu schaffen war sicher nicht billig)


    Eine weitere Frage hat sich mir beim lesen des letzten Beitrags noch ergeben:
    Inwiefern hat das Magazin Gramophone einen nationalen Anstrich?
    Meinst du damit die Ausrichtung der Artikel auf nationale Opern/Konzertsäle?

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  • Lieber Traubi
    Punkt 1 - Du brauchst nichts zu zahlen
    Punkt 2 - Grammophone legt seinen Schwerpunkt gerne auf englische Interpreten und Komponisten.


    Der Rest wird sich finden..
    LG
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Es freut mich sehr, so rasch kompetente Antworten von euch zu erhalten :)
    Ich möchte vielleicht noch erklären weshalb ich auf der Suche nach einem Printmedium bin:
    Da ich erst seit einem halben Jahr in die Klassikszene eingetaucht bin und noch nicht wirklich weis wo oben und unten ist, finde ich Printmedien einfacher und übersichtlicher zu handhaben :)


    Zeitschriften sind hilfreich, wenn man Aktuelles (oder teils auch Historisches) zu Interpreten, Institutionen, "Szene" und Aufnahmen erfahren will. Für die Musik selbst sind sie m.E. sekundär. Für Informationen zu Komponisten und Werken ist man i.d.R. weit besser mit Biographien, Konzertführern u.a. bedient. Inzwischen findet man hier auch einiges im Netz, aber man sollte auch in jeder Leih (und besonders Uni)bibliothek fündig werden.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo ,lieber Traubi, liebe Freude,


    schön, dass das vom Chefredakteur Björn Woll sehr aufgehübschte und trendy gestylte "Fono Forum" so gut beurteilt wird. Ist auf Grund der Vielseitigkeit auch berechtigt.
    Die tiefgründigsten Artikel und fachlich fundiertesten Rezensionen sind m. E. in der "Opernwelt" zu lesen. Eine Perle ist das jährlich in diesem Verlag erscheinende Opernjahrbuch.
    Die Opernzeitschrift, die ich mit der meisten Freude und ganz besonderer Sympathie lese ist der" Neue Merker" Wien. Dies ist die umfangreichste Fachzeitschrift mit den meisten Berichten von Opernaufführungen. Geschrieben von Menschen, die sich sich selbst als Opernverrückte bezeichnen. Das Besondere ist, dass in der Regel über jede Aufführung in der Wiener Staatsoper berichtet wird, und zwar immer von verschiedenen Rezensenten. Dadurch erhält man einen wirklich breiten Eindruck mit ganz unterschiedlichen, neutralen Blickwinkleln. Darüber hinaus bietet der Merker eine Vielzahl von Berichten aus der gesamten Opernwelt. "Fono-Forum". "Opernwelt" und "Opernglas" schätze ich - den "Merker" aus Wien liebe ich, vor allem weil in diesem Heft unheimlich viel Opernenthusiasmus "mitgeliefert" wird. Das Preis-Leistungsverhältnis ist erstaunlich günstig. Lieber Traubi, fordere doch einfach eine kostenlose Probenummer an. Adresse findest Du im Internet. Die Chefredakteurin heißt Dr. Sieglinde Pfabigan. Du kannst Dich dabei gerne auf meine Empfehlung berufen - ja wenn Du meinen echten Namen kennen würdest. Als cleverer junger Mann wirst Du diesen schnell herausfinden. Eine Fundgrube bei dieser Suche ist: http://www.gottlob-frick-gesellschaft.de. Und dann unter "Wir über uns" nach dem Präsidenten suchen und schon bist Du am Ziel. Viel Spaß und Erfolg. :hello:


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Traubi


    Ein Konzertführer, den ich jedem Einsteiger ans Herz legen würde, ist der von Attila Csampai und Dietmar Holland verfasste. Den habe ich in meiner Anfangszeit irgendwann fast komplett durchgelesen.


  • Der sieht sehr interessant aus. Und laut der Inhaltsbeschreibung auf der Website und einer kurzen Webrecherche steht da ja wirklich alles drinnen :thumbsup:


    Scheint mir ein interessantes Werk zu sein und deswegen habe ich ihn mir gebraucht von Amazon bestellt, so ist er nämlich um fast die Hälfte billiger, danke für den tollen Rat :) Wird das erste Buch zu dem Thema ;)

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  • Hallo Traubi,


    ich war, wie viele Klassikhörer auch lkeser und Abbonent von Klassikzeitschriften, wie Fono Forum und Hifi-Stereophonie (später STEREOPLAY), da mich natürlich auch die Entwicklung in der HIFI-Technik genau so interessiert, wie die klassisch-musikalische Seite.
    Leider wurde dann bei der späteren Stereoplay der Klassik-Teil immer spärlicher und ist zuletzt auf zwei Doppelseiten geschrumpft. Da habe ich das Abbo aufgegeben.
    Ausserdem kam dann im Jahre 2004 bei mir das HiFi-Forum und ziemlich gleich danach auch das TAMINO-Forum als damals überraschend umfangreiche Lesequelle dazu.
    :thumbsup: Da war fortan die INFO über Klassikaufnahmen und Komponisten insgesamt weit umfangreicher, als es jedes HIFI/Klassik-Magazin bieten könnte !


    Aber ich lese auch heute gerne mal nebenbei in diesen Klassikkäseblättern.


    :!: Es gibt noch drei gute Klassikmagazine, die in guten Klassik-CD-Abteilungen zum mitnehmen gratis ausliegen:
    1. RONDO - Magazin (die Rezensionen kann man im Internert bei Rondo.de alle gesammelt nachlesen)
    2. CRESCENDO - Magazin für Klassische Musik & Lebensart
    3. Klassik AKZENTE


    Alle drei Gratismagazine informieren über neue CD/SACD/DVD-Aufnahmen und haben teils interessante Rezensionen dazu. Auch ältere Aufnahmen weden schonmal angesprochen und rezensiert. Ausserdem immer mit Infos und Berichten über Klassikstars Solisten, Musiker, Dirigenten, Sänger und Schleiereuelen. Es wird auch über Klassik-Highlights und Konzerttermine informiert.
    :) Wenn ich in Bonn oder sonstwo in Städten unterwegs bin nehme ich diese Klassik-Blättchen gerne mit.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Zitat

    Die Opernzeitschrift, die ich mit der meisten Freude und ganz besonderer Sympathie lese ist der" Neue Merker" Wien. Dies ist die umfangreichste Fachzeitschrift mit den meisten Berichten von Opernaufführungen. Geschrieben von Menschen, die sich sich selbst als Opernverrückte bezeichnen. Das Besondere ist, dass in der Regel über jede Aufführung in der Wiener Staatsoper berichtet wird, und zwar immer von verschiedenen Rezensenten.

    Lieber Operus danke für den tollen Tipp von dir, dass ist genau das was ich suche. Außerdem würde diese Zeitschrift perfekt passen, da die Staatsoper das Opernhaus ist, welches ich am ehesten besuche :)

    Zitat

    Lieber Traubi, fordere doch einfach eine kostenlose Probenummer an. Adresse findest Du im Internet. Die Chefredakteurin heißt Dr. Sieglinde Pfabigan. Du kannst Dich dabei gerne auf meine Empfehlung berufen - ja wenn Du meinen echten Namen kennen würdest. Als cleverer junger Mann wirst Du diesen schnell herausfinden.


    Eine kostenlose Probenummer zu bekommen wäre echt toll :jubel: Werde mich sofort wieder hinter den PC setzen wenn ich wieder daheim bin, jetzt gehe ich mal mit einer Dame zum Mittagessen. Danke im übrigen, dass ich mich auf dich berufen darf das ist sehr nett von dir :)



    Lg. Traubi

    Die gute Zeit fällt nicht vom Himmel, sondern wir schaffen sie selbst; sie liegt in unserem Herzen eingeschlossen

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