Rheingold und Walküre - Staatsoper Wien

  • Ich war gestern in der Walküre und tags davor in Rheingold.
    Gleich vorweg: ich habe den Ring noch nie ganz gesehen, nur einmal die Walküre vor etwa 2 Jahren in Wien mit alter Inszenierung. Ich kann daher keine Vergleich anstellen, sondern lediglich meine persönliche Empfindung mitteilen.
    Die Inszenierung des Rheingoldes hat mir sehr gut gefallen. Die Lichteffekte, mit denen viel gearbeitet wurde, unterstützten die Szenen sehr gut, ohne kitschig zu wirken. Bei der Walküre war die Inszenierung für mein Empfinden zu schlicht. Da hätte man sich etwas mehr einfallen lassen können. Die Lichteffekte kamen erst im 3. Akt effektvoll zum Einsatz. Bin gespannt, wie´s bei Siegfried und Götterdämmerung (kommende Woche 5. und 8.6.) gelöst ist.
    Die SängerInnen waren für meine Begriffe wirklich gut (aber wie gesagt, habe keine großen Vergleiche, die ich heranziehen kann). Schade, dass Nina Stemme gestern erkrankt war. Aber der Ersatz hat die Aufgabe denke ich bravourös gemeistert. Das sah auch das Publikum so, denn es gab schon nach den Akten und vor allem dann am Ende lang anhaltenden, zum Teil tosenden Applaus. Für mich verständlich, da ich es genauso gesehen habe. Es ist immer wieder bewundernswert, wie nicht Deutsch-sprachige Sänger Wagner derart gut singen können. Es gab kaum Wortverwechslungen, und die Artikulationen waren ausgesprochen gut - und verständlich.
    Das Orchester spielte, wie ohnehin meist, hervorrragend. Jeffrey Tate arbeitete Nuancen heraus und deckte die SängerInnen bis auf ein-zweimal nie zu. Bravo. Wenn sich das Niveau auch bei den kommenden beiden Vorstellungen hält, dann ist meine Ring-Premiere absolut gelungen und jeden Cent des Abos wert gewesen.
    Fazit: Die ersten beiden Teile sind sowohl von den SängernInnen als auch vom Orchester unter der Leitung eines stillen, aber dafür umso effektiver dirigierenden Jeffrey Tate als absolut gelungen zu bezeichnen. Das Bühnenbild hat mir im Rheingold sehr gut gefallen, bei der Walküre wäre mehr drin gewesen. Im Schulnotensystem würde ich die beiden Teile gesamt mit einer 2+ bewerten. Sollte jemand noch überlegen die beiden verbleibenden Teile der Tetralogie anzusehen, so kann ich nur empfehlen es auch zu tun.

    "It´s not how many years we live but what we do with them" (C. Boothe)

  • Wie hießen denn die Sänger der Aufführung?
    Die Walküre war eine meiner Lieblingsopern, früher gab man noch ein Vermögen für Langspielkassetten aus.
    Ich besitze immer noch die Karajan-Aufnahme mit Gundula Janowitz als Sieglinde. Auf der Bühne habe ich
    sie in dieser Rolle leider nie gesehen. Von den gut zwei Dutzend von mir besuchten Aufführungen der
    Walküre waren die besten Sänger:


    Siegmund: Jess Thomas, Klaus Florian Vogt, Siegfried Jerusalem
    Hunding: Kurt Moll, Martti Talvela, Karl Ridderbusch
    Wotan: Theo Adam, Simon Estes, Donald McIntyre
    Sieglinde: Leonie Rysanek, Helga Dernesch, Waltraud Meier
    Brünnhilde: Birgit Nilsson, Catarina Ligendza, Sabine Hass
    Fricka: Hanna Schwarz, Violeta Urmana, Sophie Koch

    Oper lebt von den Stimmen, Stimmenbeurteilung bleibt subjektiv


  • Bei mir dürften es ebenfalls etwa zwei Dutzend szenische "Walküren" gewesen sein, dazu noch einige konzertante Aufführungen des 1. Aktes


    Meine live elebten Lieblingsinterpreten dabei waren:


    Siegmund: Wolfgang Schmidt (komplett und 1. Akt), Klaus König (1. Akt), Reiner Goldberg (1. Akt), Peter Seiffert (komplett), Plácido Domingo (komplett und 1. Akt) - NICHT jedoch Elming und Jerusalem


    Hunding: Matti Salminen (komplett), Siegfried Vogel (1. Akt), Aage Haugland (komplett), Hugo Wieg (1. Akt), Kwangchul Youn (komplett) - NICHT jedoch Pape (nicht in dieser Rolle, als Fasolt hingegen: JA)


    Sieglinde: Angela Denoke (komplett), Adrianne Pieczonka (komplett), Eva-Maria Bundschuh (1. Akt), Jeanette Lewandowski (1. Akt), Waltraud Meier (komplett) - NICHT jedoch Karan Armstrong und Eva Johansson


    Wotan: Robert Hale, Falk Struckmann, Terje Stensvold - NICHT jedoch Tomlinson und auch nicht wirklich Pape


    Fricka: Hanna Schwarz, Uta Priew, Rosemarie Lang, Ute Walther - NICHT jedoch Frau Fujimura und Frau Breedt


    Brünnhilde: Gabriele Schnaut, Deborah Polaski, Linda Watson - NICHT jedoch die Damen Jones, Behrens, Marton, Theorin, Tschau und schon gar nicht Frau Ginzer...


    Alle erlebten Interpreten habe ich jetzt natürlich nicht aufgeführt.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich kopiere hier mal die Besetzungsliste von der Homepage der Wiener Staatsoper , die aber recht dürftig ist, selbst wer Fafner und Fassolt singt ist nicht benannt, so klein sind die Rollen ja auch nicht. Linda Watson ist für die erkrankte Nina Stemme als Brünhilde eingesprungen und von guten Kritiken nur so überhäuft worden.


    Rheingold
    Richard Wagner
    Jeffrey Tate | Dirigent
    Sven-Eric Bechtolf | Regie
    Rolf Glittenberg | Bühne
    Marianne Glittenberg | Kostüme
    Friedrich Zorn | Video

    Tomasz Konieczny | Wotan
    Norbert Ernst | Loge
    Elisabeth Kulman | Fricka
    Janina Baechle | Erda
    Jochen Schmeckenbecher | Alberich
    N.N. | Donner
    N.N. | Froh
    N.N. | Mime
    N.N. | Fasolt
    N.N. | Fafner
    N.N. | Freia
    N.N. | Woglinde
    N.N. | Wellgunde
    N.N. | Flosshilde



    Die Walküre :
    Richard Wagner
    Jeffrey Tate | Dirigent
    Sven-Eric Bechtolf | Regie
    Rolf Glittenberg | Bühne
    Marianne Glittenberg | Kostüme
    fettFilm (Momme Hinrichs und Torge Möller) | Video

    Peter Seiffert | Siegmund
    Ain Anger | Hunding
    Tomasz Konieczny | Wotan
    Gun-Brit Barkmin | Sieglinde
    Linda Watson | Brünnhilde
    Elisabeth Kulman | Fricka
    N.N. | Gerhilde
    N.N. | Ortlinde
    N.N. | Waltraute
    N.N. | Schwertleite
    N.N. | Helmwige
    N.N. | Siegrune
    N.N. | Grimgerde
    N.N. | Roßweiße

  • In Fortsetzung der Qualität der ersten beiden Teile erfüllten auch Siegfried und Götterdämmerung MEINE Erwartungen voll. Gould und Stemme (vor allem Stemme) waren überragend. Woher Stemme die Kraft und Ausdauer nimmt derart lange auf derart hohem Niveau zu singen, ist mir ein Rätsel. Ganz tolle Vorstellungen.
    Bei der Götterdämmerungen hat mir sowohl von der Inszenierung als auch vom emotionalen Spielen/Singen der Sänger der letzte Akt am allerbesten gefallen. Mir ist am Ende die Gänsehaut gelaufen. Unglaublich schön. Ein für mich ganz ausgezeichneter Ring, wobei ich (leider) noch keine lve-Vergleiche anstellen kann.
    Hat die beiden Vorstellungen noch jemand gesehen und kann seine/ihre Meinung dazu kundtun? Würde mich sehr interessieren, wie Ring-Profis diese Aufführungen werten.
    Max

    "It´s not how many years we live but what we do with them" (C. Boothe)