Heute ist ihr 100. Geburtstag:
Annie Fischer (* 5. Juli 1914 in Budapest; † 10. April 1995 in Budapest) war eine ungarische Pianistin jüdischer Abstammung, die dem Holocaust durch Flucht nach Schweden entging.
An anderer Stelle schrieb Johannes Röhl über die Pianistin, ich erlaube mir der Einfachkeit halber, den Text hier zu zitieren:
Annie Fischer (1914-95) studierte in ihrer Geburtsstadt Budapest, u.a. bei Dohnanyi. (Ein Foto aus den 20er Jahren bei wikipedia zeigt sie mit einer Geige, ich finde aber keinen Hinweis, dass sie tatsächlich auch dieses Instrument gespielt hat). 1933 gewann sie den Liszt-Wettbewerb; die Karriere wurde 1940 durch die Flucht nach Schweden unterbrochen. Es gibt zwar eine ganze Reihe Einspielungen aus den 1950er bis 80er Jahren, aber vieles davon ist nicht mehr erhältlich. Bei EMI erschienen u.a. 6? Mozart-Konzerte, Solostücke von Beethoven, Schubert, Schumann, bei der DG Beethovens c-moll-Konzert mit Fricsay. In den 1970ern begann sie eine Gesamtaufnahme der Beethovensonaten, die auch fertiggestellt wurde, bei hungaroton aber erst posthum erschienen ist, da sie die Aufnahmen teils nicht freigegeben hatte. Ich kenne hauptsächlich ihre Aufnahmen von Beethoven (nicht alle) und Schumann. Ähnlich wie bei Argerich würde man kaum auf die Idee kommen, dass hier eine Frau spielt; es handelt sich um sehr kraftvolle und leidenschaftliche Interpretationen, Charme und Humor kommen eher etwas zu kurz. (Ich habe mich mal in einem anderen Thread zu op.31/3 geäußert). Problemlos erhältlich (gleichwohl teuer) sind die späteren Beethovensonaten bei hungaroton; die EMI-Aufnahmen nur sehr begrenzt. Das 1. Liszt- und das Schumann-Konzert finden sich in einer der neueren Klempererboxen.