1. Hiermit ist etwa der Sänger im "Rosenkavalier" gemeint. Ziemlich unwichtig für die Handlung, tritt nur in dieser Szene auf, die Musik ist ein Juwel, man braucht einen sehr guten Sänger. Manchmal sind die Rollen so klein, dass der Sänger beim Schlussapplaus schon zu Hause ist.
Mein Lieblingssänger des Sängers live war Anton Dermota in Wien. Über Jonas Kaufmann, der angeblich von München aus die Welt erobert, schreibe ich jetzt nichts.
2. "Jenufa", erster Akt. Der Hirtenjunge Yano bricht in die Szene ein mit lautem Jubel: "Jenufa, Jenufa, kann schon lesen, hab´s schon herausgebracht...!" Live gehört habe ich das von Gundula Janowitz und Lucia Popp (in Wien).
3. "Palestrina" von Pfitzner, der 2. Akt (der Konzilsakt), 4. Szene: Abdisu, der Patriarch von Assyrien, ein ehrwürdiger Greis, mit schneeweißen Haaren, "eine fremdartige Erscheinung". Er besingt mit hoher Stimme die Neugeburt der Christenheit durch das Konzil. Danach kann er ruhig sterben. In der Kubelik - Aufnahme singt das eindringlich, ein musikalischer Ruhepunkt im ganzen Getöse, John van Kesteren.
4. Noch einmal "Palestrina", das Schlussbild. Die Messe von Palestrina ist akzeptiert worden (die "Missa Papae Marcelli", durch deren häufiges Singen ich mit der Liebe zur Vokalpolyphonie infiziert wurde). Papst Pius IV. kommt höchstpersönlich in Palestrinas Haus. Hier zitiert Pfitzner einen Alexandriner, den Pius IV. tatsächlich zu Palestrina gesprochen hat (so wunderbar gesungen, mit sonorer Tiefe und Ausdruckskraft wie von Karl Ridderbusch wohl eher nicht, da sieht man, dass die Musik mehr kann als die reine Sprache). "Wie einst im himmlischen Zion Johannes der Heilige hörte singen die Engel der Höhe, also lieblich und hehr tönte im Ohre die Messe mir eines andern Giovanni. Bis an dein Ende nun bleibe, Pierluigi, bei mir. Fromm die Sixtina mir leite wie weiland dem heil´gen Marcellus. Fürst der Musik aller Zeiten! Dem Papste Diener und Sohn!"