Uta Priew - strahlend mühelose Mezzo-Wonnen

  • Die am 3. August 1944 in Karlsbad geborene Sängerin wuchs in Bernburg auf. Ihre ersten Theatererlebnisse empfing die Jugendliche am Landestheater Dessau, wohin regelmäßige Theaterfahrten angeboten wurden. Vor allem die Wagner-Aufführungen prägten sie.




    Uta Priew gehörte viele Jahre zu den führenden Mezzosopranistinnen der internationalen Opernwelt. Nach ihrem Studium in Halle und Leipzig folgte 1970 ihr erstes Engagement in Weimar, wo sie bereits mit Harry Kupfer zusammenarbeitete. 1980 wechselte sie ins Solistenensemble der Deutschen Staatsoper Berlin, dem sie bis 2009 angehörte. (Ihren offiziellen Bühnenabschied gab sie dort am 9. Juli 2009 mit der 3. Dame in Mozarts "Zauberflöte". Sie wurde am Ende der Vorstellung auf offener Bühne gemeinsam mit der Sopranistin Brigitte Eisenfeld und dem Tenor Peter-Jürgen Schmidt verabschiedet.)
    Hier sang sie u.a. Idamantes in "Idomeneo", Cherubino, Dorabella, Annius in "Titus", Lady in "Fra Diavolo", Fatima in "Oberon", Angelina in "Cenerentola", Selika in "Die Afrikanerin", Mary, Venus, Ortrud, Brangäne, Magdalene, Fricka in "Rheingold" und "Walküre", Waltraute in "Götterdämmerung", Maddalena in "Rigoletto", Amneris in "Aida", Emilia in "Othello", Carmen, Polina in "Pique Dame", Knusperhexe und Hänsel und Mutter Gertrud in "Hänsel und Gretel" (in dieser Reihenfolge!), Küsterin in "Jenufa", Page und Herodias in "Salome", Klytämnestra in "Elektra", Komponist in "Ariadne", Fischweib in "Lukullus" und Jeanne in "Die Teufel von Loudun"), zudem sang sie in vielen Konzerten und gab Liederabende.




    Ihre Stimme zeichnete sich durch eine besondere Klarheit im Timbre und einen gewaltigen Umfang aus, der es ihr ermöglicht, sowohl Alt- als auch Sopran-Partien von der 3. Dame (in Berlin) bis zur 3. Norn (im Bayreuth) zu singen.





    (Uta Priew als Kundry in Bayreuth)




    Die Mühelosigkeit insbesondere ihrer Wagnerinterpretationen brachte der Kammersängerin Gastspiele in aller Welt ein, unter anderem in München, Paris, Mailand, Kopenhagen, New York, Tokio, Prag, Moskau, Tel Aviv, Chicago, Monte Carlo und Nizza.




    Uta Priew als Fricka an der Wiener Staatsoper



    Besonders umfangreiche Verträge verbanden sie mit der Staatsoper Wien (hier sang sie neben Repertoire wie Venus, Ortrud und Kundry auch die Fricka und Waltraute in der Neuproduktion von Wagners "Ring" durch Adolf Dresen) und den Bayreuther Festspielen, wo sie viele Jahre hindurch als Mary, Venus, Brangäne, Kundry und im Kupfer-"Ring" auftrat.




    Uta Priew als Brangäne in der Bayreuther "Tristan"-Inszenierung von Heiner Müller


    1983 übernahm Uta Priew an der Komischen Oper Berlin von Anny Schlemm die Rolle der Boulotte in Walter Felsensteins legendärer Inszenierung von Offenbachs „Ritter Blaubart“ und sang diese in mehr als hundert Aufführungen, darunter bei Gastspielen in London und Japan.





    Uta Priew als Selika in Meyerbeers "Afrikanerin" 1992 an der Deutschen Staatsoper Berlin (neben Jürgen Freier als Nelusco)



    Leider hatte die Künstlerin ab Mitte der Neunziger Jahre gesundheitliche Probleme, u.a. musste sie einen schweren Autounfall verkraften. In den letzten Jahren unterrichtete sie an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin.



    Uta Priew als Ortrud an der Wiener Staatsoper

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Noch ein persönliches Nachwort an ihrem heutigen 70. Geburtstag: Ich habe Frau Priew viele unvergessliche und prägende Opernerlebnisse zu verdanken, die für mich untrennbarmit ihrem Namen verbunden sind: Sie war in der allerersten Opernaufführung meines Lebens (1981 in der Deutschen Staatsoper Berlin) mein erster Hänsel, dann 1987 bei meinem allerersten Live-Konzerterlebnis die
    Solo-Altistin in Beethovens "Neunter", meine erste Kundry und Amneris usw.
    Partien wie Venus und Ortrud habe ich nie wieder so schön und unverschämt mühelos gesungen erlebt wie von dieser Sängerin.
    Auch das große Glück, die legendäre Felsenstein-Inszenierung vom „Ritter Blaubart“ noch live erlebt haben zu dürfen, ist untrennbar mit ihrer Boulotte verbunden.
    Ich habe ihr unendlich viel zu verdanken und möchte es an dieser Stelle nicht versäumen, diese Dankbarkeit kundzutun.
    Sie wird immer die Mezzosopranistin meines Lebens bleiben! Danke, Uta Priew!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmenliebhaber,


    schon wieder eine mir bis jetzt unbekannte Operngröße kennengelernt. Diese Künstlerin wäre ein interessanter Gast für unsere Künstlertreffen bei der Gottlob-Frick-Gesellschaft. Wenn Du die Dame für reisefähig und -willig hältst würde ich, falls ich die Kontaktdaten bekäme, sie gerne zu unserer Veranstalung einladen.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Stimmenliebhaber,


    schon wieder eine mir bis jetzt unbekannte Operngröße kennengelernt. Diese Künstlerin wäre ein interessanter Gast für unsere Künstlertreffen bei der Gottlob-Frick-Gesellschaft. Wenn Du die Dame für reisefähig und -willig hältst würde ich, falls ich die Kontaktdaten bekäme, sie gerne zu unserer Veranstalung einladen.


    Herzlichst
    Operus

    Lieber Operus,


    du kanntest Uta Priew tatsächlich noch nicht? Dabei hat sie so viel in Bayreuth und in Wien gesungen, von Berlin ganz zu schweigen.
    Das letzte Mal sang sie bei der Verabschiedung von Hans Sotin in Wels vor zwei Jahren noch mal im Schusterstuben-Quintett mit.


    http://www.der-neue-merker.eu/…enabschied-von-hans-sotin


    Dort hatte ich sie 1999 als Brangäne erlebt (neben Gabi Schnaut, Heikki Siukola, Theo Adam und Ekkehard Wlaschiha).


    Dass sie dir nie untergekommen sein soll, kann ich daher kaum glauben.
    Sollte Ekke Wlaschiha wieder in Ölbrunn dabei sein, kannst du dich ja mal nach ihr erkundigen, die haben an der Berliner Staatsoper viel zusammen gesungen!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wenn Du die Dame für reisefähig und -willig hältst würde ich, falls ich die Kontaktdaten bekäme, sie gerne zu unserer Veranstalung einladen.

    Bevor ich heute hier im Forum gratuliert habe, habe ich sie natürlich angerufen und ihr persönlich gratuliert. Sie hat mich für diesen Monat mal einen Tag zu sich eingeladen. Wenn ich da bin, werde ich sie fragen, ob sie Interesse hat, zu diesem Treffen zu reisen. Wie ich, falls sie diese Frage positiv beantworten sollte, dir ihre Kontaktdaten übermitteln soll, weiß ich freilich nicht: hier ins Forum möchte ich diese natürlich nicht einstellen. Kleiner Tipp: Sie steht im Telefonbuch, wenn auch nicht unter diesem Namen... 8-)


    Rheigold1876 weiß sicherlich, welchen bürgerlichen Nachnamen sie seit etwa Mitte der 1980er Jahren trägt, und hat auch ganz sicher ihre Adresse, aber ich fühle jetzt erstmal in dieser Angelegenheit vor, ok?

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Rheigold1876 weiß sicherlich, welchen bürgerlichen Nachnamen sie seit etwa Mitte der 1980er Jahren trägt, und hat auch ganz sicher ihre Adresse, aber ich fühle jetzt erstmal in dieser Angelegenheit vor, ok?


    Du hast Post, lieber Hans.


    LG Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Hallo, Ihr Lieben,


    danke für die Adressübermittlung. Ich habe Frau Priew kurz entschlossen angerufen, Sie mitten in der Geburtstagsfeier erwischt. Wir stehen aber bereits im Mailverkehr und ich hoffe, dass die Sache läuft. Vielen Dank für Eure liebenwürdige Unterstützung.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Hier noch ein paar Youtube-Fundstücke der Gesangskunst von Uta Priew:


    - Zwei Szenen aus dem 2. Akt der Bayreuther Heiner-Müller-Inszenierung von "Tristan und Isolde" unter der musikalischen Leitung von Daniel Barenboim mit Waltraud Meier als Isolde und Uta Priew als Brangäne:




    - das Terzett aus dem 3. Akt "Rosenkavalier" mit ihr als Octavian - eine Rolle, die sie live in Gänze nie gesungen hat:



    - das Spinn-Quartett aus Flotows "Martha", gemeinsam mit der Sopranistin Dagmar Schellenberger, dem leider schon verstorbenen Tenor Michael Rabsilber und dem Bassisten Klemens Slowioczek, Uta Priews Ehemann. (Auch die Nancy hat sie meines Wissens nicht live gesungen, zumindest nicht in Berlin, vielleicht ja zuvor in Weimar.):



    - Und Mahlers "Zweite" unter Otmar Suitner, die sie auch live gesungen hat, wenn auch nicht so häufig wie Beethovens "Neunte":



    Die Sopranistin heißt übrigens Magdalena Hajossyova - und nicht, wie angegeben, "Magdalna Hajssyov" :no:


    Und hier noch der Schluss-Satz der "Neunten", ebenfalls unter Otmar Suitner:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Heute feiert Kamersängerin Uta Priew ihren 71. Geburtstag - herzlichen Glückwunsch! :thumbup:


    Ich habe sie gerade angerufen, um zu gratulieren, und freue mich, dass es ihr gut geht.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich schließe mich den Glückwünschen an. Leider war sie in meinen Unterlagen nicht erfasst, sonst hätte es heute eine doppelte Erinnerung gegeben.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Ich schließe mich den Glückwünschen an. Leider war sie in meinen Unterlagen nicht erfasst, sonst hätte es heute eine doppelte Erinnerung gegeben.


    Liebe Grüße


    Willi :)


    Lieber Willi,


    diese Unterlagen könntest du doch im Falle von Frau Priew (3.8.) und Frau Hajossyova (25.7.) ergänzen, oder? Ich bin zwar jünger als du, aber dennoch kann mich schon in zehn Minuten ein Auto erwischen - und irgendwie fände ich es schön, wenn - unabhängig davon, ob das nun passiert oder nicht - ihr hier auch im nächsten Jahr gratuliert werden würde. :yes: :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"