Die üblichen Verdächtigen

  • Ich beobachte ständig die Neuerscheinungen auf dem CD- und DVD-Markt. Vorfreude kommt da selten auf. Da kommt die 138. Carmen in Tonqualität von 1934, ein 56. Fidelio wie durch einen Telefonhörer mitgeschnitten und ein 239. Tannhäuser, aufgenommen mit dem Tonbandgerät unter dem Mantel vom Foyer aus.
    Warum wagt sich KEIN Opernhaus mal an eine Einspielung/Aufnahme der unzähligen Opern, die ich von sehr bekannten Komponisten in jedem dickeren Opernführer finde? Ist das Risiko wirklich höher als eine zigste Wiederholung und Neueinspielung?
    Klar, Ausnahmen gibt es, aber wirklich nicht viele. Die Wiederentdeckung Franchettis (Germania in Berlin) war so eine, wurde aber von den politisch Korrekten kaputtgeredet.
    Ich zumindest mag mir aufgrund der Einfallslosigkeit fast keine CD mehr kaufen. Aber wer kauft sie dann?

  • Warum wagt sich KEIN Opernhaus mal an eine Einspielung/Aufnahme der unzähligen Opern, die ich von sehr bekannten Komponisten in jedem dickeren Opernführer finde?

    Na, so ist es ja nicht, z.B. das cpo Label der Werbepartners bringt regelmäßig ausgefallene Opern, meist von provinziellen Bühnen. Ebenso OperaRara und div. Label, die sich auf Barockopern spezialisieren. Und das ist sicher eine Kostenfrage. Die Produktion einer vor Jahrzehnten irgendwo legal, halblegal, viertellegal, völlig illegal mit- geschnittenen Scala- oder Met-Aufnahme kostet praktisch nichts, sofern man an die Bänder herankommt. Aber heutzutage eine wenig bekannte Oper im Studio mit Spitzenkräften aufzunehmen, ist kaum noch bzw gar nicht finanzierbar.

  • Zumindest die von Oranja eingeforderte Oper "Germania" von Francetti hat es auf DVD gebracht. Was will man mehr? Lutgra verwies sehr zu Recht auf das Label cpo, das fast ausschließlich ausgefallene Titel auf den Markt bringt. Oehms und Naxos sollten auch Erwähnung finden. Nie sind so viele Werke außerhalb des Gängigen auf Tonträger gelangt wie in dieser Zeit. Noch gar nicht erwähnt ist die Vorklassik um Gluck herum. Da habe ich persönlich völlig die Übersicht verloren. Die Titel kann man nämlich gar nicht mehr zählen. Wenn heute also jemand schon 239 Tannhäuser besitzt, dem bieten sich tatsächlich Alternativen. ;) Einfallslosigkeit kann also kein Grund sein, warum man sich keine CDs mehr kauft.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Verrückt - aber verführerisch wäre, wenn das Tamino-Klassik-Forum unter dem Label Tammino-Klassik CDs herausbringen würde. Wie in unserem Forum gegliedert nach Interessengebieten, wobei wir hier im Forum bei den Themen schon eine recht gute Gliederungsstruktur haben. Da Alfred ab 25 Oktober über Zeit verfügt, wäre das eine Herausforderung für ihn, vielleicht mit einem Partner wie PREISER-RECORDS. Endlich könnten die Wünsche der Taminos in Angebote von Tonträgern einfließen und wir könnten die Beurteilungen gleich dazu liefern.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Die Germania hatte ich ja nicht eingefordert, sondern als rühmliche Ausnahme genannt. Die DVD habe ich seit langem (siehe meinen älteren Franchetti-Beitrag) und liebe sie wirklich! Klar, einige Ausnahmen sind zu nennen: CPO, Bongiovanni und OperaRara. Sicher sollte ich hierüber hinaus vielleicht über den Tellerrand meines Geschmackes schauen (Romantik/Spätromantik), da ist mir Barock nicht so ins Ohr gefallen.


    Mich stört einfach, dass von einem Komponisten, der 36 Opern komponiert hat, immer wieder die selben fünf aufgeführt bzw. eingespielt werden. Den Rest, sodenn vorhanden, muss man in den Vorkriegsaufnahmen suchen. Für anderslautende namentliche Hinweise bin ich an dieser Stelle dankbar!

  • Ich würde hier auch noch das Label Dynamic nennen, das eine ganze Reihe von Opern abseits des Mainstreams auf DVD veröffentlich hat.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Die Germania hatte ich ja nicht eingefordert, sondern als rühmliche Ausnahme genannt. Die DVD habe ich seit langem (siehe meinen älteren Franchetti-Beitrag) und liebe sie wirklich! Klar, einige Ausnahmen sind zu nennen: CPO, Bongiovanni und OperaRara. Sicher sollte ich hierüber hinaus vielleicht über den Tellerrand meines Geschmackes schauen (Romantik/Spätromantik), da ist mir Barock nicht so ins Ohr gefallen.


    Mich stört einfach, dass von einem Komponisten, der 36 Opern komponiert hat, immer wieder die selben fünf aufgeführt bzw. eingespielt werden. Den Rest, sodenn vorhanden, muss man in den Vorkriegsaufnahmen suchen. Für anderslautende namentliche Hinweise bin ich an dieser Stelle dankbar!


    Sorry, ich hatte Dich so verstanden, dass Du eine Aufnahme von "Germania" vermisst.


    Und wer ist nun der Komponist, der 36 Opern komponiert hat? Francetti? War der wirklich so tüchtig? Wie auch immer. Die Romantik und Spätromantik ist wirklich ausbaufähig, was Dokumente angelangt. Da gebe ich Dir Recht. Mein jüngstes diesbezüglicher Erlebnis war der "Tannhäuser" von Mangold. Nun ja. Wer wagt sich an so eine CD-Produktion? Nicht einmal die Opern von Siegfried Wagner auf CD haben sich verkauft und erwiesen sich als Flopp. Das bedauere ich persönlich ungemein. Ich habe sie alle tapfer gekauft. Das reicht aber nicht. Von solchen Werken werden heuzutage weltweit manchmal keine 250 Exemplare verkauft. Die "Mona Lisa" - um ein weiteres Beispiel zu nennen - und ein paar ähnliche Stücke sind hingegen vor vielen Jahren aufgenommen worden - und das ganz vorzüglich. Warum soll man darunter gehen mit einer Neuproduktion? Wer kann es mit einer Inge Borkh aufnehmen? Schließlich bin ich der Meinung, dass der Zugang von Sängern und Dirigenten zu solchen Werken heute immer schwieriger wird. Sie können oft nichts mehr damit anfangen. Es ist halt so. Wenn Du dieses Repertoire liebst, brauchst Du energische und ausdauernde Sammelwut. Es kursieren mehr Mitschnitte und Rundfunkproduktion als Du vielleicht annimmst. Das finde ich viel spannender als bei einem Händler - ob virtuell oder direkt - ins Regal zu greifen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Zitat

    Ist das Risiko wirklich höher als eine zigste Wiederholung und Neueinspielung?

    Absolut ja - Sonst gäbe es das Problem ja nicht.



    Zitat

    Verrückt - aber verführerisch wäre, wenn das Tamino-Klassik-Forum unter dem Label Tammino-Klassik CDs herausbringen würde.

    Ehrlich gesagt - ich fände das nicht einmal "verführerisch" - Wenn ich mir die Postingzahlen dieses Sommers - nach 10 Jahren harter Arbeit an diesem Forum - vor Augen führe, dann verstehe ich durchaus, dass die Tonträgerindustrie nicht ihr gutes Geld in Risikoprojekte stecken möchte. Der Klassikkäufer ist - man sieht es an den Sortiments diverser Schallplattenläden - heutzutage weitgehend uninteressant.
    Und Produzenten, die aus persönlicher Begeisterung ihr privates Geld in "Prestigeprojekte" stecken - die eigentlich nicht mal mehr Prestigeprojekte sind - gibt es heutzutage kaum mehr.
    Kommen wir zu den Problemen: Einerseits wurden viele Opern von "berühmten Komponisten" ganz bewusst nicht aufgenommen - teilweise waren sie schon zu Lebzeiten des Komponisten ein Flop, teilweise entsprechen sie nicht mehr dem heutigen Zeitgeschmack.
    Findet sich wirklich eine Institution oder ein Intendant von (eher unbedeutenden) Festspielen, dann stimmt meist die Besetzungsliste nicht....
    Ein kaum zu durchbrechender Teufelskreis.
    Soweit der kommerziell - gesellschaftspolitische Aspekt der Misere.
    DENNOCH - schauen wir in unseren Archiven, ab innerhalb der letzten Jahre (ich würde sagen ab ca 2000) nicht doch Aufnahmen gemacht wurden, die einigermaßen den Vorgaben von Oranje entsprechen könnten.......


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wer vieles bringt - wird manchem etwas bringen. Ich finde, wir sollten uns nicht begnügen Label in die Diskussion zu bringen, sondern auf einzelne Komponisten und Opern den Focus zu lenken - mit der Option, daß sich generell das Interesse auf den einen oder anderen fokussiert, und wir auf dieses Weise Spezialthreads vorbereiten.Ich werde stets pro Beitrag nur EINE Aufnahme vorstellen - und bitte die geschätzen Mitschreiber, es mir nachzutun. Auf diese Weise erzielen wir mehr Aufmerksamkeit, als mit einer Aufzählung einiger Aufnahmen pro Beitrag....

    Ambroise Thomas ist in der Tat nur durch 2 seiner 19 Opern in Erinnerung: "Hamlet" und "Mignon" - und es existieren auch nur von diesen beiden Aufnahmen in Stereo. Eine Ausnahme stellt die hier gezeigte Einspielung aus dem Hause "Opera Rara" dar, die 1855 für die Opera comique, Paris komponierte Oper "La Cour de Célimène".
    Sie wurde 2008 aufgenommen und kann somit als "Aufnahme aus "jüngerer Zeit" gelten. Die Kritiken waren durchwegs positiv bis euphorisch....

    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Verschiedentlich taucht das Thema immer wieder hier auf. Man kann es eigntlich auf den Punkt bringen: eine kleine Gruppe von Werken der Vergangenheit scheint das Publikum in dem Maße anzuziehen, dass jeder Newcomer auf dem Interpretensektor eine Auswahl davon aufnehmen sollte, möchte er zu den "Stars" zählen. Die Deppen der Tonträgerindustrie, BWL-Schnösel, die wahrscheinlich auch Hosenknöpfe vermarkten könnten, schauen nicht mehr auf den Wert der Musik, sondern auf die Vermarktbarkeit des Stars. Ein Oldie wie Giusepope Verdi rückt da schon mal in den Hintergrund, wenn Anna Netrebko die Traviata ist. Denn schließlich ist sie die Traviata auf der Platte während er lediglich komponiert hat. Somit gehört es für Thielemann oder Rattle zu den Mannbarkeitsritualen des Starkults, den ganzen Beethoven aufzunehmen (der Arme!) oder den ganzen Brahms (Pauvre-lui aussi). Von den Stars ist also nichts zu erwarten. Von den sogen. Major-Labeln auch nicht. Eher von engagierten, kleinen Labeln, dis schon seit vielen Jahren die Nische bedienen. Wundervoll wäre es auch, wenn das komplette Melodija-Archiv irgendwie verfügbar wäre. Oder das von Eterna, Muza, Hungaroton, Supraphon oder Balkanton. Gern auch opus 1. Da werden wir viel Musik finden. Mehr jedenfalls, als im x-ten Aufguss von Beethovens 9ter unter wem auch immer. Was in den Kopf eines gewinnmaximierungsorientierten BWL-Schnösels natürlich nicht hineingeht. Wie er ohnenhin Musik wohl kaum verstehen und achten wird.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

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  • Verschiedentlich taucht das Thema immer wieder hier auf. Man kann es eigntlich auf den Punkt bringen: eine kleine Gruppe von Werken der Vergangenheit scheint das Publikum in dem Maße anzuziehen, dass jeder Newcomer auf dem Interpretensektor eine Auswahl davon aufnehmen sollte, möchte er zu den "Stars" zählen. Die Deppen der Tonträgerindustrie, BWL-Schnösel, die wahrscheinlich auch Hosenknöpfe vermarkten könnten, schauen nicht mehr auf den Wert der Musik, sondern auf die Vermarktbarkeit des Stars. Ein Oldie wie Giusepope Verdi rückt da schon mal in den Hintergrund, wenn Anna Netrebko die Traviata ist. Denn schließlich ist sie die Traviata auf der Platte während er lediglich
    komponiert hat. Somit gehört es für Thielemann oder Rattle zu den Mannbarkeitsritualen des Starkults, den ganzen Beethoven aufzunehmen (der Arme!) oder den ganzen Brahms (Pauvre-lui aussi). Von den Stars ist also nichts zu erwarten. Von den sogen. Major-Labeln auch nicht. Eher von engagierten, kleinen Labeln, dis schon seit vielen Jahren die Nische bedienen. Wundervoll wäre es auch, wenn das komplette Melodija-Archiv irgendwie verfügbar wäre. Oder das von Eterna, Muza, Hungaroton, Supraphon oder Balkanton. Gern auch opus 1. Da werden wir viel Musik finden. Mehr jedenfalls, als im x-ten Aufguss von Beethovens 9ter unter wem auch immer. Was in den Kopf eines gewinnmaximierungsorientierten BWL-Schnösels natürlich nicht hineingeht. Wie er ohnenhin Musik wohl kaum verstehen und achten wird.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:


    Da muss ich für die BWL Schnösel doch ein Lanze brechen, zumal ich auch einer bin. :evil:
    Grundsätzlich hast Du Recht, dass in erster Linie das produziert wird, was am meisten Geld abwerfen wird.


    Aber eine Unternehmensleitung ist dem Inhaber bzw. den Aktionären verpflichtet und die wollen nun mal am Ende
    des Jahres einen entspr. Profit sehen.


    Mit "Nischenrepertoir" ist das sicherlich nicht so gut bis kaum machbar ....
    Obwohl mir die teilweise hundertste Einspielung von x auch völlig Unsinnig erscheint ... ;(


    Gruß
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms

  • Oh, ich sollte unterscheiden zwischen einem engagierten und in seiner Allgemeinbildung breit aufgestellten Betriebswirt und dem BWL-Schnösel. Der zweite scheint mir eine ziemlich neue Spezies zu sein, das ausschließliche Gewinnmaximierungsdenken auch. Er taucht in Deutschland um 1990 auf, als die deutsch-deutsche Vereinigung das Glücksrittertum vorantrieb wie weiland der Goldrausch in Klondyke. Seine Aufzucht und Hege wird in Deutschland dadurch erleichtert, dass selbst wohlhabende Elternhäuser oftmals zu den sogen. bildungsfernen Schichten gezählt werden müssen. Kultur wird zum soft skill degradiert und erledigt, weil es eben dazu gehört. Fein, wenn sich das noch mit Glamour und Chichi verbinden lässt. Buchhandlungen und Schallplattenfachgeschäfte weichen Medienumschlagsschuppen. Wer einmal vergleichsweise schaut, welche Qualität von Büchern Thalia und Co. und welche die Lengfeldsche Buchhandlung (oder die Bittnersche) in Köln in der Auslage exponieren, der bekommt schnell eine Idee, wohin die geistige Verflachungsreise geht.


    Der BWL-Schnösel bringt es fertig, in Bayreuth während der Meistersinger-Ouvertüre ständig das Display seines Blackberry leuchten und aus panischer Angst vor Dehydration an der leisesten Stelle der Ouvertüre die mitgeführte Wasserflasche zischen zu lassen. Da er über kaum eigene kulturelle Ausprägung verfügt -ich beziehe das jetzt nicht nur auf unsere Bildungsthemen, sondern auch auf Essen und Trinken, Lebensführung etc.- entwickelt er eine hohe Affinität zum Coachching. Im Zeitalter zunehmender Viktimisierung von von täglichen Unbilden Betroffenen eine zwingend notwendige und unentbehrliche Berufsgruppe. Ihr Vorteil den Psychologen gegenüber: die ewig lange Ausbildung der Seelenmediziner wird durch ein Coaching durch einen Coach zum Coach ersetzt. Fühlt sich jetzt jemand auf den Schlips getreten, wenn ich sage: hier finden gleich und gleich zusammen?


    Eigens für den BWL-Schnösel ist ein Markt der Äußerlichkeiten entstanden, auf dem er seine Identität wählen kann. Möchte er gesund und vegan sein oder mit der Paläodiät gesund bleiben? Geht er über glühende Kohlen und ruft laut Tschakkaaah? Um sich dann ein Buch über den Umgang mit den seltsamen Wesen zu kaufen, die sich seine Kinder nennen (mal ganz im Ernst: es in Buchumschlagsplätzen wie Thalia, Hugendubel oder der Meyerschen schwer geworden, Klassiker zu finden. Das meiste muss tatsächlich bestellt werden. Was sich allerdings über viele laufende Meter aufgereiht und präsentiert findet: "Lebenshilfe" Dicht gefolgt von Kochbüchern). So irrlichtet er über den Markt der Unwägbarkeiten mit lediglich festen Lehrsätzen im Gepäck und Zahlen als Rüstzeug für ubiquitär auszuübende Tätigkeiten. Was ist ihm nun abhanden gekommen oder, noch schlimmer, hat er nie gehabt? Genau, Leidenschaft für irgendwas.


    Und da bin ich wieder bei den großen Plattenfirmen: die DGG hat einen Kontrakt mit Karl Böhm gemacht, weil der zuständige Manager von Böhm begeistert war, die EMI nahm Satie fürs Portfolio auf (und war hinterher regelrecht überrascht, mit den Satie-Platten Geld verdient zu haben). Man kann, um zum Ende des Beitrages zu kommen, eine Sache nur dann gut machen, wenn man mit Leidenschaft und Begeisterung dahinter steht. Die scheint bei den großen Plattenfirmen zu feheln. Alles andere ist reine Abwicklung.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:
    (der sich nicht so recht vorstellen kann, bei Tamino auf die Spezies "BWL-Schnösel" zu treffen.


    PS: diesen leicht satirischen Einblick in Unternehmensabläufe und Marketingplanungen möchte ich Euch nicht vorenthalten.


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  • Lieber Thomas,


    Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Als langjähriger Präsident und heutiger Ehrenpräsident des "Berufsverbandes der Trainer, Berater und Coaches" (BDVT) habe ich Deine Ausführungen selbstverständlich mit großem Interesse gelesen. Ich kämpfte meinen härtesten Kampf gegen die in den 90er Jahren ungemein boomenden Motivationsgurus, wie Höller und Rattelband und hatte in dieser Zeit auch meine höchste mediale Popularität. Wir konnten die Methoden dieser Dummenfänger und Volksverführer, die behaupteten, in einem Motivationstag ihren Adepten Selbstbewußtsein und Stärke ins Kreuz bügeln zu können, entzaubern und die Unmöglichkeit solcher Märchen aufzuzeigen. Der Markt dieser Schaumschläger ist restlos zusammengebrochen und auf eine Restgröße geschrumpft. Der BDVT ist mit seinen Trainerakademien in der serösen Ausbildung von Trainern , Beratern und Coaches führend. Diese müssen zunächst eine Eingangsqualifikation und Praxis nachweisen und werden in sehr anspruchsvollen Ausbildungslehrgängen auf ihre berufliche Tätigkeit mit anerkannter Abschlußprüfung und zertifizierten Diplomen ausgebildet. Nach Aufnahme im Verband sind sie zur Weiterbildung verpflichtet. Unser BDVT ist eine lernende Organisation. Selbst ich lerne immer noch, gebe jedoch auch viel Erfahrung weiter. Insofern liegst Du mit Deiner satirischen Betrachtung durchaus richtig und ich stimme Dir zu - jedoch nur für einen Teil des Marktes. Der andere Teil bildet sich aus und ständig weiter, arbeitet seriös, richtet sich nach den Richtlinien des Verbandes, der Berufsordnung und des Forums Werteorientierung in der Weiterbildung und hat als Qualitätsnachweis die Mitgliedschaft im BDVT.
    Lieber Thomas, diese Differenzierung bei Trainern und Coaches aufzuzeigen war mir als fast 5o-jährigem Verbandsfunktionär und engagiertem Kämpfer für Quaität in solider Weiterbildung in der Wirtschaft nahezu eine Pflicht und ein Herzensanliegen.


    Herzlichst :hello:
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Hans,


    da dürfte Dir in den vergangenen Tagen ein Kommentar der Journalistin Uta Glaubitz die Zornesröte ins Gesicht getrieben haben:


    http://www.welt.de/debatte/kom…-coachen-uns-zu-Tode.html


    Einen Kommentar dazu an anderer Stelle konnte ich mir nicht verkneifen: "Mit dem Begriff "Viktimisierung" bringt Uta Glaubitz die Grundlage vieler Coachings (wohl eher eine Form von Kurztherapie ohne wissenschaftliche Grundlage) auf den Punkt. Dass ausgebildete Psychologen hier nicht Sturm laufen ist schon sehr erstaunlich.Mal ganz abgesehen davon: demjenigen, der noch den Führungsstil in Unternehmen und Behörden der 1960er und 1970er Jahre miterlebt hat (oder deren Ausläufer), spielt angesichts der Hype um heutige Sorgen wie dem sogen. Mobbing, Burn- wahlweise Bore Out oft nur ein sanftes Schmunzeln
    um die Lippen."


    Deinen Ausführungen bin ich daher gerade mit großem Interesse gefolgt. Wahrscheinlich ist es gerade in Deutschland gut, den Begriff "Psychologie" positiv zu ersetzen oder zumindest zu belegen. Dennoch gibt's gewiss genügend Schindluder, das auch im Bereich von Geschäftsstrategien getrieben wird (um wieder bei meiner neuen Spezies zu landen). "Blue Ocean Strategy" war das letzte, was mir diesbezüglich untergekommen ist.


    Eieiei, wie kommen wir jetzt zu den üblichen Verdächtigen zurück? Ich kann Oranje ja durchaus verstehen. Um ehrlich zu sein: ich blicke herzlich selten auf den Markt der Neuerscheinungen. Entweder gibt es Künstler, die mich faszinieren, dann freuen mich neue Platten von denen und da dann auch deren Sicht auf bekannte Werke. Das Problem scheint mir tatsächlich da zu liegen, dass die großen Label tatsächlich nurmehr Stars pushen (oder Typen, die sie als solche ansehen). Boring!! Geht man allerdings von den großen weg tun sich Entdeckungsgebiete auf, die zuvor in dieser Form nicht vorhanden waren. Da wäre der Bereich der alten Musik, in dem immer wieder Neues zutage gefördert wird. Viel neue Aufnahmen von Barockmusik übertreffen die alten um Längen. Immer wieder werden Komponisten wiederentdeckt und auf CD vorgestellt. Dafür wird freilcih keine große Werbetrommel gerührt. Man könnte als Musikliebhaber sagen: die großen Label taugen noch zum Abverkauf der Aufnahmegroßtaten der Vergangenheit in wohlfeilen Boxen, ansonsten überlasse ich sie gerne meiner oben beschriebenen Spezies und deren gesellschaftlicher Entourage. WSenn man aufmerksam bei Tamino mitliest -auch und besonders im Thread "Was hört ihr gerade jetzt"- ist man allemal besser über ein qualitativ hochwertiges Musikangebot informiert als durch die Hochglanzkataloge von Gelblabel und Co.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
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  • da dürfte Dir in den vergangenen Tagen ein Kommentar der Journalistin Uta Glaubitz die Zornesröte ins Gesicht getrieben haben:


    Lieber Thomas,


    dieser populär und etwas tendenziös geschriebene Artikel ist ein Plädoyer für die verantwortungsvolle Arbeit von uns BDVT-Trainern und bestätigt manches, was ich in meinem Beitrag 13 schrieb. Coaching ist weitgehend ein Modebegriff, der universell verwendet wird, weil er moderner und zugkräftiger zu sein scheint als Training oder Erwachsenenbildung (Andragogik). Im Grunde ist Coaching eine Methode der gezielten persönlichen Weiterentwicklung eines Einzelnen, von Problemen, die im Gruppenprozess nicht bearbeitet werden können. Dafür sollte ein wissenschaftliches Studium oder zumindest eine gesprächstherapeuthische Ausbildung vorliegen. Obwohl ich Ausbildungen in Transaktionsanalyse, NLP und Themenzentrierter Interaktion (Ruth Cohn) habe, würde ich mich niemals Coach nennen - dabei bin ich sogar Autor des Buches "Vom Verkaufsleiter zum Verkaufscoach".Darin wird allerdings nur ein Teilbereich der praktischen Verkäuferausbildung behandelt und aufgezeigt, wie schwierig, langwierig die Verhaltensänderung von Menschen ist und welche Verantwortung in dieser Tätigkeit steckt.


    Herzlichst
    Operus

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  • Ich will versuchen das Thema wieder zurückzufangen (wenngleich ich den Videoclip mit den abgrundtief dummen Typen sehr genossen habe, weil er meine Sicht der Welt darstellt - und ich ab nächstem Jahr plane, selber solche Videos zu drehen)



    Die folgende Nominierung erfüllt (hoffentlich) einige von "Oranjes" Anforderungen:
    Der brasillianische Komponist Antonio Carlos Gomez (1836-1898) ist nicht völlig unbekannt, das Werk indes kaum gespielt.
    Im weitesten Sinne erinnert seine Tonsprache an Verdi, sollte also beim Publikum gut ankommen.
    Dazu kommt der seltene Glücksfall, dass es dennoch ZWEI Tonaufnahmen davon gibt, beide nicht älter als 10 Jahre. Sicher eine lohnenswerte Anschaffung.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich will versuchen das Thema wieder zurückzufangen (wenngleich ich den Videoclip mit den abgrundtief dummen Typen sehr genossen habe, weil er meine Sicht der Welt darstellt - und ich ab nächstem Jahr plane, selber solche Videos zu drehen)

    Lieber Alfred,


    das ist eine Meldung und Absichtserklärung, die mich sehr freut. Du weißt ja, dass ich von Anfang an die Meinung vertrete, dass in unserem Tamino-Klassik-Forum kaum wahrgenommene Potentiale stecken. Dir traue ich zu, dass Du bei genügend Zeit die Kreativität hast, einige der verborgenen Schätze zu heben und andere Taminos zu animieren bei ralisierbaren Aktivitäten mitzumachen. Das Tamino-Klassik-Forum mit seiner Kompetenz sollte und muss stärker in die Öffentlichkeit ausstrahlen.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Bevor ich meinen nächsten Vorschlag (vermutlich noch heute) präsentiere, möchte ich eine allgemeine Bemerkung zu meiner Auswahl machen: Vorzugsweise werde ich Werke von (beinahe) vergessenen Komponisten vorstellen, kaum aber drittklassige Werke berühmter Komponisten. Vieles - aber zum Glück nicht alles - was heute als "zu Unrecht vergessen" präsentiert wird war schon zu Lebzeiten des Komponisten ein Flop, meist auf Grund des Librettos. Eine "Wiederentdeckung" darf durchaus ein Risiko darstellen - aber man sollte nichts "wiederentdecken" wo der Flop schon voraussehbar ist. Mir fällt da spontan die Oper
    "Peter Schmoll und seine Nachbarn" von Carl Maria von Weber ein. Hausbackener, langweiliger und dümmlicher kann ein Libretto schon gar nicht mehr sein. Was bleibt sind ein paar hübsche Arien - Ob das für eine "Wiederentdeckung" genug war ?
    Der "Markt" sagte hier offenbar NEIN - denn die Marco Polo Veröffentlichung ist bereits gestrichen...
    Der Inhalt ist im Tamino Opernführer nachzulesen
    WEBER, Carl Maria von: PETER SCHMOLL und seine Nachbarn
    Auch die Opern von Schubert sind nicht gerade zu den Sternstunden der Oper zu zählen, und auch von Ries habe ich schon Überzeugenderes gehört als "Die Räuberbraut"
    Es müsste also eine ziemlich sorgfältige Auswahl getroffen werden, Das ist aber zumeist nicht möglich, weil solche "Entdeckungen" zumeist im Rahmen eines Festivals in einer Kleinstadt aufgeführt werden, und man dann die Produktionskosten durch Verkauf der Mitschnittrechte an ein Plattenlabel in erträglichen Grenzen zu halten versucht. Das Plattenlabel muß also das nehmen was gerade angeboten wird....


    Dennoch werde ich mich weiter auf die Suche nach Raritäten begeben,. welche in den letzten 10-15 veröffentlicht wurden...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Und hier ist schon die nächste Rarität."Der Onkel aus Boston" von Felix Mendelssohn Bartholdy nach einem Libretto von Johann Ludwig Caspar. Ich gestehe, daß die Box schon seit mehr als 2 Jahren original versiegelt in meinem Regal mit den ungehörten CDs darauf harrt "wachgeküsst" zu werden- Ich konnte mich bis dato allerdings nicht dazu entschließen. Nach dem was ich an jpc Klangschnippseln gehört habe, würde ich das Werk- ohne Kenntnis von wem es komponiert wurde -für ein weiteres Highlight des begnadeten Operndramatikers Franz Schubert halten, aber es mag durchaus sein, dass sich die Oper - wenn man sie komplett hört - wider Erwarten als Meilenstein der Operngeschichte entpuppt. Immerhin erfüllt die Veröffentlichung einige der von "Oranje" gestellten Anforderungen:
    Ein berühmter Komponist - ein unbekanntes, kaum gespieltes Werk - es handelt sich hier um eine "Weltersteinspielung" - gute Kritiken für Sänger und Orchester, eine zeitgemäße Tontechnik (Die Aufnahme stammt von 2004) Dazu eine Oper der Romantik, nix Modernes und nix Barockes......
    Das Cover zeigt übrigens - auch wenn es den ersten Augenblick fälschlicherweise so erscheinen mag - nicht den "Onkel aus Boston" sondern den Dirigenten der Aufnahme, Helmuth Rilling.... :hello:

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nun, die Räuberbraut von F. Ries finde ich gelungen. Eigentlich ist es genau DAS, was ich mir für die Zukunft wünsche. Auch zum Preis von zwei Carmen und einer La Boheme.


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  • Lieber Oranje,


    Danke für Dein Feedback. Denn es erleichtert mir nun sehr das "Richtige" für Dich zu finden. Und ich glaube, da gibt es doch einiges, denn in letzter Zeit haben sich einige Kleinlabel - neben der Barockoper - für Werke dieser Art eingesetzt. Auch ich sammle diese Spezies - wenngleich ich sie nicht unbedingt für "Meisterwerke" halte. Indes, die eine oder andere schöne Arie, Cavatine oder mancher Chor oder manches Couplet mag sich hier finden....
    Ich werde langsam - um den Thread nicht zu "verheizen" einige Werke hier zeigen, von denen ich nach bestem Wissen und Gewissen annehme, daß sie hierher passen könnten....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Auch sehr empfehlenswert ist die Oper "Il Templario" - Die Tempelritter von Otto Nicolai. Dieser eigentlich fast nur durch die "Lustigen Weiber von Windsor" bekannte Komponist komponierte vor diesem leichten Werk italienische Opern, von denen die Templer sein größter Erfolg zu Lebzeiten war. Die Oper Chemnitz hat dieses Werk unter dem Dirigenten Frank Beermann (der auch so manch anderes Werk wieder an die Oberfläche brachte) mit großen Erfolg wiederaufgeführt. Die Oper bietet besten Belcanto, man meint fast ein Frühwerk Verdis zu hören. Die Rezensionen auf amazon.de und amazon.com sind überschwenglich. Auch ich bin von der Oper, insbesondere von der effektvollen Ouvertüre sehr angetan. Zudem wird die Aufnahme in einer 50% Rabattaktion bei JPC angeboten. Mehr kann man dem Hörer nicht verführen - es lohnt sich!




    Beste Grüße
    Christian

  • Filippo Marchetti (1831-1902)
    Wenn je einem Komponisten Unrecht geschehen ist, dann ist es Filippo Marchetti. Er stand - wie fast alle zeitgenössischen italienischen Opernkomponisten - zu Lebzeiten im Schatten Verdis. So weit - so schlecht.
    Heute gibt es nicht mal einen deutschen Wikipedia-Eintrag über ihn. Der englische listet ein paar "Hauptwerke" auf, der italienische nicht einmal das. Seine einzige Oper die zu Lebzeiten einigermaßen erfolgreich war -"Ruy Blas" - 1998 bei Bongiovanni erschienen - ist inzwischen gestrichen, zumindest bei jpc als nicht mehr lieferbar gelistet.


    Die einzige derzeit auf CD erhältliche Operngesamtaufnahme ist "Romeo e Giulietta" (1865, Rev 1872 und 1876) - ein meiner Meinung nach guter Live-Mitschnitt - erschienen 2006 bei "DYNAMIC"
    Stilistisch finden wir auch hier Anklänge an Verdi, vielleicht ist Marchetti weniger "plakativ" als gelegentlich Verdi, eine Eigenschaft, die man heute vermutlich goutieren würde, im 19. Jahrhundert vielleicht als Manko empfunden hat.
    Während ich hier schreibe läuft die Musik dazu - weil mich das inspiriert. Und schon glaube ich den Hauptunterschied zu Verdi benennen zu können: Es gibt wundervolle Musik, Chorszenen, Duette etc - aber "Gassenhauer-Arien" wird man vergeblich suchen, wo der Tenor an der Rampe das Publikum in SEINEN Bann zieht...


    Wunderbare Musik - man wird sich mit diesem Komponisten mehr befassen müssen....


    mit freundlichen Grüßen
    Alfred Schmidt
    TAMINO KLASSIKFORUM WIEN

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich bin jetzt schon wirklich glücklich, diesen Beitrag gestartet zu haben. Danke für die Hinweise. Der Marchetti-Hinweis ist unbezahlbar interessant. Bitte weiter so aus dem anscheinend vorhandenen Füllhorn schöpfen!

  • Die Tipps aus dem Füllhorn werden nächste Woche spärlicher tröpfeln, weil ich morgen, sowie Dienstag bis Freitag Dienst habe. Danach wird mir die Wartezeit auf meine Pension mit Hilfe eines 19 Tage Kurzurlaubs versüsst. und dann schaun mer mal......
    Der heutige Vorschlag ist eine romantische Oper des fast unbekannten deutschen Komponisten Justin Heinrich Knecht (1752-1817)Wem die Räuberbraut gefallen hat, der müsste von der Äolsharfe eigentlich begeistert sein. Im Produktinfotext steht, dass Mozarts "Zauberflöte" (musikalisch) an allen Ecken und Enden hervorlugt, wobei die Eigenständigkeit Knechts unangefochten bleibt. Ein Klick auf das Coverbild ermöglicht in die jpc Soundsamples hineinzuhören - Die Aufnahme stammt aus 2007 - Das Label ist CARUS - Die Inhaltsangabe findet man wo ? - Natürlich im TAMINO OPERNFÜHRER:


    KNECHT, Justin Heinrich: DIE AEOLSHARFE


    mit freundlichen Grüßen
    Alfred Schmidt
    TAMINO KLASSIKFORUM Wien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Da schließe ich mich gerne an und empfehle diese wenig bekannte, kurze Oper von Jacques Ibert, die mich sehr erheitert und erfreut hat:



    Die Musik ist zwar durchaus modern gefärbt, gehörte Ibert doch der "Groupe des Six" an, die aus Leuten wie Milhaud, Poulenc und Honegger bestand, ist jedoch andererseits beileibe nicht nur atonal, sondern vereint in bewundernswerter Weise Melos, Rhythmus, Esprit, Humor und Raffinesse. Die Orchester- und Sangesleistungen sind untadelig. Eine moderne opéra bouffe, die das Anhören lohnt und sehr vergnüglich ist. Der Inhalt findet sich in Kurzform hier:


    http://www.theaterportal.de/detail_stueck?pident=26747


    viele Grüße

  • Und hier eine weitere in Vergessenheit geratene Oper.
    "La conquista di Granata" von Emilio Arrieta (1823-1884) einem spanischen Komponisten, dessen Opern indes dem italienischen Fach zugeordnet werden.
    Die Uraufführung fand 1850 in Madrid statt und war überaus aus erfolgreich. Es folgte 1855 eine weitere Aufführungsserie unter dem Namen "Isabella la Católica" Danach fiel das Werk - aus welchen Gründen immer - der Vergessenheit anheim. Erst 2006 wurde das Werk durch das Teatra Real konzertant wieder aufgeführt. Das war ein gelungener Wurf, wie sich jedermann anhand der Tonschnippsel überzeugen kann....

    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Und heute an ganz besonderes "Zuckerl" - Warner hat die Gesamtaufnahme der Oper "Bánk Bán" von Ferenc Erkel (1810-1893) - usprünglich offenbar eine EMI Produktion - auf 2 CDs wieder aufgelegt um derzeit 8.99 Euro !!
    Die Aufnahme behandelt ein historisches Thema aus dem 13. Jahrhundert (Näheres siehe Wikipedia). Natürlich lautet die Gretchenfrage: Wie hat denn dieser Erkel komponiert? Wenngleich ein Verdi-Zeitgenosse, so kann ich nur wenig Gemeinsamkeiten finden. Wikipedia meint hier Rossini - vermischt mit ungarischer Folklore vermischt herauszuhören. Ich höre indes auch einen Hauch Johann Strauß heraus. Wie dem auch sei - Erkels Musik ist klangschön und effektvoll, schmissig und eingängig, insbesondere die Chöre sind Ohrwürmer.

    Die Aufnahme ist Digital und stammt aus 2001
    Gesungen wird in ungarischer Sprache


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nein - das Füllhorn ist noch nicht leer. Hier haben wir die erste Oper, die in Australien komponiert und aufgeführt wurde, von einem geborenen Engländer mit Namen Isaac Nathan (1790-1864) Wie zu erwarten handelt es sich hier um eine Welturaufführung. Die Aufnahme in Englischer Sprache entstand 2007 live in Sidney und wurde bei jpc 2011 ins Programm genommen.Sie besteht aus Sprechstellen und Musiknummern, enthält also keine Rezizative. Die Musik ist eingängig - aber schwer zuzuordnen. Am ehesten fiele mir hier "australischer Belcanto" oder "Australischer Lortzing" ein - was natürlich nuir eine Krücke sein soll. Am besten selber hineinhören.
    Die Geschichte handelt von Don Juan die Austra (1547-1578) und seinem Halbbruder Philipp II., welche in der Oper, einer Frau wegen zu Rivalen wurden

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Und hier - ganz nach den Vorgaben des Threaderstellers - ein unbekanntes Werk eines bekannten Komponisten:
    Giacomo Meyerbeer: Il crociato in Egitto
    (Der Kreuzritter in Egypten)
    Das Werk wurde 1824 in Venedig am Tetro La Fenice aufgeführt, die letzte Oper aus Meyerbeers "italienischer" Ära. Sie brachte ihm den internationalen Durchbruch.
    Danach ging er nach Paris.

    Von dieser Aufnahme gibt es von DYNAMIC in gleicher Besetzung einen Videomitschnitt auf DVD
    Die optische Ausstattung ist ädiquat, allerdings stilisiert. Ein echter Pier Luigi Pizzi...



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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