"Rosenkavalier" bei den Salzburger Festspielen 2014

  • 18.08.2014 ORF 2 (22:20 Uhr)
    21.08.2014 BR (22:45 Uhr)



    Franz Welser-Möst, Musikalische Leitung
    Harry Kupfer, Regie
    Hans Schavernoch, Bühne
    Yan Tax, Kostüme
    Jürgen Hoffmann, Licht
    Thomas Reimer, Videodesign
    Ernst Raffelsberger, Choreinstudierung
    Wolfgang Götz, Choreinstudierung Kinderchor
    Huw Rhys James, Assistenz Choreinstudierung


    Krassimira Stoyanova, Die Feldmarschallin Fürstin Werdenberg
    Sophie Koch, Octavian
    Mojca Erdmann, Sophie
    Silvana Dussmann, Jungfer Marianne Leitmetzerin
    Wiebke Lehmkuhl, Annina
    Günther Groissböck, Der Baron Ochs auf Lerchenau
    Adrian Eröd, Herr von Faninal
    Rudolf Schasching, Valzacchi
    Stefan Pop, Ein Sänger
    Tobias Kehrer, Ein Polizeikommissar
    Martin Piskorski, Der Haushofmeister bei Faninal
    Franz Supper, Der Haushofmeister bei der Feldmarschallin
    Dirk Aleschus, Ein Notar
    Roman Sadnik, Ein Wirt
    Andreja Zidarič, Phoebe Haines, Idunnu Münch, Drei adelige Waisen
    Alexandra Flood, Eine Modistin
    Franz Gürtelschmied, Ein Tierhändler
    Rupert Grössinger, Leopold
    Mitglieder der Angelika-Prokopp-Sommerakademie der Wiener Philharmoniker
    Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
    Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor
    Wiener Philharmoniker

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Ich habe mir gestern - wegen der späten Stunde - nur den ersten und zweiten Akt des "Rosenkavalier" angesehen und den Rest aufgenommen, den ich mir später ansehen werde. Ich will nicht in Begeisterungsstürme ausbrechen, aber die Inszenierung war durchaus akzeptabel. Von der Darstellung her hat mir besonders der Ochs gefallen, der den überheblichen Adeligen ohne jegliches Benehmen, der hinter jeder Schürze herjagt, und sich durch die Heirat mit einer Bürgerlichen nur bereichern will, für meine Begriffe sehr gut herauskehrte. Das Winseln und das Gehabe nach der kleinen Verletzung im zweiten Akt, war vielleicht ein klein wenig überzogen.
    Auch die Marschallin und Oktavian konnten überzeugen. Ein wenig schwächer kam mir die Dartellerin der Sophie vor, speziell in dem Duett bei der Übergabe der silbernen Rose, aber die Stimmen zu beurteilen bin ich nicht kompetent genug, wobei es im Fernsehen auch an der Tonübertragung liegen mag.
    Insgesamt hat der Regisseur hier wenigstens nicht die Handlung verschandelt, und das ist bei der heutigen Zeit schon mal ein wesentlicher Fortschritt. Ob ich die Inszenierung speichern werde, weiß ich noch nicht, da ich eine sehr schöne konventionelle Aufnahme des "Rosenkavalier" besitze, die mir noch besser gefällt.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • [...] ich eine sehr schöne konventionelle Aufnahme des "Rosenkavalier" besitze, die mir noch besser gefällt.


    Lieber Gerhard, verrätst du uns, welche Aufnahme das ist?


    Ich habe mir am Abend nur den 1. Akt angesehen und war fasziniert von der musikalischen Perfektion aller Beteiligten und der sehr schönen Ausstattung. Etwas unbehaglich fand ich das überwiegende Grau und - wie so oft bei Produktionen im Großen Festspielhaus - die allzu große Weitläufigkeit der Bühne, die noch verstärkt wurde vom dem Ausblick nach draußen auf historische Gebäude; ich hatte das Bedürfnis, mir eine Jacke anzuziehen, um nicht zu frieren. Gerhard hat zu den Stimmen schon einiges gesagt. Ich möchte mich da nicht verbreitern, da andere das viel besser in Worte fassen können als ich. Stoyanova, Koch und Groissböck - ein Traum! Jedenfalls habe ich den 1. Akt erst mal sehr genossen und das Gefühl gehabt: musikalisch geht's gar nicht besser. Gibt es das eigentlich, dass etwas musikalisch "zu perfekt" ist? Es würde mich interessieren, wie alles klingt, wenn man mitten im Parkett sitzt. Manchmal ist mir vorgekommen, an den Sängern haften versteckte Mikrofone für die Tontechnik dieser zu übertragenden Vorstellung(en). Das fabelhafte Orchester war mir an einigen Stellen zu laut - vielleicht nur ein Ergebnis der Abmischung für diese Fernsehübertragung. Im ersten Moment gab ich dem Dirigenten die Schuld, aber dann wurde mir wieder bewusst, dass ich ja nicht vor Ort dabei bin, sondern dass das, was an mein Ohr dringt, von Tontechnikern manipuliert wird. Für mich war es eine Offenbarung, vom Orchester Feinheiten zu hören, die ich (so) noch nie gehört hatte. Den 2. und 3. Akt werde ich mir später ansehen.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Lieber Melot,


    vielleicht sagt dir meine Angabe weniger. Es handelt sich um eine DVD, die ich vor Jahren günstig erstanden habe und die bei Brilliant Classics vertrieben wurde. Die Aufnahme kommt aus dem Teatro Massimo di Palermo in folgender Besetzung:
    Marschallin - Elizabeth Whitehouse
    Oktavian - Ildiko Komlosi
    Sophie - Desirée Rancontre
    Ochs - Daniel Lewis Williams
    Faninal - David Pittman-Jennings
    Ein Sänger - Pietro Ballo
    Dirigent - John Neschling


    Ich habe mal im Internet recherchiert, die Aufnahme gibt es wohl nicht mehr, jedenfalls habe ich sie nicht gefunden, auch nicht bei Brilliant Classics
    Du hast recht, die Weitläufigkeit der Salzburger Bühne hat mich auch schon bei manchen Inszenierungen ein wenig gestört und es ist sicherlich für den Regisseur und Bühnenbildner nicht immer einfach, dazu die passenden Bilder zu finden. Die riesigen Projektionen waren auch nicht immer geeignet, aber das waren Nebensächlichkeiten. Die Hauptsache war, dass die Oper sich an der Handlung hielt, wobei die leichte zeitliche Verschiebung für mich weniger ins Gewicht fiel.
    Die Aufnahme aus Palermo wirkt da weit intimer.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)


  • In Youtube sind Ausschnitte zu sehen. Sehr schön!
    Ich mag immer noch gerne die DVD mit der Münchener Produktion von Otto Schenk mit Jones, Fassbaender und Popp - und natürlich C. Kleiber.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen möchte hier der Link mit dem vollständigen
    Rosenkavalier aus Salzburg von 2014



    Gruß
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms

  • Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen möchte hier der Link mit dem vollständigen
    Rosenkavalier aus Salzburg von 2014


    http://m.youtube.com/watch?v=imRbNXttQQg


    Gruß
    Holger


    Danke, aber dieses Video hat eine schlechte Ton- und Bildqualität. Das würde ich niemand empfehlen. Ich werde die Aufführung heute noch hochladen und dann die Links hereinstellen. Ist zwar nicht erlaubt, aber die Links werden nicht gelistet sein und werden ja nur privat genutzt. Meine Möglichkeiten bringen auch nicht perfekte Resultate, aber jedenfalls nicht so unbefriedigende wie oben genanntes.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Lieber Gerhard,


    den Rosenkavalier aus Palermo besitze ich auch noch als VHS von Hady Classics und ist sehr zu empfehlen. Vor allem der Ochs ist sehr gut besetzt aber auch die anderen Partien und das Orchester klingt sehr " wienerisch " .

  • Vielen Dank - am interessantesten ist für mich die Besetzung des Ochs durch einen wirklich virilen und attraktiven Mann, dazu großartig bei Stimme; nicht die übliche Karikatur à la Dorfrichter Adam. Ansonsten hatten wir vor wenigen Jahren bereits einen stilistisch geschlosseneren Schnitzler-Rosenkavalier. Auch diesmal empfinde ich eine gewisse Humorlosigkeit, was wahrscheinlich mit der Felsenreitschule zusammenhängt. Aber ich bin auch noch im ersten Akt.


    :hello:

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • Auch diesmal empfinde ich eine gewisse Humorlosigkeit, was wahrscheinlich mit der Felsenreitschule zusammenhängt.


    Alles, was ich von Kupfer gesehen habe - da kommt eine ganze Menge zusammen - war immer humorlos. Nun spielt der ROSENKAVALIER nicht in der Felsenreitschule sondern im großen Haus, das noch problematischer ist.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hab mir die Inszenierung grade zu Ende angesehen und finde sie " gediegen bis langweilig ". Es gibt schöne Kostüme und man kann sehen, dass der Regisseur was von seinem Handwerk versteht, aber es berührt mich nicht. Da finde ich die Inszenierung aus Palermo wesentlich besser. Ich würde gerne mal Hans Peter König als Ochs sehen.

  • Alles, was ich von Kupfer gesehen habe - da kommt eine ganze Menge zusammen - war immer humorlos.


    Tja, dann habe wir wohl unterschiedliche Inszenierungen gesehen: Nie wieder habe ich eine so humorvolle "Entführung aus dem Serail" gesehen wie die von Kupfer an der Komischen Oper Berlin. Ebenfalls aus dem Mozart-Zyklus wären "Die Hochzeit des Figaro", "Don Giovanni" und "Cosi fan tutte" zu nennen, dann natürlich der "Giustino" und der "Julius Cäsar", auch die "Verkaufte Braut", "Die Banditen" oder "Das Märchen vomn Zaren Salten" hatten viel Witz und Humor. Auch einige Szenen in "La Bohème" (die 4-5-Männerszenen im 1. und 4. Bild, dazu Alcindoro im 2. Akt) habe ich eigentlich nie witziger und humorvoller erlebt. Insofern kann ich auch diese verabsolutierende Aussage so gar nicht unterschreiben.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Liebe Freunde,


    die Übertragung hat mich positiv überrascht. Die Regie war angenehm, nicht störend, nicht überzogen und erfreulich konventionell. Nur im 2. Akt habe ich geschmunzelt, wenn der junge Rosenkavalier den Ochs auffordert, zu "ziehen". In der Zeit, in die die Handlung optisch gebracht wurde, war es doch nicht mehr üblich, mit einem Degen herumzugehen (Außer bei offiziellen Anlässen einen Ehrendegen, der jedoch nicht scharf und zum Fechten ungeeignet war). Erfreulich die Originale Kulisse des Gasthauses "Zum Walfisch" für den 3. Akt und nicht irgendein namenloses Beisl.


    Stimmlich ausgezeichnet (mit sehr kleinen Einschränkungen). Nur, als Wiener bin ich etwas verwöhnt und es wäre mit einem "wienerischen Einschlag" noch schöner (authentischer) gewesen.



    Endlich wieder ein erfreuliches Ereignis!

  • Zitat

    Zitat von Erich Ruthner: Endlich wieder ein erfreuliches Ereignis!

    Lieber Erich,


    du sagst es. Nachdem ich mir gerade eben den letzten Akt angesehen habe, kann ich nur noch das bestätigen, was du dazu schreibst. Hoffentlich ist das der Anfang vom Ende des Verunstaltungstheaters!


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Da unsere österreichischen Musikfreunde die Übertragung bereits im österreichischen Fernsehen ansehen konnten, dankenswerterweise schon dazu geschrieben und sie gelobt haben, freue ich mich auf die Übertragung im BR und schaue einmal, ob dies an meine persönliche, bisherige Referenz heranreicht:


  • Lieber Don Gaiferos,


    die heurige Salzburger Aufführung wird an die von dir favorisierte Aufnahme nicht ganz herankommen, aber trotzdem Vergnügen bereiten.


    Erich