Das Thema "Vier letzte Lieder " hier im Forum brachte mich auf eine Idee, eine Frage mit Euch zu diskutieren, mit der ich mich grundsätzlich und pragmatisch seit längerem beschäftige. Dazu zunächst ein Beispiel, um die Problemstellung aufzuzeigen: Wir hatten in der letzten Spielzeit als Würdigung an Richard Strauss einen diesem Komponisten gewidmeten Konzertabend. Unter anderem standen die "Vier letzten Lieder" auf dem Programm. Als Interpretin konnte die hervorragende Sopranistin Janice Dixon gewonnen werden, große, voluminöse, eher dunkel timbrierte Stimme. Ausgezeichnete Interpretation am Konzertabend. Nur und nun kommt das Problem: In der sehr großen Konzerthalle "Harmonie" Heilbronn, Fassungsvermögen 2.000 Plätze mit unterschiedlicher Akustik, war ein Teil des Publikums begeistert, ein anderer nicht und sogar verärgert, weil in den hinteren Reihen des Parketts, auf und unter dem Balkon kaum etwas vom Vortrag der Sängerin zu hören war. In der Generalprobe empfahl ich Verstärkung mit Headset, zumal eine professionelle Verstärkeranlage und Techniker im Konzerthaus vorhanden sind. Dies wurde nach kontroverser Diskussion abgelehnt. Besonders qualifizierte Opernsänger und Opernsängerinnen scheinen zu befürchten, dass ihre Stimme unnatürlich oder verzerrt klingen könnte. Jetzt also die Frage, die ich zur Diskussion stellen: Ist elektronische Verstärkung beim Opern- und Liedgesang besonders in großräumigen Konzertsälen notwendig, vielleicht sogar ein Muss oder bringt die Verstärkung eine Stimm- und Klangverfälschung, die abzulehnen ist" Vielleicht hat der eine oder andere von Euch auch Erfahrung mit dieser Problematik und kann Lösungsvorschläge oder andere Möglichkeiten als Headset aufzeigen.
Herzlichst
Operus