Richard Wagner: Rheingold - die unverzichtbaren Aufnahmen der Taminos (Stand 2014)

  • Liebe Musikfreunde,


    heute auf den Tag genau vor 145 Jahren wurde die Oper "Rheingold" uraufgeführt, und zwar am 22. 9. 1869 in München. Grund genug, noch einmal zusammenzufassen, welche Aufnahmen Ihr hier für besonders prägend, hörenswert, für Euch unverzichtbar haltet - auch wenn sicher schon manches zu diesem Thema geschrieben worden ist - vielleicht ist es ja dennoch interessant, nach längerer Zeit wieder zu resümieren, welche Aufnahmen im Jahr 2014 hoch im Kurs stehen - ältere? Neuere?


    Ich bin gespannt!


    Ich mache den Anfang mit dieser Einspielung:



    Trotz den Einschränkungen, was die Klangqualität dieser live - Aufnahme aus dem Jahr 1950 angeht: hier wird ein enorm gutes Sängerensemble geboten, gepaart mit einem hervorragenden Dirigat - sicherlich eine Einspielung, die sehr interessant, farbenreich und spannend ist.

  • Mein Favorit ist (neben Deiner Furtwängler-Aufnahme) wesentlich jünger.


    Solti 1958:
    Welch großartige Besetzung. Und ein Alberich, der kaum zu übertreffen ist.
    Dazu ist George London neben Cesare Siepi und Boris Christov einer meiner Lieblingsbässe


    Studio recording in stereo
    September 24-October 8, 1958
    Conductor: Georg Solti
    Wotan George London
    DonnerEberhard Wächter
    Froh Waldemar Kmentt
    Loge Set Svanholm
    AlberichGustav Neidlinger
    Mime Paul Kuen
    Fasolt Walter Kreppel
    Fafner Kurt Böhme
    FrickaKirsten Flagstad
    Freia Claire Watson
    Erda Jean Madeira
    Woglinde Oda Balsborg
    Wellgunde Hetty Plümacher
    Floßhilde Ira Malaniuk
    Wiener Philharmoniker

  • Meine beiden Lieblingsaufnahmen von "Rheingold", bei denen ich mich nicht entscheiden kann, welche ich an erste Stelle setze (vielleicht mit geringem Abstand die Karajan-Inszenierung), sind folgende DVDs:


    und ...


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Wenn ich an dieser Stelle hamis Nennung eindeutig zustimme, dann hat das auch mit einer gewissen Nostalgie zu tun: Es war meine erste Begegnung mit dem "Ring", diese Solti-Aufnahme.


    Mir gefällt übrigens auch die von Marek Janowski dirigierte Aufnahme des "Rheingold" (wie auch der übrigen Teile), die seinerzeit mit der "Dresdner Wunderharfe" entstand - wenngleich in dieser Produktion deutlich hörbar wird, dass Theo Adam (als Wotan) seinen Zenit doch schon überschritten hatte, bleibt es doch insgesamt eine hervorragende Einspielung.


    Hinsichtlich älterer Aufnahmen (Furtwängler, wie oben genannt, Keilberth, ebenfalls oft gelobt, wenn auch nicht an dieser Stelle) kann ich nicht mitreden, weil ich diese Mono-Aufnahmen nicht kenne.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Mir gefällt übrigens auch die von Marek Janowski dirigierte Aufnahme des "Rheingold" (wie auch der übrigen Teile), die seinerzeit mit der "Dresdner Wunderharfe" entstand - wenngleich in dieser Produktion deutlich hörbar wird, dass Theo Adam (als Wotan) seinen Zenit doch schon überschritten hatte, bleibt es doch insgesamt eine hervorragende Einspielung.

    Ich mag diese Aufnahme auch sehr. Gerade beim "Rheingold" inde ich Adam gar nicht problematisch, obwohlich ihn 1991, bei einer konzertanten Aufführung in Potsdam wenige Monate nach seinem 65. Geburtstag, live besser gehört habe als bei dieser Studio-Aufnahme. Nimsgern ist als Alberich auch sehr chrakteristisch, Schreiers Loge finde ich auf dieser Aufnahme großartig, Matti Salminens Fafner überwältigen, Karl-Heinz Stryczek als Donner und Eberhard Büchner als Froh sind auch mehr als rollendeckend besetzt - und dann das absolute Highlight der Aufnahme: die drei grandiosen Rheintöchter Lucia Popp, Uta Priew und Hanna Schwarz.


    So, nämlich noch auf LP, lernte ich Ende der Achtziger Jahre diese Aufnahme kennen:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Nimsgern ist als Alberich auch sehr chrakteristisch, Schreiers Loge finde ich auf dieser Aufnahme großartig, Matti Salminens Fafner überwältigen, Karl-Heinz Stryczek als Donner und Eberhard Büchner als Froh sind auch mehr als rollendeckend besetzt - und dann das absolute Highlight der Aufnahme: die drei grandiosen Rheintöchter Lucia Popp, Uta Priew und Hanna Schwarz.

    Du hast hier jene Interpreten hervorgehoben, die mir seinerzeit "Ahs" und "Ohs" entlockt haben: So war ich überrascht, mit welch einer hörbaren Ironie Peter Schreier den Loge sang - auch ohne ein Bild war seine Abneigung gegenüber den "Lichtalben" deutlich herauszuhören. Ich war überrascht und hätte das Peter Schreier nicht zugetraut - meine Kenntnisse sind nicht so tief, als dass ich das hätte wissen müssen.


    Eine weitere Überraschung war für mich auch Jessye Norman; hier habe ich sie erstmals bewußt gehört und war erstaunt über ihre deutlich deutsche Aussprache.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Eine weitere Überraschung war für mich auch Jessye Norman; hier habe ich sie erstmals bewußt gehört und war erstaunt über ihre deutlich deutsche Aussprache.

    Na ja, die singt ja "nur" in DIE WALKÜRE mit, aber immerhin die Sieglinde. ;)


    Ich habe noch einen fast gleichzeitig mit dem Janowski-Studio-"Ring" entstandenen "Rheingold"-Rundfunkmitschnitt aus dem Neuen Gewandhaus Leipzig (1984) unter Wolf-Dieter Hauschild, es singen u.a. Siegfried Vogel (Wotan), Hermann Becht (Alberich), Ekkehard Wlaschiha (Donner), Peter Schreier "wie dort, so hier" den Loge, Ute Walther (Fricka), Eva-Maria Bundschuh (Freia), Annelies Burmeister (Erda) und die auch sehr guten Rheintöchter sind Venceslava Hruba-Freiberger, Rosemarie Lang und Uta Priew - letztere jetzt nicht wie bei Janowski als Wellgunde, sondern als Floßhilde.


    Für mich ist auch dieser Mitschnitt eine unverzichtbare Aufnahme.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zitat

    Zitat von Stimmenliebhaber: Schreiers Loge finde ich auf dieser Aufnahme großartig

    Schreier singt den Loge auch in der Karajan-Inszenierung und ich muss sagen, dass er mich in dieser Aufnahme von allen sowohl sängerisch wie darstellerisch am meisten fasziniert. Diese Ironie, die Musikwanderer nennt, kommt in der Inszenierung auch in seiner ganzen Darstellungsweise zum Ausdruck. Das ist auch der Grund, warum ich die Karajan-Inszenierung noch geringfügig der Schenk-Inszenierung vorziehe. Leider gibt es von den anderen Teilen der Ring-Inszenierung von Karajan keine Aufzeichnungen.



    Zitat

    Zitat von Stimmenliebhaber: Matti Salminens Fafner überwältigend

    Dieser wiederum singt in der Otto-Schenk-Inszenierung ebenfalls den Fafner, und da bin ich der gleichen Meinung.



    Zitat

    Zitat von Musikwanderer: Eine weitere Überraschung war für mich auch Jessye Norman; hier habe ich sie erstmals bewußt gehört und war erstaunt über ihre deutlich deutsche Aussprache.

    Jessy Norman singt die Sieglinde auch in der Otto-Schenk-Inszenierung aus der Met und das muss ich dir voll zustimmen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ich besitze unter Furtwaengler nur die unten aufgeführte Aufnahme aus dem "Italienischen Ring". Für mich mit Ferdinand Frantz, Ira Malaniuk, Wolfgang Windgassen, Julius Patzak, Gustav Neidlinger, Elisabeth Grümmer u. A. schon hervorragend besetzt. Dazu noch die "Riesen" mit Josef Greindl und Gottlob Frick! Was will man mehr? Meine Referenz-Aufnahme:


    W.S.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Stimmenliebhabers Einwand hinsichtlich meiner Erwähnung von Jessye Norman (die in der WALKÜRE die Sieglinde singt) ist natürlich richtig. In einem Thread über DAS RHEINGOLD vielleicht auch fehl am Platze, aber die Trennung von den anderen Teilen ist nicht immer durchzuhalten. Ich erwähnte die Amerikanerin auch nur im Zusammenhang der im Beitrag 8 genannten eindrucksvollen Interpreten der Janowski-Sängerschar - und da hat mich Jessy Norman auch überzeugt, in jeder Hinsicht...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Meine Lieblingsaufnahme ist ganz klar das "Rheingold" aus dem Bayreuther "Jahrhundert-Ring" von Pierre Boulez und Patrice Chéreau:



    Gleiches gilt für den "Ring" als ganzes. Dabei bezieht sich meine Bewertung wie immer bei Opern auf die musikalische Leistung und die szenische Umsetzung.


    Aus dem insgesamt guten Sänger-Ensemble herausragend ist für mich Heinz Zednik als Loge, der sich dann im "Siegfried" noch einmal mit seiner Darstellung des Mime selbst übertrifft.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Sorry Bertarido, aber bei Deiner Äußerung, das Sänger-Esemble sei insgesamt gut, kräuseln sich mir die Fussnägel. Wie sieht es denn mit den Hauptpartien aus?: Altmeyer und Hofmann kann man insbesondere aus äusserlichen Gründen akzeptieren, aber bei Manfred Jung als Siegfried komme ich nicht mehr mit und die tremolierende, distonierende Jones als Brünnhilde ist schlankweg inakzeptabel. So bleibt einzig noch McIntyre, aber auch er ist kein Stewart oder gar Hotter, London etc. "Insgesamt gut"... :no:

  • Sorry Bertarido, aber bei Deiner Äußerung, das Sänger-Esemble sei insgesamt gut, kräuseln sich mir die Fussnägel. Wie sieht es denn mit den Hauptpartien aus?: Altmeyer und Hofmann kann man insbesondere aus äusserlichen Gründen akzeptieren, aber bei Manfred Jung als Siegfried komme ich nicht mehr mit und die tremolierende, distonierende Jones als Brünnhilde ist schlankweg inakzeptabel. So bleibt einzig noch McIntyre, aber auch er ist kein Stewart oder gar Hotter, London etc. "Insgesamt gut"... :no:


    Ich habe im letzten Monat von dieser "Ring"-Aufzeichnung das komplette "Rheingold" und die ersten beiden "Siegfried"-Akte angesehen - dass es nicht mehr war, hat auch mit einigen Sänger zu tun, die m.joho schon erwähnt hat (Hofmann, Altmeyer und vor allem Jones).


    McIntyre beginnt im 2. "Rheingold"-Bild wirklich gruselig, wird dann etwas besser, aber an einen Robert Hale reicht er nicht annähernd heran. Für mich ist er tatsächlich der Schwachpunt der erlebten Opern bzw. Akte.
    Becht als Alberich gut, Hanna Schwarz als Fricka sehr gut, Zednik hat mich sowohl als Loge als auch als Mime sehr überzeugt, Salminen und Hübner sind als Riesen eine Wucht, die Rheintöchter, Freia und Erda auch sehr gut und sogar Herr Jung als Siegfried hat mich nicht gestört.


    Insgesamt war das, was ich von den "Ring" gesehen habe, musikalisch überzeugend. Der Staudamm im 1. "Rheingold"-Bild überzeugt ich hingegen gar nicht...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Die Frage lautete, welches "Rheingold" einem das liebste ist, das unverzichtbarste. Es muss nicht das Beste sein. Wer sollte das auch beurteilen können bei den vielen Produktionen, den offiziellen und den weniger offiziellen. Es gibt inzwischen bestimmt an die 150 nachweisbare Aufnahmen, darunter viele Mitschnitte. Beispiele sind genannt. Ich entscheide mich - wie Freund hami - für die Decca-Einspielung von 1958 unter Georg Solti.



    Warum? Die Besetzung ist für meinen Geschmack für alle Rollen exzellent. Es gibt keine Schwachstellen, wie bei anderen Aufnahmen. Irgend etwas fehlt sonst nämlich immer. Obwohl ich auf Stereo nicht den allerletzten Wert lege, hier schon. Es muss klingen. Breit und mächtig. Der sagenumwobene Anfang, der unvergleichliche Schluss. Ist der Gewitterzauber je wieder so gelungen wie unter Solti? Es donnert, rast, funkelt. Kmentt als Froh, eine ganz wichtige Figur, kommt nahe an mein Ideal. Sein "Zur Burg führt die Brücke" muss so betörend klingen wie bei ihm. Es ist mein Höhepunkt des Werkes. Eigentlich müssten die Zuschauer und Zuhörer dabei in Ohnmacht fallen. Ich würde bei der Besetzung niemals sparen. Nach meinem Eindruck fallen die anderen drei "Ring"-Teile gegen diesen fulminanten Beginn etwas ab. Es lagen ja auch Jahre dazwischen. Die alte Generation, die sich im "Rheingold" noch einmal Gehör verschafft (Flagstad, Svanholm) tritt ab. London verliert seine Stimme. Mein Votum für diese Aufnahme mindert nicht die anderen. Eine der interessantesten ist diese:



    Und es gibt sogar einen einzigen Querschnitt - also solcher auch produziert mit frisierten Übergängen, den ich für unverzichtbar halte:




    Im "Rheingold" entsteht der Kosmos dieser Musik. Alles ist frisch und noch unverbraucht, gar witzig. Das Stück ist kurz und auf den Punkt, dramaturgisch am perfektesten. Es zerfasert nicht. Die Stabreinsprache ist hier am gelungensten und nicht gar so künstlich wie bei der Fortsetzung. Ich höre das Werk lieber als das ich es sehe. Was sich musikalisch zuträgt, lässt sich szenisch ohnehin nicht verwirklichen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Meine Rheingold-Favoriten sind beide schon zweifach genannt worden, zuvörderst das Rheingold aus Soltis "Jahrhundert-Ring", den Hami und Rheingold1876 schon genannt haben, dann als Zweites das Rheingold aus dem Boulez-Chereau-Ring.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zitat

    Zitat von Stimmenliebhaber: Zednik hat mich sowohl als Loge als auch als Mime sehr überzeugt, Salminen und Hübner sind als Riesen eine Wucht,


    Obwohl ich dem sogenannten "Jahrhundertring" von Chereau in seiner Gesamtkonzeption nicht viel abgewinnen kann (einige spätere Inszenierungen von ihm sagten mir mehr zu), so hat sie doch einzelne Meriten und wäre gegenüber vielen späteren Inszenierungen bis hin zum Castorf-Schrott vorzuziehen. Was "Rheingold" betrifft muss ich dir in Bezug auf die Darsteller des Loge und der beiden Riesen vollkommen Recht geben. Diese haben auch mich überzeugt. Zednik singt auch im Otto-Schenk-Ring aus der MET den Mime hervorragend, ebenso wie Matti Salminen den Fafner und auch deren Darstellung lässt nichts zu wünschen übrig.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Sorry Bertarido, aber bei Deiner Äußerung, das Sänger-Esemble sei insgesamt gut, kräuseln sich mir die Fussnägel. Wie sieht es denn mit den Hauptpartien aus?: Altmeyer und Hofmann kann man insbesondere aus äusserlichen Gründen akzeptieren, aber bei Manfred Jung als Siegfried komme ich nicht mehr mit und die tremolierende, distonierende Jones als Brünnhilde ist schlankweg inakzeptabel. So bleibt einzig noch McIntyre, aber auch er ist kein Stewart oder gar Hotter, London etc. "Insgesamt gut"... :no:


    Ich bezog mich mit meiner Aussage nur auf das "Rheingold" - es war vielleicht etwas missverständlich formuliert. Und da finde ich in der Tat alle Rollen zumindest gut besetzt (ich schrieb bewusst nicht "sehr gut" oder "hervorragend").


    Wenn man den "Ring" als ganzes betrachtet, sieht es anders aus, Deine Meinung zu Manfred Jung und besonders Gwyneth Jones teile ich vollauf, was deren sängerische Leistungen betrifft :thumbdown:. Donald McIntyre sehe ich über alle Auftritte hinweg betrachtet nicht so kritisch.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Sicherlich hat Sir Georg Solti eine sehr beeindruckende Aufnahme des "Rheingolds" produziert. Mir persönlich ist er aber ein wenig zu "opulent", zu "klangsatt-theatralisch", weswegen ich insbesondere von der Orchesterleistung Christoph von Dohnanyi vorziehe:



    Differenzierter, feinsinniger abgestimmt und natürlicher "organisch strömend" habe ich den Orchesterpart des "Rheingolds" in keiner anderen Aufnahme gehört, auch nicht bei Karajan (der den Orchesterpart des "Rings" separat einspielte).


    CvD fördert Details zu Tage, die in vielen Aufnahmen einfach untergehen (man höre z.B. das einsetzende Schlagwerk vom Übergang der zweiten zur dritten Szene, als Wotan und Loge in Alberichs Welt hinabsteigen). Schon im Orchestervorspiel hört man die Sorgfalt, mit der er sich der Partitur widmete. Er fordert "sein damaliges" Orchester zu Höchstleistungen, aber das Cleveland Orchester war in der Lage, diese abzurufen.


    Für 1993er Verhältnisse ist die sängerische Besetzung gut bis sehr gut; die Klangqualität ist ausgezeichnet.


    Keilberth ist dramatischer, Karl Böhm "sanguinischer", aber unterm Strich mochte ich die Aufnahme mit CvD nicht missen.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Für mich nicht verzichtbar ist das Rheingold unter Janowski (I)
    Warum? Weil ich Peter Schreiers Loge atemberaubend finde, die Rheintöchter mehr als luxuriös besetzt sind und die Fricka von Hannah Schwarz imO auch weit über dem Durchschnitt liegt. Auch Nimsgerns Alberich gefällt mir ausnehmend. Dagegen fällt Adams Wotan ein wenig ab (mir gefällt das Timbre nicht so sehr und London wie auch Hotter verfügen hier eindeutig über eine größere stimmliche Autorität). Janowskis Dirigat hingegen läßt den Rhein wunderbar fließen.



    Mit bestem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Oh weh, ja, das kommt davon, wenn man meint, man kann es mal eben auswendig hinschreiben. Das ist natürlich vollkommen korrekt. Yvonne Minton singt sie und diese liegt imO über dem Durchschnitt, Schwarz gehört zu Edelbesetzung der Rheintöchter. Danke für die Korrektur.


    Beste Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Interessant und durch begründete Argumentation untermauert sind Eure Analysen der angeführten Rheingold-Aufnahmen: Meine Favoriten sind: Die Furtwängler-Aufnahme vor allem wegen der dirigentischen Leistung mit ihrem großem Atem und des genialen Klangbildes und dann der temperamentvolle Ritt durch das Werk, ohne dabei Klangschönheit zu opfern von Georg Solti mit einer hervorragenden Sängerbesetzung.


    Hezrlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Unverzichtbar? So einige.


    Sängerisch die beste in einwandfreiem Stereo wird wohl Soltis Studioaufnahme auf ewig bleiben. Daneben aber bitte auch Keilberth 1955 (ebenfalls schon in Stereo), die drei Aufnahmen von Knappertsbusch (Bayreuth 1956—1958) und Goodalls englische Aufnahme. Es gäbe noch mehr zu nennen (Maazel, Kempe, Böhm, Boulez ...), wobei ich vor allem Live-Aufnahmen bevorzuge. Sehr gut auch Karajans Video, das auf eine Tonspur aus Salzburg zurückgreift.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Welche der beiden meinst du denn? La Scala 1950 oder RAI Rom 1953?

    Lieber Stimmenliebhaber,


    trotz der exquisiten Sängerbesetzung des Furtwängler Scala-Ringes 1950 meinte ich die aufnahmetechnisch und im Gesamtklang bessere RAI Aufnahme aus dem Jahre 1953. Pardon, für den unklaren Beitrag, der durch Deine Frage richtig gestellt werden konnte.


    hezrlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • An den ach so gerühmte Solti-Ring ging ich nur mit Vorsicht heran, mehrfach waren mir andere Wagner-Einspielungen dieses Dirigenten
    als zu grob gestrickt erschienen. Doch verfiel ich dieser Interpretation bereits mit dem Vorspiel. Das stringenteste und kompakteste Werk Wagners kommt den Charakteristika dieses Dirigenten entgegen. Es dürfte sich in der Tat um eine der wenigen Opernaufnahmen handeln, in denen alles stimmt, einschliesslich der Aufnahmetechnik, der Orchesterleistung und einer Besetzung ohne eine einzige markante Schwachstelle [wenn auch im TMOO manch anderweitige Meinungen zu lesen ist].
    Norbert wies zudem aus guten Gründen auf die Einspielung auf Cleveland hin. Die differenzierte Sichtweise Christoph von Dohnanyis auf die Partitur lässt ein wenig darüber hinwegsehen, dass keine Aufnahme Rudolf Kempes in gutem Klang vorzuliegen scheint.