O namenlose Freude – so lautete nicht nur das Motto des Konzerts innerhalb der Veranstaltungen der Gottlob-Frick-Gesellschaft beim diesjährigen Künstlertreffen, es war für meine Frau und mich auch eine solche.
Das Künstlertreffen ist für uns neben unserem Urlaub seit drei Jahren der Höhepunkt des Jahres, nachdem wir durch Hinweise im Tamino-Klassikforum auf diese Veranstaltung aufmerksam wurden und wir möchten auch künftig, solange wir es ermöglichen können, immer wieder dabei sein.
Wir waren bereits am Donnerstag, dem 16.10. angereist, weil wir uns noch ein wenig in der Umgebung von Pforzheim, wo alle im Hotel untergebracht waren, umschauen wollten. Bei unserer Ankunft trafen wir in der zugehörigen Gaststätte Hans Hey (den Präsidenten der Gesellschaft) bereits im Gespräch mit René Kollo an, dem wir uns zugesellen durften. Am Abend kamen dann noch die Sänger des diesjährigen Konzerts, Miriam Portmann, Clemens Bieber und Claudius Muth hinzu, mit denen wir bei einem guten Abendessen noch lange plaudern konnten.
Am Freitag reiste dann auch schon der überwiegende Teil der Gäste an, unter denen sich knapp 100 bekannte Sänger und Kunstschaffende aus dem Musikleben befanden, sowie etwa die gleiche Anzahl Musikliebhaber an. Alle berühmten Namen hier aufzuführen, würde den Rahmen des Berichts sprengen. Einige davon werde ich aber noch in anderem Zusammenhang erwähnen.
So wurde auch dieser Abend, den wir in einem „Besen“, wie die Straußwirtschaften dort genannt werden, zu einem gemütlichen Ereignis mit vielen interessanten Gesprächen. Die Taminos waren diesmal leider nur mit vier Mitgliedern vertreten, weil einige, die bisher immer dabei waren, aus verschiedenen Gründen verhindert waren und einige neue, mit denen ich gerechnet hatte ebenfalls absagen mussten.
Das Konzert am Samstagnachmittag in Mühlacker war der erste Höhepunkt des Treffens.
Vor dem eigentlichen Konzert fand die Ehrung der Sänger, die in diesem Jahre erstmals dabei waren, mit der Gottlob-Frick-Medaille durch den Präsidenten Hans Hey statt. Dazu gehörten neben René Kollo die Opernsängerin Renate Behle, Kammersänger Reinhard Hagen, Sir Donald McIntyre sowie die Opernsänger Victor von Halem und Klaus Wallprecht. In seiner Laudatio hob Hans Hey besonders die harte Arbeit der Sänger hervor, die er mit der eines Hochleistungssportlers verglich.
Die Gottlob-Frick-Medaille in Gold ging dieses Jahr an Professor Gerd Uecker, den Hans Hey für seine hervorragende Arbeit und seine Nähe zu jungen Künstlern lobte.
In einer kurzen Dankesrede betonte dieser, dass es ihm ein besonderes Anliegen sei, in einer kontakt- und kommunikationsarmen Gesellschaft die Musik als Transportmittel für Gefühle zu fördern.
Das folgende Konzert, das auch für die Öffentlichkeit zugänglich war, fand im vollbesetzten Saal mit den Ouvertüren und Ausschnitten aus „Martha“, „Der Freischütz“ und „Fidelio“(aus den auch das Motto stammt) statt, das uns von den schon genannten Sängern, begleitet vom Heilbronner Sinfonieorchester, in hervorragender Qualität dargeboten wurde.
Für das leibliche Wohl hatten nach dem Konzert die vielen ehrenamtlichen Helfer der Gesellschaft gesorgt, die wiederum in der Gemeindehalle Ölbronn ein umfangreiches Buffet gezaubert hatten, bei dem - wie es in der Speisekarte (die immer auf das Konzert bezogen ist) hieß – Martha wohl nicht entschwunden wäre.
Am Sonntagmorgen gab es dann die übliche Matinée, in der diesmal von den Professoren Hans-Peter Lehman und Stefan Mösch mit Bildern und Szenenausschnitten über eine Inszenierung der „Walküre“ in Taipeh berichtet wurde.
Anschließend wurde der nunmehr über neunzigjährige Kammersänger Franz Mazura, dem man bei seiner Lebendigkeit dieses Alter schwerlich abnehmen möchte, von Thomas Voigt über sein Künstlerleben interviewt.
Als das Gespräch auf die Chereau-Inszenierung des Rings in Bayreuth kam, gesellten sich die Sänger Dame Gwyneth Jones, Sir Donald MacIntyre und René Kollo dazu, die in dieser Inszenierung mitgewirkt hatten, und boten uns einen interessanten und aufschlussreichen Einblick in die Arbeit dieses leider vor einem Jahr verstorbenen Regisseurs.
Mit einem Imbiss und noch einigen interessanten Gesprächen endete das diesjährige Künstlertreffen.
Was uns vor allem auch immer wieder fasziniert, ist die familiäre Atmosphäre. Auch wir einfachen Musikliebhaber sind im Kreis der Künstler integriert und werden von denen, die uns bereits im vorigen Jahr gesehen haben, immer freudig begrüßt. Ebenso herzlich ist dann auch der Abschied. Wir freuen uns bereits auf das nächste Jahr.
Liebe Grüße
Gerhard