Dies ist die drittletzte von Offenbach noch selbst fertiggestellte Operette, uraufgeführt am 28.12.1878 in Paris.
Ich habe zugegebenermaßen nur zwei relativ antiquierte Biographien über Jacques Offenbach, eine von Alain Decaux (1960) und eine von P. Walter Jacob (1969). In ersterer wird dieses Werk nicht einmal erwähnt, in letzterer immerhin mit diesem Kommentar:
ZitatDie am 28.Dezember 1878 uraufgeführte Madame Favart ist eine echte opéra comique, hübsche, auch in neuester Zeit gerne wieder aufgeführte Paraphrase über die Beziehung der berühmten Sängerin zum Marschall von Sachsen, dargeboten mit einem Bouqet von Intrigen und Quiproquos. Die Musik: Stilimitation des 18. Jahrhunderts, mit Tänzen des Rokokos und der Gegenwart, Chanson voller reizender, scheinbar altbekannter Melodien.
Gerade die letzte Bemerkung scheint mir das Problem zu sein. Wie ich schon bei Offenbachs letzter Operette Die Tochter des Tambour Major anmerkte, klingt auch bei dieser Operette alles sehr routiniert, wie schon einmal oder mehrfach gehört. Dabei scheinen mir einige Nummern sogar noch etwas schwächer als die in Offenbachs letzter Operette.
Sehr gut gefallen mir ein Chanson mit dem Titel Ja Passe Sur Man Enfance , ein mehrteiliges Terzett C'est lui und eine hübsche "Lachnummer" J'entrai Dans La Royale Tente.
Die Tonqualiät der oben vorgestellten CD ist entsprechend ihrem Produktionsjahr (1960) sehr schlecht. Außerdem sind auch hier wieder, wie bei vielen älteren Produktionen, die Tracks willkürlich geschnitten, so dass es ohne eigene Nachbearbeitung sehr schwierig ist, sich nur einzelnen Titel zum Anhören auszusuchen.
Es gibt übrigens noch eine weiter CD von dieser Operette, deren Produktionsjahr ist aber noch älter: 1953.
Uwe