Das Dornröschendasein dieses Werkes kann ich nicht nachvollziehen

  • Liebe Forianer und Mitleser


    Dieser Thread ist sozusagen das Gegenstück von


    Die Beliebtheit dieses Stückes kann ich nicht nachvollziehen...


    Hier geht es darum, warum ein eher unbekanntes Strück, sei es eine Sonate, eine Sinfonie, ein Konzert oder aber auch eine Oper, bzw ein Komponist mit all seinen Werken, in "Vergessenheit" geraten konnte - bzw im heutigen Konzert- bzw Opernalltag nur mehr eine untergeordnete, bzw gar keine Rolle spielt. Es ist klar, daß gewisse "unbequeme" Werke vom Publikum gemieder oder abgestraft werden - aber das meine ich nicht. Es gibt Kompositionen, welche - zumindest meiner Meinung nach - den beliebtesten Werken des allgemeinen Klassikrepertoires sehr nahe stehen - und - bei entsprechender Interpretation - und natürlich Promotion - geeignet wären ein breiteres Klassikpublikum anzusprechen, bzw zu begeistern.
    Solche Werke können hier genant werden - und man sollte auch eine Vorstellung haben warum sie sich nicht durchsetzen konnten, bzw heutzutage ein Schattendasein fristen. Der Parallelthread war ja sehr erfolgreich, ich wäre schon mit einem schwachen Abglanz der Popularität diese Threads zufrieden - aber das ist eigentlich nicht wirklich zu erwarten - denn destruktive Themen sind allemal die erfolgreicheren....


    Mitspieler bitte ich, pro Beitrag lediglich EIN Werk oder EINEN Komponisten zu nenne, damit gezielt geantwortet werden kann und das sowieso entstehende Durcheinander an Nominierungen und Antworten sich in erträglichen Grenzen hält....


    mfg aus Wien
    Alfred


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    dieser Thread ist mir hochwillkommen, frage ich mich dies doch öfters. Hier könnte ich eine lange Liste von Namen nennen, die mir unterrepräsentiert zu sein scheinen.


    Anfangen möchte ich mit allen spanischen Komponisten, allen voran Manuel de Falla:


    gewiss, er ist schon bekannt, und vieles wird auch ab und an aufgeführt, allerdings hierzulande m. E. noch viel zu selten. Wie kann es zum Beispiel sein, dass ein Meisterwerk wie Atlantida so gut wie nie aufgeführt wird und alle wichtigen CD - Einspielungen nur gebraucht erhältlich sind (außer einer, die nicht in Originalsprache und klanglich problematisch ist)? Gewiss, er hat das Werk nicht selbst vollenden können, und es existieren verschiedene Fassungen, aber das ist bei anderen Werken großer Komponisten auch kein Hindernis.
    Ich darf für nähere Informationen auf diesen Thread verweisen - auch die Tatsache, dass er bisher nur aus einem einzigen Beitrag besteht und keine Antwort findet, spricht für sich.


    Manuel de Falla Atlantida


    hier noch einmal behelfsweise das Werk auf youtube:


  • Ich darf für nähere Informationen auf diesen Thread verweisen - auch die Tatsache, dass er bisher nur aus einem einzigen Beitrag besteht und keine Antwort findet, spricht für sich.

    Ich habe kürzlich diese Aufnahme erstanden, aber noch nicht richtig gehört. Das wird sich aber demnächst ändern.



  • Lieber lutgra,


    da hast Du eine ganz großartige, Maßstäbe setzende Einspielung gekauft, und ich wünsche Dir viel Spaß beim Hören! Ich würde mich sehr freuen, wenn Du den entsprechenden Thread mit Deinen Eindrücken bereichern könntest.
    Du hast das LP - Cover gezeigt, dies hier ist die entsprechende CD - leider nur gebraucht zu erwerben derzeit:


  • ich wünsche Dir viel Spaß beim Hören! Ich würde mich sehr freuen, wenn Du den entsprechenden Thread mit Deinen Eindrücken bereichern könntest.

    Vielen Dank, das werde ich tun. Ich habe auch tatsächlich die Vinylausgabe gekauft, für € 10.

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  • 1. Das Ewige Evangelium: eine Kantate über Joachim de Fiore, für Tenor, Alt, Chor und Orchester, bei jpc gibt es die Noten (auf tsch.) und eine Aufnahme, in der sogar Beno Blachut recht gut singt.



    Ich habe noch dazu eine großartige Radioaufnahme unter der Leitung von Herbert Blomstedt; die ist auf tschechisch, so dass ich nur die Noten mitsingen kann.


    2. Amarus: eine Kantate über einen im Leben zu kurz gekommenen Mönch (amarus - der Bittere), der im Klostergarten ein Liebespaar belauscht und über sein bitteres Leben nachdenkt.


    Es gibt eine Aufnahme bei supraphon unter Vaclav Neumann, Bestsellerrang bei Amazon: 1 227 902, bei mir weit früher, was beweist, dass sie hierhin passt.


    Auch hier habe ich eine Radioaufnahme mit dem Kölner Rundfunksinfonieorchester unter Zdenek Macal und Heiner Horn. Die ist deutsch, sodass ich sie ganz mitsingen kann.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Auch ich habe damals eine Aufnahme für diesen Thread erworben. Sie ist noch ungehört - aber das wird sich ändern. Dies nur - um zu zeigen, daß solche Threads vielleicht fürs erste unbeantwortet bleiben - aber nicht ungehört verhallen - und irgendwann "Spätfolgen" zeitigen werden. Dazu ist es aber erforderlich eine kleine Minderheit im Forum für diesen Komponisten zu interessieren. Daher rate ich momentan noch ein wenig abzuwarten.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich beginne nun, den "Sinn" diese Threads zu erörtern - und anschliessen meinen ersten Kandidaten zu posten.
    Ein wenig ist natürlich die schwelende Diskussion über die Frag, was den nun zum "Mainstream" zuzuoednen ist - und was nicht - am Entstehen dieses Threads schuld. Wie kommt es, daß eins hochberühmte Künstler heute zu den "Kleinmeistern" gezählt werden, wogegen ihre konkurrierenden Kollegen - von den Zeitgenossen einst oftmals nicht als überlegen eingestuft - heute zum Standardrepertoire gehören ? Die höhere Qualität ist es in keinem Fall, denn die würde von der Mehrheit der Hörer gar nicht als solch erkannt.
    Mein Bemühen ist nicht, unbekannte Komponisten, die schon zu Lebzeiten unbekannt und wenig geschätzt waren auszugraben und klünstlich aufzuwerten, sondern Komponisten, deren Werke man beim ersten Hören man durchaus einem Mozart, Haydn, Beethoven oder Schubert etc. etc. zuschreiben könnte, wieder einer breiteren Öffentlichkeit ins Gedächtnis zu rufen und sie zum Hören dieser Werke zu animieren. Das gelingt natürlich nur, wenn hier die Konzertveranstalter (nicht zu erwarten) oder Tonträgerproduzenten (läuft nicvht schlecht) mitspielen und die "unbekannten" Werke auf ihre Spielpläne setzen oder CDs von ihnen produzieren.
    Aber das ist natürlich noch nicht alles - es muß ständig auf diese Komponisten hingewiesen werden: Gewissermaßen "PR"


    MEin erster Kandidat ist Josef Pleyel. Während Haydn in Esterhaza weitgehend isoliert war, war Pleyel in Paris und anderen Städten aktiv und hoch angesehen. Haydn hatte sogar die unterschwellige Angst, sein Gegner könne ihn übertrumpfen. Und auch von Mozart wurde Pleyel sehr gelobt (was bei Mozart eher ungewöhnlich ist)



    Heute findet man Pleyel eher als "Nischenrepertoire" - allerdings optimal "vermarktetet" von der Internationalen Josef Pleyel Gesellschaft. Warum Pleyel heute gegenüber Haydn unterschätzt ist, ist eine sicher nicht leicht zu beantwortende Frage.
    Wir wollen dennoch versuchen sie zu beantworten....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    das freut mich ganz besonders, dass Du Dich da auch eingedeckt hast, zumal Du da auch eine ganz vorzügliche Aufnahme erworben hast - da wünsche ich Dir jetzt schon ein genussvolles Hörerlebnis und freue mich auf Deine Gedanken zu der CD.


    :jubel:

  • "Nächte in spanischen Gärten" ist allerdings kein Dornröschen-Stück, sondern sicher eines der 10 populärsten Klavierkonzerte des 20. Jhds. (Atlantida kenne ich nicht.)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Lieber Johannes,


    bei den "Noches" hast Du sicherlich Recht, beim "sombrero de tres picos" sieht es schon wieder anders aus, bei "amor brujo" auch - die sind zwar immer noch einigermaßen bekannt, allerdings wann hat man diese Werke schon einmal im Konzertsaal? Auch eher selten, und wenn, dann nur in Auszügen, in Form einer bearbeiteten Suite o. ä.
    Und Atlantida, eine große szenische Kantate für Chor, Solisten und Orchester ist da wohl nur noch dem Spezialisten bekannt - zumal, wie gesagt, die Fassung problematisch ist (Halffter hat selbst mehrere erstellt) - ungeachtet dessen sollte dieses Werk viel mehr gewürdigt werden, enthält es doch mit die modernsten, kühnsten und wegweisendsten musikalischen Elemente dieses großen Spaniers.

  • Dieses Thema ist ja generell heikler als man denken mag. Denn manches Werk, welches man geradezu als "Flaggschiff" der Klassik feiert - und auch mancher Komponist - sind zwar sehr bekannt - seine Werke sind respektiert - werden aber kaum mehr gehört. Dasselbe gilt für Literatur. Wer kannte hier im Forum beispielsweise eine Ballade von Bürger ? Welcher durchschnittliche Klassikhörer kennt von Pfitzner orchestrales oder Werke von Reger ? Mendelssohn ist mit einigen Werken voll "im Geschäft" - wer aber kennt bitte mehr als ein oder zwei seiner Sinfonien und die Musik zum Sommernachtstraum und als Draufgabe noch die "Lieder ohne Worte"? Ähnliches kann von Robert Schumann gesagt werden, der ja seinerzeit sogar Haydn für "obsolet" erklärt hat - ein Urteil, das, als es geschrieben wurde, vermutlich Gültigkeit hatte - in den letzten Jahren indes von der Zeit überholt wurde. Allerdings ist es schon bemerkenswert, bzw bedenklich. Daß viele Haydn-Sinfonien Zyklen gestoppt wurden und als Torso ihr dasein fristen. Ein weiterer konnte nur mit Müh und Not durch ein anderes Label fertiggestellte werden (Nimbus ->Brilliant) Der Zyklus unter Fey - er hätte 2009 fertig sein sollen - ist noch am Laufen (?)


    Umgekehrt haben so manche Werke, die vor Jahrzehnten noch unbeliebt oder unbekannt waren, den Weg zur "allgemeinen Bekanntheit" geschfft. - zumindest auf Tonträger. Die überzeugendsten Beispiele sind hier vielleicht die Konzerte von Vivaldi und die Sinfonien von Gustav Mahler.


    Gute Chancen auf einen hohen Bekanntheitsgrad haben IMO derzeit Pleyel, Ries und Raff - auch wenn einige Forianer das anders sehen. Es gibt aber noch mehr Kandidaten. Grundvoraussetzung für die Popularisierung von Komponisten ist aber, daß ein oder zwei Label sich für sie interessieren - und daß die Musik Chancen hat auch einem breiteren Publikum zu gefallen. Dann kann man sie durch Öffentlichkeitsarbeit bekannt machen. Es hat aus Sicht der PR wenig Sinn - wenngleich ich mich dafür einsetze dies ebenfalls zu machen - Werke vorzustellen, die die meisten Hörer schon bei den ersten Takten ablehnen. Hier werden wir allenfalls einige spezielle Liebhaber erfreuen - und dann macht es DOCH wieder Sinn.


    HIER aber sollen Werke vorgestellt werden, wo man persönlich der Meinung ist, sie würden von einer Mehrheit des Publikums mit Freuden angenommen - so man sie erst einmal gehört hätte.
    Und hierin liegt die Crux - es wird so vieles "wiederentdeckt" was beim Publikum nicht ankommt - sodaß nur wenige bereit sind Geld in unbekanntes Repertoire zu stecken. Das gilt sowohl für den durchschnittlichen Klassikhörer als auch für viele Mitglieder des Forums....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dann nenne ich mal Arriaga und sein Es-Dur Streichquartett. Er starb ja sehr jung, und heute kennen Eingeweihte zumindest seine d-moll-Symphonie und die drei Streichquartette. Gerade letztere sind ausgesprochen originelle Werke, die sich durchaus mit den frühen Quartetten Beethovens und de Schubert-Quartetten messen lassen können. Meine Favoritenaufnahme stammt vom Guarneri-Quartett und hat geholfen, Arriagas Werken neue Aufmerksamkeit zu verschaffen:



    Das 3. Streichquartett in Es-Dur hat prägnante Themen und exzellente thematische Arbeit (eines 19-Jährigen!). Das Scherzo nimjmt Beethovens "Sturm"_Idee der Pastorale auf - außergewöhnlich für ein Streichquartett.

  • Zwar habe ich manchmal den Eindruck, dass es schon zig solcher Threads gibt und dass irgendwann jemand sogar Beethovens 5. als "unterschätzt" nominieren wird, aber es schadet ja sicher nicht, Stücke, bei denen man es erstaunlich findet, dass sie wenig bekannt/gespielt/aufgenommen werden, immer mal wieder aufzuzählen.


    Ich nenne mal Werke sehr bekannter Komponisten


    Beethoven: Streichquintett op.29. Natürlich gibt es eine Anzahl Aufnahmen dieses Werks, aber verglichen mit den Quartetten, Trios usw. oder auch mit Mozarts Streichquintetten erstaunlich wenige; sogar die Streichtrios sind (jedenfalls inzwischen) deutlich besser vertreten. Das Werk ist verglichen mit den besten Stücken aus op.18 vielleicht ein wenig zu sehr in Richtung flächiger Brillanz getrimmt, aber gerade deswegen nicht uninteressant, da es sich tatsächlich deutlich von den Quartetten unterscheidet.


    Händel: 11 Chandos/Cannons Anthems. m-mueller trommelt seit Jahren für diese Stücke. Es gibt meines Wissens nur zwei Gesamtaufnahmen, von denen die ältere (Willcocks 1960er/Decca) nie komplett auf CD erschienen ist, die zweite bei Chandos mit The Sixteen ist auch schon über 20 Jahre alt und m.E. nicht immer das letzte Wort. Es gibt ein paar Einzel-CDs (mit typischen Häufungen, 3-4 Stücke scheinen beliebter zu sein, u.a. das dramatische "Let God arise" und "As pants the hart") Klar, es mag unter den Oratorien welche geben, die beinahe noch schlechter vertreten sind. Aber die Anthems sind vergleichsweise unaufwendig und kurz (je ca. 20-25 min) und die Musik ist nicht schlechter (wie bei Händel nicht verwundern sollte, taucht manches davon andernorts wieder auf...) . Die Stücke können es m.E. auch mit typischen Bachkantaten "aufnehmen". Warum es in 50 Jahren nur zu zwei GA (von denen bloße eine verfügbar ist) und einer Handvoll Einzelaufnahmen gekommen ist, ist mir schleierhaft. Zumal gefühlt jedes Jahr eine Neuaufnahme des Messiah und alle zwei eine der Coronation Anthems (die beim besten Willen zwar prunkvoller, aber nicht interessanter sind als die vielfältigeren Chandos Anthems) erscheinen...

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Wie wir sehen hat fast jeder, der diesen Thread erweitert andere Vorstellungen, Meine ist es beispielsweise, Komponisten ans Licht der Öffentlichkeit zu holen, die man jederziet mit einem berühmten Gegenstück (fast) auf eine Stufe stellen könnte. Das FAST bezieht sich auf Ferdinand Ries, den ich für jenen Komponisten halte, der Ludwig van Beethoven in Teilbereichen (Sinfonien) am nächsten von allen anderen Zeitgenossen kommt - aber ihn natürlich nicht erreicht - ja vielleicht gar nicht erreichen will - denn Ries hat durchaus eine eigene Tonsprache. vor 20 Jahren war Ries so gut wie unbekannt. Heute ist das dank cpo und Naxos indes nicht mehr der Fall. Zumindest im Bereich der Tonträger ist ihm der Durchbruch gelungen. Bei Tamino laufen derzeit mehrere Threads (siehe Thread Directory), die mit gewissen typischen Problemen zu kämpfen haben. Zum einen ist nicht jeder bereit sich auf das Experiment einzulassen, eine Aufnahme eines "Epigonen" zu erwerben und anzuhören - zum anderen liest man immer wierde, daß man Ries "doch nicht so gut" gefunden hat. Wer solch ein Statement bei einem Komponisten der "2. Garnitur" von sich gibt, der wird stets Beifall ernten und der Ruf eine wahren Kenners wird ihm vorauseilen.....Und natürlich wird kaum jemand wiedersprechen .-Wer will denn schon als Banause oder Laie dastehen ? Und so wird solch ein Komponist auf ewige Zeiten in der 2. oder gar 3. Reihe stehen. Eduard Hanslick hat in einer Rezension die Verdienste von Ferdinand Ries 1870 gelobt - wenngleich in sehr kryptischer Weise, die an das Orakel von Delphi erinnerte...


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Durch die mehrfache Nennung von de Falla ist mir das Werk gleich für diesen Thread eingefallen - es geht aber um Isaac Albeniz.


    Die Suite espagnola ist ein gerne gespieltes Klavierwerk und für Fans spanisch folkloristischer Musik gar kein unbekanntes Stück von Albeniz.
    Aber es ist einfach genial, was der Dirigent Rafael Frühbeck de Burgos an farbiger Instrumentation für ein orchestrales Meisterstück daraus geschaffen hat. Mir ist es schleierhaft, warum nicht andere Dirigenten oder Konzertprogramme sich dieser fabelhaften Suite Espagnola mit ihren 8 Sätzen mal annehmen. Das Werk macht in der ausgezeichneten Orchesterfassung "ungleich mehr her", als die originale und sicher vollkommene Klavierfassung. Das spanische Cholorit kommt in den 8 Sätzen, die verschiedene Gegenden des spanische Heimatlandes thematisch behandeln, äusserst gut zur Geltung.


    Auf CD ist die abgebildete Decca-CD die einzige Aufnahme:


    -->
    Decca, 1967, ADD


    :jubel: Spanischer Hörspaß erster Klasse.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Im Thread zu Martinus Doppelkonzert habe ich versucht, dieses Meisterwerk des 20.Jdh etwas bekannter zu machen. Leider haben seit 2005 mal gerade 3 Taminos geantwortet, die das Werk ebenfalls hoch zu schätzen wussten ( :( wobei 2 geschätzte User davon gar nicht mehr bei Tamino Mitglied sind).
    Auch in Konzertprogrammen findet man das Doppelkonzert nicht ...


    :angel: Für mich eines der besten Orchesterwerke des 20.Jhd - ansonsten verweise ich inhaltlich auf den o.g. Martinu-Thread zu diesem Werk.


    Eine schöne Aufnahme, die sich auch klanglich hervorragend gibt, wäre mit Conlon / Orchester National de France und J-F.Heisser am Klavier:



    ERATO, 1990, DDD


    Die tschechische Herzblutaufnahme der Tschechischen PH / Stanislav Macura (PANTON, 1979, AAD) ist leider derzeit nicht mehr im Programm.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Liebe Taminos,


    an dieser Stelle möchte ich ganz klar die Oper "Anna Karenina" vom ungarischen Komponisten Jenö Hubay nominieren. Weder die Oper noch der Komponist sind bekannt, und doch wurde dieses Werke in der letzten Spielzeit am Staatstheater Braunschweig zu dem Hit der letzten Jahre und war ein Erfolg ohnegleichen und fast immer ausverkauft. Es gab zahlreiche Nachfragen nach einer Wiederaufnahme (nicht zuletzt von mir, konnte sie leider nur einmal sehen/hören).


    Jenö Hubay komponierte die Oper nach dem gleichnamigen Roman von Leo Tolstoi, kürzte in starkt, behielt aber dennoch die Grundstrunktur und den Faden des Werkes bei. Dazu schrieb er eine hochdramtische spätromantische Musik, mit großorchestralen Höhepunkten, vor Herzschmerz triefende Arien und eine mitreißende Maschinenmusik - kurz, eine großartige, stellenweile vielleicht zu stark instrumentierte Partitur mit vielen Emotionen, die am ehesten mit Puccini, natürlich aber auf ungarisch, zu vergleichen ist. Es wäre sehr wünschenswert, wenn diese Oper auch noch auf anderen Spielplänen oder auch mal auf CD erscheinen würde - sie hat die besten Vorraussetzungen dazu!


    Einen Ausschnitt (über 30min) gibts sogar auf youtube:


    LG
    Chrissi

  • Ungarische Opern haben anscheinend keinen hohen Stellenwert bei Opernfreunden. Dabei gibt es z. Bsp. bei dem Komponisten Erkel wunderschöne Musik. Hier stelle ich die Oper Bank Bán vor. Eine Oper, die mir seit Jahren mit schönen Arien und eingehender Musik beim Hören viel Freude bereitet. Auch die Besetzung läßt keine Wünsche offen:


    W.S.

  • Mir ist es schleierhaft, warum nicht andere Dirigenten oder Konzertprogramme sich dieser fabelhaften Suite Espagnola mit ihren 8 Sätzen mal annehmen.


    Lieber Wolfgang,


    dem kann man nur beipflichten, die orchestrierte Fassung ist meiner Meinung nach in der Tat sehr reizvoll, außer der von Dir gezeigten Aufnahme gibt es in der Tat wenig, mir wäre noch jene Schallplatte untergekommen mit Enrique Jordá:



    Ich weiß allerdings nicht, ob es davon auch einmal eine CD gegeben hat.

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  • Weder die Oper noch der Komponist sind bekannt

    Der Komponist Jenö Hubay ist vielleicht nicht besonders bekannt,, aber jeder der sich nur relativ oberflächlich mit der Geschichte des Violinspiels beschäftigt hat, kennt natürlich den Geiger Jenö Hubay, einen der bedeutendsten Pädagogen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts


    Zu seinen Schülern gehörten Bram Eldering, György Garay, Stefi Geyer, Ferenc Vecsey, Joseph Szigeti, Emil Telmányi, Eddy Brown, Jelly d’Arányi, Eugene Ormandy, Janos Koncz, Istvan Partos, Erna Rubinstein, Zoltán Székely, Ede Zathureczky, André Gertler, Wanda Luzzato, Barnabás von Géczy und Paul Godwin.


    Und seine brillianten Violinkonzerte kann man sehr gut hören.





    .

  • Heute danke ich für deinen Tipp, lutgra. Genauso ist es: der Geiger Hubay ist sehr bekannt - von seinen Kompositionen kenne ich keine einzige, es woird also Zeit für eine Anschaffung.
    Kannst Du die Einspielung mit Chloé Hanslip empfehlen? Ich kenne ihre erste CD mit lauter kleineren Solostücken mit Orchester, die mir ausgezeichnet gefallen hat.


  • Leider sind es die gesamten wunderschönen deutschen Spielopern, wie "Waffenschmied", "Trompeter von Säckingen" "Martha", "Undine", "Wildschütz", Zar und Zimmermann", "Das Nachtlager von Granada, "Die lustigen Weiber von Windsor usw., die trotz ihres Meldodienreichtums viel zu wenig aufgeführt werden. Gäbe es in diesen Opern nicht absolut populäre Opernschlager, würden viele diese Perlen deutscher Komponistenkunst kaum mehr kennen. Eigenartiger Weise sind genau diese Werke in Opernkonzerten stark vertreten und gehören zu beliebten Glanzstücken von Sängergenerationen.
    herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zitat

    OPERUS: Eigenartiger Weise sind genau diese Werke in Opernkonzerten stark vertreten und gehören zu beliebten Glanzstücken von Sängergenerationen.


    Darum würde ich sie auch nicht unbedingt zu den "Dornröschen " zählen, wenn ich vielleicht mal von "Trompeter von Säckingen" und "Das Nachtlager von Granada" absehe.

    W.S.

  • Mit meiner Liebe zu den Janacek-Opern, zu Palestrina oder zu Mathis der Maler ist meine Zuneigung zu Lortzing, Nicolai und Orff immer kompatibel gewesen. Schließlich haben wir als Jugendliche die Oper daran "gelernt". Natürlich kann man diese Opern nicht auf dem Bahnhofsklo, an einer Tankstelle der Route 66, in einer Biogasanlage oder im Dritten Reich ansiedeln; damit sind sie unaufführbar.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

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  • Wenn ich eine der deutschen Spielopern zu den "Dornröschen" zählen müßte, dann wäre es z. Bsp. die folgende Spieloper, die man ungerechterweise nirgendwo auf den Spielplänen sieht:


    W.S.

  • Kannst Du die Einspielung mit Chloé Hanslip empfehlen? Ich kenne ihre erste CD mit lauter kleineren Solostücken mit Orchester, die mir ausgezeichnet gefallen hat.

    Lieber Hartmut
    Ich besitze fast jede CD, die Chloe Hanslip bisher herausgebracht hat und kann alle empfehlen. :)

  • Es ist mir klar, daß ich diese Aufnahme schon mehrfach gepostet habe - und ich stehe dazu.
    Enthält sich doch die einzige verfügbare Aufnahme des Violinkonzert von Franz Clement (1790-1843). Clement war ein Wiener Klaviervirtuose und Beethoven hat ihm sein Violinkonzert op 61 gewidmet.
    Aber auch Clement hat ein Violinkonzert geschrieben, welches man auf dieser Ersteinspielung des Werkes hören kann.
    Beethoven war mit Clemt befreundet und hatte auch als Künstler eine hohe Meinung von diesem:


    „Lieber Clement! Wandle fort den Weg, den du bisher so schön, so herrlich betreten. Natur und Kunst wetteifern, Dich zu einem der größten Künstler zu machen. Folge beiden, und Du darfst nicht fürchten, das große – größte Ziel zu erreichen, das dem Künstler hienieden möglich ist. Sei glücklich, lieber Junge, und komme bald wieder, daß ich Dein liebes, herrliches Spiel wieder höre. Ganz dein Freund L. v. Beethoven (in Diensten S. K. D. zu Kölln). Wien 1794.“



    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Was mich immer wieder fasziniert ist, dass die Rumänische Rhapsodie no 2 von George Enescu bei weitem nicht den gleichen Stellenwert hat wie der no 1.
    Die erste ist sicher volkstümlicher, tänzerisicher und "reißerischer", die zweite punktet aber für mich mit einem breiter, epischer und symphonsicher angelegtem Klangbild. Für mich steht sie seit langem vor der no 1.


    Antal Dorati hat sicher die saftigste Aufnahme hingelegt (und hier passt sein Sound auch im Gegensatz zu seiner Einspielung der Böhmischen Tänze Dvoraks). Auch ausgesprochen formidabel und leidenschaftlich - und vielleicht (?!) nen Stück weit authentischer ist die Einspielung von Christinan Mandeal und dem Filarmonica „George Enescu” Bucaresti.


    Tolle Musik

  • Auch ausgesprochen formidabel und leidenschaftlich - und vielleicht (?!) nen Stück weit authentischer ist die Einspielung von Christinan Mandeal und dem Filarmonica „George Enescu” Bucaresti.


    Lieber Thomas,
    genau den gleichen Eindruck habe ich auch bei den Enescu-Sinfonien auf den ArteNova-CD´s. Ich habe die Sinfonien in noch weiteren Einspielungen, aber auch wenn das Bukarest PO nicht spektakulär wirkt, so vermitteln diese ArteNova-Aufnahmen mit Mandeal eine Autentizität, die man nur schwer in Worte fassen kann.


    Ich höre gerade auch die Rhapsody Nr.2 mit Mandeal (untere CD-Abb bei Dir) - habe auch nur diese Aufnahme.
    Ja - ganz nettes Stück - aber hat bei weitem nicht den Wiedererkennungsfaktor und den unsagbaren Pepp dieser fantastischen Rhapsody Nr.1 ( ;):D bei mir übrigens auch mit Dorati/LSO (Mercury) ).
    Leider wird auch die Nr.1 nicht gerade oft gespielt, aber Du hast recht - von Dornröschendasein kann man da trotzdem nicht sprechen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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