Richard Wagner: Götterdämmerung - die unverzichtbaren Aufnahmen der Taminos (Stand 2014)

  • Sie ist nicht nur die längste Oper innerhalb des "Rings", sondern auch eine der längsten Opern überhaupt: Die Rede ist von der "Götterdämmerung", dem abschließenden großartigen Höhepunkt der Tetralogie.


    Auch hier wieder die Frage: Welche sind eure bevorzugten Aufnahmen? Welche müssen hier in jedem Falle genannt werden?


    Liebe Grüße
    :hello:


    P.S. Auch hier gilt: Bereits nominierte Aufnahmen dürften mehrmals genannt werden.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Auch hier ist es wieder die "Götterdämmerung" aus dem Solti-Ring, (1964 Wien), die in jedem Fall genannt werden sollte. Für mich, bestätigt durch zahlreiche Rezensionen, ist die gelungenste Aufnahme des Werkes jedoch die Live-Aufnahme einer "Götterdämmerungsaufführung" 1955 aus dem Prinzregententheater München unter Hans Knappertsbusch. Erschienen bei der Firma Orfeo C 35944. Ein genialer Wurf! In den Kreis der besonders zu beachtenden Auffnahmen gehören die Aufführungen aus dem Ring-Zyklus der Bayreuther Festspiele 1960 - 1964 Rudolf Kempe/Wolfgang Wagner. Hier ist es neben der spektakulären Sängerbesetzung vor allem die dirigentische Leistung, die durch Kempes Reduzierung des Pathos ein Wegbereiter hin zum heute üblichen leichteren transparenteren Wagner Klang war.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Für mich ist der Hagen auch eine ganz wichtige Partie (so wie für "Operus" sicherlich auch, da er die Gottlob-Frick-Aufnahmen genannt hat, ohne diesen namentlich zu nennen) - ich möchte daher auf die Aufnahmen mit DEM Hagen der 80er, 90er und 01er Jahre hinweisen: Matti Salminen!



    Schon sein Debüt in der Janowski-Studio-Aufnahme ist grandios, dann folgten u.a. Videoaufzeichnungen aus München und der MET, es gibt ebenfalls einen Videomitschnitt der Kupfer-Inszenierung aus Barcelona von 2005 und die Fura-del-Baus-Produktion aus Valencia 2008. Ob sein letzter(?) Hagen in der konzertanten Aufführung des RSB unter Janowski in der Berliner Philharmonie von 2012 noch empfehlenswert ist, weiß ich nicht, nach einem matten Fafner 14 Tage zuvor habe ich mich gegen einen Besuch dieser "Götterdämmerung" entschieden, weil ich ihn besser in Erinnerung behalten wollte, denn noch im Herbst 2011 hatte er an der Deutschen Oper Berlin einen großen Abend in dieser Rolle. In der legendären Tunnel-Inszenierung Götz Friedrichs habe ich ihn seit 1992 ungefähr 12 Mal als Hagen erlebt, dazu 2008 an der Semperoper Dresden - er ist gewiss DER Hagen meines Operngängerlebens.










    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zitat

    Operus: Für mich, bestätigt durch zahlreiche Rezensionen, ist die gelungenste Aufnahme des Werkes jedoch die Live-Aufnahme einer "Götterdämmerungsaufführung" 1955 aus dem Prinzregententheater München unter Hans Knappertsbusch. Erschienen bei der Firma Orfeo C 35944



    Mein lieber Hans! Du meinst bestimmt diese Aufnahme. Damit bin ich auch einverstanden. :yes:

    W.S.

  • Gesamtaufnahmen:


    Ich will hier insbesondere drei (bzw. vier) Aufnahmen hervorheben, die in keiner Wagner-Sammlung fehlen sollten: Zum einen Joseph Keilberths Stereo-Aufnahme(n) aus Bayreuth 1955. Wie schon bei der "Walküre" ist auch hier die 2. Aufführungsserie mit unterschiedlicher Besetzung glücklicherweise festgehalten worden. Mödl statt Varnay als Brünnhilde und Hotter (!) statt Uhde als Gunther. Schon wegen dieser Exklusivität ist besonders die Zweitbesetzung hochinteressant. Zum anderen Knappertsbuschs "Jahrhundert-Aufnahme" aus München aus demselben Jahr. Hier ist es mal vollkommen egal, ob nur in Mono mitgeschnitten wurde. Ein Must-have. Für sich genommen womöglich die beste Aufzeichnung aller Zeiten. Wo nur die anderen drei "Ring"-Teile abgeblieben sind? Das könnte der ultimative Zyklus sein. Gefällt mir jedenfalls noch besser als die Vergleichsaufnahmen aus Bayreuth. Und als letztes wieder eine Kuriosität aus England: Goodalls Aufnahme von 1977 aus der English National Opera. Hier bekommt man gewissermaßen etwas "Kna-Artiges" in Stereo geboten. Auch hier wieder auf Englisch, aber das soll kein Ausschlusskriterium sein.


    1. Aufführungsserie 2. Aufführungsserie


    - Varnay (bzw. Mödl), Windgassen, Greindl, Neidlinger, Uhde (bzw. Hotter), Brouwenstijn, Ilosvay; Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele/Keilberth (1955)



    - Nilsson, Aldenhoff, Frick, Kraus, Uhde, Rysanek, Malaniuk; Chor der Bayerischen Staatsoper & Bayerisches Staatsorchester/Knappertsbusch (1955)



    - Hunter, Remedios, Haugland, Hammond-Strout, Welsby, Curphey, Pring; English National Opera Chorus & Orchestra/Sir Reginald Goodall (1977)


    Auszüge:


    Wieso nenne ich jetzt noch einmal Goodall, noch dazu einen Auszug (2. und 3. Szene des 3. Akts), gesondert? Das hat seinen Grund daher, weil diese Studioeinspielung die Initialzündung für den späteren Live-Zyklus war. Die Oper hieß im Dezember 1972, als diese Aufnahme gemacht wurde, noch Sadler's Wells Opera, aber ist natürlich identisch mit der späteren English National Opera (seit 1974). Goodall, der (anders als sein Vorbild Knappertsbusch) Proben liebte, geht hier sogar noch geringfügig langsamer an die Sache heran. Die Schlussszene hat wird man nie mehr monumentaler hören als hier. Zudem ist diese CD ein guter Einstieg für all jene, die sich mit Goodall vertraut machen wollen, aber die Anschaffung der teuren Aufnahmen des Gesamtzyklus noch scheuen.



    - Hunter, Remedios, Grant, Bailey; Sadler's Wells Opera Chorus & Orchestra/Sir Reginald Goodall (1972)

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    – Luís de Camões


  • Das ist meine Reihengfolge, die nach unten natürlich offen ist, noch oben nicht. Ich habe mich für die Bayreuther Stereo-Aufnahme von 1955 mit Martha Mödl als Brünnhilde entschieden, weil sie mir die überzeugendste Leistung in dieser Rolle bietet. Sie ist zu diesen unglaublichen Steigerungen fähig und gibt der Figur eine sehr menschliche Dimension, wie ich sie nur bei ihr in dieser Aufnahme aus ihrer Glanzzeit gefunden habe. Sonst nirgends. Ein paar Höhenprobleme fallen da nicht ins Gewicht. Bei allem Respekt von Astrid Varnay oder Birgit Nilsson und allen, die danach kamen, die Mödl bleibt für mich die herausragende Frauengestalt der ganzen Nachkriegsfestspiele. Eine Künstlerin, die sich auch nie vor kleinen Aufgaben scheute, wie beispielsweise am Mitschnitt von 1951 unter Hans Knappertsbusch abzulesen ist. Dort tritt sie als Gutrune und dritte Norn in Erscheinung: "Es ragt die Burg, von Riesen erbaut..." Wann und wo erklang das so exemplarisch? Das ist Wagnergesang wie aus dem Buche. Unerreicht in seiner Gleichmäßigkeit und stimmlichen Architektur. Solche Details sind mir genau so wichtig bei der Bewertung einer GÖTTERDÄMMERUNG wie der ganze Hagen oder alle Verse von Siegfried. Josef Greindl bei Keilberth ist mein Ideal als Hagen: fies, hinterhältig, verschlagen, gemein, zu keiner menschlichen Regung fähig. Sein Blut stockt wirklich "störrisch und kalt" in ihm. Die Begrüßung Siegfrieds in ersten Aufzug ist aus seiner Kehle bereits dessen Todesurteil.



    Eine Schwäche habe ich für diese Rundfunkaufnahme von 1956 aus Oslo, mitgeschnitten in der Aula der Universität. Die 61-jährige Kirsten Flagstad noch einmal als Brünnhilde. Da müssen deutliche Einschränkungen hingenommen werden. Nicht nur bei ihr. Es sollte mit dieser Produktion verdeutlicht werden, dass auch Norwegen in der Lage sei, Wagner aufzuführen. Das ist nicht überzeugend genug gelungen. Aber es war eine Tat. Das Unternehmen wäre wohl in Vergessenheit geraten, hätte es die Flagstad nicht als Faustpfand in ihre Verhandlungen mit dem Decca-Produzenten John Culshaw geschickt eingebracht. Der wollte unbedingt diese wunderbaren späten Aufnahmen mit ihr machen. Sie willigt nur unter der Bedingung ein, dass diese GÖTTERDÄMMERUNG offiziell bei der Decca herauskommt. Culshaw schluckte die Kröte. Es gab nur diese eine Pressung:

    Decca hat die Gesamtaufnahme nie wieder auf den Markt gebracht. Die prächtige Schallplattenkassette hatte mit den Jahren sehr hohen Sammlerwert. Ich war glücklich, als ich sie in einem Antiquariat in New York fand. :) Später tauchte lediglich der Schlussgesang der Brünnhilde noch einmal in einer Flagstad-Edition auf. Das Label Walhall brachte zuerst eine Neuausgabe. Schließlich veröffentlichte Naxos seine klanglich sehr ausgewogene Version.


    Und das ist ein Foto, das während der Aufnahme entstand, rechts im Bild Set Svanholm als Siegfried, ganz links die junge Ingrid Bjoner als Gutrune, in der Bildmitte Kirsten Flagstad, ganz Dame mit Pelz und Hut.


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Es gibt ja sogar eine ausdrücklich als solche ausgewiesene "Dream"-GÖTTERDÄMMERUNG, bei der verschiedene MET-Mitschnitte zusammengeschnitten sind. Die Besetzung mit Kirsten Flagstad, Lauritz Melchior, Herbert Janssen u.a. ist natürlich nicht von schlechten Eltern! :rolleyes:



    Ansonsten möchte ich wegen Mödl, Suthaus und Furtwängler auch noch diese Aufnahme anführen:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Meine Favoriten sind größtenteils auch schon genannt worden, als da wären die Einspielungen mit Solti und Konwitschny, in denen Gottlob Frick den Hagen singt - allein dafür schon absolut hörenswert, neben den anderen beteiligten Sängern und Musikern natürlich auch. Des weiteren stimme ich auch der Einschätzung des Stimmenliebhabers zu - Matti Salminen ist auch überragend, ich habe die gezeigten DVDs aus der Met und bin begeistert - sowohl die szenische als auch die musikalische Umsetzung sind überaus eindrucksvoll.



  • Unter diesem Link gibt es dir "Götterdämmerung" als CD oder Download: http://operadepot.com/products…h-mazura-neidlinger-stein
    Die Aufnahme ist von Bayreuth aus dem Jahr 1971. Horst Stein dirigiert aussergewöhnlich gut und leitet ein erstklassiges Ensemble, das meiner Meinung nach konkurrenzlos ist: Catarina Ligendza (Brünhilde), Jean Cox (Siegfried), Karl Ridderbusch (Hagen). Nie zuvor oder danach habe ich Siegfried und Brünhilde mit derart jugendlich klingenden Stimmen gehört. Auch die Klangqualität des Mitschnitts ist hervorragend. Für mich eine alternativlose Aufnahme von Wagners Abschluss der "Rings", die allerdings nicht zu meinen Lieblingsopern zählt.

  • Josef Greindl bei Keilberth ist mein Ideal als Hagen: fies, hinterhältig, verschlagen, gemein, zu keiner menschlichen Regung fähig. Sein Blut stockt wirklich "störrisch und kalt" in ihm. Die Begrüßung Siegfrieds in ersten Aufzug ist aus seiner Kehle bereits dessen Todesurteil.


    Lieber Rüdiger,


    Deinem Urteil kann man voll zustimmen, wenn man die Rolle aus der Sicht des Finsterlings auffasst. Nur ist der Hagen nicht ein weit differenzierterer Charakter? Nachdem über diese Opernfigur und ihre Interpreten wieder eine der substanzreichen Tamino-Diskussionen begonnen hat,möchte ich nun eine Reihe großer Darsteller
    dieser schwierigen Partie beleuchten. Josef Greindl ist in der Tat die Inkarnation des Bösen, Matti Salminen ein Hagen von ungeheurer Kraft und Dämonie, Karl Ridderbusch der Sänger, der die Riesenpartie gesanglich am leichtesten bewältigt, Ludwig Weber ist vor allem stimmlich gewaltig, Fritz Hübner singt den Hagen erstaunlich jugendlich - eine ganz interessante Auslegung. Keinesfalls als Hagen vergessen werden darf Ludwig Hoffmann. Der Sänger hatte die für diese Partie kraftvolle , ausdrucksstarke, dunkle Stimme und er legte die Partie bereits erstaunlich differenziert an. Weitere in dieser Klasse erwähnenswerte Darsteller sind Herbert Alsen, Kurt Böhme und Kurt Rydl. Wenn man der Auffassung ist, dass der Hagen gerade nicht eindimensional böse dargestellt und gesungen werden soll, dann siind wir bei Gottlob Frick. Er gibt der Partei ganz verschiedene Facetten und stimmlich unterschiedliche Farben. Der Wachtgesang strömt mit breitem, dunklem Stimmfluss, sodass sich die Stimmung sinisterer Unheimlichkeit ganz von selbst einstellt, das Nachtgespräch mit Alberich hat resignative Züge des schicksalhaft gebundenen Albensohns, die Mannenrufe ertönen in einer grimmigen Lustigkeit, wobei Frick einer der wenigen Sänger ist, bei denen die vertrackten Triller z. B. bei der Stelle "Schafe aber schlachtet für Fricka, dass gute Ehe sie gebe !" volltönend ausgesungen werden. Die großen Ausbrüche kommen dann in der Schwurszene und beim Bekenntnis der Rache. Neben aller Bosheit und Dämonie spürt man bei Frick fast so etwas wie Mitgefühl mit der betrogenen Frau, fast eine gewisse Rechtschaffenheit. Nun klaue ich Rheingold die Formulierung: "Deshalb ist... mein Hagen", den dadurch kann ich die Superlative der Beste, der Größte vermeiden. Weil Gottlob Frick neben hervoragender stimmlicher Realisierung dem Hagen ungemein vielfältige Ausdrucksformen, ja neue Dimensionen verleiht, ist er mein Hagen! Wenn wir in die Gegenwart und Zukunft schauen, ist Hans-Peter König, dieses vokale Kraftpaket, der Hoffnungsträger als Hagen.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • Ich kann sowohl die Auffassung von Rheingold als auch jene von Operus verstehen. Meinem Hagen-Ideal steht in der Tat auch Greindl näher. Wie las ich kürzlich so schön: "Josef Greindl war Hagen." So wie Gustav Neidlinger Alberich war. Natürlich lieferte auch Gottlob Frick ein grandioses Rollenporträt, das man m. E. am idealsten im erwähnten Live-Mitschnitt unter dem Kna von 1955 aus München erleben kann.

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    – Luís de Camões

  • Lieber Hans, Deine ausführliche Entgegnung (siehe Beitrag 10) auf meine Einlassungen freut mich sehr. Um so mehr, als sie wirklich sehr unterschiedliche und maßgebliche Interpreten des Hagen auf den Punkt bringen. Da haben wir totale Übereinstimmung. Selbst hatte ich schon ein schlechtes Gewissen, mit meiner Ausführlichkeit diesen schönen Thread vollgetintet zu haben, geht es doch darum, unverzichtbare Aufnahmen mit Stand der Erkenntnis 2014 zu nennen. Da ist vor allem Präzision und Kürze gefragt. Ich kann das aber nicht, mir sind Begründungen wichtig, ob ich damit nun die Regeln verletze oder nicht. Joseph II. wird mir das hoffentlich nachsehen. ;) Genau aus diesem Grund habe ich mich bisher auch nicht an der aktuellen MEISTERSINGER-Umfrage beteiligt, weil ich mich außerstande sehe, bei diesem Werk mit ein paar kurzen Begründungen für diese oder jene Aufnahme zu dienen. Da käme zu vieles zusammen. Im Laufe meines Lebens haben sich meine persönlichen Vorstellungen von der Darstellung von Opernrollen immer wieder geändert. Wenngleich oft nur in Nuancen. 2014 fiel meine Entscheidung halt auf Greindl in der Bayreuther Produktion, die ja aber nicht allein vom Hagen lebt. Ich wollte auch die anderen Figuren sehen, den Dirigenten, den Klang und die unglaubliche Live-Atmosphäre in Stereo. Da kommt nicht so schnell etwas darüber. Es kam mir auf eine aktuelle Entscheidung an, auch wenn Greindl fast zwanzig Jahre tot ist. Denn ich hatte mich, bevor ich meinen Beitrag schrieb, mindestens durch fünfzehn Aufnahmen wieder einmal durchgehört. Das musste schon sein, will man nicht ins Blaue hinein entscheiden. Womöglich gibt es auch in mir innere Gründe dafür, dass ich das Böse in dieser Zeit sehr eindimensional sehe und bewerte. Sollte im kommenden Jahr wieder gefragt werden nach einer derartigen Einschätzung, vielleicht fällt meine Entscheidung dann anders aus. Dein Plädoyer für Frick ist in allen Punkten nachzuvollziehen. Ich habe ihn als ganz junges Ding auch noch auf der Bühne erlebt als Hagen. Wenn das auch sehr lange her ist, diese elementare Begegnung hat unauslöschbare Spuren hinterlassen, die mein Urteilsvermögen sehr geprägt haben.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ludwig Hoffmann.

    Hofmann! ;)


    Ansonsten bin ich bei dem, was du zu den Hagen-Interpreten schreibt, ganz bei dir, lieber Operus. Jenseits aller Interpretatonsdiskussionen gehört für mich zum Hagen eine ganz elementare stimmliche Wucht unbedingt dazu - und diesbezüglich sehe ich Gottlob Frick und Matti Salminen ganz besonders weit vorne - was nicht heißt, dass diese ihre Partie durchgebrült hätten, ganz im Gegenteil, sie konnten sehr wohl differenzieren, aber an den dafür geeigneten Stellen eben auch "die Post abgehen lassen"! :thumbsup:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Beim Lesen des Titels war mir vor dem 'Reinklicken klar, dass bei einer solchen Frage die üblichen sehr alten Aufnahmen genannt werden. Von daher bin ich Stimmenliebhaber dankbar, dass er neuere Einspielungen benannte, denn für mich ist der gigantische, auf Überwältigung angelegte Wagnersound im technisch erbärmlichen historischen Klangbild einfach nicht zu ertragen, mögen die musikalischen Leistungen noch so gut sein. Gerade eine Musik mit dieser Dynamik und mit dieser Besetzung schreit für mich geradezu nach dem HD-Sound der Blue-ray und der neuesten Aufnahmetechnik.


    Die Begeisterung für Salminen teile ich.


    Ich besitze den Ring auf Blue-ray in der für mich musikalisch sehr gelungenen Bayreuther Aufnahme Barenboims.
    Bild und Ton sind hier übrigens auch schon gut, obwohl es heute für beide Bereiche schon noch besser ginge ( habe mir die Valencia-Blue-ray einmal ausgeliehen, die das bietet, mich aber musikalisch und auch von der Inszenierung her nicht so sehr ansprach wie Barenboim/Kupfer)




    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)