Niccolo Jommelli 1714 - 1774

  • Jommelli wurde in Aversa bei Neapel als Sohn eines reichen Kaufmanns geboren.
    Das ermöglichte ihm den Zugang zu den berühmtesten Konservatorien der Stadt, denn Papa bezahlte ja. Dort lernte er u.a. bei Francesco Feo.


    1740 debütierte er in Rom mit seiner ersten Opera Seria "Ricimero"
    Er wurde schlagartig berühmt, die Oper wurde begeistert aufgenommen.
    Sowohl das Publikum als auch die Kritiker waren sich einig, Jommellis Arien und sogar die Rezitative übertrafen alles andere.



    Niccolo Jommelli



    1743 - 1747 lebte er in Venedig dort hatte er das Amt des Maestro del coro am Ospedale degli Incurabili.
    1747 ging er nach Rom zurück dort entstanden 3 neue Opern,
    Artaserse wurde als bahnbrechend für die Oper angesehen.
    Sein Ruf verbreite sich über Europa und so bot man ihm eine Stellung am Habsburger Hof in Wien an.


    Dort arbeite er mit Metastasio zusammen. Mit anderen Komponisten, Gluck und Durante bereitete er die Reform der Opera Seria vor.


    1753 wurde er Hofkapellmeister in Stuttgart bei Karl Eugen von Württemberg.
    Der Herzog liebte die Musik und hatte den Ergeiz mit Jommellis Talent der glansvollste Hof in Bezug auf Musik in ganz Europa zu werden.
    Er ließ ein Schloß zu einem luxeriösen Opernhaus umgestalten mit 4000 Sitzplätzen.
    Und er angagierte den frz. Tanzmeister und Choreographen Noverre.


    Jommelli vergrößerte das Orchester auf fünfzig Instrumentalisten.


    Die neuen Ideen der Mannheimer Schule blieben auch nicht ohne Folgen für das Schaffen Jommellis.


    Karl Eugen war ein Liebhaber der frz. Tragèdie Lyrique, so verband Jommelli die Reformen aus Wien, die Ideen der Mannheimer Schule, die traditionelle Opera Seria mit den Balletten und Chören im frz. Stil.


    Doch durch Intriegen und politische Spannungen verließ Jommelli Deutschland 1769.
    In dieser Zeit sind wohl etwa 28 Opern entstanden.


    Er kehrte wieder nach Neapel zurück um dort nach weniger Erfolgreichen Werken sein Leben 1774 zu beschließen.


    Er hinterließ mehr als 100 Opern, aus den Bereichen Opera Seria und Opera buffa, diverse andere Bühnenwerke, insgesammt etwa 220 (!)
    16 Oratorien
    eine große Anzahl von Messen und Instrumentalwerke.


    Charles Burney hielt Jommelli für den größten Komponisten der Epoche.
    Der Dichter Schubart übertrifft die Aussage noch, Jommelli sei der führende Komponist der Welt.









    Momentan besitze ich nur eine einzige Oper von ihm, eines seiner letzten Werke:



    Armida abbandonata (1770)



    Les Talens Lyriques / Rousset
    (damals FNAC, Heute bei Note 1)


    Malas - Godlewska / Brua / Gens / Petibon...

  • Sachen lernt man hier!


    Der Maestro Jommelli war mir bisher vollkommen unbekannt, und dabei soll er ein Großmeister gewesen sein. Dass Herzog Karl Eugen von Württemberg so ein großer Musikfreund war, ist mir auch neu. Hatte nicht Friedrich Schiller einige Wickel mit ihm?


    Aber dass er ein Opernhaus mit 4000 Sitzplätzen gebaut haben soll, dass dann mit nicht einmal 50 Mann im Orchester bespielt worden sein soll, fällt mir nun wirklich schwer zu glauben...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Salut,


    Maestro Jommelli soll ja nun neben Joh. Chr. Bach derjenige gewesen sein, der das vierhändige Klavierspiel vor den Geschwistern Mozart "erfunden" bzw. kultiviert hat.


    LG
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Ich dachte mir, so wenig kann doch zu Jommelli hier nicht geschrieben worden sein ...


    Versteckt hinter Mozarts Frühwerk:


    Mein Repertoire ist ja reichlich untypisch. So zählt meine Sammlung 4 Opern aus den 1770ern - Jommelli, Traetta, Holzbauer und J.C. Bach, alle aus dem tragischen Fach.
    ;(
    Muss man da frühen Mozart auch noch kennen?
    :D
    Bin erst beim erstmaligen Durchhören der Armida, wundere mich immer wieder über ausgesprochen eigenwillige Wendungen. Ganz tolle Musik natürlich, war ja zu erwarten.
    :P