Mitglieder berichten: Wie ich ins Tamino-Klassikforum fand

  • Liebe Mitglieder, aber auch liebe Mitleser


    Klassische Musik hören - oder sich damit auseinanderzusetzen, bzw. sogar darüber zu schreiben, das sind zwei Paar Schuhe - oder vielleicht sogar drei - im speziellen Falle.
    Ich frage mich immer wieder, was denn der Auslöser ist, Tamino beizutreten, bzw., wie lange ein Mitglied mitliest bevor es diesen Schritt ins Forum tut, was die Auslöser dafür waren, wie lange es dauerte, und welche Hindernisse man sah - ich meine hier die verschiedenen Formen der Schwellenangst....
    Habt ihr Euch sofort wohlgefühlt, oder gab es eine gewisse Eingewöhnungsphase - und wenn ja - wodurch war diese bedingt ?
    Hat das Forum (im wesentlichen) Eure Erwartungen erfüllt ? etc etc


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Guten Abend,


    ich bin Klassikliebhaber - aber recht unbedarft - ich habe alle Hardenbergs erworben um mich zu informieren , in einigen Foren mitgelesen - über Google bin ich dann auf dieses (für mich inzwischen unverzichtbare) Forum gestossen, habe 2-3 Jahre mitgelesen und dann das Glück gehabt aufgenommen zu werden (Danke an Alfred!). Manchmal bin ich vom hohen Niveau fast erschlagen, ich bewundere immer wieder den Sachverstand vieler Mitglieder. Mein Horizont hat sich aber enorm erweitert, wieviele wunderbare Musik ist mit hier zugeflossen die ich sonst nie kennen gelernt hätte. Meine Erwartungen waren bescheiden - aber sie sind bestens erfüllt worden. Und inzwischen - da bin ich wohl nicht alleine - geht es mit oft so beim Lesen eines Beitrages, dass ich in meiner inzwischen recht ansehnlichen Sammlung nachsehe und eine CD mit neuem Genuss höre. Ich bin also mehr Rezipent als Beiträger - und hoffe, dass ich es noch lange bleiben darf.


    Einen schöne 2.Advent wünscht


    Kalli

  • Ich habe vor etlichen Jahren durch meine Tochter das StudiVZ kennengelernt, weil sie mir berichtete, dass dort über Mozart diskutiert würde.Iich bin dann dort beigetreten, habe fleißig diskutiert und so meinen damaligen Freund Swjatoslaw (Tamino-Name) kennenglernt. Bald merkten wir beide, dass das Diskussionsniveau im StudiVZ doch sehr bescheiden war, und zunächst trat er Tamino bei, berichtete mir dann davon und versprach, sich für mich zu verwenden. So meldete ich mich bei Alfred und wurde, als ich bestimmte Fragen beantwortet hatte, aufgenommen. Das war die beste Entscheidung meines Lebens, denn fortan konnte ich bis heute und, so Gott will, noch lange über das sprechen, was mir, außer meiner Familie, am meisten Freude macht, die klassische Musik.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Da ich schon bald 8 Jahre lang dabei bin, wird man mir hoffentlich nachsehen, daß ich nicht mehr genau weiß, wie ich Tamino gefunden habe - sehr wahrscheinlich jedenfalls über eine google-Suche, in der dann Tamino als eine Fundstelle angegeben war.
    Und ich habe gar nicht lange (wenige Wochen?) mitgelesen, bevor ich einen Aufnahmeantrag gestellt habe.


    Nach dem bereits von William beschriebenen Aufnahmeritual war ich also drin, und mußte mir erstmal einen Platz "erkämpfen", denn zu der Zeit gab es hier viele Leute, die die Weisheit "mit Löffeln gefressen" hatten, und sich über Newcomer, die nicht mal Noten lesen konnten und auch ansonsten weder musikalische Standardwerke gelesen hatten, noch die verschiedensten angeblich wichtigen Interpretationen angeblich wichtiger Werke kannten, lustig machten.


    Das war mir allerdings ziemlich egal, denn eigentlich bin ich hier (oder war zumindest anfangs hier) mit der Motivation, mehr Musik kennenzulernen, die mir gefallen könnte. Und das ist mir reichlich gelungen. Kannte ich vorher eigentlich nur die Haupt-Barocker mit vielleicht 2 oder 3 Interpretationen, ist meine musikalische Welt inzwischen wesentlich komplexer und besser vernetzt. Ich habe Tamino wohl 90% meiner musikalischen Weiterentwicklung in der Klassik zu verdanken.


    Auch der restliche Musikgeschmack hat sich weiterentwickelt, aber ich höre heute wohl mehr Klassik als Blues, Jazz, Pop und Rock, das war früher anders.


    Was sich nicht sonderlich weiterentwickelt hat, ist mein Verständnis für den scheinbar zentralen Teil der Klassik, die Wiener Klassik. Nach wie vor mag ich viele der dort angesiedelten Komponisten nicht oder nur selektiv. Mozart ist so ein Beispiel - im Film "Amadeus" sagt der Kaiser zu Mozart, er schreibe "zu viele Noten". Dem könnte ich mich tendentiell anschließen. 3/4 des Werks von Beethoven finde ich ziemlich unanhörenswert. Haydn höre ich gar nicht, Brahms ebensowenig. Immerhin schreibe ich jetzt Haydn (wurde doch bei einem meiner ersten Beiträge vor bald 8 Jahren der "Hayden" sofort bemängelt).


    Oper ist für mich eher Verdruß, wenn ich eine besuchte, würde ich allerdings darauf achten, daß es keine Regietheater-Aufführung wäre - insofern bin ich sensibilisiert. Allerdings gibt es immer wieder Leuchtfeuer wie Chopin, Liszt und Rachmaninov im eigentlich versiegelten Gebiet. Zeitgenössische Musik mag ich üblicherweise gar nicht, aber auch dort gibt es Ausnahmen (Pärt, Minimal Music, Penderecki, Sardelli).


    Nach all dem, was ich nicht höre, nun zu dem, was ich hinzugewonnen habe: Chormusik, Renaissance, Tallis, Buxtehude, Dowland, Lully, Cambridge Singers, Lisitsa, King´s Singers und Fugen, Fugen, Fugen.


    Alles in allem ist Tamino heute ein wichtiger Bestandteil meines musikalischen Lebens, strukturiert es doch den musikalischen Moloch, der sich sich als eine der nützlichsten Seiten herausschält, die das Internet erfunden hat: youtube. Ich muß allerdings einschränken, daß ich bei einer meine Liebhabereien, der Gitarre (Laute), im Forum nur auf begrenzte Gegenliebe stoße. Das wäre noch ausbaufähig.


    Was mir auch gefällt, ist die allgemeine Kunstsinnigkeit Taminos - ab und zu versuche ich, bei Bildern mitzuraten, manchmal versuche ich mich an gereimten Beiträgen für den CD-Cover-Thread, manchmal bin ich nur erstaunt, welche profunden Analysen Leute wie Gombert oder Helmut Hofmann zusammenbringen.


    Ich habe auch vor, noch viele Jahre hier schreiben und lesend lernen zu dürfen.

  • Was ich genau gesucht habe, ob es Angaben zu einer bestimmten Oper, die ich im Opernführer nicht fand oder zu einem Ballett (was ich auch sehr liebe) waren, weiß ich nicht mehr. Als ich einfach durch diesen Zufall auf das Forum stieß, wurde ich neugierig und habe mich ein wenig hineingelesen. Schnell war mir klar, dass ich hier mitmachen wollte. Nicht nur, dass ich hier Gleichgesinnte fand, sondern ich habe auch aus vielen Themen Neues und Interessantes gelernt, eine Reihe Freunde gewonnen und auch über das Forum auf die Gottlob-Frick-Gesellschaft gestoßen, deren jährliches Künstlertreffen für mich einer der Höhepunkte des Jahres ist.
    Ich habe keinerlei musikalische Ausbildung. Selbst ein Instrument war mir wegen der Lebensumstände verwehrt. Aber ich habe die klassische Musik lieben gelernt. In erster Linie bin ich Freund der Oper und des klassischen Balletts (auch Operette und Musical nehmen bei mir einen gewissen Raum ein), wobei mein Interesse – speziell bei der Oper - quer durch die Jahrhunderte bis weit in die Moderne breit gefächert ist. Aber auch auf sinfonischem Gebiet habe ich ein breites Interesse.
    Und ich habe noch nie so viel im Leben in Bezug auf die klassische Musik hinzugelernt wie seit meiner Mitgliedschaft im Forum.
    Aufgrund der teilweise sehr guten Operninhalte, die auch weniger bekannte Werke Szene für Szene verfolgen lassen, entschloss ich mich, da ich gerne kreativ tätig bin (ich habe auch sonst viele kreative Beschäftigungen) zunächst einmal noch einige Inhalte zu einigermaßen bekannten Opern beizusteuern, zu denen ich die Libretti besaß. Dann aber kam mir der Gedanke, auch Werke heranzuziehen, die ich selbst noch nicht kannte, zu denen ich aber in der Lage war, an die entsprechenden – häufig nur französischen oder italienischen – Libretti zu kommen. Solch eine Arbeit beschäftigt mich manchmal mehrere Wochen, aber es macht dann auch Freude, wieder eine neue Inhaltsangabe zuwege gebracht zu haben, von denen ich inzwischen fast die 80 erreicht habe. Und gerade da habe ich mir auch sehr viel neues Wissen erarbeitet.
    Das alles ist für mich der Wert, den dieses Forum für mich hat. Ich habe auch manchen meiner Freunde anregen können, wenigstens mitzulesen. Leider sind aber die meisten, auch wenn sie hier manch guten Gedanken beizutragen hätten, weniger bereit, sich die Arbeit zu machen bzw. oft auch nicht so vertraut im Umgang mit dem Computer. Manchen fällt sogar schon das Suchen innerhalb der vielfältigen und umfangreichen Themen schwer und ihnen entgeht Manches, was sie interessieren könnte, wenn sie es nicht gerade in den laufenden Tagesthemen finden.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Ab ca dem Jahr 2000 ging es mit der HIFI-zeitschrift STEREOPLAY bergab. Die Klassik-rezensionen wurden immer spärlicher und schrumpften später auf eine Doppelseite.
    Was war das für eine Glanzzeit, als dieses Blatt noch HIFI-Stereophonie hies!


    Ich war im Jahre 2004 noch relativer Internet-Neuling. Fand dann die "Klassik-Abteilung" im HIFI-Form mit zahlreichen Beiträgen über alle möglichen Komponisten. Sofort beigetreten und intensiv mitgemacht. Ausserdem gab es einen "abgemeldeten" Alfred mit zahlreichen Beiträgen dort. Irgendwie war es beim Lesen dort klar, dass man dann auf das TAMINO-Forum aufmerksam wurde und auch dort intensiv mitgelesen hatte.
    Aber nicht lange nur mitgelesen. Schnell stellte ich schon damals fest, dass das TAMINO - Forum weit besser strukturiert war, interessanter Themen zu bieten hatte und die damals noch kleine Usergemeinde auch nicht ohne war. Da gab es für mich keine lange Überlegung - habe ich mich dann gleich per MAIL angemeldet und bin seitdem zufriedenes TAMINO-Mitglied und hoffe noch lange auf besten Erfahrungsaustausch in der Klassik (im weitesten Sinne).
    Wohl gefühlt habe ich mich immer, auch wenn es immer mal einige Eierköppe gibt, die man einfach ignoriert ( ;) So einfach ist das !).
    :thumbup: In den Jahren habe ich unendlich viele Erfahrungen durch den regen Austausch über Komponisten und Aufnahmen sammeln können. Mehr als alle Hifi-Klassik-Zeitschriften je hätten leisten können !


    Inzwischen ist viel Wasser den Rhein runtergelaufen und Tamino hat erfolgreich einige "Crachs" hinter sich gebracht, incl. einer unnötigen Austretungswelle. Ich hätte allerdings dafür nie einen Grund gesehen, da für mich deshalb überhaupt kein Anlass bestand.



    :!: Was mir bei TAMINO als kleine Einschränkung nicht so gut gefällt:
    Dass die Möglichkeit des privaten Austausches durch PN (im Jahre 2009) gecancelt wurde ! Bis dahin konnte man Kontakt zu anderen Mitgliedern aufbauen um ggf mal ein paar CD´s auszutauschen. Bis dahin hatte ich aber so viele Adressen gesammelt (Auch durch meine Verkaufswelle einer CD/LP-Sammlungsübernahme im Jahre 2008.); sodass ich bei Bedarf noch so einige User anschreiben könnte und umgekehrt hier und da genau so kontaktiert werde.
    Das man diese Einschränkung durch die Einrichtung von Facebook-Gruppen umgehen musste, damit erzähle ich Niemandem etwas Neues.


    :thumbsup: Ansonsten wünsche ich uns im besten deutschsprachigen Klassik-Forum TAMINO weiterhin eine erfolgreiche Zukunft.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Teleton,
    natütlich schreibst Du hier wie Bernstein musiziert: es muss krachen.
    Danke dafür, das Du Dir so treu bleibst- wir kennen einander ja schon aus dem Forum, das Du ansprichst.


    Als ich vor vielen Jahren "Szell" in google eingab, fand ich recht bald das "Tamino".
    Las daraufhin hier- und entschied mich anders.
    Ist wohl zehn Jahre her, aber es hat sich nicht geändert: Themen werden oft nicht weitergeführt.
    Wahrscheinlich eine "Krankheit" des Internet, jedenfalls eine, die mir persönlich nicht liegt.


    Ausschlag dafür, in einem anderen Forum zu schreiben, gab eine Person, die hier heute nicht mehr schreibt.
    Aus diesem komischen Internetgetippe hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt, die forenunabhängig bleiben wird.


    Irgendwann macht der Ton die Musik und so fand ich, doch lieber hier "beheimatet" zu sein als zu jeder Meinung auch eine Gegenmeinung lesen zu müssen, die doch nicht wirklch fundiert ist, sondern allzu oft der Selbstgefälligkeit dient. Ein "Troll" macht veiel kaputt.
    Internt- Foren und Selbstgefälligkeit, die beiden scheinen die perfekte Ehe zu führen.


    Lieber Teleton, ich schließe mich Deiner Bitte an: eine "PN- Funktion" wäre super.


    Also Alfred, sollte Dir daran liegen: so manchen hast Du "rübergezogen" aus alten Foren; so ganz falsch kann also nicht sein, was Du tust.
    Geht runter wie Öl in einer Herbstdepression, nicht war?


    Liebe Grüße,
    Mike

  • Hallo lieber Szell-Fan (Melante),


    als ich die ersten 2 Zeilen deines Beitrages las, dachte ich - Du antwortest mir hier versehentlich auf einen anderen Beitrag über eine Bernstein-Aufnahme.
    Als Antwort dazu kann ich nur sagen: Sonst wirds ja auch langweilig !


    Das oft Beiträge bei Tamino nicht fortgeführt oder beantwortet werden, damit muss man halt leben und oftmals Geduld mitbringen. Oft ergeben sich sogar nach Jahren erst stichhaltige Antworten - zum Beispiel, wenn es um unbekannte Komponisten aus dem hohen Norden geht.
    Da muss man halt nach dem Motto verfahren: "Mal versuchen was geht !" Vielleicht kennt einer sich aus und kann die eigene Begeisterung nachvollziehen und/oder teilen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • He, Du Kracher!
    Schön, von Dir zu lesen!
    Auch wenn ich Deinen Geschmack nur teilweise teile, Deine Begeisterung jedoch immer.


    Alter Bekannter, so kann es bleiben. Dein "Versuchen was geht" mag ich. Ist lärmig, aber Deine sympathische Herangehensweise.
    Vielleicht fehlt hier die "PN"-Funktion, ganz sicher fehlt ein Thread, "Mitglieder stellen sich vor".


    Bis jemand ein Profil erarbeitet, vergeht viel Zeit, viel Text, viel Kampf um Anerkennung.
    Hätte er die Möglichkeit, sich vorzustellen, könnte manches leichter werden- sowohl für ihn selbst als auch für den Moderator, der mangelnde Kommunikation beklagt.
    Wir sind hier sehr persönlich, warum nicht auch in letzter Konsequenz?


    Gerade Du, lieber teleton, schreibst von Geduld.
    Von einer Tugend, die nun eben nichts krachen lässt- verzeih mir bitte mein Bild von Dir, das eben so aussieht, dass Du gern Effekte hörst.
    Deine "Watschen" nehme ich gern hin.
    Und liege womöglich falsch in meiner Beurteilung, es müsse bei Dir "krachen" um gut zu sein.
    Dein Text hier zeigt Dich jedenfalls von einer Seite, die ich weder aus dem Hifi-Forum kenne, noch von hier.
    Danke!
    Und herzliche Grüße,
    Mike

  • ganz sicher fehlt ein Thread, "Mitglieder stellen sich vor".


    Lieber Melante,


    einen Vorstellungs- und Begrüßungsthread gibt es aber, siehe hier:


    Mitglieder stellen sich vor


    Oder meintest Du etwas anderes?


    viele Grüße

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  • 3/4 des Werks von Beethoven finde ich ziemlich unanhörenswert.


    O, what a noble mind is here o'erthrown!«


    Lieber Michael,
    wenn Du ärztliche oder psychologische Hilfe brauchst, bin ich gerne auf der Suche nach geeigneten Fachkräften behilflich.

  • Ich schätze, dass selbst viele Beethoven-Kenner (mich eingeschlossen) höchstens 3/4 seiner Werke überhaupt gehört haben (ich spekuliere mal nicht, wieviel m-mueller überhaupt gehört hat). Es gibt eine ominöse "complete Beethoven Edition" mit 89 CDs, die bei Brilliant hat 86. Allein Lieder brauchen mehr Spieldauer als die Sinfonien umfassen. Dann noch die Volksliedbearbeitungen. Es gibt (in Spieldauer gemessen) beinahe so viele Variationen und Klavierstücke wie Klaviersonaten.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Wenn das 1/4 die 16 Streichquartette wären, könnte ich damit leben. :D


    Nun, die sind es gerade nicht - einige Sonaten sind Klasse, einige Symphonien, einige Konzerte, einige wenige sonstige Werke - JR hat sicherlich Recht, wenn er schreibt, daß nur wenige Leute überhaupt 3/4 seiner Werke kennen - ich sicherlich nicht, obwohl ich die Brilliant-"Gesamtausgabe" habe, aber wenn mich 3 - 5 gehörte Streichquartette nicht erquicken, nehme ich alle in Gesamthaftung und halte sie für, nun, "nicht weiter hörenswert".


    Lieder fand ich auch recht ermüdend....

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  • Bevor das Thema weiter entgleist, möchte ich kurz daran erinnern, wie ich zu Tamino kam:


    Schuld daran war – wie könnte es anders sein? – eine Frau. Und zwar keine geringere als Anna Netrebko.


    Ihr Auftritt als Violetta im Salzburger Festspielsommer 2005 hatte meinen Weg hierher geebnet. Ich beschrieb damals in einem nicht mehr existenten Forum (Klassik-Akzente?) meinen Eindruck über die Fernsehübertragung, der unserem Hausherrn Alfred sehr missfallen und zu einem ebensolch konträren Meinungsaustausch geführt hat. Trotzdem lud er mich zum Besuch seines Tamino-Forums ein und seitdem bin ich hier.
    Ich freue mich über Gleichgesinnte und ertrage die Anderen. So wie im richtigen Leben auch.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Wie kam ICH zu Tamino ?
    Nachdem der Rundfunk schon Jahre zuvor meine Lieblingssendung "Lieben sie Klassik" von und mit Karl Löbl eingestellt hatte, wo jeden Sonntag um 16 Uhr Löbl eine Stunde lang "Platten von gestern, heute und morgen". Nachdem meine Lieblingszeitschriften "HIFI-Stereophonie" und "Klassik heute" ihr Erscheinen eingestellt hatten, nachdem Fono-Forum, Layout, Redaktionsteam und Philosophie ausgewechselt hatte war ich ziemlich heimatlos uns begnügte mich daheim Platten zu hören, wobei ich 2-3 mal pro Jahr einen Gast dazu einlud oder eine derartige Einladung akzeptierte.
    Nachdem ich mich viele Jahre gegen das Internet gesträubt hatte - die Erinnerungen an die Probleme mit Fido-net (ein Amiga-Spezifisches Netz, ca 1991) waren noch zu lebendig - bekam ich ab ca 2001 (?) einen Internet Anschluss.
    Irgendwann entdeckte ich Klassikforen. Sie hatten indes alle eines gemein: Sie waren verwaist. Irgendwann hatten dort Leute geschrieben - aber sich zerstritten. Oder ein Blödler hatte absichtlich die Forianer vergrault - etc etc. Ich beschloss, eines dieser Foren (Klassik-Akzente) ein wenig zu beleben - oder es zumindes zu versuchen. Es gab keinen Moderator und auch keine Registrierung. Es war eine Seite der Deutschen Grammophon, die sich aber nicht wirklich um das Forum kümmerte.
    Nach einiger Zeit gelang es mir Leute anzulocken und eine kleine Community aufzubauen. Sie wurde aber von einem Troll dadurch zerstört, daß er immer wieder andere Forianer beleidigte. Irgendwann hatte ich genug und verliess das Forum. In jener Zeit schrieb ich auch in einem anderen Forum über HIFI, lange Zeit eines meiner Hobbys. Dieses Forum besass ein Unterforum für Klassische Musik. Dieses war aber ebenfalls unbenutzt. "Kann man darauis was machen?" fragte ich mich?
    "Nein - völlig aussichtslos" antwortete mein "alter Ego" Da setzt sich ein kleines grünes Teufelchen auf mein linke Schulter und flüsterte: "Niemand kann hier was draus machen - aber DU schon!!- Du bist ein Genie" Ich hört verhängnisvollerweise auf diese Stimme. Schon nach 2 Wochen wurde mir von der "Forenleitung", zwei Studenten, die die Software selber geschrieben hatten - übrigens die perfekteste die ich je in einem Forum gesehen hatte (man konnte beispielsweise durch setzen eines Schalters verhindern, daß ein ungeliebter Thread nach oben wanderte, wenn ein neuer Beitrag geschrieben wurde etc...) der Moderatorenstatus angeboten. Meiner Art entsprechend zierte ich mich wie eine Prinzessin - akzeptierte aber schliesslich. Das Unterforum blühte - und ich wurde wie ein Star behandelt - und gebärdete mich auch so.
    Eines Tages hatte ich Einkäufe zu erledigen. Damit kein Streit stattfinden konnte (es war eine gespannte Stimmung zwischen den Mitgliedern)- hatte ich kurz entschlossen das Forum auf MODERIERT geschaltet, soll heissen alle Beiträge wurden gestoppt bis ich sie kontrolliert hatte. Nachher gab es eine riese Aufregung deswegen- und ich wurde aufgefordert mich zu rechtfertigen. Ich schrieb daraufhin einen Brief, daß ich es nicht gewohnt sei kritisiert zu werden - heute nicht und auch nicht in Zukunft.Das war an einem Freitag nachts. Und am Samstag Früh war noch immer nicht die erwartete REaktion eingetreten. Erst als ich von einem Einkauf rückkehrte sah ich, daß mein Name nicht mehr grün unterlegt war. In meiner email fand ich einen Brief in dem man mir mitteilte, daß ich meiner Position als Moderator enthoben sei. Ich ging davon aus, daß man mir die Verbindungen zu den anderen Mitgliedern gekappt hatte. Aber NEIN. Die waren noch da. Man war davon ausgegangen, daß ich die "Degradierung" hinnehmen und das Forum (bis dato 764 Beiträge in 3 Monaten) weiter besuchen würde. Welche Fehleinschätzung !!! Ich schrieb an die 40 oder 45 Leute an, daß ich das Forum ab sofort verliesse und löschte das von mir erstellte Thread Directory. Schon eine Stunde später startete der Thread "Was ist mit Alfred" Dann ging es drunter und drüber und die Austrittsdrohungen mehrten sich.
    Ab 1 Uhr kamen die emails und die Telefonanrufe - und ich wurde aufgefordert ein eigenes Forum aufzumachen (Es war nicht meine Idee)
    Ich sondierte die Lage und entschloss mich für ein werbegesponsertes Gratisforum.Ursprünglich sollte es "Papageno" heissen, aber da ich mich bei der Eingabe des Namens immer wieder vertippte, wurde "Tamino" daraus.


    Am 1. Juni 2004 ging das neue Forum in Betrieb - mit 29 Usern -aber die Stimmung war nicht so toll. Wir mussten etliche alte Threads wiederaufwärmen. Ein Forum ohne "Karajan" - das geht einfach nicht. Das Werbeforum war voller Bugs - und über google waren wir - trotz anderslautender Versprechen auch nicht zu erreichen: Nach 3 Wochen wollte ich aufgeben, aber da kamen ein parr Nachzügler und das Forum begann zu "Laufen" - ca 18 Beiträge pro Tag, 6 davon von mir (im "alten Forum waren es 40-60) Ich konsoltierte ein Forum für Forenbetreiber, wo man mich darauf aufmerksam machte, daß ich als Betreiber eines "Gratisforums" vom guten Willen des Besitzers abhängig sei. Er könne das Forum jederzeit ohne Angabe von Gründen löschen. So übertrug ich in mühseliger kleinarbeit ca 1000 Beiträge in eine neue Softwäre, wo der Server von mir gemietet war und die "Übersiedlung" fand am 1. September 2004 statt. Damals wurden aus technischen GRünden die Eintrittsdaten - ebenso wie ein 2. mal 2010 verändert. Ab da ging es bis ca 2007 bergauf, danach traten Ermüdungserscheinungen auf, die sich später noch rächen sollten. Es gab Hochs und Tiefs - aber prinzipiell habe ich mein Ziel ein EINZIGARTIGES Forum mit 5000 Beiträgen pro Tag nicht erreicht. Das Forum hat sich innerhalb von 10 Jahren wegen immer wieder auftretenden Querelen nicht zu jenem gigantischen Projekt entwickelt, welches dem Aufwand eigentlch angemessen gewesen wäre. Generell kann ich sagen, daß ich das Forum mit all meiner Kraft am Laufen halte - Aber sollte ich heute noch mal vor der Entscheidung stehen solch ein Forum zu gründen wäre meine Entscheidung ein klares NEIN.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dein letzter Satz regt zum Nachdenken an, Alfred. Liegt es am Alter? Am Überdruss? An der Summe negativer Erfahrungen?


    Oder hat dich das kleine grüne Teufelchen schon lange nicht mehr besucht? Dann wird es höchste Zeit!


    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • In wenigen Wochen werde es zehn Jahre, seit ich hier dabei bin. Wie schnell doch ein Jahrzehnt vergehen kann. Noch heute bin ich wohl eines der jüngeren Mitglieder. 2005 war ich gerade achtzehn. Ich weiß nicht mehr genau, wie ich überhaupt hierher fand. Vermutlich war ich auf der Suche nach einer Austauschplattform für klassische Musik, die mir damals (gerade aus heutiger Sicht) doch nur sehr oberflächlich etwas sagte. Foren waren damals für mich besonders spannend. Ob nun Geschichte oder eben Klassik.


    Von Anfang an herrschte ganz überwiegend das Gefühl vor, hier gut aufgehoben zu sein. Sicher mag es ab und zu einige Phasen gegeben haben, wo ich nicht so intensiv und gern schrieb. Es mag auch sein, dass es mit dem einen oder anderen Mitglied in dieser langen Zeitspanne zu Reibereien kam. Aber im Allgemeinen fand ich das Niveau ansprechend hoch, und das hat sich bis zum heutigen Tage gehalten. Es entstanden sogar sehr gute Freundschaften.


    Meine Erwartungen wurden insofern sogar noch übertroffen, als ich durch hiesige Anregungen wohl überhaupt erst zu meinen heutigen Lieblingskomponisten, Lieblingsdirigenten und Lieblingsängerinnen und -sängern fand. Zur Zeit meines Einstiegs war ich noch kompletter Alter-Musik-Fan. Nie hätte ich gedacht, dass einmal Wagner und Sibelius meine Lieblingskomponisten werden würden. Beides ist nicht zuletzt Tamino zu verdanken, wo man in jahrelanger Erfahrung gleichsam reifen konnte.


    Gott sei Dank gibt es das Tamino Klassikforum. Auch wenn es nicht täglich zu 5.000 Beiträgen kommen mag, ist es doch auch nach über zehn Jahren das führende deutschsprachige Portal für klassische Musik im Internet, was für die Führung des Forums spricht. Ad multos annos!

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • . Es gab Hochs und Tiefs - aber prinzipiell habe ich mein Ziel ein EINZIGARTIGES Forum mit 5000 Beiträgen pro Tag nicht erreicht.


    Das Forum ist ziemlich einzigartig, weniger wegen der Quantität der Beiträge, sondern mehr wegen der Qualität.


    Es gibt hier viele Leute, die wissen, worüber sie schreiben, und die ernsthaft bemüht sind, ein Thema weiterzuentwickeln. Selbst wenn man ganz anderer Meinung ist, kann man diese Personen und deren Beiträge respektieren. Auch wenn ich niemanden persönlich kenne (obwohl ich eine Reihe von email-Kontakten habe), sind mir doch etliche Leute scheinbar vertraut, möglicherweise sogar anscheinend.


    Bei 5000 Beiträgen pro Tag wäre ich längst nicht mehr Mitglied, weil dies dann ein anonymer Durchgangsbahnhof wäre, oder es gäbe abgeschottete Subgruppen, die sich untereinander dann doch wieder gut kennen und in einem langanhaltenden Meinungsaustausch befinden würde. Und diese Subgruppen wären kaum größer als die bestehenden Subgruppen hier.


    Als Forenbetreiber wäre ich jedenfalls mit dem Erreichten sehr zufrieden, von der Qualität der Beiträge her wird es im ganzen weiten deutschsprachigen Internet kaum von anderen Foren oder Blogs übertroffen.

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  • Lieber Alfred,


    ich halte m-muellers Hinweis auf die Qualität des Forums für absolut berechtigt, und ich denke, dass ein lesenswerter, profunder, langer Beitrag ein Dutzend flüchtiger, oberflächlicher Kurzbeiträge sicherlich ersetzt. 5000 Beiträge pro Tag -- wer sollte die alle lesen! Wobei die im Laufe der Jahre zusammengetragene Fülle der Informationen tatsächlich enzyklopädische Informationen erreicht -- ergänzt durch tagesaktuelle Beiträge. Ich finde, Du hast allen Grund, stolz zu sein.


    Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du im Laufe der Zeit zu der Schlussfolgerung gelangst, dass Du doch letztendlich durch das Forum viel erreicht hast. Nicht nur für Dich selbst, was Deine Hörgewohnheiten, Deine Anregungen für neue Musik, den konstruktiven Austausch angeht -- auch die Tatsache, dass Du der Kunst und Kultur, die Dir so viel bedeutet, einen nennenswerten Dienst erwiesen hast; dass Du anderen Menschen einen positiven Austausch ermöglicht hast -- dass Du selbst an den Höhen und Tiefen, die das Leben als Forenbetreiber mit sich bringt, sicher auch gewachsen und gereift bist -- all dies stellt einen großen Wert dar, den Du vielleicht im Lauf der Zeit noch deutlicher wahrnehmen wirst.

  • Aber sollte ich heute noch mal vor der Entscheidung stehen solch ein Forum zu gründen wäre meine Entscheidung ein klares NEIN.


    Was will man noch mehr erreichen, als das führende deutschsprachige Klassikforum auf die Beine gestellt zu haben.
    Ein klares JA !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Wie ich zu TAMINO fand? Es ist eine kurze Geschichte:


    Ein mir aus Studienzeiten persönlich bekanntes (mittlerweile ehemaliges) TAMINO-Mitglied traf ich an einem Juli-Tag des Jahres 2011 zufällig beim CD-Einkauf in der Frankfurter '2001'-Filiale. Man unterhielt sich, das Thema kam auf Internetforen, die sich mit Klassik befassen und schon erzählte er mir von TAMINO. Wieder zu Hause, sah ich mir die Seite an und las mich fest. Ich fand's interessant und kurz entschlossen meldete ich mich unter dem Namen GARAGULY an (diesen Namen wählte ich nur deshalb, weil ich, während ich über einen zu wählenden Namen nachdachte, die 1. Symphonie von Sibelius im Dirigat Carl von Garagulys hörte).


    Grüße
    Garaguly