Letzter Auftritt des Ebene Quartetts (in alter Besetzung)

  • Schon vor dem Konzert wurde klar, dass das Ebene Quartett in Stuttgart einen besonderen Status geniesst. Auch alle freiverkäuflichen Plätze waren weg, erstaunlich viele junge Menschen, ja sogar Musikstudenten (mit Instrument), das sieht man sonst nicht.


    Mozart Streichquartett Es-Dur KV 428
    Ravel Streichquartett F-Dur
    Brahms Streichquartett a-Moll op. 51/ 2


    Mozart spielten die Ebenes wie gewohnt fast in HIP-Manier, d.h. weitgehend vibratofrei. Immer wieder überzeugen die vier Spieler mit ihrer traumwandlerischen Perfektion und der dem jeweiligen Stück genau zukommenden Herangehensweise.


    Das Ravelquartett ist natürlich Heimspiel und die Darbietung des Ebene Quartetts quasi schon ein Klassiker.


    Nach der Pause dann das 2. SQ von Brahms. Auch dies perfekt dargeboten. Allerdings können auch die Ebenes nicht überspielen, dass das Quartett in meinen Ohren an einigen Stellen durchhängt, vor allem mangels interessanter melodischer Einfälle. Das war Brahms Sache beim Streichquartett komponieren offensichtlich nicht. Ich habe ja in letzter Zeit viele Streichquartette gehört, die im zeitlichen Umfeld komponiert wurden. Mögen sie auch nicht die kompositorische Meisterschaft von Brahms Werken haben, ihre melodischen Qualitäten schätze ich deutlich höher ein. Am Ende dachte ich jedenfalls, das Stück willst Du eigentlich nicht noch mal hören.


    Am Ende dann die Ankündigung, die für viele Fans wohl neu war (ich hatte es vorab schon im Internet gelesen): Der Bratschist Mathieu Herzog steigt zum Jahresende aus der so erfolgreichen Formation (vielleicht derzeit sogar der erfolgreichsten) aus und widmet sich einer Karriere als Dirigent. Ob das - wie BR Klassik schreibt - die Klassikwelt "erschüttert", wage ich aber mal zu bezweifeln. Denn es ist bereits ein vielversprechender Nachfolger gefunden. In vermutlich einem Jahr werde ich berichten können.