Carl Schuricht - ein vergessener Großer?


  • Carl Adolph Schuricht (* 3. Juli 1880 in Danzig; † 7. Januar 1967 in Corseaux-sur-Vevey, Kanton Waadt) war ein deutscher Komponist und Dirigent. Er war einer der bedeutendsten Orchesterleiter des 20. Jahrhunderts. Aufgrund seiner Geburt besaß er von 1920 bis 1939 die Danziger Staatsbürgerschaft.


    Von 1923 bis 1944 war er Generalmusikdirektor von Wiesbaden, wo er durch die Interpretation der Werke Gustav Mahlers internationales Ansehen erlangte. Zudem war er Chefdirigent des Leipziger Sinfonieorchesters (1931–1933) und der Dresdner Philharmonie (1944) sowie künstlerischer Leiter des Philharmonischen Chores Berlin (1933–1934). Vor Kriegsende verließ er Deutschland und ließ sich in der Schweiz nieder.


    Schuricht wirkte fortan als Gastdirigent, unter anderem mit dem Concertgebouw-Orchester, dem Orchestre de la Suisse Romande und den Berliner Philharmonikern. Besonders intensiv pflegte er die Beziehung zu den Wiener Philharmonikern, zu deren Ehrendirigenten er 1960 ernannt wurde. Mehrmals trat er mit ihnen bei den Salzburger Festspielen auf und feierte internationale Erfolge bei Auslandstourneen.


    Er galt als bedeutender Interpret der Werke der Wiener Klassik und der Sinfonien Anton Bruckners.


    Heute ist Schurichts 48. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Na, ganz so vergessen kann er nicht sein, wenn Haenssler sich traut, zwei umfangreiche CD-Boxen mit insgesamt 30 CDs mit seinen Aufnahmen aus Stuttgart auf den Markt zu bringen.


  • Lieber lutgra,


    ich meinte das ja eigentlich auch hauptsächlich in Bezug auf das Forum, weil er nicht mal einen eigenen Thread hatte.


    Liebe Grüße


    Willi :D

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Schuricht wird heute selten genannt, was schwerlich an mangelnder Qualität liegt. Besonders einige seiner Bruckner-Aufnahmen gelten zurecht als empfehlenswert. Anders als andere deutsche Dirigenten dieser Generation (Klemperer, Furtwängler, Knappertsbusch) hat er m. E. aber keine so starke Fan-Gemeinschaft. Vielleicht wird er deswegen auch im Forum vergleichsweise selten genannt. Da teilt er das Schicksal womöglich mit Dirigenten wie Fritz Busch, der auch zumindest bei Tamino ein Schattendasein führt, ebenfalls völlig zu Unrecht.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wahrscheinlich gilt auch für Carl Schuricht, dass sein Ruhm nicht das verdiente Ausmaß hat, weil die überwiegende Anzahl seiner Aufnahmen in mono gemacht wurde, die Vorkriegsaufnahmen immerhin bei der Deutschen Grammophone Gesellschaft. Ein Gutteil seiner Nachkriegsaufnahmen entstand für das Label Concert Hall. Dass Schuricht sich auf die Werke der Wiener Klassik und der Romantik konzentriert hat, ist sicherlich richtig. Für Concert Hall hat er allerdings auch einen hörenswerte Aufnahme der Brandenburgischen Konzerte gemacht, ebenso ein Auswahl von Concerti Grossi Händels.


    Die Aufnahmen Schurichts sind klar und schnörkellos, seine Tempi in der Regel zügig. Die Tempi wirken nie effektheischend. Selbst jemand, der wie ich ruhigere Tempi bevorzugt, kann problemlos der Faszination der Interpretationen Carl Schurichts erliegen. Herausragend etwa ist die Aufnahme von Bruckners 7. Sinfonie, die bei Concert Hall erschienen ist. Die Aufnahmen von Bruckner 8 und 9, beide in referenzwürdigem stereo mit den Wienern aufgenommen sind zeitlos. Bedenkt man die Entstehungszeit (Mitte der 1960er Jahre), dann sind seine klaren Lesarten der Zeit deutlich voraus.


    Die Concert Hall Aufnahmen sind bei dem Label scribendum wiederveröffentlicht worden:



    Hörenswert sind auch die Aufnahmen für DECCA:



    Carl Schuricht ist 87 Jahre alt geworden. Alle Aufnahmen, die hier angesprochen wurden, sind nach dem Krieg entstanden, Schuricht war da also um die 70 und wir sprechen über ein bewerkenswertes Alterswerk.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.


  • Ich hatte mir vor einigen Jahren diese beiden Aufnahmen der Achten und Neunten Bruckner mit Schuricht angeschafft und war, obwohl besonders in Bezug auf die Achte an langsamere Tempi gewöhnt, überrascht, wie frisch und lebendig diese beiden Symphonien in Schurichts Tempo klingen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Die Concert Hall Aufnahmen sind bei dem Label scribendum wiederveröffentlicht worden:

    Diese Concert Hall Aufnahmen sind übrigens (fast?) alle in Stereo. Die sollte man direkt beim Label bestellen, da sind sie ungleich preiswerter als beim Werbepartner (derzeit GBP 27,50).

  • Beim Namen Schuricht muss ich zuallererst an seine Interpretationen der 5. Symphonie von Bruckner denken. Es gibt da zwei Aufnahmen, eine mit dem RSO Stuttgart (1962), eine mit den Wiener Philharmonikern (1963):



    Stuttgart, Liederhalle, 18.10.1962: 20:54 - 16:07 - 9:09 - 26:44
    Wien, Musikverein, 24.02.1963: 21:58 - 17:36 - 12:33 - 25:26


    Ehrlich gesagt, gefällt mir die Stuttgarter Aufnahme trotz einiger Unsauberkeiten im Orchesterspiel sogar noch besser. Die Stuttgarter bringen die fulminante Coda am Ende noch glorreicher zustande. Schuricht gönnt sich im Finalsatz (im Gegensatz zu den drei vorherigen) in Stuttgart hörbar mehr Zeit, was sich m. M. n. positiv auswirkt.

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    – Luís de Camões

  • Das Label querstand hat sich ausführlich den Werken von Günter Raphael gewidmet. Auf der vierten CD der Reihe, die dem sinfonischen Schaffen des Komponisten gewidmet ist, findet sich auch eine Aufnahme der Sinfonia Breve D-dur op.67 mit Carl Schuricht und dem RSO Stuttgart:




    Eine im Netz zu findende Diskographie enthält immerhin ca. 800 Einträge.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Der Wiener Mitschnitt der 5. ist legendär. Ich habe diese CD vor einigen Wochen für einen vergleichsweise fairen Preis auf Ebay geschossen, bin aber noch nicht dazu gekommen, sie anzuhören.
    Ansonsten besitze ich Bruckner 3 und 9 mit den Wienern (EMI), die Decca-Box, Mozarts g-moll und Beethovens Es-Dur (Backhaus) live auf Aura/Ermitage und noch eine Hänssler-CD (ich glaube mit Mendelssohn-Ouverturen).
    Bei Hänssler ist auf einigen anderen CDs durchaus auch weniger beackertes Repertoire (ich glaube Reger) enthalten. Die Decca-Box habe ich etwas durchwachsen in Erinnerung, was teils auch an einigen der beteiligten Orchester mit quiekigen Holzbläsern liegt. Und manchmal ist mir Schuricht auch etwas zu nüchtern (Schubert 8 war meiner Erinnerung nach etwas fad). Von einigen Ausnahmen abgesehen gibt es das meiste Repertoire halt in sehr vielen sehr guten (und offensichtlicher spektakulären) anderen Aufnahmen. Bei Bruckner ist die Konkurrenz nicht so riesig und der spezifische Ansatz Schurichts IMO auch deutlicher als bei Beethoven oder Schumann.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    (von Johannes Roehl) Bei Hänssler ist auf einigen anderen CDs durchaus auch weniger beackertes Repertoire (ich glaube Reger) enthalten


    Genau dieses Repertoire, etwa Volkmann, ist der lohnende Bestandteil.


    P.S.: Besonders rasch genommen sind Bruckners 8. und 9. im "gesamtdiskographischen Kontext" eigentlich nicht, der Eindruck des Drängenden ergibt sich keineswegs in erster Linie aus der Aufführungsdauer.

  • CARL SCHURICHT darf ja wohl sicher zu den großen deutschen Dirigenten gerechnet werden! Im Gegensatz zu manch anderem seiner Kollegen, die es verstanden, sich in Szene zu setzen und Schlagzeilen zu machen, war CARL SCHURICHT gänzlich anderer Natur. Er zeichnete sich auch durch menschliche Qualitäten wie Güte und Bescheidenheit aus, und sein Leitmotiv lautete: "einer Sache dienen ist besser, als sich ihrer edienen", und es versteht sich, daß man mit einer so wenig spektakulären Einstellung der Sachlichkeit und mit bewuißt sparsamen Gebrauch des Taktstocks nach außen weniger Aufmerksamkeit auf sich zieht, und damit auch weniger karrierefreundlich agiert, während wirkliche Musikkenner und Kritiker die geistige Durchdringung seiner Interpretationen, die Klarheit und Geschlossenheit seiner Dirigate, und seinen jugendlichen Elan bis ins hohe Alter, rühmten. Ob er er nun BACH, BEETHOVEN, BRAHMS, MAHLER oder BRUCKNER dirgierte, so gab es bei ihm keine Routine, jedes Konzert klang so, als ob er das Werk zum ersten Mal interpretierte.


    CARL SCHURICHT studierte in Berlin bei ENGELBERT HUMPERKINCK und bei ERNST RUDORFF und anschließend bei MAX REGER in Leipzig. Seine Dirigentenlaufbahn führte ihn über Mainz, Dortmund, Goslar, Zwickau, Frankfurt nach Wiesbaden, wo
    er von 1922 - 1944 Generalmusikdirektor war. 1937 - 1944 war er Gastdirigent des SYMPHONIE-ORCHESTERS DES HESSISCHEN RUNDFUNKS in Frankfurt. 1944 ging er dann aus politischen Gründen in die Schweiz, wo ihn ERNEST ANSERMET freundschaftlich aufnahm. Zusammen mit ANDRÉ CLUYTENS leitete er 1956 die erste Amerika-Tournee der WIENER PHILHARMONIKER. 1957 - 1958 nahm SCHURICHT mit seinem französischen Orchester, der SOCIÉTÉ DES CONCERTS DU CONSERVATOIRE BEETHOVEN's Symphonien geschlossen auf. Bis zu seinem Lebensende 1967 wirkte er als gesuchter Gastdirigent. 1965 dirigierte er bei den SALZBURGER FESTSPIELEN sein letztes Konzert mit MOZART.


    Mein kleiner persönlicher Geheimtip mit CARL SCHURICHT ist seine wunderbar lyrisch-romantische Decca-Einspielung des Violinkonzertes D-dur op. 77 von BRAHMS, mit den WIENER PHILHARMONIKERN und dem genialen CHRISTIAN FERRAS als Solisten!


    youtube.com/watch?v=uX7BevmtNXs


    Gruß
    wok

  • Heute hat Carl Schuricht Geburtstag. Dazu habe ich diese Box ausgesucht:



    Heute ist Carl Schurichts 135. Geburtstag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ebenfalls aus "gerade gehört" :):


    Carl Schuricht - Complete EMI Recordings
    Beethoven: Symphonien Nr. 1-9
    + Bruckner: Symphonien Nr. 3, 8, 9

    Wilma Lipp, Marga Höffgen, Murray Dickie, Gottlob Frick, Conservatoire Orchestra Paris, Wiener Philharmoniker, Carl Schuricht
    EMI/HMV (Warner), ADD, 1957-1965
    8 CDs


    Unpathetisch und frisch kommt Schurichst Beethoven daher, ist gekennzeichnet durch eine Klarheit und Direktheit, wie man sie bei späten Mono-Aufnahmen diesen Alters nicht erwartet. Gleichzeitig bieten die Aufnahmen ein für mein Empfinden beschwingtes Musizieren durch das Pariser Orchester und kein streng-überzeichnetes Beethoven-Bild.
    Man sollte die Erwartungen in Sachen Spielkultur und technische Perfektion des Pariser Orchesters allerdings nicht gar so hoch setzen. Wer auf diese Punkte sein besonderes Augenmerk richtet, ist mit anderen Aufnahmen vermutlich besser bedient.
    Der Klang der Einspielungen ist an vielen Stellen in Ordnung, sofern man mit dem Mono-Klangbild leben kann. Allerdings scheinen die Aufnahmen hinsichtlich ihrer Qualität recht heterogen. Die Sinfonien Nr. 1 und 2 haben mir in dieser Hinsicht gut gefallen, ausgerechnet die Eroica fällt hingegen ab, durch deutliche Kompressionseffekte und Verfärbungen.
    Allein die neunte Sinfonie und die enthaltenen Bruckner-Aufnahmen wurden zweikanalig aufgezeichnet. Hier geht dann - nicht nur klanglich - tatsächlich die Sonne auf.
    Die Tempi erscheinen zügig, ohne gehetzt zu wirken und tragen zum spritzig-entschlackten Eindruck bei - lange vor HIP und den Folgen im Sinne eines Trends.


    Viele Grüße
    Frank

  • Das letzte Posting ist doch wieder ein Weilchen her, und ich schaue sorgenvoll auf den Threadtitel und deswegen will ich meine besondere Erinnerung auch hier einstellen:


    Carl Schuricht,* 3. 7. 1880 - + 7. 1. 1967, war ein deutscher Dirigent und Komponist:



    Er war einer der bedeutendsten Orchesterleiter des 20. Jahrhunderts. Aufgrund seiner Geburt besaß er von 1920 bis 1939 die Danziger Staatsbürgerschaft.
    Von 1923 bis 1944 war er Generalmusikdirektor von Wiesbaden, wo er durch die Interpretation der Werke Gustav Mahlers internationales Ansehen erlangte. Zudem war er Chefdirigent des Leipziger Sinfonieorchesters (1931–1933) und der Dresdner Philharmonie (1944) sowie künstlerischer Leiter des Philharmonischen Chores Berlin (1933–1934). Vor Kriegsende verließ er Deutschland und ließ sich in der Schweiz nieder.
    Schuricht wirkte fortan als Gastdirigent, unter anderem mit dem Concertgebouw-Orchester, dem Orchestre de la Suisse Romande und den Berliner Philharmonikern. Besonders intensiv pflegte er die Beziehung zu den Wiener Philharmonikern, zu deren Ehrendirigenten er 1960 ernannt wurde. Mehrmals trat er mit ihnen bei den Salzburger Festspielen auf und feierte internationale Erfolge bei Auslandstourneen.
    Er galt als bedeutender Interpret der Werke der Wiener Klassik und der Sinfonien Anton Bruckners.


    Weiteres in dem sehr umfangreichen Artikel gibt es hier zu lesen:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Schuricht


    Heute ist sein 50. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich habe von ihm auch die 5. Sinfonie mit den Wienern Philharmonikern und finde die Aufnahme großartig.

    Es gibt von ihm auch die 8. und die 9. Sinfonie als Liveaufnahme

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    Ich habe mal überall nachgeschaut, aber leider sind die Aufnahmen nicht mehr verfügbar!Hat jemand von euch die Liveaufnahmen?

    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem meine Musik sich verständlich macht, der muß frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen schleppen.

    Ludwig van Beethoven


    Bruckner+Wand So und nicht anders :)

  • Carl Schuricht hatte, wie auch einige nicht weniger berühmte Kollegen, das Pech, seine meisten Aufnahmen noch während der Mono-Ära aufgenommen zu haben. Das schmälert aber nicht seine Bedeutung. Er zählt ohne Zweifel zu den bedeutendsten deutschen Dirigenten des 20. Jahrhunderts.

    In meiner LP-Sammlung befinden sich u.a. aus seiner Nachkriegshinterlassenschaft bei DECCA die Schumann-Sinfonien Nr. 2 & 3, das Brahms-KK Nr. 2 mit Wilhelm Backhaus, dessen Violinkonzert mit Christian Ferras. Alle diese Aufnahmen sind in der von Thomas Pape in Beitrag 5 gezeigten Box enthalten.

    Auf CD ist Schuricht bei mir nur mit Bruckner vertreten, und das gleich dreimal:

    sämtlich gut klingende Stereo-Aufnahmen aus den Jahren 1962/63.

    Es gibt sie aber auch in anderen Ausgaben, die z.T. bereits weiter oben genannt wurden.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • CARL SCHURICHT würde ich ganz gewiß zu einem der großen Dirigenten des Jahrhunderts zählen. Wenn er nicht so bekannt wurde wie einige seiner Kollegen, dann lag dies wohl an seiner großen Bescheidenheit. Ähnlich erging es ja dem Sänger JOSEF TRAXEL. Der Kritiker K. H. RUPPEL schrieb über ihn: "Geisteshelle - sie war das Signum seiner Kunst, und ja älter er wurde, um so leuchtender trat sie hervor". Und das Prädikat "durchgeistigt" kann man auch in vielen anderen Kritiken über seine Aufnahmen lesen. Seine Interpretationen zeichnen sich Ernst, Klarheit und Geschlossenheit aus, und er galt wohl als der lyrischste Dirigent seiner Zeit.


    CARL SCHURICHT stammte aus einer Familie von Orgelbauern. Er lernte Klavier und Geige, begann mit 11 Jahren mit dem Komponieren. Mit 15 Jahren dirigierte er das erste Mal. Seine Lehrmeister waren keine Geringeren als ENGELBERT HUMPERDINCK in Berlin und MAX REGER in Leipzig. Bei ERNST RUDORFF studierte er von 1901 - 1903 Klavier. FRANZ MANNSTÄDT machte ihn in Wiesbaden mit der Orchesterbegleitung bekannt. Über lehrreiche Stationen in Mainz, Dortmund, Goslar, Zwickau und Frankfurt gelangte er 1911 nach Wiesbaden, wo er zunächst bis 1922 als 1. Dirigent, und von 1922 - 44 als GMD wirkte. Von 1931 bis 1939 leitete er auch Sommerkonzerte in SCHWENNINGEN, und von 1933 - 1934 den CHOR DER BERLINER PHILHARMONIKER. Von 1937 - 44 war er außerdem Gastdirigent des SYMPHONIE-ORCHESTERS DES HESSISCHEN RUNDFUNKS FRANKFURT. Schon frühzeitig machte er sich einen Namen mit Aufführungen der Werke GUSTAV MAHLERs. Er dirigierte die BERLINER PHILHARMONIKER und gastierte schon bald in den USA. 1944 verließ er aus politischen Gründen Deutschland nachdem er im Dritten Reich es noch gewagt hatte, Werke von MENDELSSOHN, STRAWINSKY und PROKOFJEW aufzuführen. Er wurde in der Schweiz von ERNEST ANSERMET freundlich aufgenommen. Bis zu seinem Lebensende wirkte er dort als Gastdirigent, und neben ANDRÉ CLUYTENS leitete er 1956 die erste Amerika-Tournee der WIENER PHILHARMONIKER, deren Ehrenmitglied er wurde. Erst relativ spät erlangte er Berühmtheit. So trat er 1946 erstmals bei den SALZBURGER FESTSPIELEN auf. Eine besondere Beziehung verspürte er zu den Werken BEETHOVENs, BRHAMS und BRUCKNERs, doch standen oft auch BACH, DEBUSSY, STRAWINSKY, SCHÖNBERG, und MAHLER auf seinem Programm. Besonders liebte er REGER und dessen "Mozart-Variationen". Er war ein Dirigent, der sich selbst völlig zurücknahm und allein das Werk in den Mittelpunkt stellte. Für manche mögen SCHURCIHT's Interpretationen zu streng und nüchtern, zu asketisch erschienen sein. Er aber bestach durch Sachlichkeit und lyrische Größe, fernab jeglichen Klangrausches. Als erster Dirigent nahm er von 1957 - 58 mit der SOCIÉTÉ DES CONCERTS DU CONSERVATOIRE BEETHOVEN's Symphonien geschlossen auf. Zahlreiche Aufnahmen von ihm wurden auch erst nach seinem Tod veröffentlicht, insbesondere Mitschnitte mit den RADIO-SYMPHONIEORCHESTERN STUTTGART, HAMBURG, FRANKFURT BERLIN und MÜNCHEN. 1965 dirigierte er bei den SALZBURGER FESTSPIELEN sein letztes MOZART gewidmetes Konzert.


    Für mich absolut unverzichtbar ist seine wunderbar lyrische Einspielung des BRAHMS Violinkonzerts mit den WIENER PHILHARMONIKERN und dem ebenfalls unvergeßlichen und großartigen Geiger CHRISTIAN FERRAS, die ich gegenüber der KARAJAN-FERRAS-Aufnahme wegen ihrer stärkeren Verinnerlichung noch vorziehe.



    wok

  • Als erster Dirigent nahm er von 1957 - 58 mit der SOCIÉTÉ DES CONCERTS DU CONSERVATOIRE BEETHOVEN's Symphonien geschlossen auf.

    Lieber wok,


    eine unverzichtbare Aufnahme! Leider nur Mono, aber Schuricht ist hier seiner Zeit weit voraus - Leibowitz läßt grüßen:

    Für mich absolut unverzichtbar ist seine wunderbar lyrische Einspielung des BRAHMS Violinkonzerts mit den WIENER PHILHARMONIKERN und dem ebenfalls unvergeßlichen und großartigen Geiger CHRISTIAN FERRAS, die ich gegenüber der KARAJAN-FERRAS-Aufnahme wegen ihrer stärkeren Verinnerlichung noch vorziehe.

    Was die Karajan-Aufnahme ihr an Brillanz voraus hat, ersetzt Schuricht durch liebevolle Detailmalerei. Auch hier ist der ziemlich mäßige Monoklang zu beklagen. Wenn es eine Stereo-Produktion wäre, so könnte sie noch heute ernsthaft konkurrieren.


    LG nach Málaga,

    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hallo, 'Klassikfan1', 'wok' und 'nemorino'!


    Dass Carl Schuricht mittlerweile nicht mehr 'zu den vergessenen Großen' zählt, ist hauptsächlich den CD-Firmen 'Archipel', 'Tahra' und 'Hänssler' zu verdanken, die zahlreiche Aufnahmen der Rundfunk-Anstalten den Musikfreunden von heute zugänglich gemacht haben. Zweifellos wäre er bekannter, hätte er einen Exclusiv-Vertrag mit einer marktführenden Schallplattenfirma gehabt; lediglich für 'Concert Hall' - in Frankreich 'Guilde Internationale du Disque' - bei der ich zeitweise Club-Mitglied war, hat er ab 1960 mehrere Aufnahmen gemacht, von denen die folgenden in meinem Plattenregal stehen (die LPs erschienen sowohl in mono wie auch in stereo):


    „Die sechs Brandenburgischen Konzerte“ (J. S. Bach): Das Zürcher Barock-Ensemble, u. a. mit Maurice André (Trompete), Heinz Holliger (Oboe),.Christiane Jaccottet (Cembalo), Michel Piguet (Blockflöte) und Claude Starck (Violoncello). 'Concert Hall' SMS-2378 (2 LPs). Dieses Album wurde mit dem 'Grand Prix du Disque' der Académie Charles Cros ausgezeichnet.


    „Symphonie Nr. 4, op. 98“ und „Tragische Ouvertüre, op. 81“ (Brahms): Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks, München. 'Concert Hall' (SMS-2249).


    „Symphonie Nr. 7“ (Bruckner): Residentie Orkest, Den Haag. 'Concert Hall' (SMS-2394)


    „Ein Sommernachtstraum“ - Acht Nummern aus der Schauspielmusik (Mendelssohn-Bartholdy): Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks, München / „Die Hebriden“ - Ouvertüre (Mendelssohn-Bartholdy): Sinfonie-Orchester des Süddeutschen Rundfunks, Stuttgart. 'Concert Hall – Die Meisterwerke der Musik' (SA -9643).


    „Symphonie Nr. 36, KV 425, 'Linzer' Symphonie“ und „Symphonie Nr. 40, KV 550“ (Mozart): L' Orchestre du Théâtre National de l' Opéra, Paris. 'Concert Hall' (SMS-2258).


    „Symphonie Nr. 38, KV 504, 'Prager' Symphonie“ und „Symphonie Nr. 41, KV 551, 'Jupiter'-Symphonie“ (Mozart): L' Orchestre du Théâtre National de l' Opéra, Paris. 'Concert Hall' (SMS-2326).


    „Symphonie Nr. 9, D. 944'“ (Schubert): Das Sinfonie-Orchester des Süddeutschen Rundfunks, Stuttgart. 'Concert Hall' (SMS-2215).


    „Richard Wagner“: Ouvertüre zu „Rienzi“ / Vorspiel 1. Akt aus „Lohengrin“ / Vorspiel zum 1. und 3. Akt und Tanz der Lehrbuben aus „Die Meistersinger von Nürnberg“ / Das Siegfried-Idyll / Das Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks. 'Concert Hall' (SMS-2246).


    „Ouvertüren“: „Euryanthe“ und „Oberon“ (Weber) / „Ruy Blas“ und „Die schöne Melusine“ (Mendelssohn-Bartholdy) / „Die lustigen Weiber von Windsor“ (Nicolai) / Das Sinfonie-Orchester des Südwestfunks, Baden-Baden. 'Concert Hall' (SMS 2293).


    Beurteilungen zu diesen Einspielungen möchte ich nicht geben, mein 'Fachgebiet' ist die Oper und der Gesang; symphonische und konzertante Musik höre ich eher peripher und dann nicht analytisch.


    In einem späteren Beitrag werde ich die zahlreichen Aufnahmen Carl Schurichts mit Sänger- bzw. Chor-Mitwirkung nennen.



    Carlo


    P. S.

    Beethovens „Neunte“ mit Wilma Lipp, Marga Höffgen, Murray Dickie und Gottlob Frick, dem Chor Élisabeth Brasseur und dem Pariser Conservatoire-Orchester (aufgenommen vom 27. bis 31. 5. 1958) ist aber schon in Stereo eingespielt worden; ich habe die LP-Ausgabe von 'Electrola' (1 C 027-11 196 - ausgezeichnet mit dem 'Grand Prix du Disque'). Merkwürdig ist, dass 'Testament' in seiner CD-Veröffentlichung von 2006 (SBT 1409, mit einer geringfügig längeren Spieldauer) Elisabeth Höngen als Altistin nennt, ansonsten ist sie mit der 'EMI'-Aufnahme identisch. Ist das ein Live-Mitschnitt?


    Die einzigen Aufnahmen Carl Schurichts, die ich auf CD habe - eine Doppel-CD der französischen 'EMI' (CZS 7 67279 2) - sind Bruckners „Achte“ (aufgenommen vom 9. bis 12. 12. 1963) und „Neunte" (aufgenommen vom 20. bis 22. 11. 1961), beide gespielt von den Wiener Philharmonikern.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Hallo Nemorino,


    Das BRAHMS-Violinkonzert mit FERRAS in mono?? Meine LP, die ich 1970 kaufte, ist in stereo (Decca ND 374) !!!


    Viele Grüße und ein schönes Wochenende!

    wok

  • Das BRAHMS-Violinkonzert mit FERRAS in mono?? Meine LP, die ich 1970 kaufte, ist in stereo (Decca ND 374) !!!

    Lieber wok,


    ich widerspreche Dir ja nicht gerne, aber das ist unzweifelhaft eine Mono-Aufnahme, die später künstlich sterophonisiert wurde, wie das in den späten 1960er Jahren gerne gemacht wurde. Ich kann im Moment nicht das exakte Aufnahmedatum feststellen, es müßte ca. 1953 gewesen sein. Da gab es noch kein Stereo.

    Bei Dir dürfte es sich um diese Ausgabe handeln:



    Bildergebnis für ferras schuricht brahms


    Hier habe ich etwas gefunden, was meine These bestätigt:


    Bildergebnis für ferras schuricht brahms

    Das ist eine englische Ausgabe der Aufnahme. Unten prangt zwar dick: STEREO, aber wenn Du genau hinschaust, heißt es weiter oben (natürlich viel kleiner gedruckt): "Mono recordings electronically reprocessed to give Stereo effect on Stereo equipment".

    Weiters steht zu lesen: P 1958, d.h. die Erstausgabe der Aufnahme war 1958. Das muß aber nicht heißen, daß die Aufnahme in gleichen Jahr entstand. Damals dauerte es oft Jahre bis zur Erstveröffentlichung. Wenn Deine LP gut klingt, so sei froh, denn die meisten künstlich stereophonisierten Platten klingen verwaschen oder klirren, deshalb hat man das Verfahren auch nach wenigen Jahren stillschweigend beerdigt.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Datum für Brahms mit Ferras: Wien, Musikvereinssaal 19.-20. April 1954

    (nach Decca Original Masters Box)

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    I knew the night had gone.
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    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Von Schuricht gibt es weitere interessante Liveaufnahmen






    Die 9.Sinfonie gefällt mir besser als seine Studioaufnahme.

    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem meine Musik sich verständlich macht, der muß frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen schleppen.

    Ludwig van Beethoven


    Bruckner+Wand So und nicht anders :)

  • Hallo,


    das Brahms-Violinkonzert mit Christian Ferras wurde im April 1954 im Wiener Musikverein aufgenommen (Produzent: Victor Olof) und im August 1954 in "The Gramophone" besprochen. Es ist definitiv eine Mono-Aufnahme, die in der BRD zuerst auf einer 25-cm Platte ('Decca' LW 50 095) erschien. 1954 nahm die 'Decca' zwar schon in Stereo auf (u. a. in Genf mit Ernest Ansermet oder die Opern "La Traviata", "Otello" und "Manon Lescaut" mit Renata Tebaldi in Rom), aber Wien folgte erst im Mai/Juni 1955 mit vier Mozart-Opern im Redoutensaal in der Wiener Hofburg.


    Carlo

  • Hallo Nemorino,


    Danke für Deine Erkenntnisse über diese Aufnahme.


    Ich habe mir nun meine LP nochmals genau angesehen und stelle fest, daß auf dem Cover meiner LP, der mit Deiner Abbildung identisch ist, auf der Rückseite ganz klar und ohne Einschränkung steht "ND 374 STEREO, und ich habe auch nie daran gezweifelt, daß dem so ist, da der Klang nicht die von Dir genannten Defizite aufweist. Nun sehe ich aber, daß das runde Etikett auf der Platte selbst, das bei mir in rot ist (also nicht lila), tatsächlich die Aufschrift MONO aufweist, was mir noch gar nicht aufgefallen ist. Auch steht bei mir nicht "DECCA eclipse", sondern nur DECCA, dazu "Musik für alle". Und das Kleingedruckte = "mono recordings electronically reprocessed....." wie bei Deiner englischen Ausgabe, steht bei mir nicht auf der LP.


    Wie dem auch sei, ich bin mit dem Klang absolut zufrieden, es klingt nichts verwischt, und es gibt auch kein Klirren, aber es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich die gleiche Aufnahme im Handel präsentiert wird.


    Wie zauberst Du eigentlich das Bild des Covers und der Platte auf Deinen PC? Ich bin technisch ziemlich unbegabt.


    Viele Grüße

    wok


    Vielen Dank auch an Johannes Roehl für das genaue Aufnahmedatum.

  • Hallo,


    das Brahms-Violinkonzert mit Christian Ferras wurde im April 1954 im Wiener Musikverein aufgenommen (Produzent: Victor Olof) und im August 1954 in "The Gramophone" besprochen. Es ist definitiv eine Mono-Aufnahme, die in der BRD zuerst auf einer 25-cm Platte ('Decca' LW 50 095) erschien. 1954 nahm die 'Decca' zwar schon in Stereo auf (u. a. in Genf mit Ernest Ansermet oder die Opern "La Traviata", "Otello" und "Manon Lescaut" mit Renata Tebaldi in Rom), aber Wien folgte erst im Mai/Juni 1955 mit vier Mozart-Opern im Redoutensaal in der Wiener Hofburg.


    Carlo

    Hallo Carlo,


    Vielen Dank auch an Dich für die nochmalige und endgültige Klarstellung! Habe diese erst jetzt gelesen.


    Gruß

    wok

  • Ich habe einen Haufen Live-Aufnahmen mit Schuricht, aber hier kann man mindestens alle Veröffentlichungen auf einem Blick sehen:


    http://carlschuricht.com/SchurichtCD.htm


    Es gibt viele Raritäten, einige aus Japan (die CDs, nicht die Aufführungen!).


    Merkwürdig ist, dass 'Testament' in seiner CD-Veröffentlichung von 2006 (SBT 1409, mit einer geringfügig längeren Spieldauer) Elisabeth Höngen als Altistin nennt, ansonsten ist sie mit der 'EMI'-Aufnahme identisch. Ist das ein Live-Mitschnitt?

    Das war nur ein Fehler: Testament hat ihn später ausgebessert. Es handelt sich um die Studioaufnahme.


    M_P

  • Wie dem auch sei, ich bin mit dem Klang absolut zufrieden, es klingt nichts verwischt, und es gibt auch kein Klirren, aber es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich die gleiche Aufnahme im Handel präsentiert wird.

    Lieber wok,


    Du würdest Dich wundern, in wieviel diversen Ausgaben diese Aufnahme auf dem Markt war bzw. ist. Die Firmen haben da eine sehr undurchsichtige Repertoirepolitik, die zusätzlich von Land zu Land differiert.

    Wie zauberst Du eigentlich das Bild des Covers und der Platte auf Deinen PC? Ich bin technisch ziemlich unbegabt.

    Ich bin technisch eine Null, aber das habe ich inzwischen gelernt, obwohl ich es immer noch häufig nicht fertigbringe, die Bilder in der hier gewünschten Form einzubringen.

    Bei JPC und Amazon rufst Du einfach z.B. "ferras schuricht Brahms" auf, dann erscheinen unten die Angebote. Du kopierst dann die weiter unten stehende ASIN-Nr. und überträgst sie hierher, indem Du auf der blauen Leiste oben das kleine 'a' (drittes Zeichen von rechts) anklickst und die Nummer zwischen die setzt. Fertig ist die Laube! Bei JPC überträgst Du die Bestellnummer und klickst den rechts gerichteten Pfeil (zweites Zeichen von rechts) an und fügst die Best.Nr. ein.

    Manche Aufnahmen findest Du aber gar nicht bei amazon oder jpc, dann suche ich mir die Bilder bei Google, klicke sie an und füge sie dann hier ein.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Liebe 'Taminos',



    die Autorität Carl Schurichts als Dirigent symphonischer Musik ist unbestritten, aber leicht vergisst man dabei, dass er auch recht häufig die großen Chorwerke der Musikgeschichte aufgeführt hat und eine heimliche Liebe zur Oper, speziell zu Richard Wagner, hatte. Leider ist nur eine einzige komplette Opernaufnahme mit seinem Dirigat erhalten und das dürfte für ihn eine Herzensangelegenheit gewesen sein: „Hänsel und Gretel“ von seinem Lehrer Engelbert Humperdinck.


    „Hänsel und Gretel“ (Humperdinck): Peter, Besenbinder – Marcel Cordes / Gertrud – Gertrud Burgsthaler (-Schuster) / Hänsel – Barbara Scherler / Gretel – Ria Urban / Die Knusperhexe – Lilian Benningsen / Das Sandmännchen – Gisela Knabbe / Das Taumännchen – Oda Balsborg / Der Kinderchor des Norddeutschen Rundfunks / Chorltg.: Erich Bender / Der Chor und das Sinfonie-Orchester des Norddeutschen Rundfunks / Chorltg.: Max Thurn / (Hamburg, Musikhalle, 7. - 12. 12. 1962). Auf Grund dieser Rundfunkaufnahme entstand 1963 (im Playback-Verfahren) im Hamburger TV-Studio eine Fernseh-Inszenierung von Hans Hartleb, die am 25. 12. 1963 als Eurovisions-Sendung ausgestrahlt wurde. Die Rundfunk-Produktion wurde bei 'Archipel' auf CD veröffentlicht.



    Eine weitere bekannte Aufnahme des Rundfunks mit Carl Schuricht am Dirigentenpult war die Einspielung des Süddeutschen Rundfunks von Robert Schumanns „Manfred“ aus dem Jahr 1848 - eine eigene Bearbeitung von Lord Byrons 'Dramatischem Gedicht in drei Akten' (1817), ein sogenanntes 'Lesedrama' – als Schwesternwerk zu den ungleich bekannteren „Faust-Szenen“ aus dem selben Jahr komponiert und von Franz Liszt 1852 in Weimar als Theaterstück uraufgeführt..


    „Manfred“ (Schumann): Sprechrollen: Der Erzähler – Harald Baender / Manfred – Peter Lühr / Der Gemsenjäger – Walter Kottenkamp / Die Alpenfee – Uta Rücker / Die Göttin Nemesis - Mila Kopp / Arinan, Fürst der Unterwelt – Franz Josef Danz / Die Erscheinung der Astarte, Manfreds Braut – Ingeborg Engelmann / Der Abt von Sankt ;Mauritius – Theodor Loos / Guter Geist – Lotte Bethke / Böser Geist – Kurt Haars / Gesangssolisten: Res Fischer (Alt), Bruno Samland und Stefan Schwer (Tenor), Alfred Appenzeller und August Messthaler (Bass) / Der Südfunk-Chor / Chorltg.: Hermann Josef Dahmen / Das Sinfonie-Orchester des Süddeutschen Rundfunks / Funkregie: Claire Schimmel (Stuttgart, 25. 3. 1952, Studio-Produktion) Veröffentlicht auf CDs bei 'Urania' und 'Archiphon'.



    Viele Grüße!


    Carlo

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