Oscar Sala und das Mixtur-Trautonium: Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, daß kein Gott sei (1986)

  • Hallo,


    mit großer Überraschung stellte ich fest, daß es noch keinen Thread über Oscar Sala und das Mixtur-Trautonium gibt. Dieser Synthesizer ist sehr vielseitig und wird über zwei Drähte gespielt, er ist also - im Gegensatz zum Synthesizer mit Tasten - Glissando-fähig. Ich besitze zwei CD´s, "Oscar Sala - My fascinating Instrument" (Erdenklang) und "Der Trautonium-Spieler Oscar Sala - Historische Rundfunkproduktionen" (MDR). Beide CD´s sind nach meiner Recherche derzeit leider nicht erhältlich. Das vor mir beste Werk ist "Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, daß kein Gott sei". Das ist sehr ausdrucksstarke, große, zeitgenössische Musik vor mir auf einen Text von Jean Paul. Allerdings ist es emotional mindestens so belastend, wie etwa Shostakowitschs 14. Sinfonie. Leider ist die CD "my fascinating instrument" nicht erhältlich, allerdings gibt es das Stück bei Youtube:



    Meine "Musik-Ansprache"


    Liebe Grüße


    Andreas

    De gustibus non est disputandum (über Geschmäcker kann man nicht streiten)

  • Eine schöne Idee und ein origineller Titel!


    Kennengelernt habe ich das Instrument über die Werke von Hindemith und insbesondere von seinem ihm äußerst artverwandten Schüler Genzmer. Diese aus heutiger Sicht natürlich veraltete Vorform des Synthesizers harmoniert auf geradezu nostalgische Weise mit dem trocken klassizistischen und vor allem durch Reizharmonik geprägten Stil der beiden Meister.



    Zitat

    Allerdings ist es emotional mindestens so belastend, wie etwa Shostakowitschs 14. Sinfonie.


    Da ich die vorletzte Schostakowitsch kaum kenne, halte ich mich zurück, bin aber gespannt auf andere Meinungen!


    :hello: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Ich besitze die erwähnte CD ("My fascinating Instrument") sowie eine weitere ("Subharmonische Mixturen") , wobei in letzterer überwiegend Kompositionen von Oscar Sala selbst für "sein" Instrument wiedergegeben werden.
    Gäbe es die Möglichkeit, PN auszutauschen, würde ich die CDs gerne Interessenten leihweise zur Verfügung stellen, da sie offenbar vergriffen sind.


    Viele Grüße


    J.Schneider

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)

  • Diese aus heutiger Sicht natürlich veraltete Vorform des Synthesizers


    Hallo Wolfgang,


    um Mißverständnisse zu vermeiden: Das "Mixturtrautonium nach Oscar Sala", mit dem die "Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, daß kein Gott sei" gespielt wurde, ist ein modernes, mikroelektronisches Instrument aus dem Jahr 1988, entwickelt von den Professoren Hans-Jörg Borowicz, Dietmar Rudolph und Helmut Zahn. Gegenüber dem Synthesizer mit Tasten bietet es Vorzüge: Mikrotonale Intervalle sind ohne weiteres in Echtzeit realisierbar. Glissando ist ohne weiteres in Echtzeit realisierbar. Die Formung von Klang und Lautärke ist bei Synthesizern an Hüllkurvenabläufe gebunden. Diese sind zwar frei einstellbar und per Anschlagdynamik akzetuierbar, bleiben aber trotzdem von vereinheitlichender Wirkung. Selbst Aftertouch und Handräder erweisen sich allzuoft als zu unsensibel für freiere Klangmodellierungen. Die galvanischen Einsatzregler des Trautoniums lassen sich jedoch weitaus feinfühliger handhaben.


    Liebe Grüße


    Andreas

    De gustibus non est disputandum (über Geschmäcker kann man nicht streiten)

  • Die älteren Aufnahmen (meines Wissens ist auch nicht alles in Stereo eingespielt), Andreas, können aber nur mit einem älteren Mixturtrautonium erstellt worden sein.


    Das Werk nach Jean Paul kenne ich allerdings nicht. Deiner Bewertung zufolge scheint es sich ja zu lohnen, dies zu ändern!


    :hello: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!