Franz Liszt - Transkription für Orgel über den Pilgerchor aus "Tannhäuser", 1. Fassung

  • Hallo,


    da ich geschrieben habe, daß mich Regers Harmonik abstößt, wollte ich mich selbst prüfen und habe mir seit Jahren mal wieder etwas Reger angehört. Es ist eine meiner ersten CD´s, Edgar Krapp spielt an der großen Orgel im Dom zu Passau, die ich im letzten Jahr in mehreren Konzerten hören durfte - ein wirklich beeindruckendes Instrument von großer Klangfülle, großer Lautstärke, aber sanft (oberwellenarm).
    Ich hörte Introduktion und Passacaglia d-moll und war überrascht, auch schönes, vor allem in der Passacaglia zu hören. Die Introduktion hat mich doch eher belastet von der Harmonik her. In der Phantasie für Orgel über den Choral: Ein´ feste Burg ist unser Gott op. 27 gab es vor allem gegen Ende einige schöne Modulationen, aber im Stück gibt es auch belastende Harmonik. Vielleicht habe ich einfach kein Reger-Gehör, ein Forumsmitglied schrieb ja über Olivier Messiaen, daß er sofort aus der Kirche läuft, wenn er das hört. Ich nicht. Nicht alle sind wohl gleich.


    Zum eigentlichen Grund: Auf dieser CD ist eine wunderschöne Orgelkomposition von Franz Liszt, die Transkription für Orgel über den Pilgerchor aus "Tannhäuser" in der 1. Fassung. Dies ist eine der schönsten Orgelkompositionen, die ich kenne. Wagner findet hier ein wundervolles Thema, das Ruhe und Majestät ausstrahlt. Auch die Alterationsharmonik ist wundervoll und führt zu Empfindungen von Ruhe und Majestät, auch Trauer. Es gibt groß angelegte Steigerungen in dem Stück. Edgar Krapp phrasiert und artikuliert musikalisch vollkommen angemessen, die große und sanfte Orgel paßt sehr gut zur Musik. Sie ist so majestätisch, wie die Musik selbst.
    Leider ist die CD derzeit gestrichen und ich mußte bei jpc nach Ersatz suchen. Ich habe die Bruckner-Orgel in St. Florian gewählt, die von ihrem Klangcharakter der Orgel in Passau ähnelt. Leider ist der hörbare Ausschnitt zu kurz, um die Interpretation zu beurteilen oder das Stück kennezulernen. Es ist zumindest die 1. Fassung, ich habe versucht, daß Stück auf Youtube in einer angemessenen Interpretation zu finden, was mir aber nicht gelang:



    Liebe Grüße


    Andreas

    De gustibus non est disputandum (über Geschmäcker kann man nicht streiten)