STAMITZ Carl - ein produktiver Komponist der Mannheimer Schule – I - Sinfonien und Konzerte

  • Es ist völlig klar, dass auch heute - 10 Jahre nach Gründung des Tamino Klassikforums - noch nicht alle Komponisten einen eigenen Thread bekommen haben. Dass Carl Stamitz bis heute keinen hatte, das hat mich dann doch einigermaßen erstaunt.
    (er wird allerdings im Thread über die Mannheimer Klassik ausführlich gewürdigt)


    Carl Stamitz (* 7. Mai 1745 in Mannheim; † 9. November 1801 in Jena) war sowohl Violonist als auch Komponist. Ausgebildet wurde er von seinem Vater, Johann Stamitz (1717-1757), danach von Christian Cannabich, Ignaz Holzbauer und Franz Xaver Richter. Bereits mit 17 Jahren bekleidete er die Position des 2. Geigers in der berühmten Mannheimer Hofkapelle.1770 ging er nach Paris und wurde dort ein Jahr später Hofkomponist des Herzogs Louis vo Noailles. Er konzertiert 1772 in Wien, 1773 in Frankfurt am Main, in Augsburg. Mit seinem Bruder Anton trat er des öfteren auf.
    Ab 1777 finden wir ihn in London, dann in Den Haag und anschliessend wieder in Deutschland, Er trat auch als Bratschist auf und komponierte zahlreiche Werke , von denen jedoch viele verschollen sind. Allein 80 Sinfonie gehen auf sein Konto – und zahlreiche Solokonzerte. Seine beiden Opern sind – ebenso wie seine 3 Hornkonzerte - indes verschollen
    Wenngleich heute seine Sinfonien und Konzerte als Mittelpunkt seines Schaffens angesehen werden, so hat er doch auch etliches für Kammermusik geschrieben – zur gegebenen Zeit werden wir dieser Sparte einen eigenen Thread widmen.


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    das wundert mich auch, dass es diesen Thread noch nicht gab, ich mag Carl Stamitz sehr. Seine Musik empfinde ich als sehr elegant, melodienreich und originell. Ich verfüge über diese Aufnahme, die gebraucht immer noch günstig erhältlich ist:



    Natürlich findet sich auch auf youtoube Etliches, als pars pro toto sei dieses Konzert genannt:


  • Da der unmittelbare Anlass für diesen Thread die abgebildet Box mit Klarinettenkonzerten von Carl Stamitz war, beginne ich hier gleich mit denselben. 11 Konzerte hat Stamitz für dieses Instrument geschrieben, 10 davon sind in dieser Edition von TUDOR - auf 3 CDs verteilt - enthalten.
    Das relativ ausführliche Booklet weist darauf hin, dass Stamitz einer der ersten Komponisten war, der die Klarinette als Soloinstrument einsetzte. Bemerkenswewrt auch die Leichtigkeit und Luftigkeit der hier eingespielten Konzerte, ohne, dass dies mir einer Qualitätseinbuße verbunden wäre. Stamitz ist in dieser Hinsicht einer der ersten Vorläufer Mozarts, dessen Zeitgenossen und Nachfolgern. Prinzipiell wollte man damals mit den Konzerten, das Publikum weder erschüttern, belehren oder provozieren, sondern man wollte es unterhalten. Dies entspricht leider nicht dem heutigen Zeitgeist, ja es gilt fast als "unanständig", sodass ein veritables „Comeback“ der Konzerte von Carl Stamitz eher nicht zu erwarten ist. Geniessen wir daher, was es auf Tonträger gibt.

    Am Schluß noch eine Anmerkung: Die Kadenzen auf dieser hier genannten und gezeigten Aufnahme stammen sämtlich vom bekannten Mozart-Spezialisten Robert Levin.


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Man könnte noch hinzufügen, dass die "eigentliche" Domäne von Carl Stamitz, genau wie bei seinem Vater, die Streichinstrumente waren, er lernte Cello und Geige. Daher ist es sicher nicht verwunderlich, dass er auch für diese Instrumentengattung ebenfalls wunderbare Werke hinterlassen hat, wie z. B. seine Cellokonzerte:


  • Daß CARL STAMITZ dank Alfred nun endlich einen Thread bekommen hat, ist wirklich zu begrüßen. Erstaunlich genug, daß dies bisher offenbar niemandem aufgefallen ist. Dabei verdanken wir CARL STAMITZ, Sohn und Schüler des damals nicht weniger berühmten JOHANN STAMITZ, immerhin Gründer der MANNHEIMER SCHULE und vermutlich Komponist der ersten Klarinettenkonzertes, eine ganze Reihe wunderschöner Konzerte und Kammermusik von üppiger Melodik und überraschender Wendungen. Trotzem wollte CARL STAMITZ, wie Alfred schon treffend feststellte, nun nicht mit aller Gewalt Neues schaffen. Er hatte einfach viele neue Ideen, die sich auch aus den erlauchtem Komponistenkreis der MANNHEIMER SCHULE rekrutierten, und wollte in erster Linie eine gehobene Unterhaltung des Publikums und der Fürstenhäuser bewirken.


    Da CARL STAMITZ der Überlieferung nach ein großer Virtuose auf seinem Lieblingsinstrument, der Vioa war und als solcher in ganz Europa umherreiste - in Paris begegnete er auch MOZART - nimmt es nicht Wunder, daß er u. a. dieses Instrument eine Vielzahl von Kompositionen schuf, wie auch für die Klarinette, die auch sein Vater so liebte.


    Besonders schätze ich von CARL STAMITZ sein Konzert F-dur für Klarinette Nr. 3, und dies in meiner Lieblingsaufnahme mit dem famosen Klarinettisten DAVID GLAZER und den INNSBRUCKER SYMPHONIKERN unter ROBERT WAGNER, das KLARINETTEN-QUARTETT Es-dur, Op. 8 Nr. 4, insbesondere in der Da Camara Magna Einspielung mit den exzellenten Solisten WENDELIN GÄRTNER, Klarinette, RAINER KUSSMAUL, Violine, JÜRGEN KUSSMAUL, Viola und JÜRGEN WOLF, Violoncello.
    Des weiteren liebe ich besonders sein Konzert für Oboe, Streicher und Cembalo G-dur, sein Konzert für Fagott und Orchester F-dur, und dies in der vorzüglichen Einspielung durch den großartigen Fagottisten GEORGE ZUKERMAN mit dem WÜRTTEMBERGISCHEN KAMMERORCHESTER unter JÖRG FAERBER, wie auch sein STREICHQUARTETT IN D-dur.


    Sehr gute Aufnahmen gibt es auch von seinen weiteren hochinteressanten Werken, wie sein Duo für Violine und Viola, F-dur op. 18 Nr. 5 mit RAINER und JÜRGEN KUSSMAUL, seiner Sonate für Viola und Klavier B-dur mit JÜRGEN KUSSMAUL und GÜNTER KRIEGER, seinem ORCHESTERQUARTETT F-dur op. 4 Nr. 4 in der Einspielung bei "amadeo-amanda" durch THE MASTERPLAYERS, mit LAURENT JACQUES, Violine, NIKOLA PETROVIC, Violine, und ALWIN BAUER, Violoncello.


    Wunderbar auch die Einspielung seines Trio für Flöte, Violine und Generalbaß durch WERNER RICHTER, Flöte, RAINER KUSSMAUL, Violine, JÜRGEN WOLF, Violoncello und JOHANNES NEROKAS, Cembalo. Schließlich noch 2 weitere interessante Werke und erstklassige Einspielungen: Das Konzert für Flöte und Orchester G-dur (ohne opus-Angabe) in der Interpretation durch den Flötisten CAMILLO WANAUSEK und dem ORCHESTER DER WIENER MUSIKGESELLSCHAFT unter ANTON HEILLER, wie auch des Konzertes für Viola d'amore und Orchester mit dem PRAGER KAMMERORCHESTER unter JINDRICH ROHAN und dem großen Spezialisten für Viola d'amore KARL STUMPF. alles Konzerte sehr unterschiedlichen Zuschnitts und mit manchen melodischen Überraschungen und in ausgezeichneten Einspielungen, die z. T. wohl aber nur noch antiquarisch zu bekommen sind.


    CARL STAMITZ starb völlig verarmt und entmutigt.


    youtube.com/watch?v=6EOs5JMr4qg
    wok


  • Fünfzig Sinfonien soll er geschrieben haben , der Carl Stamitz (1745-1801), das wäre an sich eine beachtliche Anzahl. Leider sind derzeit grade mal 8 oder 9 auf Tonträger verfügbar. Genau ist das nicht feststellbar, da jede Aufnahme ein anderes Werkverzeichnis verwendet, und gelegentlich sogar gar keines - wenn die entsprechende Sinfonie nämlich nicht in einem solchen verzeichnet wurde. So gibt es z.B auf jeder der beiden hier abgebildeten CDs eine Sinfonie "La Chasse" ("Die Jagd"). Sofor fällt auf, daß jede in einer anderen Tonart geschrieben ist. Ein Versehen ? Nein - aber 2 verschieden Sinfonien - beide mit Jagdthemen und besonders in den Vordergrund geschobenen Hörnern.
    Wer Haydns und Pleyels Sinfonien mag, der wird auch jene von Carl Stamitz mögen. Soweit ich feststellen konnte gibt es bei den beiden hier abgebildeten CDs keine Überschneidungen des Repertoires. Beide Aufnahmen sind ausgezeichnet, wobei ich persönlich den Londoner Mozart Playern unter Matthias Bamert den Vorzug geben würde. Das Orchester bietet einen warmen, aber niemals dicken Klang, harsche Spitzen und dynamische Übertreibungen sind hier ein Fremdwort. Schade, daß die Serie "Contemporaries of Mozart" im Jahre 2010 beendet wurde....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ganze 1.99 Euro verlangt derzeit jpc für diese Aufnahme der Cellokonzerte 1 und 2, ergänzt durch die Sinfonie Concertante, da habe ich dann doch trotz einiger Bedenken der Aufnahmetechnik wegen zugegriffen. Die Aufnahmen entstanden zwischen 1958 und 1975, sind also vom Klangbild her unterschiedlich, teilweise offenbar sogar noch mono. Ich hätte mir etwas mehr Durchhörbarkeit im Orchester gewünscht (die die Konkurrenzaufnahme von Naxos, wenngleich DDD , auch nicht bietet. Indes fand ich die jeweiligen Soloinstrumente äusserst voluminös und musikalisch, zudem akustisch ein wenig nach vorne geholt, vom Orchester "losgelöst" (was ich durchaus schätze, auch wenn das nicht jedermanns Geschmack sein dürfte) Aber das kann ja jeder Interessent an Hand der Soundsamples selbst beurteilen......

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Mozart hat ja leider keine Cellokonzerte geschrieben. Aber wenn man eins hören will, das dem was Mozart hätte schreiben können, möglichst nahe kommt, dann das Konzert A-Dur von Carl Stamitz. Heute gehört in einer Einspielung auf Vox turnabout mit Thomas Blees und dem Württemberg Kammerorchester unter Jörg Faerber.

  • Die von Lutgra in Beitrag 8 dieses Threads erwähnte CD ist ja leider offenbar schon gestrichen, ebenso wie die von mir in Beitrag 7 erwähnte. (Gut daß ich sie mir noch rechtzeitig gekauft habe) Zu haben ist allerdings die in Beitrag 4 von Don_Gaiferos erwähnte Aufnahmen, wo alle 3 Cellokonzerte von Carl Stamitz enthalten sind. Als Alternative böte sich die hier abgebildete CD an, die ebenfalls das Cellokonzert Nr 2 enthält - allerdings gekoppelt mit je einem Cellokonzert von Antonin Kraft und Antonin Vranicky - zum Vollpreis


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Man könnte noch hinzufügen, dass die "eigentliche" Domäne von Carl Stamitz, genau wie bei seinem Vater, die Streichinstrumente waren, er lernte Cello und Geige. Daher ist es sicher nicht verwunderlich, dass er auch für diese Instrumentengattung ebenfalls wunderbare Werke hinterlassen hat, wie z. B. seine Cellokonzerte:


    Diese CD höre ich gerade - wundervolle Musik, lebhafte Allegros/Rondos und sehr schöne zweite Sätze - die liegen mir immer sehr. Volle Empfehlung. :jubel:

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • An dieser Stelle, in diesem Thread, möchte ich an den heute vor 214 Jahren eingetretetenen Tod von Carl Stamitz erinnern, einem wichtigen Vertreter der Mannheimer Schule:


    .


    MUSIKWANDERER

  • Carl Stamitz
    Simphonie concertante für Streichquartett solo und Orchester Es-Dur op. 14
    (Erstaufführung)


    Kurpfälzisches Kammerorchester
    Leitung: Johannes Schlaefli
    Cramer-Quartett: Thierry Stöckel (Violine), Covadonga Alonso (Violine), Julien Heichelbech (Viola), Matthias Bergman (Violoncello)
    Konzert vom 30. April 2016 im Rokokotheater des Schwetzinger Schlosses


    Audio (download) on demand:
    http://www.swr.de/swr2/program…659392/1bxu15d/index.html

    mfG
    Michael

  • Eigentlich wollte ich an dieser Stelle schreiben:
    "Es freut mich, mitteilen zu können, dass die von Don Gaiferos in Beitrag 2 vorgestellte CD (mit neuem Cover und neuer Bestellnummer) inzwischen wieder voll verfügbar ist." aber der Traum ist wie eine Seifenbalse zerplatzt. Die Neuauflage stammt von 2013 und wurde zusammen mit einem Harmonia.mundia Katalog geradezu verschleudert. Eich habe sie vor ewas über einem Jahr erworben, heute ausgepackt und erstmals gehört (Ich kannte diese Aufnahme, sie war schon in meiner Vinylsammlung enthalten)
    Tröstlich dabei ist, daß ja doch einige Musikfreunde in den Genuss dieser wunderschönen Aufnahmen gelangt sein mögen - bevor die CD erneut vom Markt verschwand.....


    Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf das umfangreiche Repertoire Von Carl Stamitz hinweisen, wobei ich mich auf die Wikipedia Angaben stütze:


    2 Opern (verschollen)
    11 Klarinettenkonzerte
    1 Oboenkonzert
    15 Violinkonzerte
    Violakonzert D-Dur op.1
    7 Flötenkonzerte
    4 Cellokonzerte
    80 Sinfonien, zum Teil mit konzertierenden Sologruppen
    Triosonaten
    6 Quartette op.14
    12 Streichtrios op.16
    6 Duos für Violine und Cello op.19
    19 Duos für Violine und Viola
    Violinduette
    7 Fagottkonzerte
    1 Bassetthornkonzert
    3 Hornkonzerte (verschollen)


    Es gibt also eine ganze Menge zu tun...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Heute durfte ich "RONDO" 1/2017 lesen, dass DECCA eine neue CD mit dem Klarinettisten Andreas Ottensamer mit Namen "New Ära" herausgebracht hat, wo er "bislang belächelte Konzerte der Mannheimer Schule " eingespielt hat, und (angeblich) behauptet, erst durch die Interpretation, also das was nicht in den Noten steht werden diese Konzerte zu Meisterwerken. Sowas behauptet IMO kein Musiker, das klingt nach Werbeabteilung. Der Decca ist offenbar entgangen, daß diese "belächelten Konzerte" von Carl Stamitz von den Labeln Tudor (10 Konzerte) und von Naxos schon vor etlichen Jahren in sehr guter Qualität eingespielt wurden, und sogar das weniger bekannte von JOHANN Stamitz in D-dur ist schon vorhanden - in einer Aufnahme von Sabine Mayer für die EMI- aus den frühen 90er Jahren.
    Die Aufnahme wurde durchwegs gut kritisiert, ich gehe davon aus, daß das in Ordnung geht , aber "weltbewegende Entdeckungen" von bisher "unterschätzten Mozart- Zeitgenossen" sind nicht wirklich drauf, ausser man betrachtet "Arrangements, die für das gewünschte Soloinstrument adptiert wurden als "wichtige" Neuentdeckungen. Bruno Kreisky hat einmal zu einem ORF Reporter gesagt: Lernen's Geschichte Herr Reporter ! - In freier Abwandlung dieses Satzes möche ich den Verfassern von Werbebotschaften (ob als redaktioneller Artikel getarnt oder nicht) im Bereich der klassischen Musik sagen: "Lesen sie Tamino-Klassikforum meine Damen und Herrn Redakteure"


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Heute darf ich Freunden der Sinfonien von Carl Stamitz eine freudige Mitteilung machen.
    Das Ensemble Amadeus hat 10 bislang noch nicht auf CD verfügbare Sinfonien auf 2 CDs eingespielt
    die Ende des Monates erscheinen sollen.
    Ich habe den Promotion Text unverändert übernommen, da er mir zugesandt wurde und ich es auch nicht besser hätte schreiben können. Das Label ist noch nicht verlinkt, da unsere Werbepartner die CDS noch nicht im Programm - und auch noch nicht angekündigt haben
    Das wird dann nachgeholt. Das hier eingestellte Cover habe ich direkt vom Leiter des Ensembles, Herrn Kästner zugesandt bekommen, mit der Bitte um Veröffentlichung im Forum, einer Bitte der ich gerne nachkomme.


    Bemerkenswert - Ich habe das überprüft - daß man sich wirklich die Mühe gemacht hat, alle bereits von anderen Formationen eingespielten Werke gezielt auszulassen und so Doubletten vermieden hat. Mit 10 bislang unveröffentlichten Sinfonien ist hier ein gewaltiger Sprung in der Carl Stamitz Diskographie vollzogen.
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    10 Symphonies - Carl Philipp Stamitz
    auris subtilis
    Ensemble Amadeus
    auris classic
    World Premiere Recording – Doppel-CD
    Als Weltersteinspielung editiert das Label auris subtilis in einer Doppel-CD und mit einer
    musikwissenschaftlichen Einleitung von Alexander Keuk zehn der überwiegend in Paris
    entstandenen Sinfonien von Carl Philipp Stamitz (1745 – 1801).
    Seit über zwanzig Jahren widmen sich Norman Kästner und Laien- und Profimusiker der Region
    Chemnitz/Waldenburg in Leidenschaft und Hingabe dem Repertoire der Klassik und Frühklassik. Das
    ehrgeizige Ergebnis der Recherchen und die Noteneinrichtung durch Norman Kästner und einer
    Vielzahl von Proben, den Aufnahmen und Konzerten des Ensembles Amadeus kann sich mit der
    vorliegenden Einspielung hören und sehen lassen. Wir wünschen den Musikern und den Liebhabern,
    welche, die CD in ihren Händen halten, damit viel Freude.
    CD I
    76:44
    Sinfonie B-Dur op. 24/2
    (KaiS 26)
    Sinfonie G-Dur op. 9/2
    (KaiS 11)
    Sinfonie F-Dur op. 13/6
    (KaiS 21)
    Sinfonie B-Dur op. 9/5
    (KaiS 14)
    Sinfonie F-Dur op. 9/4
    (KaiS 13)
    CD II
    79:21
    Sinfonie B-Dur op. 13/2
    (KaiS 17)
    Sinfonie D-Dur op. 13/3
    (KaiS 18)
    Sinfonie C-Dur op. 9/3
    (KaiS 12)
    Sinfonie Es-Dur op. 9/6
    (KaiS 15)
    Sinfonie D-Dur op. 15/1
    (KaiS 22)
    Aufgenommen in Waldenburg/Sachsen, St. Bartholomäuskirche, Juni 2018
    Edition des Aufführungsmaterials und der Partituren: Arnfried Kaiser, Normann Kästner



    Carl Philipp Stamitz
    (*1745 in Mannheim, † 1801 in Jena) zählt zu den herausragenden
    Komponisten der zweiten Generation der so genannten „Mannheimer Schule“. Neben dem brillant
    auf der Höhe seiner Zeit ausgeführten kompositorischen Handwerk war er als Virtuose auf der
    Geige, Bratsche und der Viola d’amore geschätzt und komponierte gerade für letzteres Instrument,
    das allmählich aus dem Musikleben verschwand, mehrere Konzerte und Kammermusik.
    Er war der älteste Sohn des aus Böhmen stammenden Komponisten Johann Stamitz, der als Leiter
    der Mannheimer Hofkapelle ab 1750 den bahnbrechenden „Mannheimer Stil“ entwickelt hatte. Sein
    Sohn Carl war von 1762 bis 1770 zweiter Violinist der Hofkapelle. Von seinem Vater erhielt er
    Unterricht im Geigen- und Cellospiel. Nach des Vaters frühem Tod 1757 übernahmen die
    Komponisten und Virtuosen Christian Cannabich, Ignaz Holz bauer und Franz Xaver Richter die
    musikalische Ausbildung Carl Philipps in Mannheim. Cannabich hatte als Nachfolger von Johann
    Stamitz die Leitung der Hofkapelle übernommen und führte sie zu europaweit geachteten Erfolgen,
    die später sogar Wolfgang Amadé Mozart zu einem einjährigen Besuch veranlassten. 1770 zog
    Stamitz gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Anton nach Paris und wurde dort Hofkomponist
    des Herzogs Louis de Noailles. Hier entstanden auch, vermutlich bis auf Opus 24, das deutlich
    später datiert ist, die auf dieser CD vorgestellten Sinfonien.

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die im vorigen Beitrag angekündigte Doppel-CD ist jetzt fertig, und wird in etwa 1 Monat im Handel verfügbar sein.
    Inzwischen - hier ein Link auf den Promotion Clip.
    Mit der Veröffentlichung der 10 Sinfonien - keine Doublette ist darunter - ergibt sich daraus de facto eine Verdoppelung der verfügbaren Sinfonien, Zugleich - gehen wir von der Richtigkeit der Angaben bei WIKIPEDIA aus - welche von 80 Sinfonien spricht - ist nun ein Viertel aller überlieferten Sinfonien von Carl Stamitz erhältlich. Es gibt also - bei Erfolg - Luft für weitere Aufnahmen.....



    Derzeit hier der Promotion-Link.
    Sobald die Aufnahme bei unseren Werbepartnern erhältlich ist erfolgt ein weiterer entsprechender Link


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Am nächsten Freitag - heute in einer Woche . ist die Doppel CD mit 10 Sinfonien von Carl Stamitz verfügbar. Damit ist das auf Tonträger erhältiliche Material an Sinfonien dieses Komponisten quasi verdoppelt. Dennoch ist es nur ein Viertel der Gedasamten Sinfionien von Carl Stamitz, wenn man die konzertanten mit zählt, nach heutigem Wissensstand schrieb er nämlich 50 "normale" Sinfiónien und 30 konzertante,
    ICh habe diese wunderbare Unterhaltungsmusik aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts nunmehr gehört und freue mch über die Repertoireerweiterung "meiner" Lieblingsepoche. Stilistisch haben wir es hier mit Werken der späten "Mannheimer Klassik" zu tun. Der Konzertführer von Csampay/Holland widmet dieser Epoche einen eigenen Artilk, geht aber IMO nur ungenügend auf die einzelnen Komponisten dieser Schule ein und weist am ende noch darauf hin, daß die meisten Werke heute noch ihrer Wiederentdeckung harren.
    Ein Schritt hierzu ist mit dieser Aufnahme getan
    Den Aufnahmen merkt man die persönliche Begeiterung ihres spiritus rector und seinem Orchester absolut an. Sie strahlen jenes Feuer und jene Frische aus, die man schon der originalen "Mannheimer Hofkapelle " nachsagte.
    Freude werden alle jene damit haben, die die Musik des frühen Mozart, der Gebrüder Haydn, Johann Christian Bachs etc. haben.


    Inzwischen hat jpc die Soundsamples bereits eingefügt.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Diese CD ist wirklich Gold wert. Carl Stamitz hatte ja (in seinem Fall) das Pech von WA Mozart erwähnt zu werden. Seine sehr unfreundliche Sichtweise des begabtesten der Söhne des großen Johann Stamitz hat wohl auch zu seiner eher bescheidenen Rezeption geführt.

    Bislang sind damit auf Tonträger erhältlich:


    Sinfonien:

    Op. 9 (6 Sinfonien)

    Op. 13 (6 Sinfonien)

    Op. 14 (2 Orchesterquartette, 2 konzertante Quartette)

    Op. 15 (3 Sinfonien)

    Op. 24 (3 Slnfonien)

    K31

    K34

    K38

    (= 21 Sinfonien, 2 Orchesterquartette, 2 konzertante Quartette)

    (noch nicht aufgenommen: Op. 2 (3) Op. 6 (6), Op. 25 (3), 14 einzelne Sinfonien = 26 Sinfonien. 2 gelten außerdem als verloren).


    Concertante:

    Nr. 3

    Nr. 9

    Nr. 11

    Nr. 18a

    Nr. 18b

    Nr. 19

    Nr. 29a

    Nr. 29b

    Nr. 35

    (= 7, dazu 2 Varianten)

    (von den 28 verbliebenen konzertanten Sinfonien gelten 7 als verschollen, bleiben 21 die noch nicht aufgenommen sind).


    Man kann nur hoffen, dass die Verkaufszahlen eine weitere Doppel CD rechtfertigen mit den hochinteressanten Einzelsinfonien (u.a. eine Pastorale mit ungwöhnlicher Satzfolge oder sein vielleicht letztes Werk von 1792 mit dem programmatischen Titel "God save the king") oder den noch verbleibenden Früh- bzw Spätwerken der gedruckten Sammlungen.

    HERNEN

  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „STAMITZ Carl – ein produktiver Komponist der Mannheimer Schule – Sinfonien und Konzerte“ zu „STAMITZ Carl - ein produktiver Komponist der Mannheimer Schule –I - Sinfonien und Konzerte“ geändert.
  • Ich habe mir vorgenommen hin und wieder eine einzelne Sinfoni von den eingespielten herauszupicken, anzuhören und daran zu erinnern.

    Heute habe ich die Sinfonie op 15 Nr 3 (Kai 24)gehört. und zwar in der aus dem Jahre 2009 stammenden cpo aufnahme mit dem Ensemble "L arte del mondo" unter Werner Ehrhardt

    Fast enttäuschend dezent beginnt diese Sinfonie, um dann besonders dynamisch und IMO sogar aggressiv fortzusetzen - Interessanterweise ist das über meinen Röhrenverstärker mit den Lautsprechern stärker ausgeprägt. als über die Soundsamples auf Kofhörer. Seis drum. Eine sehr extrovertierte Interpretation, wie wie sie von einigen deutschen Ensembles her kennen, aber durchaus eindrucksvoll.

    Die Sinfonie ist dreisätzig und dauert insgesamt nur etwa 12 Minuten


    Presto

    Andante

    Prestissimo


    Op 15 enthält insgesamt 3 Sinfonien, wovon die Nr 2 und 3 auf dieser CD enthalten sind. Die Nr 1 finden wir dann beim Ensemble Amadeus.....



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Herr Schmidt,

    leider habe ich Thread zur MANNHEIMER SCHULE nicht gefunden, dort dürfte Johann Wenzel Stamitz, Vater von Carl, sicher prominent auftauchen, aber ich halte ihn für so wichtig, weil absolut stilbildend für die MANNHEIMER SCHULE, daß er einen eigenen Eintrag in das Komponisten-Verzeichnis verdient.

    Freundliche Grüße

    Jens Golimbus

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Lieber Jens,


    den gewünschten Thread findest Du hier:


    Johann Stamitz – Begründer der Mannheimer Schule


    manchmal hilft es schon, einfach nach dem Namen zu googlen und "Tamino Forum" miteinzugeben, dann findet man es auch schnell. Ansonsten herzlich willkommen im Forum! Die Komponisten Stamitz mag ich auch sehr gerne, von daher gut, dass du nochmal daran erinnerst.

  • Vor einigen Wochen habe ich die hier abgebildete CD mit Bläserpartien von Carl Stamitz gehört. Dieter Klöcker erhebt im Boolklet den Anspruch diese als verschollen geglaubten Werke wiederentdeckt zu haben - in Archiven vom mehreren Staaten dieser Welt.

    Ich habe hierzu meine Gedanken im entsprechenden Thread geäussert.

    "Die Werke sind angenehm zu hören, aber ich konnte keinen bedeutenden Unterschied zu ähnlichen Werken von Triebensee, Wendt und vergleichbaren Komponisten hören, wogegen es indes im Schaffen von Carl Stamitz Bedeutenderes gibt."


    Es ist nun aber so, daß es Werke von Carl Stamitz sind- und deshalb sollen sie auch HIER, in SEINEM Thread wenigstens erwähnt werden. Im konkreten Fall war es schwer, eine Entscheidung zu treffen wohin deas thema gehört: Zu seinem "Wiederentdecker" oder zum Komponisten. Ich hab mich zu beidem entschieden, Denn so wird die Gefahr verringert, daß alles wieder dem Vergessenwerden preisgegeben wird.


    Dieter Klöcker – Meister der Klarinette und Entdecker von verschollenen musikalischen Kostbarkeiten


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Angeregt durch den letzten Beitrag von Alfred habe ich mir die Cello Konzerte ( Naxos ) gerade aufgelegt. Ich hatte in meinem Beitrag Nr. 10 Boris alias Don_Gaiferos zitiert, aber nicht kommentiert, wieso ist mir nicht bewusst.

    Jedenfalls finde ich diese Konzerte wunderbar, gerade richtig bei diesem eher trüben Wetter. Auch die Aufnahmetechnik bereitet mir Freude.


    Schönen Abend noch !


    Kalli

  • Die klarinettenkonzerte von Carl Stamitz sind von ausserordentlicher Schönheit. Wollte man Erbsen zählen könnte man allenfalls beanstanden, daß ein Wiedererkennungswert so gut wie nicht vorhanden ist. Das mag aber vielleicht auch daran liegen, daß man sie zu selten hört. Die vorliegende CD isrt schon seit geraumer Zeit (d.h. seit einigen Jahren) in meinem Besitz, wird aber erst heute erstmals komplett gehört un dann der Sammlung einverleibt. Bei dieser Gelegenheit habe ich nach weiteren Aufenahmen dieser Serie in meiner Sammlung gesucht - aber keine gefunden. Meine Vermutung, ich habe sie vielleicht nicht gekauft, da ich bereits in Besitze der in Beitrag Nr 3 befindlichen TUDOR Box mit Eduard Brunner und dem Münchner Kammerorchester unter Hans Stadlmair bin, erwies sich als falsch. Die Ursache ist vielmehr, daß es sich hier um eine Einzelveröffentlichung handelte,und vermutlich nie eine Serie geplant war. Immerhin liess man sich auch hier 3 Jahre mit der Veröffentlichung Zeit. (Aufnahme 2016/Veröffentlichung 2019) Wer die TUDOR BOX nicht hat (und auch nicht zu kaufen beabsichtigt - sie ist noch im Programm) der ist mit dieser CD (7.99) zum Kennenlernen von Carl Stamitz -bestens bedient.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich bin bei Stamitz geblieben. Ende 2021 wurde diese 2019 aufgenommene CD mit 4 Sinfonien veröffentlicht. (Cover links oben)

    Das erste was ich kontrollierte war, ob es hier Doppeleinspielungen gab, also Werke, die bereits auf einer andern CD exisitieren. Bei meiner Recherche fand ich lediglich eine, nämlich op 15 Nr 3 - und zwar auf der CD mit 4 Sinfonien unter Werner Ehrhardt

    Mir persönlich gefällt die Willens-Aufnahme besser: Sie dauert eine Minute länger (Gesamt: 12:45) und klingt sehr dynamisch und energisch.

    Der Clou der Aufnahme aber ist die 1772 in Versailles komponierte "Grand Pastoral Symphonie in G", welche auch unter den Namen "Le Jour varaibel" uoder "La Promendae Royal" bekannt ist. Wie ein Monolith ragt sie unter den Sinfonien Stamitz' und seiner Zeitgenossen hervor. Das wurde auch schon von einigen Musikwissenschaftlern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts erkannt. Das Autograph kamm im Rahmen der Kriegswirren nach Russland (elegante Umschreibung für: "Die Russen haben es gestohlen") Im Rahmen der beginnenden Rückführung ab 1957 war das Autograph indes nicht dabei. Aber es gab eine Abschrift in der Herzogin Anna-Amalie-Bibliothek, Weimar, welche aber beim dortigen Brand am 2. September 2004 zerstöt wurde. Nur durch eine eine gemachte Übertragung auf Mikrofilm ist das Werk letztlich erhalten geblieben. Dies Infos entnahm ich mit Dankbarkeit dem Booklet, der CD , dessen Text von Dr Manfred Fechner stammt.

    Hier nun ein Clip diese Sinfonie, wobei anzumerken ist, daß der Originalton auf der Cd transparenter ist.



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • auf dieser SUPRAPHON CD sind 2 von 3 enthaltenen Konzerten für Bläser aus der Feder von Carl Stamitz. Ein Klarinettenkonzert und ein Hornkonzert. Bei letzterem schmelze ich förmlich dahin, denn das Horn gehört zu meinen Lieblingsinstrumenten. Aber auch so - das Konzert verbindet Kraft, Feuer und Erhabenheit, es ist über alle Maßen klangschön.


    In nächster Zeit wird es hier einige Beiträge geben, denn obwohl kein "Stamitz-Jubiläumsjahr " ist schiessen die Neuaufnahmen wie die Pilze aus dem Boden...

    Wie schön !!


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Vom Vater von Carl Stamitz:

    Johann (Wenzel Anton) Stamitz - Concerto in D für Trompete, Steicher und B.C.

    Solist auf der Barocktrompete ist Sander Kintaert, mit dem 1. Satz des Stamitz Konzertes:




    :):):)

  • Quasi als Fortsetzund der am 5. November 2022 vorgestellten CD mir Aufnahmen von Stamitz' Klarinettenkonzerten 3-5 - hier nun die Konzerte Nr. 1,6,und 8 mit gelichem Orchester und Solisten, der allerdings hier auch in Personalunion dirigiert. Fehlen immerhin noch die Konzerte Nr7,9, 10 und 11.

    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !