Raul Gimenez - ein idealer Tenor des Belcanto

  • Der am 14. September 1951 geborene argentinische Tenor Raul Gimenez ist einer der bedeutendsten Sänger im Bereich des Belcanto. Seine Studien absolvierte er am Musik-Konservatorium in Buenos Aires. 1980 debütierte er in der Rolle des Ernesto in Donizettis „Don Pasquale“ am Tetro Colon. Seit 1984 ist trat er in Europa auf, Hier war sein Debüt beim Wexford Festival in Irland und zwar in Cimarosas „Le astuzie femminili.
    Seine Spezialität sind jedoch Rollen in Opern von Mozart und Rossini, worin er an so gut wie allen Europäischen Opernhäusern brillierte.
    Sein Amerika –Debüt war 1989 in Dallas als Ernesto in DonPasquale, an der NewYorker Metropolitan Opera startete er 1996 als Graf Almaviva in Rossinis Il Barbiere di Sivigliea.
    Dazu kommen weiters Rollen in Opern von Donizetti und Bellini, aber auch Salieri und Pacini. Interessant ist, das viel Sänger, die diesen Bereich optimal ausfüllten und ausfüllen aus Lateinamerika kamen.
    Der Anlass auf diesen hervorregenden Sänger aufmerksam zu machen war eine in meinem Besitz befindliche – geradezu in jeder Hinsicht maßstäbliche – Videoaufzeichnung von Rossinis „La Cenerentola“ auf DVD von der ich hier einen kurzen Ausschnitt verlinke.


    Gimenez singt hier den Don Ramiro.
    Eine kurze Besprechung der Gesamtaufnahme wird vermutlich in den nächsten Tagen folgen – so bei Tamino noch keine existiert.
    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    Die Informationen stammen großteils von der englischen WILIPEDIA - einen deutschen Eintrag gibt es dort gar nicht

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe Raúl Gímenez zum ersten Mal anhand dieser Einspielung kennengelernt, die ein hochkarätiges Ensemble bietet und zu niedrigem Preis eine ganz hervorragende Aufnahme darstellt. Die Einschätzung, dass Raúl Gímenez den idealen Belcanto-Tenor verkörpert, trifft m. E. vollkommen zu. Seine Stimme ist von wundervollem, lyrischem Schmelz, beweglich und sicher geführt. Diese Live-Aufnahme ist eine gute Gelegenheit, sich mit seiner Stimme vertraut zu machen.


  • Ich besitze folgende CD. Besonders die Arien aus "Die Puritaner" und "Die Favoritin" beeindrucken mich sehr. Er gehört zu den besten Interpreten dieser Partien seit Pavarotti.


    W.S.

  • Ich möchte auch sein glänzendes Mozart-Recital mit dem Orchester der Covent Garden London erwähnen, das von Barry Wordsworth betreut wird. Giménez' Ton hat Schönheit und viel Wärme, zudem liegt er auf dem schier endlosen Atem des Sängers und wird stets perfekt gebildet. Schöne Beispiele hierfür sind Ferrandos "Un aura amorosa" sowie Don Ottavios "Dalla sua pace".


    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Heute feiert Raúl Giménez seinen 64. Geburtstag.



    Herzlichen Glückwunsch! :jubel: :jubel: :jubel:

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

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  • Gut, dass ich nachgeschaut habe, lieber Manfred. Ich wäre erst jetzt zur Gratulation gekommen, weil ich heute etliche andere Termine hatte. Ich schließe mich natürlich gerne den Glückwünschen an und bedanke mich für deine Erinnerung.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Da die Tonträgerindustrie eigentlich recht wenig tut, ihre verdienten Sängergrößen im Gedächtnis der Stimmenliebhaber wach zu halten, ist wohl Eigeninitiataive angezeigt. In Hinkunft sollten wir noch intensiver recherchieren und auf Sängergrößen, wie Raul Gimenez eine ist, hinzuweisen. Daher hier ein weiterer Link auf einen Videoclip.



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hab ihn in der Adriana Premieren Serie in Wien 2014 als Abate gehört. Kleine ROlle, aber er ist wirklich hervorgestochen. Weil er musikalisch was daraus gemacht hat.
    Interessant damals im Vergleich mit dem jungen, begabten Massimo Giordano als Maurizio, der so viel Talent und Potential hat (hatte), aber ein grottenschlechter Sänger ist. Der "Veteran" Gimenez hat viel weniger stimmliche Fülle, aber dafür Köpfchen.

  • Als in einem anderen Thread nach den 10 Lieblingstenören gefragt worden war, habe ich Raul Gimenez auf meine Liste gesetzt.
    Er ist ein Tenor, mit dem ich wundervolle Aufführungen gehört habe und dessen Aufnahmen ich sehr schätze. So werde ich nicht müde, hier im Forum immer wieder auf ihn und seine Qualitäten hinzuweisen! In diesem Thread hier habe ich mich bisher allerdings noch nicht zu Worte gemeldet, da ich den Eindruck hatte, dass er ziemlich lieblos eröffnet wurde und so gar nicht einlädt, eigene Eindrücke und Urteile mitzuteilen.


    Jetzt wird nun ein drängender Appell nachgeschoben:

    Da die Tonträgerindustrie eigentlich recht wenig tut, ihre verdienten Sängergrößen im Gedächtnis der Stimmenliebhaber wach zu halten, sind wohl Eigeninitaivene angezeigt. In Hinkunft sollten wir noch intensiver recherchieren und auf Sängergrößen. wie Raul Gimenez eine ist, hinzuweisen.

    Inzwischen haben ja Gioconda, Manfred, Gaiferos und andere angedeutet, was die Qualität der Aufnahmen von Raul Gimenez ausmacht und warum es sich lohnt, sie zu hören. Da anzuknüpfen, habe ich Lust!
    Auf CD-Aufnahmen eines Sängers hinzuweisen hat doch meines Erachtens nur den gewünschten Effekt, wenn auch Höreindrücke, vielleicht sogar detaillierte Beschreibungen und sorgfältige Analysen mitgeteilt werden.


    Viele Threads sind ja zu Sammlungen von Cover-Bildern geworden. Mal um zu sagen, was man sich gekauft hat, und mal um mitzuteilen, was man gerade hört (wie genau hört man eigentlich, wenn man gleichzeitig im Forum chattet?). Ich frage mich schon: Wem nutzt das, wenn man sich so zum verlängerten Armen des Plattenhandels macht?
    Ich mag solche Threads gar nicht mehr ansehen.


    Jetzt werde ich zwar erst mal wieder für ein paar Tage unterwegs sein. Ich verspreche aber, dass ich dann versuche will, die Gesangskunst von Gimenez ein wenig eingehender zu betrachten. Schließlich steht sein Name auf der Liste meiner 10 Lieblingstenöre.


    Bis dahin empfehle ich eine CD, die mir besonders an Herz gewachsen ist - wegen des faszinierenden Repertoires und weil Gimenz so hinreißend singt. Leider nur 40 Minuten! Aber zum Genießen!

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Über die Karriere von Raúl Giménez sind ja hier im eröffnenden Beitrag bereits die Informationen wiederholt, die man bei Wikepedia finden kann. Da wird klar, dass er schon 30 Jahre alt war, als er begann, an Opernhäusern aufzutreten. Deutlich wird aber auch, dass er seine Stimme nie einer Überforderung ausgesetzt. Sein Repertoire war dementsprechend beschränkt ( Mozart, Mayr, Salieri, Cimarosa, Rossini, Bellini, Donizetti, Pacini).


    Natürlich kann man darauf hinweisen, dass er an vielen bedeutenden Opernhäusern aufgetreten ist und gefeiert wurde und dass er für etliche Gesamtaufnahmen herangezogen wurde. Abbado hat ihn als Cavalier Belfiore in Rossinis Viaggo a Reims besetzt, den Don Ramiro singt er auf der Cenerentola unter Rizzi neben Larmore und unter Campenella neben Bartoli. Es gibt ausser der von Don Gaiferos genannten Aufnahme der Sonnambulla auch Aufnahmen von Salieris Danaides, Rossinis Tancredi, L'inganno felice, Barbiere Di Siviglia (wieder mit Larmore), La Pietra del Paragone, L’occasione fa il ladro, Mayrs Medea (neben Eaglen), Pacinis L'Ultimo Giorno di Pompei. Und es gibt etliche CDs mit Aufnahmen aus Opern von Mozart, Rossini, Bellini und Donizetti sowie mit Liedern.


    Trotzdem ist Raúl Giménez ein Sänger, der wohl doch nur unter Connaisseurs bekannt ist. Wolfgang hat darauf hingewiesen, dass er ihn mit den Aufnahmen aus den Puritani und aus La Favorita sehr beeindruckt und hinzugefügt: "Er gehört zu den besten Interpreten dieser Partien seit Pavarotti." Es gibt sicher gute Gründe, da zuzustimmen.
    Gleichwohl werden andere Tenöre der letzten Jahrzehnte entschieden mehr beachtet und allgemein höher gehandelt. Wie kommt das?


    Für mich ist er auf jeden Fall einer der Tenöre, die ich - ohne viel überlegen zu müssen - ganz selbstverständlich auf die Liste gesetzt habe, als ich hier in einem anderen Thread meine "Zehn Lieblingstenöre" nennen sollte. Dabei habe ich kaum mehr als ein dutzend Aufführungen mit ihm gehört. Zunächst 1984 in Wexford in Cimarosa’s "Le astuzie femminili" und 1988 in Rom als Elvino in "La Sonnambula". Seine Stimme und seine Gesangskunst haben mich so begeistert, dass ich intensiv begonnen habe, nach Aufnahmen von ihm zu fahnden.
    Was macht Raúl Giménez so attraktiv?
    Einige kurze Hinweise sind ja hier schon gegeben worden:


    Seine Stimme ist von wundervollem, lyrischem Schmelz, beweglich und sicher geführt.


    Besonders die Arien aus "Die Puritaner" und "Die Favoritin" beeindrucken mich sehr. Er gehört zu den besten Interpreten dieser Partien seit Pavarotti.


    Giménez' Ton hat Schönheit und viel Wärme, zudem liegt er auf dem schier endlosen Atem des Sängers und wird stets perfekt gebildet.


    Hab ihn in der Adriana Premieren Serie in Wien 2014 als Abate gehört. Kleine ROlle, aber er ist wirklich hervorgestochen. Weil er musikalisch was daraus gemacht hat.


    Was macht Raúl Giménez für mich so besonders attraktiv?
    Zunächst gefällt mir einfach die Stimme. Sie ist nicht sehr groß aber sie trägt selbst in großen Häusern (ich habe ihn in Covent Garden und an der Met gehört) ohne Probleme, entfaltet in jeder Lage ihr unverwechselbares Timbre, das - ich kann nur Manfred zustimmen - schön und warm klingt und wundervoll Empfindungen und Gefühle ausdrücken kann. In der Höhe hat die Stimme Glanz und Strahlkraft ohne grell oder hart zu klingen.
    Was aber den Tenor so besonders auszeichnet, ist für mich die großartige technische Beherrschung der stimmlichen Mittel. Seine Atemtechnik ist phantastisch, sein Beweglichkeit und seine Koloraturtechnik sind stupend. Er singt mit Stil und ungemein elegant. Wenn man wissen will, was die Kunst des Bel Canto ausmacht, dann muss man nur seine Aufnahmen genau studieren.




    Bei seiner Rossini-CD würde ich vielleicht noch ein paar Einwände haben. So hinreißend er die schwierigen Partien singt - gelegentlich stören mich Aspirationen, und Figuren wie Lindoro oder Ramiro könnten vielleicht etwas mehr Charme vertragen. Aber der Effekt, den er in den Arien aus Tancredi und Otello macht, ist einfach umwerfend! Da singt er oft überraschend feurig und mit frapperendem Elan, dann wieder empfindsam und mit einem ganz feinen schwärmerischen Ton.


    Wunschlos glücklich macht mich die CD mit Arien von Bellini und Donizetti. Hier gibt es keine Aspirierungen in Läufen oder Koloraturen mehr. Und hier portraitiert Giménez die Figuren mit so viel feinen Nuancen, dynamischen Abstufungen, einem breiten Spektrum von Farben, Zwischen- und Untertönen wie kaum ein anderer Tenor in den letzten Jahrzehnten. Und in diesen Partien kann sich der 'Amoroso'-Ton besonders schön entfalten.
    Ernestos Arie "Povero Ernesto" (Don Pasquale) ist in ihrer tiefen Traurigkeit ganz unmittelbar anrührend. Und Ernestos Serenade hat Anmut und Charme. Eine wirkliche Verführung! Nemorinos "Una furtiva lagrima" wird herrlich weich und geschmeidig gesungen, feinsinnig phrasiert und mit Geschmack und Gefühl schattiert. Im zweiten Vers klingt dann so etwas wie eine zügellos schwelgerische Phantasie auf, die glüht und Leidenschaft hat, dann aber wunderbar ganz nach innen zurückgenommen wird.
    Die Spitzentöne des Arturo (Puritani) und Tonio (La Fille du Regiment) attackiert er federnd und mit frappierender Leichtigkeit. Wie sorgfältig und mit wie viel Klugheit und zugleich emotionaler Intensität er die Ausschnitte des Edgardo (Lucia di Lammermoor) und Fernando (La Favorita) gestaltet, gehört für mich zu den großen Sängerleistungen, die keine Vergleiche zu scheuen brauchen.


    Ich will auch gerne noch etwas über den Mozarttenor Giménez schreiben, aber das mache ich bei Gelegenheit. Vielleicht hat ja auch jemand anders Lust, ihn in dem Fach vorzustellen. Manfred vielleicht?


    Was die CD mit Liedern von Ginastera, Guastavino u. anderen argentinischen Komponisten angeht, würde ich mir wünschen, dass Helmut Hofmann sie uns mal vorstellt!


    Beste Grüße


    Caruso41


    PS.: Achtung Verwechslunsgefahr: es gibt noch einen - auch durchaus guten - spanischen Tenor, der Giménez heißt. Sein Vorname: Eduardo!
    Und dann gibt es natürlich noch den herrlichen Fußballspieler, der Raúl Giménez heißt, aber vollständig Raúl Alonso Giménez Rodríguez heißt und oft Raúl Alonso Jiménez Rodríguez geschrieben wird!

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Ich bin sicher kein besonders guter Stimmenkenener, aber mich interessierte Raúl Giménez nach den hier erfolgten Berichten dann doch. Freundlicherweise kam ich dich ein Tamino Mitglied in den Genuss der Belcanto CD, so das ich zumindest ganz kurz meine Eindrücke schildern möchte, auch wenn hier im thread bereits wortgewandtere und profundere Äußerungen zu lesen waren.


    Immerhin habe ich die CD mittlerweile vielfach gehört und ausgewählte Werke auch im Vergleich anhören können. Dabei habe ich Giménez sehr zu schätzen gelernt: das ist wirklich Belcanto in Reinkultur. Ich habe natürlich nicht ganz viele Vergleiche, aber ich empfinde sie als sehr geschmeidig und weich/ warm, in den Höhen bleibt sie stets sehr angenehm (ich habe beispielsweise bei manchen Aufnahmen von Flórez [z. B. die Sonnambula mit Bartoli] Probleme: er klingt mir manchmal etwas zu durchdringend). Mein besonderes Highlight ist „Vedi, o madre …“ Das ist im Gegensatz zum m. E. etwas manierierteren Gesang von Floréz viel schlichter, viel natürlicher und mit einer nicht übertriebenen aber deutlichen Melancholie gesungen wird. Überhaupt finde die unangestrengt klingende Stimmführung als besonders angenehm, etwa beim verklingenden „per te“, bei dem er einem schier unerschöpflichen Atem zu haben scheint und es nahezu ohne Vibrato ausklingen lässt. Ich weiß, dass das Bild sicher merkwürdig klingt und vielleicht nicht ganz treffend sein mag, aber Giménez hat in meinem Ohr eine Stimme, die mich in ganz unterschiedlicher Intensität regelrecht umarmen kann, manchmal umschmeichelt sie, manchmal umströmt sie aber immer umfängt sie mich. Besonders kommt das bei Una furtiva lagrima zum Tragen, da ist die Umarmung leicht, wird intensiver und klingt wieder ab.


    Mir imponiert die ganz filigrane Überführung von forte-Passagen ins piano (z. B. in der Favorita del re), mit denen feine Nuancierungen in der Stimmung einhergehen. Ich finde seine Stimme für das französische Fach im Übrigen auch ganz geeignet, wenngleich ich mich darin nun wirklich nicht gut auskenne: es hört sich aber irgendwie „richtig“ an.


    Alles in Allem war es die reine Freude, mich ein wenig ausführlicher mit diesem Sänger befasst zu haben.
    Mit bestem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Dabei habe ich Giménez sehr zu schätzen gelernt: das ist wirklich Belcanto in Reinkultur.....
    .....aber ich empfinde die Stimme als sehr geschmeidig und weich/ warm, in den Höhen bleibt sie stets sehr angenehm


    .....im Gegensatz zum m. E. etwas manierierteren Gesang von Floréz viel schlichter, viel natürlicher und mit einer nicht übertriebenen aber deutlichen Melancholie gesungen wird. Überhaupt finde die unangestrengt klingende Stimmführung als besonders angenehm,


    Lieber JLang,


    was Du über Deine Höreindrücke mitteilst, berührt meiner Ansicht nach sehr genau die besonderen Qualitäten des Sängers Giménez.
    Von allen Tenören, die Protagonisten der Belcanto-Renaissance in den letzten Jahrzehnten waren, hat er wohl die einschmeichelndste, man könnte vielleicht auch sagen: schönste Stimme. Sie klingt immer wohl und angenehm. Natürlich sind Stimmen Geschmacksache. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand die Stimme von Giménez nicht mag.
    Natürlich hat er keinen Tenor für Fussballstadien und Arenen sondern eher ein Tenor in der Weltergewichtsklasse. Gerade in dieser Gewichtsklasse gibt es nun leider etliche Tenöre, deren Gesangskunst bewunderswürdig sein mag, die aber durchaus nicht immer ein Genuß für die Ohren sind. Insofern ist Giménez Stimme schon was Besonderes!


    Und Giménez begeistert nicht nur durch seine Stimme sondern eben auch durch seine vorzügliche Gesangstechnik und ein Singen, das unangestrengt und natürlich klingt, Anmut und Charme ebenso hat wie Wärme und Gefühl. Und vor allem: eine stupende Musikalität!


    Dass dies nicht nur dem Belcanto-Repertoire zugute kommen kann, mag dieser Livemitschnitt andeuten:



    Auf der oben von Manfred bereits vorgestellten CD ist die Interpretation zwar noch perfekter , aber wer singt denn diese Arie von Mozart live so sorgfältig ausgefeilt und trotzdem ganz unmaniriert?


    Die CD-Aufnahmen, die er eingespielt hat, sind ja eigentlich alle noch ohne größere Probleme verfügbar.
    Mich wundert, dass er gleichwohl hier bei uns im Lande noch lange nicht so hoch geschätzt wird, wie er es verdient.


    Im Übrigen hoffe ich ja immer noch , dass unser Freund Helmut Hofmann die CD mit Liedern von Ginastera, Guastavino u. anderen argentinischen Komponisten uns hier im Forum mal vorstellt! Darauf sind Kompositionen, die sicher zu den interessantesten Liedkompositionen des frühen 20. Jahrhunderts gehören
    Hier eine Kostprobe.
    Leider klingt die Aufnahme über Youtube härter und flacher als auf der CD.
    Gleichwohl: Besonders das zweite Lied "Triste" ist gewiß ein Juwel. Und Gimenez Interpretation nicht minder.



    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!