Die großen Operndirigenten der Gegenwart

  • Dieser Thread ist quasi das Gegenstück zu
    Die großen Operndirigenten der Vergangenheit
    Als ich ihn 2010 startete, stellte ich in Aussicht, oder drohte an, sollte dieser Thread erfolgreich verlaufen, so würde ein Schwesternthread über Operndirigenten der Gegenwart folgen. Erfolgreich war er mit 3 Einträgen zwar nicht, aber ich versuche den Parallelthread indes trotzdem. Vielleicht findet auch der alte Thread nun seine Liebhaber. Ende 2010 waren wir hier im Forum hauptsächlich damit beschäftigt, jene Threads zu rekonstruieren bzw neu zu beginnen die im Rahmen des Crash vom Sommer verlorengegengen , bzw beschädigt worden sind...mag sein, daß bei dieser Gelegenheit der eineo oder andere nau gestartete Thread übersehn wurde....


    Vielleicht sollte man vorab kurz erklären was hier überhaupt gewünscht ist. Operndirigenten sind - auch wenn manche das nicht so sehen werden - immer ein wenig im Hintertreffen gegenüber den Pultstars des Konzertes. So wollen wir sie hier ein wenig würdigen. Mit einer eher lieblosen Aufzählung ist eigentlich niemand gedient. Deshalb schlage ich vor, jeder Mitspieler suche sich einen derzeit noch aktiven Dirigenten dieses Genres und stelle ihn mit wenigen Sätzen vor. Das soll nicht zu ausführlich geschehen, weil wir uns die Möglichkeit von Spezialthreads zu den erfolgreichsten Maestri offen halten möchten.
    Jeder "Mitspieler" hat die Möglichkeit mehrere Kandidaten vorzustellen, aber bitte jeden in einem einzelnen Beitrag, mit Erwähnung der Besonderheiten, Vorzüge oder Nachteile. Es kann auch eventuell eine Cd oder Videaofzeichnung verlinkt werde, aber bitte nicht mehr - weil mein Ziel ja die Spezialthreads sind, welche ich auf Grund der Kurzbeschreibungen gegebenenfalls einrichten möchte.
    Wer ist hier gesucht ? Vorzugsweise Dirigenten deren absoluter Schwerpunkt auf dem Gebiet der Oper liegt.Allerdind gibt es auch Allrounder, so daß ich es den Mitgliedern freistelle, wen sie hier erwähnen und wen nicht.
    Wer Lust und Zeit hat kann auch den Alten Threads in dieser Richtung weiterführen, der den OPERNDORIGENTEN der VERGANGENHEIT gewidmet sein sollte.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nun, da denke ich an James Levine. Nach dem großartigen Ponnelle-La clemenza di Tito habe ich mir auch seinen Ring angeschafft.
    Ohne, dass ich sagen kann warum, gefällt mir sein Dirigat sehr. Ist eben Gefühlssache.

  • Niemand hat bisher Christian Thielmann erwähnt, obwohl er doch als der zur Zeit größte Wagner- und Straussdirigent gilt.
    Wenn man schließlich doch über ihn redet, geht es mehr um Politik als um Kunst. Es wird dann mit einem bezeichnenden Unterton über "politisch äußerst anrüchige Kompositionen" gesprochen, wenn der Dirigent einmal eine etwas ungewöhnliche Auswahl trifft.
    Zwei dieser Dornen im Auge der Kritiker waren die 2011 in Berlin aufgeführten sog. Nazi-Werke "Festmusik der Stadt Wien" und "Festliches Präludium".
    Nach einer mir unerklärlichen Logik dürfte man heutzutage also keine Werke mehr spielen, die in einer Diktatur den Herrschenden als Unterstützung diente.
    Was dann allerdings der Zensur zum Opfer fiele, ist leicht abzusehen, Franz Liszt´s Les Préludes schon mal als erstes.
    Beethovens Neunte aber auch, Wagner ohnehin und dazu noch alles, was Furtwängler bis in die Jahre 1945 dirigiert hat.


    Ein Vorteil wäre aber nicht zu unterschätzen. Wir bekämen dann sicher mehr Strawinskij zu hören.

  • Ein großartiger Operndirigent, von dem man heute leider nur noch viel zu wenig hört, ist der am 02 06. 1921 in Mailand geborene
    französische Dirigent GIANFRANCO RIVOLI. Von 1948 - 1950 leitete er die Ballettaufführungen an der MAILÄNDER SCALA. Von 1968 - 1971 war er künstlerischer Direktor und ständiger Dirigent des KAMMERORCHESTERS DER GULBENKIAN-STIFTUNG LISSABON. 1967 - 1977 leitete er das ANGELICUM MILANO. Er dirigierte an zahlreichen Festspielen, vor allem in Portugal und Aix-en-Provence und arbeitete für verschiedene europäische und nordamerikanische Rundfunkanstalten. In der NEW YORKER CARNEGIE HALL führte er einige Werke BELLINIs konzertant auf. 1983 - 1987 unterrichtete er am PARISER KONSERVATORIUM Orchesterleitung. Er dirigierte alle bekannten Opern und führte auch immer wieder zahlreiche zeitgenössische Werke auf. Mit der OPER VON MONTECARLO verband ihn eine langjährige Zusammenarbeit, und seit 1958 dirigierte er dort regelmäßig.


    Ganz besonders schätze ich seine Aufnahme von 1970 der Oper IL BARBIERE DI SIVIGLIA von ROSSINI mit dem ORCHESTRE NATIONAL ET CHOEURS DE L'OPÉRA DE MONTECARLO mit den glänzenden Solisten LUIGI ALVA (Il conte d'Almaviva), CHRISTIANE EDA-PIERRE (Rosina) MARCO STECCHI (Figaro), ANDREW FOLDI (Bartolo) und ALESSANDRO MADDALENA (Basilio). RIVOLI interpretiert das Werk dynamisch und stilvoll, und er versteht, das Orchester und die Sänger mitzureißen. Eine rundum sehr überzeugende und gelungene Aufnahme!


    wok

  • Ein großer Operndirigent der Gegenwart ist ohne Frage auch Leif Segerstam, auch wenn er in diesem Genre nicht diese Reputation besitzt wie im symphonischen Bereich, was m. E. schlichtweg daran liegt, dass es relativ wenige kommerzielle Opernaufnahmen von ihm gibt. Nichtdestotrotz macht er sehr viel: Fast alle Wagner-Opern des Bayreuther Kanons, etliches von Richard Strauss (besonders "Salome" und den "Rosenkavalier"), Verdis "La Traviata" und "Aida", Mussorgskijs "Boris Godunow", Massenets "Manon", Puccinis "Manon Lescaut" und "Turandot" sowie Korngolds "Tote Stadt".

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões