Lucia di JAMMERmoor in München, 11.02.2015

  • Letzten Mittwoch habe ich es nochmal probiert. Die letzte Vorstellung der neuen Münchner Lucia. Es war ein Opernabend, der so schrecklich war, dass ich um mein einstiges Lieblingsaus an der Maximilianstraße nun einen noch grösseren Bogen mache. Die Vorgänger Inszenierung von 1991 am selben Ort war schon nicht so dolle, aber man konnte noch hingucken und mit Edita Gruberova und wechselnden tollen Tenören (u.a. Alvarez und Shicoff) hatte sie wenigstens musikalisch viel zu bieten. Aber was Intendant Bachler nun dem dummen Publikum als Lucia zu Höchstpreisen verkaufte, war szenisch und musikalisch eine absolute Frechheit, ja Lebenszeitverschwendung.


    Ein schwarzer Vorhang öffnet sich (Der schöne Hauptvorhang der Münchner Oper kommt ja gar nichtmehr zum Einsatz, wohl weil das nicht RT-Kompatibel ist) und man sieht Baby-Lucia bei der Beerdigung ihrer Mama. Natürlich hat der blonde Rauschgoldengel schon eine Knarre in der Hand. Alles spielt in einer Hotelhalle im Amerika der 50er Jahre. Alles ist vergammelt, man sieht Schutthaufen auf der Bühne, schlechtsitzende Anzüge. Das Bühnenbild bleibt den ganzen Abend gleich. Egal ob Schlossgarten, Festsaal, Turmruine oder Friedhof. Was nicht in die Übertitel passt, wird einfach weggelassen oder geändert. Alle sind Kettenraucher, und Lucia läuft in der Wahnsinnsarie mit ihrer Knarre Amok. Toll. Originell. Man merkt, dass die polnische Regisseuse Barbara Wysocka von Oper soviel Ahnung hat, wie die Kuh vom Tanzen. Ob der Oldtimer, den Pani in diversen Szenen einsetzt, auf Autoklauwitze ihrer Landsleute anspielt - darüber kann man nur spekulieren, vielleicht eine Art Selbstironie, aber mit Lucia zu tun hatte es jedenfalls nichts. :baeh01: Achja Projektionen gibt es auch noch. Da haben mal wieder arbeitslose Video"künstler" auf Steuerzahlerkosten eine Beschäftigung gefunden.
    Tja, wenn es wenigstens musikalisch gepasst hätte..... Aber Denkste. Diana Damrau war in der Titelrolle noch sowas wie die Einäugige unter den Blinden. Sie bewältigt die Partie zumindest. Alle Töne sind da - Hurra! Aber wenn man Interpretinnen wie Sutherland, Sills oder Gruberova im Ohr hat, dann kann und will man nicht zufrieden sein, mit dem was die Dame bietet. Eine absolute Chuzpe war Pavol Breslik als Edgardo. Eine typische Regietheater-Karriere. Macht jeden Sch**** mit, aber dafür null Stimme. Wie sich Pavolchen an diesem Abend durch die Partie ackerte, wäre wirklich lustig gewesen, wenn es nicht so traurig ist. Der Sänger war völlig überfordert. Pavarotti ist gestorben und die Welt wartet auf Mecker-Pavol. Tja, sowas wird einem heute eben als "Weltniveau" verkauft. Dalibor Jenis war ein blasser Enrico, fast nicht stimmlich und darstellerisch vorhanden. Aber vielleicht wollte das die Wysocka so. Grauenvoll war Georg Zappelfeld (jaja ich weiss der heisst anders, aber er agierte genau so) als Raimondo. Emmanuele d'Aguanno und Dean Power waren als Arturo und Normanno zwei weitere Tenörchen, die mit unserem Mecker-Pavol um die Wette jaulten.
    Und der angebliche Wunder-GMD Kirill Petrenko? Mich hat er nicht vom Hocker gerissen. Da hat der vor zehn Jahren verstorbene Marcello Viotti 2003 bei der Lucia in München grössere Wundertaten im Graben vollbracht. Aber mei, solange man den Petrenko gut finden muss, wie vom Feuilleton verordnet, werden die Jubelorgien nicht enden.
    Tja was lehrt mich dieser Abend?
    Wer nicht hören will, muss fühlen. Ich bin selbst schuld, diesen Abend erlebt zu haben. :angel:
    Mit der Münchner Oper bin ich nun entgültig fertig. :angel:

  • Lieber Figarooo,


    das hast du sehr schön geschildert und es tut mir für dich leid, dass du etwa 3 Stunden deines Lebens in diesem Tollhaus, zu dem die Bayrische Staatsoper inzwischen geworden ist, sinnlos vergeudet hast. Es werden anscheinend noch immer mehr unfähige Regisseure an Land gezogen. Den Sängern kann ich es nicht verdenken, wenn sie angesichts solchen Unsinns entsprechend lustlos singen.
    Gerade weil ich die Oper liebe, würden mich auch tausend Euro Schmerzensgeld für die erlittenen Qualen nicht in dieses Haus ziehen, seitdem ein Herr Bachler dort das Sagen hat und ich nach einem Interview im Fernsehen weiß, wie er denkt. Hoffentlich merken das noch mehr Leute und das Haus leert sich langsam mehr und mehr. Dann darf Herr Bachler für die paar Figuren spielen lassen, die so etwas noch mögen.
    Was ist das für ein hirnverbrannter Blödsinn gegen eine wundervolle Lucia, die ich vor vielen Jahren in München gesehen habe!


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Man merkt, dass die polnische Regisseuse Barbara Wysocka von Oper soviel Ahnung hat, wie die Kuh vom Tanzen. Ob der Oldtimer, den Pani in diversen Szenen einsetzt, auf Autoklauwitze ihrer Landsleute anspielt - darüber kann man nur spekulieren, vielleicht eine Art Selbstironie, aber mit Lucia zu tun hatte es jedenfalls nichts. :baeh01:


    Bei allem Verständnis für die Ablehnung einer Inszenierung, und obwohl ich finde, das Political correctness bisweilen zuweit getrieben wird, werden diese Sätze dem Anspruch an das nötige Niveau einer Besprechung aus meiner Sicht nicht gerecht. Um es höflich auszudrücken.


    Beste Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Ich hab mir nur den Livestream angetan lieber FIgarooo. Das hat mir schon gereicht. Bei Frau Damrau hatte ich das Gefühl das sie etwas überfordert war. Im Gegensatz zu dir fand ich das Georg Zeppenfeld ein sehr guter Raimondo war und auch einer der besten Sänger des Abends war. Aber die Messlatte war ja auch sehr niedrig :) .

  • Danke für den Bericht. Bei der Bayerischen Staatsoper habe ich manchmal das Gefühl man wolle unbedingt alle konventionellen Inszenierungen absetzen. In Wien gibt es zwar auch das, was man als moderates Regietheater bezeichnen möchte, aber vieles wird dann trotzdem auch konventionell inszeniert. Man denke da an Anna Bolena oder Das schlaue Füchslein.
    Gibt es in München überhaupt noch konventionelle Inszenierungen?


    Lieblingsaus an der Maximilianstraße


    Siegmund Freud lässt grüßen. :)


    Bei allem Verständnis für die Ablehnung einer Inszenierung, und obwohl ich finde, das Political correctness bisweilen zuweit getrieben wird, werden diese Sätze dem Anspruch an das nötige Niveau einer Besprechung aus meiner Sicht nicht gerecht. Um es höflich auszudrücken.


    Die heute betriebene Political Correctness wird mehr als arg überstrapaziert und wird geradezu lächerlich. Aber was haben altgediente Witze, die sicher auch voller Klischees und Vorurteilen stecken, mit Political Correctness zu tun? ?( Im konkreten Fall trifft ja wohl eher das Gegenteil zu. :rolleyes:


    Gregor

  • Wer nicht hören will, muss fühlen. Ich bin selbst schuld, diesen Abend erlebt zu haben.


    Das kann ich nur unterstreichen. Meine Warnung vom 12. November war also in den Wind gesprochen.
    Hier nochmals der Wortlaut:


    Ein Münchner im Himmel fing dort an zu toben.
    Er wollte die seligen Geister nicht loben.
    Viel lieber wär ihm doch ein bayrisches Bier,
    als Manna zu kauen im hohen Revier.
    Und auf einer Wolke entrückt zu frohlocken,
    das brachte den Münchner so recht erst zum Bocken.
    So plärrt er und wütet in Bayernmanier.
    Dem Petrus verschwindet das Sprachgefühl schier.
    Doch als er mit Mühe es wieder erhalten,
    begann er des himmlischen Amtes zu walten:


    "Jetzt glangt´s aber mit deinem blöden Gestammel,
    du Haferlschuhmandl, du batzerter Hammel,
    du bayrischer Hiasl, du grantiger Bua
    von solcherne Deppen ham mir hier scho gnua.
    Drum scher dich zum Teufel, du saugrober Bengel,
    ein Grantler wie du wird niemals ein Engel.
    So flieg denn zurück in die seltsame Stadt,
    die außer Touristen nichts Menschliches hat,
    wo selbst in der Oper geheiligtem Hain
    verbreitet ein Bachler Entsetzen und Pein."


    Das ließ sich der Grobe nicht abermals sagen,
    doch wurd´ ihm dazu noch vom Amt aufgetragen,
    er soll in den weiß-blauen, bayrischen Gründen
    die Botschaft der himmlischen Pforte verkünden:
    "Man würde in München der hohen Regierung
    das Denken erleichtern durch göttliche Führung,
    die, näher erläutert auf Büttenpapiere,
    der Flüchtling vom Himmel im Flug mit sich führe."


    So kehrt unser Batzi zur Erde zurück
    und findet das Hofbräuhaus zu seinem Glück.
    Dort ist er dann manch gute Stunde gesessen
    und hat schnell den Himmel samt Auftrag vergessen.
    Und Bayerns Regierung regiert wie gewohnt
    von Klugheit und göttlichem Rate verschont
    und waltet noch lange in himmlischer Ruh,
    denn ein echter Bayer wählt stets CSU.

  • Da hier vom Überfordern gesprochen wurde, so möchte ich an eine berühmte Szene erinnern, wo beim Hinsehen alle überfordert zu sein scheinen,
    beim Hinhören aber niemand.
    Vielleicht sollte man daher in München starke Sonnenbrillen an die Opernbesucher verteilen.




  • [...]
    Und Bayerns Regierung regiert wie gewohnt
    von Klugheit und göttlichem Rate verschont
    und waltet noch lange in himmlischer Ruh,
    denn ein echter Bayer wählt stets CSU.

    Das Gereime ist köstlich :hahahaha: und lässt mich Ludwig Thoma hochleben. Ich habe nie verstanden, warum der Herrgott in einem so schönen Land ein so tumbes Bergvolk angesiedelt hat. Immerhin tut sich seit Jahren etwas, langsam zwar, sehr langsam sogar, aber es kommen immer mehr Ausländer - von Flensburg bis aus JWD - ins bayrische Ghetto und das lässt auf bessere Zeiten hoffen!


    Vom Thema abgewichen, ja, aber ich konnte mir die Freude, mal wieder an Thomas' "Münchner im Himmel" erinnert worden zu sein und mit Kommentar zu versehen, nicht versagen.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Zitat

    musikwanderer: aber es kommen immer mehr Ausländer - von Flensburg bis aus JWD - ins bayrische Ghetto und das lässt auf bessere Zeiten hoffen!


    Was man ja, lieber musikwanderer, bei den Münchner Bayern schon deutlich sehen kann, wo Spanier, Brasilianer, Marokkaner, Österreicher, Franzosen, Polen, Peruaner, Holländer, Dortmunder und Gelsenkirchener für deutlich bessere Zeiten gesorgt haben. :D


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Du hast ja Recht, lieber Willi, auch EINIGE aus NRW haben dafür gesorgt, dass dieser Ballsportverein (den namentlich hinzuschreiben mir meine Hand verweigert!) das Geschehen um das Runde, das ins Eckige soll, sooooo sterbenslangweilig macht. Ich denke in diesem Zusammenhang gerne an Verschwörungstheorien, die mit einem gewissen Steuersünder (dessen Namen zu schreiben meine Hand ebenfalls streikt, wobei ich mit "Steuer"sünder nicht das Lenkrad meine!) zu tun haben...


    Aber jetzt Schluss mit den Extempores...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

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  • Ich sehe, wir sind uns zwar nicht einig bei der Bewertung der Bayerischen Staatsoper, wohl aber bei der eines in der gleichen Stadt ansässigen Vereins, über den durch den Song der Toten Hosen bereits alles Nötige gesagt wurde :D .


    Ach ja, auch meine Herkunft ist "tief im Westen, wo die Sonne verstaubt" zu verorten...

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber Figaroooooooo.


    mit Interesse habe ich Deinen Bericht über die Lucia an der Bayerischen Staatsoper gelesen.
    Zu der Inszenierung kann ich nichts sagen, da ich sie nicht gesehen habe. Aber bisher habe ich nur sehr kritische Stimmen darüber gehört. Da stehst Du offenbar nicht so alleine mit Deinem Urteil.


    Die musikalische Qualität der Aufführung wurde aber in den meisten Rezensionen allerdings ziemlich gepriesen - und das hatte mich nach dem Hören der Radioübertragung doch ziemlich verwundert. Insofern waren für mich Deine Bemerkungen hierzu ausgesprochen aufschlussreich. Man kann ja oft eine sängerische Leistung, die man nicht live gehört hat, nur sehr begrenzt beurteilen. Aber mit der Damrau war ich eigentlich durchaus zufrieden. Ich hatte den Eindruck, dass sie der Partie nicht nur stimmlich und gesangstechnisch voll gewachsen ist, sondern auch gestalterisch Profil zu geben versteht. Aber vielleicht wirkt manche Kolorierung von Tönen und manche Formung von Phrasen einfach stärker, wenn sie Stimme so direkt vom Mikro eingefangen wird, wie das die Techniker des BR es hier taten. Da mag im Opernhaus die eine oder andere Nuance einfach untergehen, zumal wenn das Orchester doch nicht gerade zurückhaltend musiziert. Wenn ich etwas einwenden würde, wäre es, dass mir die Lucia der Damrau zu gesund ist, ihr fehlt das Gefährdete, das Verschattete! Ihr Interesse, die Figur nicht als passiv Leidende anzulegen, auch mal kräftig Akzente zu setzen und dabei Intonationsprobleme und hässliche Töne in Kauf zu nehmen, in allen Ehren, aber darüber dürften die Zerbrechlichkeit und Verletzbarkeit der Figur nicht so sehr zu kurz kommen!


    Dass Du aber die Leistungen von Pavol Breslik und Dalibor Jenis so kritisch beurteilt hast, trifft sich vollkommen mit dem Eindruck, den ich nach der Übertragung gewonnen habe. Um es klar zu sagen: das ist einfach zu wenig! Umso erstaunter war ich, dass beide lautstark gefeiert wurden und auch in den Kritiken gut weg kamen.
    Inzwischen bin ich ja daran gewöhnt, dass man in München oft Mittelmäßiges zu großen Ereignissen hochjubelt (vielleicht allein schon, weil man halt selbst dabei war?). Aber in diesen beiden Fällen fand ich das besonders unverständlich.


    Und Petrenko? Ja, ich war auch einigermaßen enttäuscht, dass er aus der Partitur so gar keine Funken schlägt - oder aber doch zu wenig. Irgendwie klang alles überkontrolliert. Schade! Wenn man mal die Lucia von Charles Mackerras gehört hat, weiss man halt, was in der Partitur drin ist!!!


    Und nun doch noch mal zurück zur Inszenierung: wenn Du mal eine Produktion in traumhaft schönen Bildern sehen willst, geh in die Deutsche Oper Berlin, wo immer noch die Inszenierung von Filippo Sanjust gegeben wird! Mit Regie wirst Du da natürlich überhaupt nicht belästigt! Zuletzt wurde die Lucia übrigens dort von Albina Shagimuratova, Diana Damrau, Olga Petretyatko und Pretty Yende gesungen. Als Edgardo waren immerhin auch Tenöre wie Marcello Alvarez und Josep Calleja eingesetzt! Und wenn Du das Glück hast, dass Ivan Repusic dirigiert, lohnt es sicher!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Inzwischen bin ich ja daran gewöhnt, dass man in München oft Mittelmäßiges zu großen Ereignissen hochjubelt (vielleicht allein schon, weil man halt selbst dabei war?).


    Das ist in Stockholm schon seit Jahrzehnten so. Darum wundert es mich, warum man in Fragen der Regie so ganz anders urteilen sollte.

  • Zitat

    Zitat von Caruso: Mit Regie wirst Du da natürlich überhaupt nicht belästigt!

    Lieber von der Regie nicht belästigt werden und das Originalwerk des Komponisten sehen als von der Regie mit solchem absurden Unsinn zweieinhalb Stunden lang gefoltert zu werden (wie etwa die Lucia, die dauernd mit der Knarre herumläuft usw. - siehe Bericht).


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber von der Regie nicht belästigt werden und das Originalwerk des Komponisten sehen als von der Regie mit solchem absurden Unsinn zweieinhalb Stunden lang gefoltert zu werden (wie etwa die Lucia, die dauernd mit der Knarre herumläuft usw. - siehe Bericht).


    Liebe Grüße
    Gerhard


    Ja, lieber Gerhard, vielleicht kann man das so sehen!
    Aber, wenn denn die Solisten ganz und gar ohne alle Orientierung und Unterstützung eines Regisseures/Spielleiters/ Inszenators (nenn den Mann oder die Frau wie Du willst) in den Kulissen herumstehen und die Hände ringen, kann es schon sehr langweilig werden! Gerade in dieser uralten Sanjust-Inszenierung habe ich das schmerzhaft durchlitten!


    Nichts für ungut!


    Liebe Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Gerade in dieser uralten Sanjust-Inszenierung habe ich das schmerzhaft durchlitten!

    Lieber Caruso41, falls du die Inszenierung an der Deutschen Oper Berlin meinst: die ist gar nicht so alt, wie sie aussieht, sondern "nur" von 1980, da gibt es auch am gleichen Haus wesentlich ältere, etwa die Barlog-"Tosca" von 1969 - aber ich stimme dir zu, dass diese "Inszenierung" gar nicht mehr geht.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zitat

    Zitat von Caruso: Aber, wenn denn die Solisten ganz und gar ohne alle Orientierung und Unterstützung eines Regisseures/Spielleiters/ Inszenators (nenn den Mann oder die Frau wie Du willst) in den Kulissen herumstehen und die Hände ringen, kann es schon sehr langweilig werden!

    Lieber Caruso,


    ich habe das bisher noch nicht erlebt (vielleicht mit der einzigen Ausnahme der "Oberto-Inszenierung" aus Busseto, die ich mir auf youtube angeschaut habe, um die Oper überhaupt einmal kennenzulernen). In den Inszenierungen, die ich gesehen habe (außer einigen Verunstaltungen) und die ich auf DVD besitze, spürt man die - unaufdringliche - Hand des Regisseurs, und das ist für mich maßgebend, nicht der Regisseur, der mir mit Erzeugung allerhand absurder "Action" mit vielerlei hinzuerfundenem Brimborium unbedingt eine ganz bestimmte Meinung aufzwingen will, bzw. die Oper mit allerhand Albernheiten trivialisiert. Die Sanjust - Inszenierung kenne ich allerdings nicht.


    Liebe Grüße
    Gerhard


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • am gleichen Haus wesentlich ältere, etwa die Barlog-"Tosca" von 1969


    Lierber Stimmenliebhaber! Recht hast Du!


    Aber die Barlog-Inszenierung der Tosca ist auch heute noch sehenswert! Und nicht nur wegen der Bühnenbilder, die übrigens originellerweise auch von Filippo Sanjust sind!
    Habe gerade eine Aufführung mit Anja Harteros und Marcelo Alvarez erlebt, und kann sagen, dass wirklich noch die Handschrift Barlogs zu erkennen war. Harteros ist zwar keine Lorengar und Alvarez kein Tagliavini, vor allem ist Inverardi kein Wixell - trotzdem war das für heutige Verhältnisse ein bemerkenswertes Operneireignis!
    Das kann man bestimmt von keiner der Lucia-Aufführungen sagen - wer auch immer da sang ... und wie gut auch immer! Sanjust ist halt Bühnenbildner und als Regisseur ganz völlig uninteressant!




    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Habe gerade eine Aufführung mit Anja Harteros und Marcelo Alvarez erlebt, und kann sagen, dass wirklich noch die Handschrift Barlogs zu erkennen war. Harteros ist zwar keine Lorengar und Alvarez kein Tagliavini, vor allem ist Inverardi kein Wixell - trotzdem war das für heutige Verhältnisse ein bemerkenswertes Operneireignis!

    Ich auch, die zweite am Sonntag (du die erste am Donnerstag?) und wirklich gepackt von der Inszenierung war ich nicht, bin ich eigentlich schon seit Jahren nicht mehr (so etwa einmal im Jahr gehe ich rein).

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"