Traum-Opernbesetzungen der 1980er Jahre

  • In den 1980er Jahren wurde noch viel aufgenommen, natürlich auch noch viel mehr nicht aufgenommen. Ich persönlich vermisse von zahlreichen meiner Sängerlieblinge offizielle Einspielungen in ihren Parade-Rollen. Man kann diese Aufnahmen natürlich heute nicht nachholen, trotzdem sehe ich es als ein reizvolles Spiel an, hier fiktive Opernaufnahmen mit Traumbesetzungen zu posten, wie man sie in den 1980er Jahren gerne gehabt hätte - getreu dem schönen Motto "Phantasie ist jederzeit schöner als die Wirklichkeit"! :D


    Zur Rubrik-"Regel". Jeder Tamino kann hier jeden Tag eine Oper mit einer (für ihn) Traumbesetzung der 1980er Jahre durchbesetzen, dabei möglichst auch Ort und Jahr der fiktiven Studioaufnahme oder der mitgeschnittenen bzw. übertragenen Aufführung angeben.
    Diese sollten sich möchlichst an Realitäten oirientieren, sprich, die genannten Sängerinnen und Sänger sollten die jeweiligen Partien in den 1980er Jahren tatsächlich gesungen haben oder zumindest potentiell fähig gewesen sein, diese zu singen. Nonsens-Besetzungsnennungen wie Theo Adam als Königin der Nacht sollten möglichst vermieden werden, die Fächer sollten stimmen.


    Im Zweifelsfall sollte die (Wunsch-) Sprache der Aufnahme/Aufführung mitgenannt werden.


    Ich werde gleich einen Beispiel-Beitrag folgen lassen und damit meine erste und für heute einzige Oper "verbraten". ;)


    Und nochmal zur Erinnerung: In dieser Rubrik soll es um die 1980er Jahre, also um Aufnahmen zwischen 1980 und 1990 gehen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Georg Friedrich Händel
    JULIUS CÄSAR
    Berlin 1980
    (in deutscher Sprache)


    Cäsar: Waldemar Wild
    Cornelia: Uta Priew
    Sextus: Peter Schreier
    Cleopatra: Eva-Maria Bundschuh
    Ptolemäus: Siegfried Vogel
    Achillas: Siegfried Lorenz
    Curio: Bernd Riedel
    Nirenus: Günther Fröhlich


    Chor und Orchester der Deutschen Staatsoper Berlin
    Dirigent: Hartmut Haenchen


    ---------------------------------------------------------------------------


    Hintergrund (ein solcher muss nicht mitgeliefert werden!!!): 1980 gastierte die Deutsche Staatsoper Berlin u.a. mit Händels "Julius Cäsar" in Japan und besetzte dafür alle Rollen doppelt. Die A-Besetzung des damaligen Gastspiels ist beireits 1978 vom DDR-Fernsehen in einer Fernsehaufzeichnung verewigt worden. Unter dem Dirigenten Peter Schreier singen Celestina Casapietra (Cleopatra), Annelies Burmeister (Cornelia), Theo Adam (Cäsar), Eberhard Büchner (Sextus), Siegfried Vogel (Ptolemäus) und Günther Leib (Achillas) - ich habe diese Aufnahme natürlich, ebenso wie die Generalprobe von 1970 mit Sylvia Geszty als Cleopatra und Peter Schreier als Sextus unter Helmut Koch (die anderen Rollenbesetzungen waren identisch). In Vorbereitung des Japan-Gastspiels 1980 gab es also an der Staatsoper Berlin Aufführungen, in der sich die nötigen B-Besetzungen ausprobieren konnten. Eva-Maria Bundschuh sang 1979 an der Staatsoper Berlin mehrfach die Cleopatra, Waldemar Wild im Dezember 1x den Cäsar - er hat dann das Japan-Gastspiel im Frühjahr 1980 zur "Republikflucht" genutzt. Nach dem Urteil von Bekannten sollen sowohl Bundschuh als auch Wild besser gewesen sein als Casapietra und Adam - insbesondere im ersten Fall, nämlich dem meiner live erlebten Lieblings-Sopranistin Eva-Maria Bundschuh würde ich das zu gerne nachprüfen, ich kenne nur eine Studio-Arie Cleopatras von ihr, und diese gefällt mir sehr gut. Uta Priew als Cornelia ist rein fiktiv, die wirkliche B-Besetzung hinter Annelies Burmeister war (nach dem frühen Ausscheiden von Ingeborg Springer dann) Ute Trekel-Burckhardt, die diese Rolle an der Staatsoper Berlin nur ein einziges Mal sang, und vermutlich nicht besonders gut (da sie damals auch schon Fricka, Kundry und Amneris sang). Von einer Orpheus-Studio-Arie der Priew her zu urteilen wäre diese mir lieber gewesen, daher Uta statt Ute. Der B-Ptolemäus war Heinz Reeh, da möchte ich dann doch lieber bei meinem live erlebten Lieblings-Bassisten Siegfried Vogel bleiben. Der B-Achillas war tatsächlich mein live erlebter Lieblingsbariton Siegfried Lorenz, den ich in dieser Rolle sehr gerne verewigt hätte.
    Zu Peter Schreier: Er hat ja damals dirigiert, nur anfänglich in einigen wenigen Vorstellungen dieser Inszenierung den Sextus gesungen, als Helmut Koch noch dirigierte. Ich hätte ihn 10 Jahre später gerne nochmal als etwas heldischeren Sextus gehört, auch im Vergleich zum dennoch wirklich sehr guten Eberhard Büchner, aber als Sänger schätze ich Peter Schreier doch höher denn als Dirigent. Daher für die Positon "Musikalische Leitung" mein Alternativvorschlag mit Hartmut Haenchen, der in diesen Jahren tatsächlich einiges an der Staatsoper Berlin dirigierte, wenn auch nicht den "Julius Cäsar", aber nicht zuletzt auch durch das Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach (mit Musikern aus der Staatskapelle Berlin) hatte Haenchen immer auch eine große Barock-Affinität, hat dann in den 1980er Jahren an der Komischen Oper Berlin Händels "Giustino" und Glucks "Orpheus" zur Premiere gebracht, jedoch nicht mehr den "Cäsar" dirigiert, der erst 1993 kam, als Haenchen lägst stark in Amsterdam eingebunden war. Auch weil er immer sehr gut mit der Bundschuh konnte und sie noch einige Male nach Amsterdam holte (als Salome, Rosalinde, Lady Macbeth von Mzensk, Gutrune u.a.) wäre er für mich bei dieser fiktiven Aufnahme mit dieser Besetzung meine erste Wahl. Theoretisch hätte diese Aufnahme so im Jahre 1980 im Studio entstehen oder evtl. auch als Vorstellungsmitschnitt in Japan erfolgen können.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Meine Traumaufnahme der 1980er Jahre, die ich heute nennen möchte, wäre folgende:


    Wolfgang Amadeus Mozart
    DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL
    Berlin 1982


    Bassa Selim: Eberhard Esche
    Konstanze: Isabella Nawe
    Belmonte: Eberhard Büchner
    Pedrillo: Harald Neukirch
    Blonde: Brigitte Eisenfeld
    Osmin: Fritz Hübner


    Chor und Orchester der Deutschen Staatsoper Berlin
    Dirigent: Hartmut Haenchen


    ---------------------------------------------------------------------------


    Hintergrund: Am 13. März 1981 gab die polnische Sopranistin Isabella Nawe an der Deutschen Staatsoper Berlin, zu deren Ensemble sie gehörte, ihr Rollendebüt als Konstanze, nachdem sie am 25.4.1980 letztmalig das Blondchen gesungen hatte. Gerne würde ich von dieser Sopranistin einmal die Konstanze hören. Als Tenor-Partner dazu würde ich mir Eberhard Büchner wünschen, da Peter Schreier als Belmonte durch die Böhm-Studio-Aufnahme bestens dokumentiert ist. Gibt es eigentlich einen offiziellen Belmonte von Büchner? Gibt's von der Nawe wenigstens eine Studio-Arie der Konstanze?
    Als Osmin wünsche ich mir natürlich Fritz Hübner, weil ich ihn in dieser seiner Paraderolle, die er 1979 auch an der Wiener Staatsoper sang, leider nicht mehr live erlebt habe und auch keine Aufnahme besitze. Pedrillo soll natürlich Harald Neukirch, der jahrelange Dauer-Pedrillo der BerlinerStaatsoper, sein, auch wenn der im Studio unter Böhm doch etwas trocken klingt, aber die Dialoge zwischen ihm und Hübner würden mich sehr interessieren.
    Als Dirigenten nominiere ich den von mir sehr geschätzten Hartmut Haenchen, der zu dieser Zeit tatsächlich u.a. "Die Entführung aus dem Serail" an der Staatsoper Berlin dirigiert hat, so zum Beispiel am 8. Mai 1982 mit Nawe, Eisenfeld, Büchner, Neukirch und Hübner. Ein Mitschnitt von dieser Vorstellung wäre auch ein Traum!
    Fiktiv ist nun nur noch mein live erlebter Lieblingsschauspieler Eberhard Esche, den ich gerne mal als Bassa Selim erlebt hätte und demzufolge gerne mal in dieser Sprechrolle hören würde (sein DT-Kollege Otto Mellies spricht den Bassa in der Böhm-Aufnahme), am 8. Mai 1982 wurde der Bassa allerdings (wie fast immer in dieser Zeit) von Horst Moye übernommen, da der jahrelange Staatsopern-Dauer-Bassa (seit 1962), der Bariton Horst Lunow, 1979 im Alter von nur 50 Jahren tragisch verstorben war.


    Das wäre also meine Traum-"Entführung" aus den 1980er Jahren, obgleich mich ein Mitschnitt einer Vorstellung aus der Komischen Oper Berlin aus den 1980er Jahren mit Magda Nador als Konstanze, Günter Neumann als Belmonte, Uwe Peper bzw. seinem Nachfolger Andreas Conrad als Pedrillo und dem unvergleichlichen Hans Franzen als Osmin auch sehr reizen würde, als Video sicherlich mindestens ebenso wie als Audioaufnahme, aber letztere auch (ich habe "nur" einen Videomitschnitt dieser herrlichen Kupfer-Inszenierung von 1989 unter Rolf Reuter mit Rebecca Littig, Clemens Bieber, Conrad, Franzen und Werner Haseleu als Bassa).

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wolfgang Amadeus Mozart
    Die Entführung aus dem Serail


    Bassa Selim .................... Rolf Boysen
    Konstanze ....................... Edda Moser
    Belmonte ........................ Josef Protschka
    Pedrillo ........................... Harald Neukirch
    Blonde ............................ Reri Grist
    Osmin ............................. Kurt Moll


    Chor der Wiener Staatsoper
    Wiener Philharmoniker
    Dirigent: Otmar Suitner

  • Carl Maria von Weber
    Oberon


    Karl der Große .................... Horst Schulze
    Oberon ................................ Günter Neumann
    Puck .................................... Uta Priew
    Hüon ................................... Reiner Goldberg
    Scherasmin ......................... Jürgen Freier
    Rezia ................................... Luana DeVol
    Fatima ................................. Gertrud von Ottenthal


    Rundfunkchor Leipzig
    Staatskapelle Dresden
    Dirigent: Herbert Kegel

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  • Die Aufnahme gibt es ja fast! ;)
    Zumindest gibt es eine Leipziger Studio-Aufnahme von Herbert Kegel aus den 1970er Jahren mit Günter Neumann als Oberon und Reiner Goldberg als Hüon. Warum die Casapietra da nicht die Rezia macht, weiß ich nicht, vorgesehen war Irmgard Boaz, die jedoch überfordert war und daher auf die "Titania" abgeschoben wurde (die in dieser Fassung das zu singen hat, was normalerweise Puck zu singen hat. Die Leipziger Ensemblesopranistin Jitka Kovarikova übernahm kurzfristig die Rezia und ist nicht ganz optimal. Fatima ist Ute Trekel-Burckhard. Uta Priew wirklich als Puck und nicht als Fatima, die sie als Ingeborg-Springer-Nachfolgerin an der Staatsoper Berlin tatsächlich sang? Wenn Priew den Puck singt, wer singt dann Fatima? ;)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg
    Bayreuth (frühe 1980er)


    Hans Sachs: Matti Salminen
    Veit Pogner: Hans Sotin
    Sixtus Beckmesser: Dietrich Fischer-Dieskau
    Walther von Stolzing: Peter Hofmann
    David: Peter Schreier
    Eva: Lucia Popp
    Magdalene: Christa Ludwig
    Ein Nachtwächter: Josef Greindl


    Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele
    Dirigent: Leif Segerstam

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ein neuer Tag hat soeben begonnen, also kann ich eine neue Traumaufnahme der 1980er Jahre nennen (ich selbst halte mich an meine im Eröffnungsbeitrag der Rubrik genannte "Regel", nur eine Traumaufnahme pro Tag zu nennen) und nenne folgende:



    Wolfgang Amadeus Mozart
    DIE HOCHZEIT DES FIGARO
    (in deutscher Sprache)
    Berlin 1982


    Graf: Siegfried Lorenz
    Gräfin: Magdalena Hajossyova
    Susanna: Carola Nossek
    Figaro: Jürgen Freier
    Cherubino: Uta Priew
    Dr. Bartolo: Rolf Wollrad
    Marcellina: Gertraud Prenzlow
    Basilio: Henno Garduhn
    Don Curzio: Joachim Arndt
    Antonio: Günther Fröhlich
    Barbarina: Brigitte Eisenfeld


    Chor und Orchester der Deutschen Staatsoper Berlin
    Dirigent: Heinz Fricke


    -----


    Hintergrund: "Figaro" lief bis 1992 an der Deutschen Staatsoper Berlin rauf und runter, und das mit den ersten Sängern des Hauses. 1972 gab es eine Neuinszenierung von Theo Adam, die 1974 durch das DDR-Fernsehen aufgezeichnet und gesendet wurde (Unter Otmar Suitner singen da, am 13. Januar 1974, Anna Tomowa-Sintow die Gräfin, Renate Hoff die Susanna, Ingeborg Springer den Cherubino, Annelies Burmeister die Marcellina, Theo Adam den Grafen, Siegfried Vogel den Figaro, Peter Olesch den Dr. Bartolo, Horst Hiestermann den Basilio und Joachim Arndt den Curzio). Ich habe diese Aufzeichnung auf DVD.
    In den 1980er Jahren übernahmen dann viele meiner live erlebten Lieblingssänger, die ich sehr gerne in einer Aufnahme verewigt hätte: Magdalena Hajossyova die Gräfin, Siegfried Lorenz den Grafen, Uta Priew den Cherubino.
    Carola Nossek habe ich nominiert, weil ich Renate Hoff schon habe, Gertraud Prenzlow, weil ich Annelies Burmeister schon habe, Jürgen Freier, weil ich Siegfried Vogel schon habe (und mich Freiers Figaro tatsächlich interessieren würde), Rolf Wollrad, der 1972 Premierenbesetzung als Dr. Bartolo war, weil ich Peter Olesch schon habe, Henno Garduhn, weil ich Harald Neukirch schon habe (in einem Videomitschitt der letzten Aufführung dieser Inszenierung im Juni 1992 mit Dagmar Schellenberger, Carola Höhn, Dagmar Peckova, Barbara Bornemenn, Jean-Luc Chaignaud, René Pape und Gerd Wolf unter der Leitung von Siegfried Kurz).
    Heinz Fricke, den ich sehr schätze und der das damals neben Suitner, Apelt, Thomas Sanderling und vielen anderen auch dirigiert hat, habe ich nominiert, weil ich Suitner schon habe und ich mir Fricke durchaus etwas zügigger vorstellen könnte.


    Leider habe ich sowohl Siegfried Lorenz als auch Magdalena Hajossyova live in dieser Oper verpasst, obwohl das noch knapp möglich gewesen wäre. Ich hätte beide wahnsinnig gerne in diesen Partien gehört, vielleicht klappt es ja irgendwann nochmal mit einem Mitschnitt. Die Grafen-Arie von Lorenz in italienischer Sprache habe ich sowohl auf DVD (bei einer Opern-Gala in Hannover, die vom NDR übertragen wurde, unter der Leitung von Klaus Donath gesungen als auch - gerade gehört, als Audiomitschnitt des "Beelitzer Konzertabends" zum Klavier - 2001 immer noch prächtig bei Stimme und sensationell gut gesungen, wie auch die Solo-Szenen von Wolfram, Posa und Valentin sowie zahlreiche Lieder. Ein "Figaro"-Mitschnitt mit Hajossyova und Lorenz - das wär's! :rolleyes:


    P.S.: Davon, da noch fiktive Gäste oder Stars in die eine oder andere Rolle hineinzubringen, habe ich Abstand genommen, denn "Figaro" ist eine Ensembleoper und je eingespielter die Solisten aufeinander sind, desto besser...


    Eine Alternative wäre dann noch ein "Figaro" aus der Komischen Oper Berlin gewesen, mit Dagmar Schellenberger als Susanna, die mir in dieser Rolle leider fehlt, weil sie das Japan-Gastspiel 1991 nicht mitgemacht hat (Die Aufzeichung des japanischen Fernsehens in nicht ganz optimaler Qualität mit japanischen Untertiteln habe ich auf DVD, unter Rolf Reuter singen Gertrud Ottenthal, Yvonne Wiedstruck, Christiane Oertel, Christiane Bach-Röhr, Roger Smeets, Elmar Andree, Hans-Martin Nau, Andreas Conrad, Werner Enders, Lutz Brandt u.a. - diese Kupfer-Inszenierung habe ich wirklich heiß und innig geliebt und 36x live erlebt. :rolleyes:
    Aus der Staatsoper würde mir hingegen bei meiner skizzierten Traum-Aufnahme eigentlich ein Audio-Mitschnitt völlig reichen! 8-)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Fatima habe ich ergänzt.

    Eine Sopran-Fatima? Ungewöhnlich, obgleich Gertrud Ottenthal eine eher dunkle Sopranstimme hatte und wohl auch über die nötige Tiefe verfügte, schließlich sang sie viel Fiordiligi.



    Die Kegel-Aufnahme habe ich auf Schallplatte, leider eine zu starke Bearbeitung!

    Ja, das stimmt, ich bin mit dieser Neubearbeitung auch nicht ganz glücklich, höre die reinen Musiknummern ohne die Dialoge (die ich weniger gelungen finde) teilweise aber sehr gerne (besonders Neumann).



    Hans Sachs: Matti Salminen

    :D


    Ich schätze Matti Salminen wirklich sehr, glaube aber, dass es gute Gründe gibt, dass er diese Partie nie gesungen hat. Allein der viele deutsche Text, der da zu bewältigen ist... Ich glaube, er sagte mal in einem Interview, Sachs und Ochs sollten nur Deutschmuttersprachler machen, weshalb er diese Partien ganz bewusst nicht anggangen ist. Ob er also der Ideal-Sachs einer "Traumaufnahme" geworden wäre, wage ich doch stark zu bezweifeln. Dann doch lieber sein Fafner, Fasolt, Hunding, Hagen, Marke - alles hinreißend!



    Sixtus Beckmesser: Dietrich Fischer-Dieskau

    Sollte er ja 1993 im Studio unter Sawallisch singen und hat es dann abgesagt, Siegfried Lorenz sprang ein. Gewiss wäre das interessant geworden, die Partie hätte ihm eigentlich liegen müssen, aber er hat einen großen Bogen drum gemacht, vielleicht auch mangels Selbstironie, vor allem wohl aber, weil er ja ein großer Sachs war, in Berlin wie München, noch um 1980.



    Walther von Stolzing: Peter Hofmann

    :D


    Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich das wirklich hören wollen würde... :untertauch:


    Aber Jerusalem hat's ja in Bayreuth auch gesungen! :hahahaha:



    Ein Nachtwächter: Josef Greindl

    Bei aller Verehrung, aber ob das Anfang der 1980er wirklich noch schön geworden wäre? ?(
    Muss es ja vielleicht auch nicht, Rudolf Asmus war 1981 an der Komischen Oper Berlin ja auch ein hinreißender Nachtwächter, obgleich er kaum noch Stimme hatte (ich hatte das leider nicht mehr live, kenne nur den Generalprobenmitschnitt, da ist er durchaus sehr eindrücklich), aber Greindl war natürlich kein reiner Charakterkomiker, sondern hatte stimmlich andere Ansprüche - insofern fürchte ich, dass das eher traurig geworden wäre...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • :D


    Ich schätze Matti Salminen wirklich sehr, glaube aber, dass es gute Gründe gibt, dass er diese Partie nie gesungen hat. Allein der viele deutsche Text, der da zu bewältigen ist... Ich glaube, er sagte mal in einem Interview, Sachs und Ochs sollten nur Deutschmuttersprachler machen, weshalb er diese Partien ganz bewusst nicht anggangen ist. Ob er also der Ideal-Sachs einer "Traumaufnahme" geworden wäre, wage ich doch stark zu bezweifeln. Dann doch lieber sein Fafner, Fasolt, Hunding, Hagen, Marke - alles hinreißend!

    In einem Interview mit der "Berliner Morgenpost" vom 28.10.2010 meinte Salminen dazu, dass es er den Sachs nicht sang, habe ihm wehgetan. Er habe ihn aber einstudiert und sollte ihn abwechselnd mit Theo Adam singen (wo, sagte er leider nicht). Jedenfalls war er seinerzeit mit dem Ergebnis nicht absolut zufrieden, also ließ er es bleiben, was ihn wohl doch etwas reut. Seit ich seinen "Walküren"-Wotan hörte (1981 mit Birgit Nilsson), bin ich der Überzeugung, dass das auf jeden Fall höchst interessant gewesen wäre. Und wenn er uns nur wenigstens die großen Monologe des Sachs hinterlassen hätte. ;( Übrigens sang er den Wotan auch im "Rheingold", aber nicht im "Siegfried". Seiner Meinung nach sollte man aber in der Lage sein, alle drei zu singen, daher nahm er von der Rolle bald wieder Abstand.



    Sollte er ja 1993 im Studio unter Sawallisch singen und hat es dann abgesagt, Siegfried Lorenz sprang ein. Gewiss wäre das interessant geworden, die Partie hätte ihm eigentlich liegen müssen, aber er hat einen großen Bogen drum gemacht, vielleicht auch mangels Selbstironie, vor allem wohl aber, weil er ja ein großer Sachs war, in Berlin wie München, noch um 1980.

    Dass Fischer-Dieskau wirklich drauf und dran war, den Beckmesser zu singen, ist mir neu, aber danke für den Hinweis. Tatsächlich hätten ihn bereits in der Jochum-Aufnahme von 1976 viele lieber als Beckmesser denn als Sachs gesehen. Ich glaube auch, dass er dem Klischee nicht noch Vorschub leisten wollte und daher absagte. Sein Sachs ist sicherlich höchst diskutabel (mir liegt noch ein Live-Mitschnitt aus München von 1979 unter Sawallisch vor), aber auch sehr spannend. Wenn er die Monologe singt, dann meint man, einem deutschen Nationalpoeten zu lauschen. Von Schuster ist da halt gar nichts, aber zumindest ich kann damit leben.



    Bei aller Verehrung, aber ob das Anfang der 1980er wirklich noch schön geworden wäre? ?(
    Muss es ja vielleicht auch nicht, Rudolf Asmus war 1981 an der Komischen Oper Berlin ja auch ein hinreißender Nachtwächter, obgleich er kaum noch Stimme hatte (ich hatte das leider nicht mehr live, kenne nur den Generalprobenmitschnitt, da ist er durchaus sehr eindrücklich), aber Greindl war natürlich kein reiner Charakterkomiker, sondern hatte stimmlich andere Ansprüche - insofern fürchte ich, dass das eher traurig geworden wäre...

    1981 sang Greindl immerhin noch den Pfleger des Orest in Böhms "Elektra". Ich kenne diese Oper zu schlecht, als um das zu beurteilen, inwieweit das noch adäquat klingt. Seine spätesten Wagner-Rollen, die mir vorliegen, stammen von 1969, als er in Maazels Bayreuther "Ring" den Fafner, Hunding und Hagen sang. Mein Eindruck ist, dass er das noch sehr beeindruckend zustande brachte. Es klingt teilweise sogar besser als in der "offiziellen" Aufnahme unter Böhm kurz davor. Ein Mann, der noch um 1970 diese schweren Partien sang, sollte m. E. um 1980 durchaus noch in der Lage gewesen sein, den Zwei-Minuten-Auftritt des Nachtwächters zu absolvieren. Den sang der alternde Salminen ja ebenfalls vor einiger Zeit, und mir gefiel das eigentlich noch sehr gut.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Um 1980 war Hoffmann doch noch ziemlich gut, oder? Aber ist Segerstam jemals als Wagner-Dirigent hervorgetreten? Wenn man schon phantasiert, hätte man 1980 zB Carlos Kleiber überzeugen können, Meistersinger zu dirigieren... ;)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Aber ist Segerstam jemals als Wagner-Dirigent hervorgetreten?


    Durchaus. Auch wenn es nur eine offizielle Veröffentlichung des "Fliegenden Holländers" aus Savonlinna (DVD) und des "Tristan" aus Stockholm gibt. Er dirigiert seit Jahrzehnten regelmäßig Wagner, so "Tannhäuser", "Lohengrin", den kompletten "Ring" und "Parsifal". Diverse Rundfunkmitschnitte bezeugen dies. Gerade "Die Meistersinger" sind mir nicht bekannt, daher der Wunsch. ;)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Seit ich seinen "Walküren"-Wotan hörte (1981 mit Birgit Nilsson), bin ich der Überzeugung, dass das auf jeden Fall höchst interessant gewesen wäre.

    Echt? Davon weiß ich nun nichts, dass Salminen je Wotan gesungen hätte. Ich dachte, er hat im "Ring" immer die reine Bassschiene Fasolt, Fafner, Hunding, Hagen bedient.



    durchaus noch in der Lage gewesen sein, den Zwei-Minuten-Auftritt des Nachtwächters zu absolvieren. Den sang der alternde Salminen ja ebenfalls vor einiger Zeit, und mir gefiel das eigentlich noch sehr gut.

    Na ja, der Nachtwächter hat halt eine sehr einprägsame volksliedhafte Melodie, da fallen Abnutzungserscheinungen schon mehr auf als beim Orest-Pfleger.



    Um 1980 war Hoffmann doch noch ziemlich gut, oder?

    Ich weiß nicht... Er singt ja bei der Videoaufzeichnung des Chereau-"Rings" den Siegmund und rein akustisch kann ich ihm auch da nicht viel abgewinnen, die Stimme klang für mich schon damals nicht wirklich gesund, sondern angestrengt und nicht wirklich frei. Bei der Bayreuther "Lohengrin"-Aufzeichnung 1982 finde ich die beschriebenen Mängel dann schon wirklich eklatant.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Joseph II, lieber Stimmenliebhaber,


    Ob Salminen den Walküren-Wotan je komplett gesungen hat, weiss ich nicht!
    Ich habe 1981 in Helsinki ein Konzert mit dem Finnischen Radio-Sinfonie-Orchester unter Segerstam gehört, in dem Birgit Nilsson und eben Matti Salminen mitwirkten.
    Zu beginn gab es aus dem Tristan Vorspiel und Liebestod (von Nilsson gesungen) und Markes Klage (von Salminen gesungen), nach der Pause dann den Schluss des 3. Aktes der Walküre mit Nilsson und Salminen. Von dem Konzert wirst Du, lieber Joseph II, wohl den Mitschnitt gehört haben. Ich habe ihn auch - aber lange nicht mehr gehört.
    Damals 'in the flesh' hatte ich den Eindruck, dass die Partie des Wotan durchaus für Salminen in Frage käme - aber ob er eine Traumbesetzung dafür gewesen wäre, lässt sich kaum beurteilen solange man nicht den 2. Akt von ihm gehört hat.


    Soweit dazu!


    Wenn ich denn auch eine Traumbesetzung für die Walküre in den 80er Jahren aufschreiben sollte, könnte die vielleicht so aussehen:



    Brünnhilde: Hildegard Behrens
    Siegmund: Siegfried Jerusalem
    Sieglinde: Jessye Norman
    Wotan: Simon Estes
    Fricka: Brigitte Fassbaender
    Hunding: Kurt Moll


    Dirigent: James Levine


    Aber eigentlich fände ich meine Traumbesetzung eher in den 50er oder 60er Jahren.



    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Damals 'in the flesh' hatte ich den Eindruck, dass die Partie des Wotan durchaus für Salminen in Frage käme - aber ob er eine Traumbesetzung dafür gewesen wäre, lässt sich kaum beurteilen solange man nicht den 2. Akt von ihm gehört hat.

    Vielen Dank, lieber Caruso41, für die freundliche Aufklärung! :)


    Ich habe zudem bezweifelt, dass Salminen eine Traumbesetzung als Hans Sachs(!) gewesen wäre, um Wotan ging es mir gar nicht, den hat Joseph II. angeführt als Begründung für seine Annahme, dass Salminen ein toller Sachs hätte sein können - ich sehe aber zwischen Sachs uns Wotan auch große Unterschiede und halte Matti Salminen in vielen Rollen für nahezu ideal, die er tatsächlich in Gänze gesungen hat, und das sehr häufig, während ich ihn bei denen, die er aus guten Gründen nicht gesungen hat, auch nicht als Idealbesetzung ansehe. ;)



    Aber eigentlich fände ich meine Traumbesetzung eher in den 50er oder 60er Jahren.

    Nur zu mit der Eröffnung entsprechender Rubriken, lieber Caruso41! Für mich sind diese Jahrzehnte, die ich im Gegensatz zu dir nicht live erlebt habe, deshalb diesbezüglich auch nicht so spannend, weil ich diese Sängerinnen und Sänger ja nur durch Aufnahmen kenne, wo durchaus einige sehr reelle(!), also tatsächlich gemachte Traum-Aufnahmen (mit Traum-Besetzungen) drunter sind. Daher ist das in der Tat für mich nicht so spannend wie für dich, der in jenen Jahrzehnten auch andere Sängerinnen und Sänger live rlebt hat als die, die tatsächlich die Aufnahmen gemacht haben (bzw. diese auch in anderen Rollen, die vielleicht nicht aufgenommen wurden, wobei nach meinem subjektiven Gefühl damals einfach mehr übertragen und aufgenommen wurde, als in den 1980er und 1990er Jahren, das kann aber trügen.)


    Hier, in dieser Rubrik, soll es jedenfalls weiterhin um die 1980er Jahre gehen. :) :yes: :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmenliebhaber!


    Zitat von Dir: "Hier, in dieser Rubrik, soll es jedenfalls weiterhin um die 1980er Jahre gehen"

    Ja, das habe ich schon verstanden! Deshalb habe ich denn auch versucht, eine Walküre zu besetzen, in der wirklich Sänger singen, die ich in den 80er Jahren live in der betreffenden Partie gehört habe - wenn auch nur konzertant (wie im Falle der Norman)!
    Und doch ist mir ein Fehler unterlaufen: ich habe Ligendza , die für mich ja das Ideal der Brünnhilde ist, nicht benannt, da ich glaubte, sie hätte ich in den 80er Jahren nicht mehr in der Partie gehört! Habe ich aber doch (Im Götz-Friedrich-RING 1984 in Berlin).


    So stark Behrens als Brünnhilde auch war, meiner Meinung nach rangiert Ligendza in einer anderen Liga! Aber dazu habe ich mich ja schon mal ganz eingehend geäussert als die ideale Brünnhilde gesucht wurde!
    Also: streiche Behrens! Setze Ligendza!


    Ob ich selbst einen Thread über Idealbesetzungen in den 50er und 60er Jahren beginnen sollte, muss ich mir erst mal überlegen. Wir haben ja bei Tamino nicht so viele Mitglieder, die in den Jahren regelmäßig in der Oper waren und eigene Hörerfahrungen aus der Zeit haben.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ligendza hat die Brünnhilde im Berliner Friedrich-Tunnel-"Ring" noch gesungen, das war Mitte der 1980er Jahre.


    Ja, da habe ich sie ja - wie oben gesagt - auch noch gehört:


    WAGNER: «DIE WALKÜRE». Premiere am 6. Oktober 1984.
    Peter Hofmann (Siegmund)
    Matti Salminen (Hunding)
    Simon Estes (Wotan)
    Julia Varady (Sieglinde)
    Diane Curry (Fricka)
    Catarina Ligendza (Brünnhilde)
    Cheryl Studer, Lucy Peacock, Barbara Vogel, Annabelle Bernard, Yoko Nomura, Ruthild Engert, Barbara Scherler, Katja Borris (Walküren).
    Dirigent: Jesus Lopez Cobos
    Regie : Götz Friedrich
    Ausstattung: Peter Sykora.


    Das war schon ein Besetzung, von der man heute nur träumen kann!
    Wo wären in unseren Tagen eine Brünnhilde wie die Ligendza, eine Sieglinde wie die Varady und ein Wotan wie Estes???

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Wo wären in unseren Tagen eine Brünnhilde wie die Ligendza, eine Sieglinde wie die Varady und ein Wotan wie Estes???

    Na ja, Stemme muss schon sehr gut als Brünnhilde sein, hatte leider noch keine Chance sie live damit zu erleben, als tolle Isolde hingegen schon. Gute Sieglinden gibt es auch, sogar ohne S-Fehler! :P
    Pieczonka war zum Beispiel 2007 in Bayreuth eine tolle Sieglinde, Meier war 2012 in Berlin auch noch ziemlich gut.


    Gute Wotane sind natürlich Mangelware, obgleich mein live erlebter Lieblingswotan in den 1990er Jahren Robert Hale war, Estes hatte ich in dieser Rolle nicht mehr, nur als Amonasro (sehr gut) und Escamillo (nicht sehr gut).

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Ein neuer Tag beginnt mit einer weiteren Traumbesetzumngs-Nominierung einer weiteren Oper, und dieses Mal ganz real:


    Wolfgang Amadeus Mozart
    DON GIOVANNI
    (in italienischer Sprache)
    Berlin 1985


    Don Giovanni: Siegfried Vogel
    Komtur: Fritz Hübner
    Donna Anna: Magdalena Hajossyova
    Don Ottavio: Eberhard Büchner
    Donna Elvira: Celestina Casapietra
    Leporello: Gerd Wolf
    Zerlina: Carola Nossek
    Masetto: Karsten Mewes


    Chor und Orchester der Deutschen Staatsoper Berlin
    Dirigent: Otmar Suitner


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    Hintergrund: 1985 gab es ab der Deutschen Staatsoper Berlin eine heiß umstrittene Neuinszenierung des "Don Giovanni" von Ruth Berghaus, die auch beim beteiligten Ensemble auf große Ablehnung stieß und insgesamt nur 10 Aufführungen erlebte, während die bis in die 1980er hinein gespielte Vorgänger-Inszenierung von Heinz Arnold weit über 100 Aufführungen erlebt hatte. Bei aller Sensationsgier bin ich an einem Video dieser Vorstellung doch viel weniger interessiert als vielmehr an einem guten Audio-Mitschnitt in dieser Besetzung: Siegfried Vogel hatte zwar auch in der Vorgänger-Inszenierung 3x den Don Giovanni gesungen, war dort seit seinem Hausdebüt im Februar 1965 aber eigentlich der Leporello vom Dienst - in der Japan-Übertragung von 1977 habe ich ihn in der Dienerrolle verewigt, nun würde ich ihn auch sehr gerne mal in der Titelrolle hören, ebenso wie meinen zweiten geliebten Ensemblebassisten Fritz Hübner als Komtur. Die beiden Donnas scheinen mir mit Magdalena Hajossyova als Anna (ihre Elvira in der Prager Fassung ohne Arie gibt es als Supraphon-Aufnahme und ihre sehr gute Donna Anna kenne ich schon durch einen Live-Mitschnitt aus der Deutschen Oper Berlin von 1988) und Celestina Casapietra als Elvira (die Anna der Casapietra gibt es ja offiziell aus dem Fenice) ebenso optimal besetzt wie Eberhard Büchner als Ottavio und das Bauernpaar mit Carola Nossek als Zerlina und Karsten Mewes als Masetto. Ob Gerd Wolf ein so optimaler Leporello war wie zuvor Vogel, weiß ich nicht, Wolf interessiert mich aber in dieser Rolle, da er mir später als Osmin, Dr. Bartolo bei Mozart und Rossini, Nicolai-Falstaff und van Bett gut gefallen hat, auch wenn er keine Riesenstimme hatte.
    Es war die letzte große Premiere von GMD Otmar Suitner am Haus und auch wenn er zu diesem Zeitpunkt mit 63 nicht mehr im Zenit seine Möglichkeiten stand (es gab sicherlich Gründe, dass er danach keine großen Premieren mehr leitete, die Parkinson-Erkrankung dürfte hier schon im Anfangsstadium gewesen sein) fände ich jetzt doch unredlich, hier einen anderen als den realen Dirigenten dieser spannenden Sängerbesetzung zu benennen und hoffe immer noch, mal an einen Mitschnitt dieser Produktion zu kommen. Premiere war damals am 13. Oktober 1985 (mit Tumulten im Publikum), die 2. und 3. Aufführung am 15. Oktober bzw. 2. November 1985 liefen in exakt gleicher Besetzung.
    Bis April 1989 stand die Inszenierung (selten) im Spielplan, immer mit Vogel in der Titelpartie, Hübner als Komtur und Hajossyova als Donna Anna, während Elvira und Ottavio relativ häufig wechselten.


    Siegfried Vogel als Don Giovanni im Final-"Duell" mit Fritz Hübner als Komtur von diesem niedergerungen, das einmal hören zu dürfen, wäre für mich wirklich ein Traum, der wahr werden würde! :rolleyes:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Der Zufall wollte es, dass ich diese Premiere des DON GIOVANNI von 1985 an der Berliner Staatsoper hautnah miterlebt habe. Damals war ich ein glühender Anhänger der Berghaus, die dem Giovanni endlich seine albernen Pluderhosen ausgezogen hatte, die niemandem stehen, außer den Darstellern auf Selvogts so wunderbar herausfordernden Gemälden. Vogel, der in meiner Erinnerung einen frechen roten Fuchspelz umgelegt hatte, mit dem er verführerisch und lockend umzugehen pflegte, sehe ich noch immer vor mir. Auch rote Schuhe sielten eine wichtige Rolle. Diese Inszenierung hatte eine unglaubliches Tempo, die dem Werk entspricht. Sie war sehr kraftvoll und brach mit allen betulichen und albernen Vorstellungen vom Wüstling. Selten hatte ich ein so elementares Theatererlebnis. Ich bin auch nie wieder ein eine Aufführung der Oper gegangen. Wenn ich mich nicht ganz täusche, stand Vogel zu dieser Inszenierung, die ganz entscheidend von ihm lebte, zumindest nach dem Publikum hin, was entscheidend ist. Er war ja auch 1979 der Wotan im Berghaus-RHEINGOLD, das nicht zu einem kompletten RING werden sollte, weil der damalige Intendant Pischner opportunistisch zum Rückzug blies. Das war eine ganz klägliche Nummer in der Geschichte dieses Hauses.


    Die Damen in diesem DON GIOVANNI habe ich als meilenweit entfernt von einer "Traumbesetzung" in Erinnerung, grau und bescheiden. Keine hatte den Glanz Vogels, auch nicht in der Stimme. Wenn ich ehrlich bin, habe ich von der Casapietra und von der Hajossyova nie etwas gehalten und sie als überschätzt empfunden. Sie konnten auch eine gewisse Betulichkeit nicht ablegen, auch in dieser Inszenierung nicht. Es schien, als sei ihnen peinlich gewesen, was die Berghaus von ihnen verlangte. Dabei wirkten sie in einer Sternstunde des deutschen Operntheaters, was ihnen wohl entging.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Selten hatte ich ein so elementares Theatererlebnis. Ich bin auch nie wieder ein eine Aufführung der Oper gegangen.

    Lieber Rheingold 1876,


    ich hatte dieses Theatererlebnis leider nicht. Viele, die ich kenne und die diese Inszenierung erlebt haben, teilen deine extrem positive Sicht darauf nicht. Dass du dir danach nie wieder "Don Giovanni" angesehen hast, finde ich bemerkenswert, aber auch bedauerlich, denn mein elementares "Don Giovanni"-Erlebnis war die packende Kupfer-Inszenierung an der Komischen Oper Berlin. Dieses hätte ich dir durchaus auch mal gegönnt (in den 1990ern häufig mit Vogel als Komtur).


    Wenn ich mich nicht ganz täusche, stand Vogel zu dieser Inszenierung

    Du täuschst dich! Insbesondere mit dem Finalbild, wo er als fast 50-Jähriger mit freiem Oberkörper singen musste, dazu noch einen Wackelpudding in der Hand, hatte er große Probleme. Eigentlich hatte er sie seit dieser Produktion "gefressen". Es war auch die letzte gemeinsame Zusammenarbeit.


    Die Damen in diesem DON GIOVANNI habe ich als meilenweit entfernt von einer "Traumbesetzung" in Erinnerung, grau und bescheiden. Keine hatte den Glanz Vogels, auch nicht in der Stimme. Wenn ich ehrlich bin, habe ich von der Casapietra und von der Hajossyova nie etwas gehalten und sie als überschätzt empfunden.

    Solche Pauschal-Verdammnis-Urteile über gestandene Sängerinnen mit großer Lebensleistung, finde ich immer etwas bedenklich, auch wenn du natürlich das Recht auf deine subjektive Meinung hast (und das, was du schreibst, hier auch mehr als deutlich als deine subjektive Meinung gekennzeichnet hast) und ich dir dieses auch nicht bestreiten möchte, aber "nie etwas gehalten" ist schon sehr hart formuliert.


    Ich halte von beiden Sängerinnen sehr viel (von der Hajossyova noch mehr als von der Casapietra), denn wenn ich Mitschnitte von Aufführungen mit der einen oder anderen höre, bin ich doch eigentlich immer sehr glücklich und zufrieden. Die Live-Donna-Anna der Hajossyova aus der Deutschen Oper Berlin von 1988 (neben Bruson und Lorengar) finde ich großartig, da höre ich sehr viel Glanz in der Stimme, zumal sie die Donna Anna damals auch in Wien und München sang - es gab also wohl doch so einige Leute, die ihr einiges abgewinnen konnten (ich kenne auch viele Fans der einen oder anderen). Und wenn ich die Casapietra in den beiden mir zugänglichen "Don Carlos"-Mitschnitten (in deutscher Sprache) aus der Deutschen Staatsoper Berlin anhöre (in der Vorstellung noch mehr als in der Generalprobe), dann finde ich ihre Elisabeth so ideal, wie sie nicht mal Frau Harteros in Originalsprache (2013 in Salzburg und Berlin insgesamt 3x erlebt habe und schon sehr begeistert war) ganz war. Ich sammle daher alles, was ich sowohl von Magdalena Hajossyova als auch von Celestina Casapietra kriegen kann und werde in dieser Rubrik - da musst du ganz tapfer sein! 8-) - Magdalena Hajossyova noch sehr oft nennen! :) :jubel: :hello:


    Im Übrigen wäre eine Sängerin, die nur "betulich" könnte, wohl niemals eine ernste Wahl für die Titelpartie im "Schlauen Füchslein" geworden, in dieser Aufnahme finde ich sie aber geradezu ideal, frisch, lebendig, mit viel Glanz in der Stimme:



    Gerade nach so einer tollen Aufnahme Ende der 1970er Jahre bedauere ich es umso mehr, dass in den 1980er Jahren nicht viel mehr offizielle Gesamtaufnahmen von ihren Paraderollen in Berlin und anderswo entstanden sind. Ihre Euryanthe (Generalproben-Mitschnitt) finde ich zum Beispiel weit überzeugender und glaubhafter als Frau Norman, die diese Rolle im Studio aufgenommen, aber wohl nie live auf der Bühne gesungen hat (zumindest nicht mehr zm Zeitpunkt der Einspielung).

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ein neuer Tag und eine neue Oper in meiner persönlichen Traumbesetzung der 1980er Jahre, wieder mit einem sehr realen Hintergrund:


    Wolfgang Amadeus Mozart
    COSÌ FAN TUTTE
    (in italienischer Sprache)
    Berlin 1982


    Fiordiligi: Magdalena Hajossyova
    Dorabella: Uta Priew
    Ferrando: Peter Schreier
    Guglielmo: Siegfried Lorenz
    Despina: Carola Nossek
    Don Alfonso: Siegfried Vogel


    Chor und Orchester der Deutschen Staatsoper Berlin
    Dirigent: Ernst Märzendorfer


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    Hintergrund: Vom 20. Februar 1965 bis zum 24. Mail 1988 lief in Berlin eine legendäre "Così fan tutte", die im besagten Zeitraum von 23 Jahren stolze 150 Aufführungen erlebte, die meisten davon im Apollo-Saal der Deutschen Staatsoper Berlin, es gab aber auch zahlreiche Aufführungen innerhalb von Gastspielen der Deutschen Staatsoper Berlin in Kairo, Helsinki, Moskau, Bitterfeld, Halle/Saale, Sofia, Lausanne, Prag, Paris, Madrid, Bukarest, in mehreren Städten Japans, Stockholm, Las Palmas und Santa Cruz de Teneriffe.


    Diese Aufführung der Mozart-da Ponte-Oper im kleinen intimen Apollo-Saal muss eine große Unmittelbarkeit ausgestrahlt haben und sehr faszinierend gewesen sein. Ich habe sie leider nicht mehr erlebt, kenne aber Stammbesucher des Hauses, die über viele Jahre nahezu jede Aufführung dieser Inszenieurng von Erich Alexander Winds erlebt haben. Die meisten Aufführungen fanden in italienischer Sprache statt, es gab ein knappes Jahr nach der Premiere aber auch eine Neueinstudierung in deutscher Sprache und dann über einige Jahre hinweg parallel Aufführungen in beiden Sprachen, in den hier relevanten 1980er Jahren gab es allerdings nur noch Aufführungen in der Originalsprache.


    Folgende Besetzungen haben sich in den 150 Aufführungen abgewechselt:


    Dirigent: Otmar Suitner (sehr häufig), Joachim Freyer (sehr häufig), Ernst Märzendorfer (mehrfach), Heinz Fricke (mehrfach), Wolfgang Rennert (mehrfach), Heinz Rögner (selten), Arthur Apelt (mehrfach), Pierre Colombo (selten), Siegfried Kurz (mehrfach)


    Fiordiligi: Celestina Casapietra (sehr häufig), Jutta Vulpius (sehr häufig), Ingeborg Wenglor (häufig), Anna Tomowa-Sintow (häufig), Jutta Schlegel (selten), Magdalena Hajossyova (sehr häufig)


    Dorabella: Annelies Burmeister (sehr häufig), Edda Schaller (häufig), Ilse Ludwig (mehrfach), Ingeborg Springer (häufig), Ute Trekel-Burckhardt (sehr häufig), Uta Priew (sehr häufig), Rosemarie Lang (mehrfach)


    Despina: Sylvia Geszty (sehr häufig), Renate Hoff (sehr häufig), Heidrun Halx (mehrfach), Karin Eickstaedt (selten), Ute Mai (mehrfach), Isabella Nawe (selten), Christa Hilpisch (selten), Carola Nossek (häufig), Brigitte Eisenfeld (mehrfach)


    Ferrando: Peter Schreier (sehr häufig), Harald Neukirch (häufig), Eberhard Büchner (häufig), Horst Gebhardt (selten), Alejandro Ramirez (1x), Randall Outland (1x), Soto Papulkas (2x auf Gastspiel)


    Guglielmo: Robert Lauhöfer (häufig), Horst Lunow (häufig), Günther Leib (häufig), Bernd Riedel (häufig), William Workman (1x), Siegfried Lorenz (häufig), Olaf Bär (2x)


    Don Alfonso: Theo Adam (häufig), Siegfried Vogel (sehr häufig), Rudolf Jedlicka (häufig), Ivan Sardi (1x), Waldemar Wild (selten), Carlos Feller (1x), Frank-Peter Späthe (1x), Konrad Rupf (1x), Peter Mikulas (mehrfach), Dieter Scholz (1x)

    Die von mir nominierte Besetzung vereint nun Sängerinnen und Sänger, die ihre Partien in den 1980er Jahren sehr häufig gesungen haben und die ich in den 1990er Jahren noch häufig sehr gut in anderen Partien live erlebt habe. Gesetzt waren dabei für mich Magdalena Hajossyova (die in den 1980er Jahren in nahezu allen Aufführungen dieser Inszenieurng sang) als Fiordiligi, Uta Priew als Dorabella, Peter Schreier als Ferrando, Siegfried Lorenz als Guglielmo und Siegfried Vogel (als einziger der Genannten seit dem Premierenjahr 1965 dabei) als Don Alfonso.


    Es hat im Apollo-Saal drei Aufführungen gegeben, wo alle fünf genannten Solisten vereinigt waren (manchmal fehlte sonst sonst der eine oder die andere):


    24. November 1982: Märzendorfer – Hajossyova, Priew, Nossek; Schreier, Lorenz, Vogel (128. Vorstellung)


    21. Februar 1984: Apelt – Hajossyova, Priew, Nossek; Schreier, Lorenz, Vogel (134. Vorstellung)


    2. Januar 1987: Kurz – Hajossyova, Priew, Eisenfeld; Schreier, Lorenz, Vogel (145. Vorstellung)

    Ich habe mich letztlich für die Besetzung der erstgenannten Aufführung von 1982 entschieden, weil die von mir sehr geschätzte Uta Priew damals Mozart noch rauf und runter sang (neben Dorabella auch sehr viel Cherubino, dazu Idamante und Annius), 1983 kam dann die Angelina in "La Cenerentola", 1984 die "Wozzeck"-Marie, dann eine Schwangerschaft und danach eine Stimmkrise, die bis 1987 andauerte, bevor sie 1988 in Partien wie Amneris und Kundry erfolgreich zurück kam. Auch Peter Schreier dürfte 1982 noch etwas frischer geklungen haben als 1987. Bei den Dirigenten hätte ich zwar eigentlich Siegfried Kurz den Vorzug gegeben, aber Ernst Märzendorfer hat zwischen 1968 und 1984 regelmäßig an der Deutschen Staatsoper Berlin dirigiert, und darauf möchte ich mit dieser meiner Nominierung auch hinweisen.


    Natürlich hätte ich als Despina jetzt auch Eva-Maria Bundschuh nominieren können, die diese Partie in den 1980er Jahren bei Harry Kupfer an der Komischen Oper Berlin sang, aber nie an der Staatsoper, und ich bleibe dabei: die Mozart-da Ponte-Opern sind Ensembleopern, und je eingespielter das Ensemble aufeinander ist, desto besser ist das Ergebnis. Daher "schmeiße" ich hier jetzt auch keine Star-Gäste rein, sondern habe eine Besetzung nominiert, wie sie tatsächlich miteinander sang.


    1989 kam dann im großen Haus eine Nachfolge-Inszenierung von Ruth Berghaus, die nur bis 1993 auf dem Spielplan verblieb und auch nur 20 Aufführungen erlebte. Ich habe sie einmal live erlebt, ausgerechnet an meinem 18. Geburtstag, und fand sie einfach nur GRÄSSLICH!!! Rechteckige Bühnenwagen wurden hin- und hergeschoben, das Stück wurde total verfremdet, René Pape als Alfonso im Matrosenanzug, Herr Trekel als Guglielmo zog sich bis auf die Badehose aus und machte Trockenschwimmübungen auf dem Bühnenboden – alles ziemlich furchtbar!!! Ich war
    erstmal mit dem Stück fertig und habe es dann erst richtig bei Harry Kupfer an der Komischen Oper kennen und lieben gelernt, aber das war allen schon in den 1990er Jahren!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ein neuer Tag, eine neue persönliche Traumbesetzung der 1980er Jahre, erneut eine Mozart-Oper, erneut die Deutsche Staatsoper Berlin und erneut ein realer Hintergrund:


    Wolfgang Amadeus Mozart
    DIE ZAUBERFLÖTE
    Berlin 1987


    Sarastro: Fritz Hübner
    Tamino: Eberhard Büchner
    Sprecher: René Pape
    Priester: Henno Garduhn, Erich Siebenschuh
    Königin der Nacht: Ute Bachmaier
    Pamina: Magdalena Hajossyova
    Drei Damen: Jutta Vulpius, Gisela Schröter, Barbara Bornemann
    Papageno: Karsten Mewes
    Papagena: Brigitte Eisenfeld
    Monostatos: Peter Menzel
    Zwei Geharnischte: Peter Bindszus, Gerd Wolf
    Drei Knaben: Ingrid Thalheim, Rosita Henning, Bärbel Wagner


    Chor und Orchester der Deutschen Staatsoper Berlin
    Dirigent: Christian Kluttig


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    Hintergrund: Mit dieser Nennung einer am 26. November 1987 an der Deutschen Staatsoper Berlin tatsächlich stattgefunden Aufführung schlage ich sozusagen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: In erster Linie ging es mir natürlich um meine Lieblings-Lyrische Magdalene Hajossyova als Pamina und um meinen ersten live erlebten (1991) Staatsopern-Sarastro Fritz Hübner, die ich in diesen Rollen leider beide nicht verewigt vorliegen habe. Von Hübner habe ich nur die Hallen-Arie auf Audio und DVD, wobei mir gerade sein live erlebtes rabenschwarzes "doch" im Finale des 1. Aktes unvergesslich bleiben wird und ich ihn daher wie Hajossyova sehr gerne vollständig in dieser Rolle hätte. Hajossyova hat als Pamina 1980 an der Wiener Staatsoper debütiert und ist daraufhin zwei Jahre später als Donna Elvira und noch ein paar Jahre später als Donna Anna wieder dorthin eingeladen worden.


    Bei der Vorstellung vom Japan-Gastspiel dieser Produktion im März 1980, die aufgezeichnet wurde und auf DVD erschienen ist, singen unter Otmar Suitner neben Isabella Nawe als Königin, Peter Schreier als Tamino und Jürgen Freier als Papageno Magdalena Falewicz die Pamina und Siegfried Vogel den Sarastro. Daher habe ich mich hier alternativ neben Hajossyova und Hübner auch für Eberhard Büchner als Tamino entschieden, weil Schreier in dieser Rolle wirklich zur Genüge dokumentiert ist (gibt es auch eine offizielle Aufnahme mit Büchner als Tamino???). Wegen dieser drei hätte ich mich natürlich auch für eine Vorstellung Anfang der 1980er Jahre entscheiden können, zum Beispiel unter der Leitung des von mir sehr geschätzten Dirigenten Hartmut Haenchen, mit der Nawe oder auch Magda Nador als Königin und Freier oder Frank-Peter Späthe oder Bernd Riedel als Papageno, aber ich schlage mit meiner ausgewählten Vorstellung wie gesagt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe, denn am 26. November 1987 sang nicht nur mein live erlebter Lieblings-Papageno Karsten Mewes diese Rolle erstmals an diesem Haus, die Sprecher-Szene war auch zugleich der allerste Auftritt von René Pape in einer Vorstellung an der Deutschen Staatsoper Berlin, und ich habe ihn, ähnlich wie Mewes als Papageno, Anfang der 1990er Jahre noch häufig als Sprecher erlebt und genossen (wie auch als Minister im "Fidelio" oder König in "Aida").


    Hajossyova, Hübner, Büchner, Mewes, Pape - das wäre schon ein sehr, sehr reizvoller Mitschnitt für mich! :rolleyes:


    Ich hatte auch wieder kurzfristig überlegt, eine Besetzung für eine Studio-Aufnahme zusammenzucasten, etwa mit Siegfried Lorenz als Papageno (er hat einzelne Arien aufgenommenund auch live gesungen, die Partie aber nie auf der Bühne dargestellt) und vielleicht mit Peter Seiffert oder Michael Rabsilber als Tamino, habe mich dann aber, auch aus Dialog-Gründen, lieber für eine reale Live-Vorstellung entschieden, auch wenn einige Leuten dabei sind, die ich nicht kenne (Kluttig am Pult und Bachmaier als Königin wären für mich zumindest spannend).


    Seiffert und/oder Rabsilber als Tamino hole ich dann sicherlich nochmal wieder vor, wenn es irgendwann mal um persönliche Traum-Aufnahmen der 1990er Jahre geht... :D

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Ein neuer Tag, eine neue persönliche Traumbesetzung der 1980er Jahre, erneut eine Mozart-Oper, erneut die Deutsche Staatsoper Berlin und erneut ein realer Hintergrund:


    Wolfgang Amadeus Mozart
    LA CLEMENZA DI TITO
    (in italienischer Sprache)
    Berlin 1980


    Titus: Peter Schreier
    Vitellia: Celestina Casapietra
    Sextus: Ute Trekel-Burckhardt
    Servilia: Carola Nossek
    Annius: Uta Priew
    Publius: Siegfried Vogel


    Chor und Orchester der Deutschen Staatsoper Berlin
    Dirigent: Wolfgang Rennert


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    Hintergrund: Die erfolgreichste Mozart-Inszenierung von Ruth Berghaus an der Deutschen Staatsoper Berlin war wohl ihre erste, der (originalsprachliche) "Titus", der 1978 zur Premiere kam, einen Monat später ein erfolgreiches Gastspiel in Lausanne erlebte und bis Herbst 1983 im Spielplan des Hauses verblieb. "Titus" war für dieses Haus kein Standardrepertoire, insofern sind 18 Aufführungen in gut 6 Jahren nicht so wenig, ihr "Don Giovanni" kam auf weniger Vorstellungen. Ich kenne Stammbesucher des Hauses, die ihren "Idomeneo" und ihren "Giovanni" gehasst haben, ihren "Titus" aber geliebt. Immerhin brachte ihr der Erfolg dieser Inszenierung bei Presse und Publikum drei weitere Mozart-Inszenierungen am Haus ein.


    Die gewählte Besetzung entspricht weitgehend der Premierenbesetzung von 1978 mit einer Ausnahme: Ingeborg Springer verlor um 1980 ihre Stimme und Uta Priew wurde nicht nur in dieser Rolle ihre Nachfolgerin.
    Einen kleinen Kniff habe ich mir dabei erlaubt, denn am 27.1.1980 sang noch einmal die Premierenbesetzung komplett vereint, also mit Ingeborg Springer, letztmalig nicht nur in dieser Rolle, sondern es war ihr letzter Auftritt überhaupt am Haus. In der nächsten Aufführung, 14 Tage später am 10.02.1980, wurde sie bereits durch Uta Priew ausgewechselt. Gleichzeitig verabschiedete sich Siegfried Vogel an Mozarts Geburtstag vom Publlius. Waldemar Wild übernahm die Rolle, setzte sich aber einen Monat später beim Japan-Gastspiel der Deutschen Staatsoper Berlin ab, ab der Wiederaufnahme im Herbst 1980 sang dann Bernd Zettisch diese Rolle.
    Am 7.10.1979 hatten Vogel und Priew gemeinsam in einer "Titus"-Aufführung gesungen (mit Horst Gebhardt als Titus), aber das war noch nicht 1980er Jahre, daher ziehe ich jetzt quasi die Aufführungen vom 27.1.1980 und 10.2.1980 zusammen.
    Ute Trekel-Burckhardt soll als Sextus ziemlich gut gewesen sein, für einige ihrer Fans war das ihre beste Rollen und dass die Vitellia die Parade-Rolle der Casapietra war, bestätigen ohnehin alle, die sie damit erlebt haben.
    Viele Jahre später, im Febuar 1999,habe ich die Casapietra im Rahmen einer Opern-Gala (zum Klavier) zu Ehren des 85. Geburtstages von Alt-Intendant Hans Pischner mit dem Rondo der Vitellia live erlebt, was sehr eindrucksvoll war, weil sie sowohl die Höhe als auch Tiefe so mühelos erreichte und knapp 6 Jahre nach ihrem Ausscheiden am Haus alles andere als "abgesungen" war. Nun würde ich die Casapietra sehr gerne einmal komplett in dieser Rolle hören, durch einen entsprechenden Mitschnitt. :yes:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ein neuer Tag, eine neue persönliche Traumbesetzung der 1980er Jahre, erneut eine (letzte) Mozart-Oper, erneut die Deutsche Staatsoper Berlin und erneut ein realer Hintergrund:


    Wolfgang Amadeus Mozart
    IDOMENEO
    (in italienischer Sprache)
    Berlin 1981


    Idomeneo: Eberhard Büchner
    Idamantes: Uta Priew
    Elektra: Magdalena Hajossyova
    Ilia: Carola Nossek
    Arbaces: Günter Kurth
    Oberpriester des Neptuns: Henno Garduhn
    Stimme des Orakels: Fritz Hübner


    Chor und Orchester der Deutschen Staatsoper Berlin
    Dirigent: Peter Schreier


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    Hintergrund: So wenig erfolgreich diese zweite Mozart-Inszenierung der Berghaus an der Deutschen Staatsoper Berlin im Vergleich zur ersten ("Titus") war (die "Idomeneo"-Premiere fand am 5. Mai 1981 statt, mit der 8. Vorstellung am 30. Januar 1982, also kein ganzes Jahr später, war schon wieder Schluss), so sehr würde mich doch ein Audio-Mitschnitt dieser Besetzung interessieren, die mit Uta Priew, Magdalena Hajossyova und Fritz Hübner gleich drei meiner live erlebten Lieblingssänger vereint. Von der Elettra der Hajossyova schwärmten viele Stambesucher des Hauses mir noch Jahre später die Ohren voll, was durchaus den Wunsch weckte, sie in dieser Rolle einmal (in einer Aufnahme) zu hören. Für manche war es ihre beste Staatsopernrolle überhaupt. Auf die Inszenierung schimpften hingegen fast alle.
    Ob es gut und richtig war, dass Peter Schreier die Bühne und das Sängerkostüm mit dem Taktstock und dem Platz am Dirigentenpult vertauschte, ist natürlich auch diskussionswürdig, das Ergebnis würde mich aber durchaus interessieren.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ein neuer Tag, diesmal keine Mozart-Oper, dafür gleich zwei persönliche Traumbesetzungen einer Oper am Ende der 1980er Jahre:


    Ludwig van Beethoven
    FIDELIO
    Dresden 1989 und Berlin 1990


    Don Fernando: Rainer Büsching / René Pape
    Don Pizarro: Kar-Heinz Stryczek / Ekkehard Wlaschiha
    Florestan: Klaus König / Heikki Siukola
    Leonore: Helga Thiede / Eva-Maria Bundschuh
    Rocco: Siegfried Vogel / Fritz Hübner
    Marzelline: Ute Selbig / Magdalena Falewicz
    Jaquino: Andreas Conrad / Pär Lindskog


    Chor und Orchester der Semperoper Dresden bzw. der Deutschen Staatsoper Berlin
    Dirigent: Siegfried Kurz / Heinz Fricke


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    Hintergrund: "Fidelio" habe ich in den 1990er Jahren in Berlin und Dresden häufig erlebt und kann mich daher bei einigen schlecht entscheiden, daher nominiere ich in diesem Fall eine doppelte Traumbesetzung, eine in Berlin und eine in Dresden. Am 7. Oktober 1989, dem 40. Jahrestag der DDR, hatte an der Semperoper Dresden die Neuinszenierung von Christine Mielitz Premiere. Drinnen waren Mauer und Stracheldraht auf der Bühne zu sehen und Florestan war ein politischer Gefangener, während gleichzeitig draußen auf dem Opernplatz die Menschen gegen die DDR-Führung protestierten. Florestan war ein politischer Gefangener und nach dem Gefangenenchor hörten die Leute nicht auf zu klatschen. Ich habe diese Inszenierung noch ca. 10x gesehen, allerdings nicht mehr mit der Premierenbesetzung der weiblichen Titelpartie, Helga Thiede. Gemeinsam mit ihrem Tenor-Partner, dem von mir für seine tenoral Mühelosigkeit hochverherten Klaus König, habe ich nur einen ganz frühen "Fidelio"-Mitschnitt von 1974 aus Dessau, wo beide erst in dieses Fach hineinwuchsen. Daher würde mich ein Dresdner Mitschnitt aus ihrer Glanzzeit sehr interessieren, auch mit Karl-Heinz Stryczek als Minister, den ich zwar in einem Mitschnitt aus Leipzig 1977 in dieser Rolle verewigt habe, doch wird mir dieser Mitschnitt durch Peter Schreier als Florestan und vor allem Celestina Casapietra als Leonore doch etwas verleidet. Der Dresdner Premieren-Rocco war zwar Rolf Wollrad, aber Siegfried Vogel hat den Rocco in den 1990er Jahren so oft in Dresdne gesungen (vielleicht ja sogar schon 1989), dass ich ihn einfach anstelle des von mir weniger geschätzten Rolf Wollrad aufgenommen habe.
    Meinen ersten Live-"Fidelio" erlebte ich 1990 an der Staatsoper Berlin mit Eva-Maria Bundschuh als Leonore und Fritz Hübner als Rocco, Ekkehard Wlaschiha als Pizarro und Heikki Siukola als Florestan waren damals zwar nicht mit von der Partie, sangen diese Rollen zu dieser Zeit aber auch in Berlin, ich habe sie darin noch mehrfach erlebt. Von der Bundschuh habe ich schon einen tollen Radio-Mitschnitt aus Toronto 1994 unter Günther Herbig mit Ben Heppner als Florestan, weit besser als der zu späte Fenice-Mitschnitt von 1998, wo sie auch angeschlagen war und nachder Premiere absagte (sie hätte vorher absagen sollen). Fritz Hübner habe ich in einem Haus-Video-Mitschnitt der Staatsoper Berlin von 1985 als Rocco verewigt, großartig, allerdings neben einer falsch intonierenden Kathryn Montgomery-Meißner als Leonore und einem angestrengt klingenden Reiner Goldberg, den ich im klassischen Repertoire wohl in keine meiner Traumbesetrzungen aufnehmen werde. Daher Heikki Siukola, der die Partie auch auf dem Sevilla-Gastspiel der Deutschen Staatsoper Berlin im Frühjkahr 1990 sang und den ich bislang nur in einem leider unvollständigen Mitschnitt einer konzertanten Aufführung 1979 verewigt habe.
    Bundschuh - Siukola - Hübner und Thiede - König - Vogel in einer Aufführung vereint und aufgenommen - das wär's! :rolleyes:
    Ich würde aber auch einen Mitschnitt nehmen, bei dem die genannten Doppelbesetzungen durchmischt vereint sind! :D

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ein neuer Tag, eine neue Oper, ich taste mich chronologisch (in der Reihenfolge der Geburtsjahre der Komponisten) weiter vor und wieder hat meine Traumbesetzung einen realen Berliner Hintergrund:


    Daniel Francois Esprit Auber
    FRA DIAVOLO
    (in deutscher Sprache)
    Berlin 1980


    Marquis (Fra Diavolo): Eberhard Büchner
    Lord Cookburn: Günter Kurth
    Pamela: Uta Priew
    Lorenzo: Peter Bindszus
    Matteo: Heinz Reeh
    Zerline: Carola Nossek
    Beppo: Peter Menzel
    Giacomo: Peter Olesch


    Chor und Orchester der Deutschen Staatsoper Berlin
    Dirigent: Heinz Fricke


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    Hintergrund: Obwohl die Premiere der Inszenierung von Horst Bonnet an der Deutschen Staatsoper Berlin vor nun schon beinahe 35 Jahren, am 15. November 1980, stattfand, war sie wohl die bislang letzte Berliner Premiere dieser vielelicht besten aller heiteren Opéra comiques ("Carmen" ist ein Sonderfall) und abgesehen vom "Bronzenen Pferd" 2012 an der Komischen Oper Berlin die letzte Berliner Premiere eine Auber-Oper überhaupt, was ich sehr bedauerlich finde, da ich Aubers Musik sehr liebe. Kennen und lieben gelernt habe ich die Musik von "Fra Diavolo" durch einen Opernquerschnitt in deutscher Sprache, aufgenommen 1975 in Berlin unter Wolf-Dieter Hauschild mit Günter Neumann als Fra Diavolo, Helga Termer als Zerline, dem kürzlich verstorbenen Reiner Süß als Lord, Hannelore Katterfeld als Lady Pamela und Eberhard Büchner als Lorenzo.



    Fünf Jahre später sang Büchner, um 1980 im Zenit seiner stimmlichen Möglichkeiten stehend, dann selbst den Fra Diavolo, und von Günter Kurth und Uta Priew als Lord und Lady Cookburn schwärmen mir ältere Opernfreunde bis heute vor. Das würde ich SEHR gerne einmal selbst hören, wenn ich es schon nicht mehr sehen kann. Die Inszenierung blieb bis 18. März 1984 im Spielplan des Hauses und erlebte immerhin 24 Aufführungen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ein neuer Tag, eine neue Oper, ich taste mich chronologisch (in der Reihenfolge der Geburtsjahre der Komponisten) weiter vor und wieder hat meine Traumbesetzung einen realen Berliner Hintergrund, wenn auch mit einer fiktiven Komponente:


    Carl Maria von Weber
    DER FREISCHÜTZ
    Berlin 1986


    Fürst Ottokar: Siegfried Lorenz
    Kuno: Gerd Wolf
    Agathe: Magdalena Hajossyova
    Ännchen: Margot Stejskal
    Max: Klaus König
    Kaspar: Siegfried Vogel
    Eremit: Fritz Hübner
    Kilian: Bernd Riedel
    Samiel: Henno Garduhn


    Chor und Orchester der Deutschen Staatsoper Berlin
    Dirigent: Heinz Fricke


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    Hintergrund: Im Weber-Jahr 1986 gab es an der Deutschen Staatsoper Berlin zur Wiedereröffnung des renovierten Hauses nicht nur eine "Euryanthe"-Premiere, sondern zu den Weber-Tagen im November 1989 auch eine Wiederaufnahme der zur Premiere 1970 noch so umstrittenen Berghaus-Inszenierung des "Freischütz". In den beiden realen "Freischütz"-Vorstellungen im November 1986 an der Deutschen Staatsoper Berlin (am 20. und 23.11.) sangen unter der Leitung von Otmar Suitner Magdalena Hajossyova die Agathe (sie erlebte ich auch noch mehrfach Anfang der 1990er Jahre in dieser Partie), Carola Nossek das Ännchen, Peter-Jürgen Schmidt den Max, Ekkehard Wlaschiha (20.) und Siegfried Vogel (23.) den Kaspar, Siegfried Lorenz (20.) und Hans-Joachim Ketelsen (23.) den Ottokar, Gerd Wolf den Eremiten, Günther Fröhlich den Kuno und Bernd Riedel den Kilian, Reiner Süß (20.) und Henno Garduhn (23.) gaben den Samiel. Im März 1987 sangen dann unter Siegfried Kurz u.a. Margot Stejskal das Ännchen und Reiner Goldberg den Max. Da ich weder der große Goldberg- noch Peter-Jürgen Schmidt-Fan war und bin, hat es in meiner Traumbesetzung ein (nicht reales) Gastspiel von Klaus König als Max an der Staatsoper Berlin gegeben, der diese Partie damals in der Herz-Inszenierung an der Semperoper Dresden sang und am 13.2.1985 als Max die wiedererbaute Semperoper miteröffnet hat (auch wenn im Fernsehen die aufgezeichnete Generalprobe mit Reiner Goldberg ausgestrahlt wurde). König sang zu den Weber-Tagen 1986 in Berlin den Solo-Tenor-Part in der Es-Dur-Messe im Schauspielhaus (22.11.) - hätte Peter-Jürgen Schmidt damals den Max abgesagt, wäre Klaus König vielleicht trotz der ihm nicht bekannten Berghaus-Inszenierung als Max eingesprungen, obwohl auch Goldberg in Berlin war und am 21.11.1986 den Parsifal sang. (Die Max-Arie von Klaus König in einer Studio-Aufnahme finde ich nicht restlos überzeugend, König war kein Studio-Sänger, konnte aber an guten Abenden live für echte Sternstunden sorgen, was ich - in anderen Rollen - mehrfach erlebt habe. Als Max habe ich ihn leider nicht mehr live erlebt, wenn man von einer konzertant dargebotenen Max-Arie im Rahmen einer Benefiz-Gala für die Hochwasseropfer 2002 am Staatstheater Cottbus absieht, was natürlich sehr spät war, er war damals schon 68. Einen Mitschnitt von ihm in dieser Rolle habe ich leider auch nicht.)
    Die Agathe sang in den 1980er Jahren an der Deutschen Staatsoper Berlin fast immer Magdalena Hajossyova und ich sehe keinen Grund, sie nicht in meine Traumbesetzung aufzunehmen, da sie mich am Beginn der 1990er Jahre sehr in dieser Rolle überzeugt hat. Beim Ännchen hatte für mich Margot Stejskal 1991 die Nase klar vor Carola Nossek 1992, daher nehme ich sie in meiner Traumbesetzung auf. Mein eindrucksvoller live erlebter Eremit war Fritz Hübner, und obwohl der in dieser Rolle eigentlich erst im Dezember 1988 debütierte, ziehe ich ihn in meiner Traumbesetzung einfach zwei Jahre vor, ebenso wie ich Gerd Wolf als Kuno vorziehe, der diese Rolle dann in den 1990er Jahren sang. Beim Kaspar entscheide ich mich für Siegfried Vogel, weil er mich live in dieser Rolle noch mehr überzeugt hat als Ekkehard Wlaschiha, der seinerseits durch die Studio-Aufnahme unter Colin Davis, die Eröffnungs-Generalprobe 1985 aus der Semperoper unter Hauschild und weitere Mitschnitte, etwa unter Sawallisch 1995 aus Florenz, in dieser Rolle bestens dokumentiert ist, während ich leider keine einzige Aufnahme von Vogels Kaspar habe. (Wäre schön, wenn sich das nochmal ändern würde).
    Auch wenn damals Otmar Suitner noch den "Freischütz" dirigierte und ihm im Frühjar 1987 zuerst Siegfried Kurz nachfolgte, hat auch Heinz Fricke häufig den "Freischütz" am Hause dirigiert, so im Mai 1988 oder bei meiner ersten Live-Begegnung im September 1991, wo er mich weit mehr überzeugte als der damals gesundheitlich angeschlagene Siegfried Kurz im April 1992. Deshalb habe ich Fricke nominiert. Beim Samiel würde mich Reiner Süß zwar sehr interessieren, aber Henno Garduhn fand ich live in dieser Rolle so hinreißend, dass ich dann doch lieber ihn dokumentiert hätte. Beim Fürsten Ottokar habe ich mich für Siegfried Lorenz entschieden, obwohl ich Hans-Joachim Ketelsen in dieser Rolle beinahe eindrucksvoller fand, aber der ist als Ottokar perfekt im Dresdner Generalprobenmitschnitt unter Hauschild dokumentiert, während Lorenz als Ottokar in der Studio-Aufnahme unter Colin Davis nicht sehr gut ist, da war er live wirklich besser und das hätte ich sehr gerne dokumentiert.
    Soweit also meine persönliche Traumaufnahme des "Freischütz" aus den 1980er Jahren! :rolleyes: :yes: :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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