Robert Stolz "Wenn die kleinen Veilchen blühen"

  • Wenn die kleinen Veilchen blühen



    Die Operette spielt in dem Städtchen Bacharach am Rhein, die Haupthandlung (zweites bis fünftes Bild) im Jahr 1900, die Rahmenhandlung (erstes und letztes Bild) dreißig Jahre später.

    Erstes Bild

    Schauplatz Gasthof Altes Haus am Markt, Bacharach
    Wie in jedem Jahr erwartet auch heuer wieder der Wirt Katzensteg die einstigen Studienfreunde Paul Gutbier, Horst Südstedt und Erwin Münster zu einem fröhlichen Beisammensein in seiner Gartenwirtschaft, wo sie alte Erinnerungen auszutauschen pflegen. Katzenstegs Tochter Gustl sieht der Ankunft der alten Herren mit gemischten Gefühlen entgegen, hat sie sich doch heimlich mit ihrem Kommilitonen Fritz Gutbier verlobt, obwohl ihr bewusst ist, dass dessen Vater, der gestrenge Justizminister Paul Gutbier, diese Verbindung strikt ablehnt. Im Gespräch mit ihrem Vater erfährt Gustl, dass der alte Gutbier früher auch seine Sturm- und Drangzeit hatte, die er heute aber gerne verdrängt.

    Zweites bis fünftes Bild

    Dreißig Jahre früher. Die Studenten Paul, Horst und Erwin beobachten vor einem Mädchenpensionat die Rückkehr der Schülerinnen. Einer von ihnen, der Liesel, fällt scheinbar unbemerkt ein Buch zu Boden. Paul hebt es auf und entdeckt darin einen an ihn adressierten Liebesbrief. Als Liesel das Buch zurückbekommt, enthält es einen Brief von Paul.

    Unbeabsichtigt wird Paul ein Telegramm zugespielt, das für seine Tante Isolde, die Leiterin des Pensionats, bestimmt ist. Darin wird angekündigt, dass Dr. Frank, der neue Lehrer, erst gegen Abend in dem Internat eintreffe. Dieser Umstand bringt Paul auf die Idee, sich mit Hilfe eines falschen Bartes als Dr. Frank auszugeben und sich so Einlass in die Schule zu verschaffen. Der Streich gelingt. Die jungen Damen sind begeistert von seiner unorthodoxen Lehrmethode.

    Nachdem sich Paul den Schülerinnen zu erkennen gegeben hat, organisieren sie ein Fest im Garten des Internats. Dabei werden sie kräftig unterstützt von Auguste, die bei der Schulleiterin als Mädchen für alles fungiert, und deren Freund Katzensteg. Die beiden wollen bald heiraten, denn inzwischen haben sie genügend Geld angespart, um sich ihren Lebenstraum zu erfüllen, in Bacharach einen Gasthof zu kaufen. Am Abend platzt überraschend der neue Lehrer in die Runde. Als er merkt, was für ein Spiel die jungen Leute mit seinem Namen getrieben haben, reißt er wütend Paul den falschen Bart vom Gesicht. Entrüstet quittiert er seinen Dienst, bevor er ihn angetreten hat. Sein Gewissen verbiete ihm, an einer Schule zu lehren, an der die Sitten so verlottert seien. Gegen Ende des Festes finden sich drei Paare und verloben sich, unter anderem auch Paul und Liesel.

    Sechstes Bild

    Mit großem Interesse hat Gustl der Erzählung ihres Vaters gelauscht. Jetzt weiß sie, wie sie den ehrwürdigen Minister herumkriegen kann. Als die drei Herren schon einige Gläschen Rheinwein zu sich genommen haben, reizt Gustl den alten Gutbier so lange, bis der sich ihr zum sportlichen Wettkampf mit Schlägern stellt. Sie bedingt sich aus, dass der Verlierer dem Sieger einen Wunsch erfüllen müsse. Es überrascht nicht, dass der ältere Herr gegen das durchtrainierte Mädel keine Chance hat. Am Ende des Kampfes ringt Gustl dem Minister die Zustimmung zur Verlobung


    Die Personen:


    Liesel (Soubrette)
    Paul Gutbier (Tenorbuffo)
    Trude (Sopran)
    Horst Südstedt (Tenorbuffo)
    Auguste Katzensteg (Alt)
    Vater Katzensteg (Bassbuffo)
    Gustl, Katzenstegs Tochter, Studentin (Sopran)
    Fritz Gutbier, Pauls Sohn, Student (Tenor)
    Peter Kühl, Edler von Fehévary, Rittmeister, Trudes Vater (Bariton)
    Isolde Gutbier (Komische Alte)
    Mademoiselle Faure (Alt)
    Helma, Steffi und Mary (Mezzosoprane)
    Erwin Münster (Bariton)
    Prof. Dr. Frank (Sprechrolle)
    Heini, ein Junge (Sprechrolle)
    Studenten, Pensionsmädel (Chor, Ballett und Statisterie



    Gerade hörte ich einen kleinen Querschnitt durch diese Operette in hervorragender Besetzung: Melitta Muszely, Hedi Fassler, Sopran; Rudolf Schock, Ferry Gruber, Tenor; Chor und Orchester der Wiener Volksoper unter der Ltg. von Robert Stolz.

    W.S.

  • Lieber Wolfgang, beim DDR-Label AMIGA ist ebenfalls ein kurzer Querschnitt auf einer Singe erschienen - das sind es schon mal zwei:


    Robert Stolz
    Wenn die kleinen Veilchen blühen
    Querschnitt des Singspiels


    Rundfunkchor Leipzig
    Rundfunkorchester Leipzig
    Rundfunk-Tanzorchester Leipzig
    Dirigent Manfred Nitsche


    Maria Croonen
    Gerd Hösel
    Peter Wieland
    Kolibris
    Hemman-Quintett


    Amiga-Single 1962


    Maria Croonen, die ich außerordentlich schätze, hat hier auch einen eigenen Thread, den ich mal verlinkt habe. Sie wird noch in diesem Jahr 90. Die Croonen unternahm nur gelegentlich Ausflüge in die Operette. Ihre Domäne blieb die Oper. Leider sind ihre meisten Aufnahmen - an die hundert - nur im Deutschen Rundfunkarchiv hinterlegt. Sie war eine betörende Rusalka und gefällt mir auch als Agathe an der Seite des Heldentenors Ernst Gruber als Max.


    Hinzu kommt drittens eine Aufnahme des "Feilchens" mit Renate Holm und Rudolf Schock mit dem Komponisten höchst selbst am Pult. Sie ist beim Label Eurodisc herausgekommen und auf auf CD gelangt.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent