ATTERBERG Kurt - Die Sinfonien

  • Wie schon angekündigt eröffne ich hier einen Thread über die Sinfonien des Schwedischen Komponisten und Musikkritikers Kurt Atterberg (1887-1974), wobei ich mit der Sinfonie Nr 1 beginnen werde. Alle Forianer sind herzlich eingeladen sich daran aktiv zu beteiligen - Jene, die bereits im "allgemeinen" Atterberg-Thread Sinfonien besprochen haben, können gerne ihre alten Beiträge hierher übersiedeln, bzw posten (Das Löschen im alten Thread geschieht dann auf Wunsch durch mich (email senden) Letztlich wird es sich nicht vermeiden lassen, daß nach einiger Zeit die Reihenfolge nicht mehr eingehalten wird, schon allein durch "Nachzügler" Das nehmen wir billigend in Kauf ......


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Kurt ATTERBERG: Sinfonie Nr 1 op. 3 in h-moll



    Wie bei cpo schon beinahe Tradition, wurden auch diesmal alle Sinfonien eines Komponisten, in diesem Falle jene von Kurt Atterberg (1887-1974) zu einer Box zusammengefasst und radikal preisreduziert. Alle MEINE künftigen Artikel in diesem Thread beziehen sich auf diese Ausgabe von cpo, welche eigentlich der unmittelbare Anlass war, daß ich mich mit Atterberg näher befasste. Ich beginne meine kurze Vorstellung der Sinfonien mit der ersten. Von ihr gibt es auch eine Alternativaufnahme von Sterling, die rechts oben abgebildet ist.
    Es ist unmöglich in Konzertführern Eintragungen zu Atterbergs Sinfonien zu finden, und auch die Booklettexte sind eher allgemein gehalten. So müssen wir uns auf unsere eigene Einschätzung verlassen. Im allgemeinen Atterberg Thread wurde bestritten, daß Atterbergs Musik der von Sibelius ähnlich sei - genau das behauptet aber mein Metzler Musiklexikon - Darüber kann hier gerne diskutiert werden - wozu haben wir ein Diskussionsforum?
    Atterbergs Sinfonie Nr 1 op. 3 in h-moll entstand zwischen 1909 und 1911 und wurde am 10. Jänner 1912 in Göteborg unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt. Die Sinfonie war sofort erfolgreich und wurde als Geniestreich gefeiert "Hier weht uns moderner Geist entgegen -das Orchester ist bewundernswert behandelt, das Können des Komponisten beträchtlich..."
    Irgendwie ist diese Beurteilung schon seltsam, denn Gustav Mahlers Sinfonien waren wesentlich moderner...
    Aber der ein wenig feierlich-bombastisch anmutende Beginn des ersten Satzes ist schon beeindruckend. Generell eine "große" Sinfonie, sehr wirkungsvoll instrumentiert und gemacht, voll darauf aus alles auszuprobieren was man "gelernt" hat. Aber das ist nicht alles - Atterberg weiß auch wie man so ein Werk eindrucksvoll präsentiert , der Stimmungsumschwung im ersten Satz zwischen beinaher gravitätisch zu temperamentvolleren Sequenzen mit Pauken und schmetternden Bläsern - das hat schon was. Zart und träumerisch beginnt der zweite Satz - und das bleibt er im wesentlichen auch, selbst an den Stellen wo es etwas lauter wird. Schliesslich verklingt er ins Nichts. Der dritte Satz "galoppiert" gewissermaßen - oder ist sehr "motorisch" angelegt.eine brilliante Coda bringt ihn zu Ende. Zarte Geigenklänge leiten den Finalsatz (Adagio - Allegro energico) ein. Die darauf folgende lyrische Stelle könnte der Filmmusik zu einem Hollywood-Film entnommen sein wo eine einsame Landschaft geschildert wird. Das ändert sich schlagartig und der Hörer wird immer wieder mit wechselnden Stimmungen konfrontiert, bis zum effektvollen Schluß.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Kurt ATTERBERG: Sinfonie Nr 2 op. 6


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    Eine kurze Vorbemerkung: Die hier abgebildete CD ist nur mehr in der Gesamtausgabe verfügbar (Siehe Beitrag 2)und zwar in völlig identischer Aussatattung.
    Die Sinfonie Nr 2 in F-dur op 6 entstand in Etappen. Die ersten Entwürfe stammen vom Herbst 1911. Ende 1912 waren die beiden ersten Sätze fertig. Atterberg war zufirieden und betrachtete das Werk als abgeschlossen. Ein weiterer Satz würde nur stören. So fand denn die Uraufführung am 12, Dezember unter Atterbergs persönlicher Leitung in Göteburg statt. Die Kritik beanstandete das Fehlen eines dritten Satzes, worauf Atterberg eine schriftliche Erklärung abgab, warum diese Sinfonie mit 2 Sätzen abgeschlossen sei. Schliesslich raffte er sich aber doch auf und schrieb einen dritten, der etwas dramtischer war als die ersten beiden.Interessant, daß er sich - entgegen der Meinung des Komponisten wunderbar ins Werk fügte. Persönlich hate ich den Finalsatz für den beeindruckendsten. Die Uraufführung der komplettierten Fassung fand am 27. Juli 1913 in Sonderhausen unter Carl Corbach statt. Die Kritik war durchwegs begeistert. Im Booklet der Edition finden wir den Auszug aus einer Kritik des Hamburger Fremdenblatts über Atterbergs 2. Sinfonie:
    "Aus ihr sprechen die inneren Stimmen der Natur, leuchten die Farben der nordischen Heimat ihres Schöpfers. Und in Atterberg leben die Geschichte, die Sagen und Lieder eines Volkes. Das alles ist ihm selbst vielleicht nicht bewusst, zum Vorteil seiner Musik, die daher nirgends den Stempel des Absichtlichen. Gewollten, Gekünstelten, sondern ihre eigene Note trägt"
    Es ist sehr interessant Rezensionen von Zeitgenossen zu lesen, die naturgemäß näher am Werk sind, und den Effekt, den ein Werk beim Publikum erzielt, für das es geschrieben wurde, authentischer wiederzugeben vermögen, als dies heutige Kritiker vermögen....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien



    *die meisten Informationen sind dem cpo Booklet entnommen, welches von Michael Kube verfasst wurde...

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Liebe Taminos,


    auch ich habe wie Alfred heute Atterbergs 2. Sinfonie gehört, die damals - 1912 - von dem Uraufführungsorchester - den Göteborger Sinfonikern - als gewagt und originell, jedoch zwischenzeitlich aufgrund von Dissonanzanhäufungen nahe einer Kakophonie empfunden wurde. Kein geringerer als Wilhelm Stenhammar, selber Chefdirigent der Göteborger, übernahm bei der Uraufführung den Klavier-Part - Atterberg erinnert sich:

    Ich habe die Sinfonie viele Male dirigiert, unter anderen mit
    den Wiener Philharmonikern 1921 und deren acht Hörnern,
    doch dieses Motiv (gemeint ist ein Unisono-Akkord mit Horn
    und Klavier im 2. Satz) doch dieses Motiv wurde nie mit einer
    solchen Präzision und fundamentalen Kraft gespielt, wie als
    Stenhammar am Klavier saß.

    Während der erste Satz einige sehr schöne Momente (herrliches Hornthema im ruhigeren Teil) hat, war er für mich im ganzen doch irgendwie zu viel. Muss ich wahrscheinlich noch ein paar Mal hören. Ganz wundervoll hingegen der zweite, wirklich typisch spätromantisch, schmalzige langsame Satz, der laut Atterbergs biografischen Skizzen von einem Sonnenuntergang auf den Stockholmer Schären inspiriert wurde. Interessant dabei ist, das Adagio und Scherzo hier in einem Satz vereint sind und sich abwechseln. Der Scherzo-Teil ist sehr vorwärtstreibend und derb... gefällt mir gut! Am Ende hört man förmlich, wie die Sonne rot am Himmel steht - eine prachtvolle, impressionistische Orchesterhymne. Mit dem Finalsatz kann ich im Gegensatz zu Alfred nicht viel anfangen... einfach alles laut (hier gebe ich ein undifferenziertes Urteil gerne zu ;) )



    Sehr interessant finde ich, dass Järvi für die gleiche Sinfonie 31:27 benötigt, während Ari Rasilainen ganze 41:00 Minuten benötigt. Ohne jetzt die Järvi-Aufnahme bewusst gehört zu haben (vielleicht mal im Auto gehört), erscheinen mir die Tempi der CPO Aufnahme durchaus schlüssig... bei jpc werden in einer Bewertung auch Järvis rasche Tempi kritisiert...


    LG
    Christian

  • Kurt ATTERBERG: Sinfonie Nr 3




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    Auch diese CD ist nur noch im Rahmen der Gesamtaufnahme (siehe Beitrag 2 des Threads) zu erwerben.
    Die Sinfonie Nr 3 "Västkustbilder"(Westküstenbilder) hat drei Sätze. sie ist etappenweise entstanden, da eigentlich gar nicht als Sinfonie gedacht- Die ersten beiden Sätze wurden zu Beginn einzeln aufgeführt. Nach Fertgstellung eines dritten Charakterstücks wurden die drei Werke - sie entstanden zwischen 1914 und 1916 - als Sätze einer Sinfonie betrachtet und zu einer solchen zusammengefasst- Das Werk erhielt zudem dennoch heute gültigen Titel "Västkustbilder". Zudem erhielt jeder der 3 Sätze einen eigenen Untertitel:
    1. Satz "Soldis" ("Sonnenrauch")
    2. Satz "Storm" ("Sturm")
    3. Satz "Sommarnatt" ("Sommernacht)
    Um es auf den Punkt zu bringen: Die Sinfonie ist beeindruckend, die Absenz in den angeblich führenden Konzertführern nicht nachvollziehbar, oder direkter gesagt: unentschuldbar.


    Irgendwie erinnert mich die Sinfonie an ähnlich landschaftsbezogene Sinfonien seines Landsmannes WilhelmPeterson-Berger, der allerdings eine Generation früher lebte.


    Die Stimmungen sind trefflich eingefangen: Der ruhige erste Satz, der allerdings vereinzelt auch seine "Muskeln" spielen lässt. Der mit "Storm" übertitelte 2. Satz, der diesem Nahmen alle Ehre macht. Dann der mit "Sommernacht" übertitelte dritte, der zeitweise - vor allem in der Mitte des Satzes an Mendelssohns Musik zum Sommernachtstraum denken lässt- umd dennoch völlig eigenständig ist. Aber was soll der anschwellende Trubel gegen Ende des Satzes ? Der Komponist lässt uns darüber nicht im unklaren: Es ist die Sonne die sich allmählich Bahn bricht und die Nacht vertreibt, mal drängend, mal majestätisch - aber unbeirrbar.
    Ari Rasilainen holt das Letzte aus seinem Orchester (Radio-Philharmonie Hannover des NDR) heraus- Besser kann man das wohl kaum dirigieren.....


    mfg aus Wien
    Alfred


    clck 235

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Im Thread mehr als Kälte , Eis und Schnee - Musik aus dem Norden wurde bereits im Jahre 2005 der Komponist Atterberg mit seinen Sinfonien teils neben anderen Nordlichtern abgehandelt. Ich war durch den Tamino Johannes (Guercoeur), für den Atterberg DIE Neuentdeckung des Jahres war, durch seine Empfehlung auch auf Atterberg gekommen und habe mir gleich bei jpc die ausgezeichnete Sinfonien-GA (cpo) mit Rasilainen gekauft (die wie immer bei cpo aus einem Schuber mit allen Einzel-CD´s besteht !).


    Im Prinzip war es ein damals ein Fehler, den Atterberg-Sinfonioen nicht gleich einen eigenen Thread zu widmen. Es fehlt noch viel in dem o.g. Thread.
    Aber dank dieses neuen Threads ergeben sich auch für mich erneut Höranstösse ... und damit Anstoss für neue Atterberg-Beiträge für dieses lohnende Repertoire.



    :!: Man muss aber, bei allem Wohlwollen, feststellen, dass Kurt Atterberg (1887-1974) zu den Komponisten des 20.Jhd. gehört, die eher der romantischen-spätromantischen Richtung zugetan waren und sich wenig um den aktuellen Zeitgeist des Musiklebens gekümmert haben. Damit wirkt er deutlich "altmodischer", als so mancher seiner Zeitgenossen ... ;):D was natürlich gewissen Taminos und Tamino-Chefs sehr entgegenkommt.
    Aber es ist tolle Musik.


    Hier wiederholt erwähnt sei auch das herausragende Gegenstück zu Smetanas Moldau:
    Die Sinfonische Dichtung Älfven, bei der das Wasser (die Musik) vom Fluss ins Meer fliesst ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Kurt ATTERBERG: Sinfonie Nr 4 op. 14 "Sinfonia piccola"




    Atterbergs 4. Sinfonie op 14 „Sinfonia piccola“ entstand 1918. Der Name bezieht sich offenbar auf die relativ kurze Spieldauer von nur ca 21 Minuten. Der Beginn wirkt auf mich leicht nervös und unruhig, was sich aber schnell klärt. Die Sinfonie besteht aus 4 Sätzen, die indes nahtlos ohne Unterbrechung ineinander übergehen. Der zweite Satz ist mit über 8 Minuten Spieldauer, der längste der Sinfonie. Er ist in sich ruhend und besteht über weite Teile aus einem Bläsersolo das über einem im Untergrund liegenden Klangteppich seinen Part betreitet. Melancholische Filmmusik. Ein paar Paukenschläge leiten den 3. Satz ein. Wie schon im 2. Satz ind im anschliessenden Finalsatz verarbeitet Atterberg auch hier Themen aus der Schwedischen Volksmusik ein, die ich natürlich nicht kenne und daher nicht lokalisieren kann. Atterberg selbst hat sie in einer 1875 gedruckten Musiksammlung gefunden und ausgewählt. Für Interessenten sind im Booklet zur cpo-CD genauere Angaben zu finden.
    Die Sinfonie wurde von der internationalen Kritik in den zwanziger Jahren mehrfach positiv beurteilt und sie wird allgemein als Atterbergs beliebteste Sinfonie betrachtet.


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    Anhang:
    Die Sinfonie Nr 4 wurde von mir in der cpo-Einspielung (nur mehr als Gesamtaufnahme erhältlich) abgehört
    Sie ist indes als Alternative auch auf den beiden unten abgebildeten CDs von STERLING und CHANDOS enthalten.


    clck 364

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Kurt ATTERBERG: Sinfonie Nr 5 op. 20 "Sinfonia funebre"





    Heute möchte ich ein paar Zeilen zur 5. Sinfonie von Kurt Atterberg schreiben, und wieder gilt, daß sie in der von mir abgehörten Gesamtaufnahme nur in der Komplettbox aller 9 Sinfonien erhältlich ist (5 CDs jeweils einzeln im Jewelcase plus Schuber- 29.99 Euro)


    Die 5. Sinfonie op 20"Sinfonia funebre" op 20 in d-moll, trägt den Beinamen, weil Atterberg in gewisser Weise trauerte, sein Leben nicht so gestalten zu können wie er es plante und weil er Zweifel an seinen kompositorischen Fähigkeiten hatte. Dazu bestand allerdings kein realer Grund, denn seine ersten 4 Sinfonien waren durchaus erfolgreich gewesen. Whatever - er feilte an diesem Werk von 1917-1922. Für eine Midlife Crisis war er eigentlich noch zu jung, aber was immer es war, die Sinfonie befreite ihn von seinen Zweifeln und bestätigte ihn in seinem Können. Im Jänner 1923 wurde das Werk dann unter dem Dirigat Atterbergs erstmals aufgeführt. Der Publikumserfolg war groß, eine Aufführung nach der andern folgte, auch in den deutschen Musikzentren. Die Kritiken waren ebenfalls ausgezeichnet.
    Beim Abhören war ich zunächst geschockt, denn die Sinfonie beginnt nicht so, wie man sich eine Trauermusik vorstellt, sondern sehr aggresiv und drängend, ich war irgendwie verwundert. Erst im zweiten Satz (lento) hat der als solches bezeichnete Trauermarsch, der an sich gar kein Marsch ist, wie der Verfasser des Booklets vermerkt, seinen Auftritt. Im dritten Satz vermischen sich plakativ eindrucksvolle Stellen mit resignativen. Die Wirkung ist beeindruckend.
    Allerdings kann ich der Rezension der "Allgemeinen Musik-Zeitung" vom 12. Jänner 1923 nicht ganz folgen, die da schreibt:
    "Diese Musik ist sozusagen in ein tiefviolettes Gewand gehüllt, über das schwärzliche Schleier wehen, schmerzvolle, sehnsüchtige Klagen, banges halbresigniertes Hoffen, und - im letzten Satz - zwangvolle ironische Lustigkeit. Tragische Leidenschaft und seelische Gebrochenheit sind die Gefühlselemente, mit denen diese Musik durchtränkt ist....."
    Na ja - Für mich ein wenig zu pathetisch, zu sehr gekünstelt - nicht die Sinfonie, sondern diese Rezension...


    Gegenmeinungen werden gern gelesen...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Kurt ATTERBERG: Sinfonie Nr 6 "Dollarsinfonie"




    Eigentlich hatte ich in Erinnerung diese Sinfonie schon behandelt zu haben, aber vermutlich habe damals das Werk zwar gehört, aber nichts geschrieben (?), denn es ist ein eigenartiges Werk, das schon bei seinem Erscheinen einerseits für Furore sorgte, andrerseits aber auch spöttelnd angegriffen wurde.
    Wie dem auch sei – ich habe mir die sechste heute erneut angehört und möchte vor allem über die Entstehungsgeschichte schreiben, Wer die kennt wird die Sinfonie besser verstehen – oder aber auch nicht.
    Sie entstand im Jahr 1928, wo man den 100. Todestag von Franz Schubert beging.
    Die Columby Grammophone Company (New York) veranstaltete aus diesem Anlass ein Preisausschreiben. Die Wettbewerbsbedinguingen (entweder eine komplettierung von Schuberts „Unvollendeter“ oder die Komposition einer eigenen zweisätzigen Sinfonie)
    stiessen in der Kritikerwelt auf enormen Widerstand, sodaß sie geringfügig abgeändert wurden (eine Sinfonie von „modernem Geist erfüllt – aber getragen von der Kraft der Melodie – etwa wie bei Schubert)
    Atterberg missachtete die Regeln in jeder Hinsicht, gewann aber den ersten Preis. (die Sinfonie erhielt aus diesem Grund den Beinamen "Dollarsinfonie"
    Eine Anzahl von Kritikern bezeichnete das Werk indes als „üblen Scherz“
    Atterberg äusserte sich dazu über die Kritiker, die überall Zitate und Anleihen aus Werken zu finden glaubten, die er selbst nicht einmal kenne, dass aber ein signifikantes Schubert-Zitat, das er eingebaut und verfremdet habe, von gar niemandem wahrgenommen worden wäre.(Ich gestehe: von mir auch nicht)
    Er habe sich nicht an die von „ reaktionärem Geist“ getragenen Wettbewerbsbedingeungen gehalten sondern vor allem in den beiden ersten Sätzen seinen eigenen Stil beibehalten. Der dritte Satz indes sei eine Parodie.
    Mein persönlicher Eindruck nach hören der Sinfonie ist, dass er gerade des dritten Satzes wegen den Preis bekommen hat. Sie wird der erzkonservativen internationalen Jury gefallen haben. Hier finden wir einen Satz der von triumphierend schmetternden Bläsern, ein andauerd nicht endenwollender Freuden- und Siegestaumel. – vom Erhabenen zum Lächerlichen ist nur ein kleiner Schritt….


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Kurt ATTERBERG: Sinfonie Nr 7 op. 45 "Sinfonia Romantica"


     

    Atterberg Sinfonie Nr 7 entstand nach einer etwa 15 jährigen Pause zur 6. Sinfonie. Sie fusst auf Motiven aus seiner Oper "Fanal".

    Das Werk begimnnt bereits mit Fanfarenstossen und wuchtigem Orchestereinsatz, danach folgen einige eher düstere Passagen , teils aufbrausend, teils nachdenklich.

    Die Stimmung schwankt permanent.Persönlich beeindruckt mich die Instrumentierung und gewisse Effekte mehr als die Komposition an sich.

    Der 2. Satz lief eher an mir vorbei. Indes hat mich der 3. Satz am meisten beeindruckt. Auch er ist eher aggressiv, wobei Volkstänze eingesetzt werden, die indes bis zur Unkenntlichkeit verfremdet wurden, Das Ergebnis ist indes eindrucksvoll und beinahe gespenstisch. Berlioz hätte IMO seine Freude daran gehabt...

    Immer wieder muß ich die zahlreichen Klangeffekte des Orchesters bewundern, das hier übrigens - ebenso wie der Dirigent - eine erstklassige Arbeit abliefert. Darüber hinaus dar ich nicht vergessen die Tontechnil ebenfalls in den höchsten Tönen zu loben....


    mfg aus Wien

    Alfred


    Es wurde immer die CD gezeigt, die aber derzeit nur mehr als Bestandteil der gesamten Box gesehen werden kann..

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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