Offensichtlich weitgehend unbemerkt - auch hier im Taminoforum - ist Ende letzten Jahres am 23. Dezember 2014 der polnisch-französische Dirigent Jerzy Semkow (1928-2014) verstorben.
Semkow studierte bei Artur Malawski in Krakau (1946–1951) und Jewgeni Mrawinski in Leningrad (1951–1953). Weitere Lehrer waren Erich Kleiber und Bruno Walter.
Er war Dirigent am Bolschoi-Theater in Moskau von 1956–1958, arbeitete an der Warschauer Oper (1958–1961) und der Königlichen Oper in Kopenhagen (1965–1970). Von 1975-1979 leitete er das Saint Louis Symphony Orchestra, später auch das Orchester des Italienischen Radios und Fernsehens RAI in Rom (1979–1982) und das Rochester Philharmonic Orchestra (1985–1993).
Er unterrichtete an der Universität von Colorado, der Yale University sowie an New Yorks Manhattan School of Music.
Semkow lebte in Paris und war französischer Staatsbürger. In den letzten Jahren trat er nur noch selten auf, so einmal im Jahr mit der Warschauer Philharmonie.
Im Jahr 2000 wurde er mit dem französischen Ordre des Arts et des Lettres ausgezeichnet. Einen Ehrendoktor erhielt er von der Frédéric-Chopin-Musikuniversität in Warschau (2005).
Seine bekannteste Aufnahme ist vermutlich die von Mussorgky's Boris Godunow in der Originalfassung, eine der ersten ihrer Art. Mit Rafael Blechacz spielte er noch vor kurzem die Chopinkonzerte ein. Auch für Landsmann Szymanowski setzte er sich dirigentisch ein.