Martin Turnovský


  • Martin Turnovský, geboren am 29. September 1928 in Prag, ist ein tschechischer Dirigent.


    Nach einem Studium an der Prager Musikakademie unter Leitung des berühmten Dirigenten Karel Ančerl und später beim ebenso berühmten George Szell gewann Turnovský 1958 den Ersten Preis beim Internationalen Dirigenten-Wettbewerb in Besançon.


    1963—1966 amtierte er als Chefdirigent des Radio-Symphonie Orchesters Pilsen. 1966—1968 stand er der Staatskapelle Dresden und der Staatsoper Dresden als Generalmusikdirektor vor.


    Zwischen 1960 und 1968 war er zudem ständiger Gastdirigent der Tschechischen Philharmonie sowie ständiger Dirigent der Philharmonie Brünn.


    Nach den Ereignissen des Prager Frühlings und dessen brutaler Niederschlagung gab er sein Amt in der DDR auf, wanderte nach Österreich aus und erhielt die dortige Staatsbürgerschaft.


    Er wirkte im Anschluss daran im Westen, so als Direktor der Norwegischen Staatsoper Oslo (1975—1980) und als musikalischer Leiter der Oper Bonn (1979—1983).


    Zudem führten ihn Engagements an die Deutsche Oper Berlin, an die Staatsoper Stuttgart, an die Königliche Oper Stockholm, an das Théâtre du Capitole de Toulouse sowie an die Welsh National Opera.


    Als Gastdirigent dirigierte er u. a. folgende berühmte Orchester: New York Philharmonic, Cleveland Orchestra, Detroit Symphony Orchestra, London Philharmonic Orchestra, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Orchestre de la Suisse Romande, Wiener Symphoniker, Bamberger Symphoniker, Toronto Symphony Orchestra, City of Birmingham Symphony Orchestra, Royal Liverpool Philharmonic Orchestra und Tokyo Metropolitan Orchestra.


    Im Zuge der Samtenen Revolution von 1989 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und stand 1992—1995 dem Prager Symphonie-Orchester als Chefdirigent vor.


    Es liegen einige Aufnahmen Turnovskýs vor, der seinerzeit zu den bekanntesten Dirigenten der Tschechoslowakei zählte.



    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões