Henry Kimball Hadley, geboren am 20. Dezember 1871 in Somerville, Massachusetts, gestorben am 6. September 1937 in New York City, war ein US-amerikanischer Dirigent und Komponist.
Er studierte in Boston bei Benjamin Dwight Allen, Stephen Albert Emery und George Chadwick sowie ab 1894 in Wien bei Eusebius Mandyczewski. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten 1896 war er bis 1904 Organist in Garden City, Long Island, New York. Zwischen 1904 und 1905 bereiste er Europa und verbrachte längere Zeit in Paris, wo er das Leben eines Bohèmien führte. In dieser Zeit besuchte er auch Ägypten. Später, im Jahre 1905, vollendete er seine Studien bei Ludwig Thuille in München.
1909—1911 war er Musikdirektor des Seattle Symphony, 1911—1915 erster Musikdirektor des San Francisco Symphony.
1920 wurde er zum assoziierten Dirigenten des New York Philharmonic berufen, womit er der erste amerikanische Dirigent war, der eine Vollzeitposten bei einem der bedeutendsten amerikanischen Orchester erhielt. Diese Anstellung behielt Hadley bis 1927. Gleichwohl stand er im Schatten europäischer Dirigenten in New York (Mengelberg, Walter, Furtwängler, Strawinskij, Toscanini).
1929 wurde er Chefdirigent des neu gegründeten Manhattan Symphony Orchestra, was er bis 1932 blieb.
Hadley starb 1937 im Alter von knapp 66 Jahren an den Folgen einer Lungenkrebserkrankung, die im Jahre 1932 diagnostiziert worden war. Zum letzten Mal hatte er 1936 dirigiert.
Er trat auch als Komponist auf. Zu seinem Œuvre gehören sechs Opern, Operetten und Musicals, vier Symphonien, zwei Tondichtungen, eine Symphonische Fantasie, eine Orchesterrhapsodie, Ouvertüren, je ein Cello- und ein Klavierkonzert, Kammermusik, vier Chorwerke sowie Lieder.
Es existiert ein faszinierender Tonfilm der (gekürzten) "Tannhäuser"-Ouvertüre von 1926 mit dem New York Philharmonic, vermutlich eines der ältesten Tonfilmdokumente klassischer Musik. Man beachte den sehr eleganten, fast herrischen Dirigierstil Hadleys: