Wer war eigentlich dieser dieser Tanejew ?

  • Im Rahmen des Themenschwerpunkts „Russische Komponisten“ , ihre Sinfonien und Konzerte, wird man an Sergei Iwanowitsch Tanejew (1856-1915) nur schwer vorbeikommen.
    Ich werde ihm zumindest 3 Threads widmen, der erste über die Sinfonien und Orchesterwerke startet in wenigen Tagen, ob die Kammermusik, sein zweites thematisches Genre, allgemein abgehandelt oder auf mehrere Unterthreads aufgeteilt wird, das habe ich noch nicht entschieden.
    Auch wenn der folgende Satz unter Kennern der russischen Musikszene einen Aufschrei des Widerspruchs nach sich ziehen könnte, so muß doch gesagt werden, dass er gemessen an seinen Lehrern P. I. Tschaikowsky (1840-1893) und Nicolai Rubinstein (1835-1881) weitgehend unbekannt sein dürfte. Er gehört prinzipiell eher zu den „westlich“ und „akademisch“ ausgerichteten Komponisten und gilt als bedeutender Kontrapunktiker.
    Hier in diesem Thread geht es wie immer nicht um die Werke – die ja in Spezialthreads abgehandelt werden. Da man in diversen Lexika nur wenig über die Lebensumstände von Komponisten, Interpreten etc nachlesen kann, sind wir hier auf die – oft vorzöglich recherchierten – Booklets der Veröffenlichungen angewiesen, aus denen wir dann die Detail der Lebensumstände, des Charakters etc entnehmen, die diesen Thread (hoffentlich) am Leben erhalten werden……


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    TAMRUSINFO

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sergej Tanejew war Schüler von N.Rubinstein und P.Tschaikowsky. Er war zunächst als virtuoser Pianist bekannt, bevor er 1878 die Stelle des Kompositionsprofessors von Peter Tschaikowsky am Moskauer Konservatorium übernahm und dann folgend dort auch die Professur für Klavier.
    Scriabin und Rachmaninow waren u.a. seine (später) sehr bekannten Schüler.


    An Orchesterwerken liegt von Tanejew nicht viel vor: Vier Sinfonien, wovon die ersten Drei erfolglosen nur Vorstufen der Sinfonie Nr.4 sind, die sich durch ihre kontrapunktisch-sinfonische ausgeformte Struktur auszeichnet. Ein packedes Lehrstück seiner Art in der Stilrichtung Tschaikowsky´s mit westlichem Vorbild. Weiterhin eine Ouvertüre (1882) und eine Konzert-Suite für Violine und Orchester (1909) und ein vollkommen unbekannt gebliebenes Klavierkonzert.
    Er komponierte allerdings zahlreiche Kammermusik, bei der Klavierstücke und Streichquartette besonders dominieren.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Vier Sinfonien, wovon die ersten Drei erfolglosen nur Vorstufen der Sinfonie Nr.4 sind, die sich durch ihre kontrapunktisch-sinfonische ausgeformte Struktur auszeichnet.


    Soeben ist der Thread über die Sinfonien erschienen. Ich würde zumindest die erste nicht als erfolglos bezeichnen, immerhin wurde sie mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Daß Tanejew ihr weder eine Opuszahl gab, noch sie drucken ließ oder aufführen ließ, das ist wohl eher der skrupolösen Persönlichkeit des Komponisten zuzuscheiben, als der Qualität des Werkes.
    Die Widmung - an seine Schwägerin - zeugt auch nicht gerade von marketinggerechtem Geschick. Er hätte sie Rubinstein oder Tschaikowsky widmen sollen.....
    Dazu mehr in diesem Thread....


    mit freundlichen GRüßen aus Wien
    Alfred

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