Wozu braucht man eigentlich Programmbücher?

  • Die Idee zu diesem Thread kam mir gerade, als ich noch einmal in dem Programmbuch zur "Lulu" an der Bayerischen Staatsoper blätterte. Ich kaufe grundsätzlich in jeder Opernaufführung ein Programmbuch, zum einen als Andenken an mehr oder weniger gelungene Abende, zum anderen aber auch des Inhaltes wegen: oft findet man interessante Essays und Hintergrundinformationen zum Stück, Interviews mit Dirigent und Regisseur, die einem manchmal wertvolle Informationen zum Verständnis der Inszenierung liefern, sowie Fotos der Aufführung. Allerdings kenne ich auch viele Operngänger, die auf Programmbücher verzichten und sich allenfalls einen Besetzungszettel mitnehmen. Wie halten es die geschätzten Opernfreunde in diesem Forum? Gibt es Opernhäuser, bei denen die Programmbücher besonders gelungen oder auch besonders misslungen sind? Findet Ihr die Preise angemessen? Ich habe von lieblosen Heftchen bis hin zu aufwändig gestalteten und gebundenen Büchern schon so ziemlich alles erlebt und nun im Regal bei mir archiviert. Besonders ärgerlich finde ich Bücher, die fast nur aus Werbung bestehen und für die man dann auch noch viel Geld bezahlen muss. Die Programmbücher der Bayerischen Staatsoper gehören für mich zu den besten: bis auf einige Einleger keine Werbung, meistens interessante Beiträge, das vollständige Libretto und eine sehr aufwändige Gestaltung. Das Lulu-Programmbuch enthält z.B. eine Reihe von erotischen Fotografien von Pierre Molinier auf transparenter Folie. Dafür ist ein Preis von 7 Euro wirklich nicht zu viel. Wie sieht es da bei Euren Opernhäusern aus?

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Warum richtet sich diese Frage nur an "Opernfreunde"? Es gibt doch auch zu Konzerten aller Art - Liederabende etwa, Kammerkonzerte, Klavierabende - "Programmbücher".
    Sollte man die Frage, auf die dieser Thread abzielt, nicht in diesem Sinne in der Sache erweitern?


    (Ich habe noch nie ein Konzert besucht, ohne mir das Programmheft dazu zuzulegen. Und sehr viele davon habe ich aufbewahrt. Gerade, und zwar anlässlich des Geburtstages von Fischer-Dieskau, habe ich wieder in einigen geblättert. Man kann ja doch gar nicht behalten, was dieser oder jener Künstler in seinem Konzert im einzelnen dargeboten hat. Beim späteren Blättern im Programmheft kann man sich das wieder vergegenwärtigen. Für mich ist zum Beispiel das Programmheft des Horowitz-Konzerts in Frankfurt ein in diesem Sinne regelrecht kostbares Dokument.)

  • Für mich unterscheiden sich Opern-"Programmbücher" und Konzertprogramme. Im allgemeinen brauche ich bei Opernaufführungen kein gedrucktes Programm. Über die Handlung kann ich mich im Opernführer informieren, bei seltenen Opern hilft sogar dieses Forum ganz gut, deshalb reicht mir der Besetzungszettel. Die Staatsoper hat auf dem Besetzungsblättchen die Handlung mit abgedruckt für ganze 50 cent. Darauf notiere ich mir dann zur Erinnerung auch die Sänger/innen, die mir besonders gefallen haben. Bei Konzerten habe ich schon ganz gerne als Andenken ein Programmheft, aber immer mehr verzichte ich auch ganz darauf. Beim RSB gibt es sie neuerdings umsonst, beim Konzerthausorchester kann ich sie downloaden. Gibt es Stücke, die mich interessieren und die neu bzw. völlig unbeschrieben sind, dann ist ein Heft aber Pflicht. Auch schon mal bei bedeutenden Gastorchestern.
    Im übrigen habe ich heute erst gerade einen Haufen alter Konzertprogramme entsorgt, um Platz zu schaffen. Natürlich gibt es welche, von denen ich mich nicht trennen kann, da bin ich irgendwie anhänglich (z.B. Karajan-Programme). Wenn es Autogramme gibt, brauche ich natürlich das Heft.
    Übrigens informiere ich mich bei Opern auch in der Tagespresse bzw. Internet über die Einzelheiten wie z.B. Regie, Bühnenbild etc. Und ansonsten gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel.
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Warum richtet sich diese Frage nur an "Opernfreunde"? Es gibt doch auch zu Konzerten aller Art - Liederabende etwa, Kammerkonzerte, Klavierabende - "Programmbücher".
    Sollte man die Frage, auf die dieser Thread abzielt, nicht in diesem Sinne in der Sache erweitern?


    Da hast Du Recht. Ich hatte nur die Opern-Programmbücher im Blick, weil ich wesentlich öfter in die Oper gehe als ins Konzert. Aber ich sehe es auch ähnlich wie timmiju, dass Programmhefte/-bücher von Konzerten und Opernaufführungen ein unterschiedliches Gewicht (sowohl im wörtlichen wie im übertragenen Sinne) haben, allerdings mit der genau entgegengesetzten Konsequenz. Bei Konzerten ist der Informationsgehalt doch meist überschaubar, ich erfahre nicht viel über das Stück, das ich mir nicht auch auf anderem Wege beschaffen könnte. Und meistens sind es eher einfache Hefte als aufwändig gestaltete Bücher. Da ist es also für mich eher der Erinnerungsfaktor, der mich zum Kauf bewegt - oder immer öfter auch eben nicht mehr. Tatsächlich habe ich beim letzten Umzug die meisten Konzertprogramme weggeworfen. Opern-Programmbüchern haben für mich einen größeren Wert.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.