ADRIAN AESCHBACHER wurde am 10. 05. 1912 im schweizerischen Langenthal geboren und starb am 09. 11. 2002 in Zürich.
Der SCHNABEL-Schüler war nach dem 2. Weltkrieg einer der ganz großen Konzertpianisten. Er wurde zuerst von seinem Vater, dem Chordirigenten Carl Aeschbacher ausgebildet; und ging dann an das KONSERVATORIUM ZÜRICH. Dort waren EMIL FREY und VOLKMAR ANDREAE seine Lehrer. Anschliessend studierte er 2 Jahre bei ARTHUR SCHNABEL in Berlin. Ab 1934 begann er eine umfangreiche Konzerttätigkeit, die ihn in fast alle Länder Europas und nach Südamerika führte. Große Beachtung fand der Rundfunkmitschnitt von 1947 von BEETHOVEN's Klavierkonzert Nr. 1 mit dem ORCHESTRE DU FESTIVAL LUCERN unter WILHELM FURTWÄNGLER, der auch auf CD existiert.
1965 übernahm ADRIAN AESCHBACHER nach GIESEKING und FOLDES die Klaviermeisterklasse and der MUSIKHOCHSCHULE SAAARBRÜCKEN und leitete sie bis zu seiner Emeritierung 1977.
ADRIAN AESCHBACHER konzentrierte sich besonders auf das klassische und romantische Repertoire, wobei besonders die Werke von BEETHOVEN, SCHUBERT; SCHUMANN und BRAHMS Schwerpunkt seiner Konzerte und Einspielungen waren, er setzte sich aber auch für zeitgenössische, namentlich schweizer Komponisten wie OTHMAR SCHOECK; HEINRICH SUTERMEISTER und ARTHUR HONEGGER ein, einige derer Werke er auch uraufführte. Besonders gerühmt wurden seine Aufnahmen von BEETHOVEN's Sturmsonate, SCHUMANN's Toccata und SCHUBERT's großer B-Dur Sonate.
Im Hinblick auf SCHUBERT, dessen Nerv er mit seinen Interpretationen besonders gut trifft, ist ADRIAN AESCHBACHER für mich der ideale Interpret für die Moments musicaux D 780 und dier Wandererfantasie D 760. Wie er die lyrischen und romanitschen Stellen der Moments musicaux herrlich ausspielt, dabei durchaus individuell und eigenwillig phrasiert und akzentuiert, und wie er die Wandererfantasie zupackend und drängend intensiv gestaltet, ohne diese technisch sehr anspruchsvolle Fantasie als bloßes Virtuosenstück ablaufen zu lassen, wie man dies doch nicht selten von berühmten Klaviervirtuosen feststellt, ist für mich beeindruckend und genial.
Nicht umsonst hat die DGG damals diesen Pianisten umworben und gerne auf ihn zurückgegriffen, und wohl auch nicht umsonst konnte man ADRIAN AESCHBACHER in den 50er Jahren sehr oft mit SCHUBERT, und gerade mit diesen Moments musicaux und der Wandererfantasie, im Rundfunk hören..
Kaum zu verstehen, daß dieser großartige schweizer Pianist heute fast in Vergessenheit geraten ist, nachdem er nach dem Krieg und im Zenit seiner Karriere ab 1950 zu den bekanntesten Konzertpianisten in Deutschland zählte.
wok
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