Liebe Forianer
Fast jeder der "Großen" Komponisten hatte ein "Duplikat", oder besser gesagt einen Epigonen, Schüler, Zeitgenossen etc., dessen Werke bei flüchtigem Hören an die des Großmeisters erinnern.
Stellvertretend sei hier nur Inace Pleyel genannt , von dem sogar Mozart meinte, er wäre in der Lage Haydn "zu ersetzen".
Aber auch Mozarts Opern haben Konkurrenten: Soler, Salier und Cimarosa, um nur einige zu nennen.
Selbstverständlich ist jedesmal, wenn so was behauptet wird die "Fachwelt" bemüht zu erklären, daß es da "riesige Qualitätsunterschiede" gäbe - in Wahrheit gar kein Vergleich.
(Weniger stilsicher geben sich die Experten allerdings stets dann, wenn ein Werk keinen gesicherten Autor hat )
Allein Beethoven hatte, so scheint es wenigstens auf den ersten Blick, keinen auch nur annähernd ebenbürtigen - aber davon abgesehen - auch nur annähermd stilähnlichen Konkurrenten bzw Kollegen (wie mans betrachtet)
Ist Czerny Beethoven ähnlich ? Ich kenne nicht alles, aber ich glaube nicht.
SCHubert ? Ja vielleicht die Nr 6 und die "Große" - aber gleichzeitig tragen die so schubertsche Züge, daß man auch das nur schwer bejahen kann. Am ehesten kämen da noch Schuberts Klaviersonaten in Frage, zumindest einige - Trotzdem - eine ausgeprägte Schuberlinie ist auch hier nicht zu leugnen.
Vor etwa 8 Jahren jedoch brachte cpo eine CD mit Sinfonien des Beethoven-Schülers und Privatsekretärs Ferdinand Ries in den Handel.
Ich möchte hier keinen Streit über Qualität und Originalität vom Zaun brechen, aber ich behaupte, daß NIEMAND in der gesamten Musikgeschichte Beethovens Tonsprache näher stand als gerade er.
Trotzdem weisen einige Werke auch sehr persönliche Züge auf, Beethoven schätzte den Schüler sehr, wenn er ihm auch gelegentlich durch seine exzessive Verehrung des Meisters auf die Nerven ging.
Interessanterweise blieb das Echo auf einen Beitrag über die Sinfonie
Nr 5 in diesem Forum aus.
Ferdinand Ries: Sinfonie Nr 5 in d-moll op 112 -Epigonales Meisterwerk ?
Ich gehe davon aus, daß viel zu wenige die Sinfonien Ries´kennen um sich an einem Thread zu diesem Thema beteiligen zu können, aber ich kann nur jedem Beethoven-Freund mal empfehlen in eine Ries-Sinfonie hineinzuhören.
Ich behaupte hier nicht, daß Ries die Genialität eine Beethoven aufwiese - sondern lediglich, daß er eine Tonsprche benutzt, die jener Beethovens sehr ähnlich ist - Das allein sollte schon genügen sich näher mit dem Komponisten zu befassen - und das wird auch geschehen: Weitere Spezialthreds über die einzelnen Sinfonien sind geplant.
Vielleicht kennt aber sonst noch jemand im Forum Komponisten "nahe bei Beethoven" ?
Freundliche Grüße aus Wien
Alfred