RANKING der besten Dirigenten und Orchester

  • Das britische Online-Musikmagazin BACHTRACK hat gerade gestern nach seiner neuesten Kritikerumfrage wieder ein Ranking der "besten Dirigenten" und der "besten Orchester"
    veröffentlicht


    Bester Dirigent: Riccardo Chailly vor Sir Simon Rattle
    Bestes Orchester: Berliner Philharmoniker vor Concertgebouw Amsterdam!



    Germany dominates the classical music world when it comes to the sheer quality of its orchestras, according to an international panel of professional music critics. Five of the world’s greatest orchestras, as collectively ranked, are German, with the Berliner Philharmoniker leading the way as the world’s finest. The Leipzig Gewandhaus (4), Berlin Staatskapelle (6), Dresden Staatskapelle (8) and Bavarian Radio Symphony Orchestra (10) ensure German orchestras are incredibly well represented in the line-up......




    Indeed, Chailly tops the poll as the World’s Best Conductor. Chief Conductor of the Leipzig Gewandhaus since 2005, Chailly is also the Principal Conductor at La Scala until he takes up the post of Music Director there in 2017. Recently, Chailly was appointed the Lucerne Festival Orchestra’s next music director, effective from the start of the 2016 festival. This autumn, he tours Vienna, Paris, Birmingham and London with the Gewandhaus Orchestra in programmes of Mozart and Strauss. Their recording of Brahms’ Serenades last week won the ECHO Musikpreis, while their DVD of Mahler’s Ninth Symphony was shortlisted for a Gramophone Award. Chailly simply has the classical music world at his feet......


    Sicher bieten beide Rankings wieder reichlich Diskussionsstoff! Aber interessant ist schon, zu welchem Ergebnis die Umfrage unter den ausgewählten Kritikerpäpsten gekommen ist.


    Mal sehen, wer denn nun Chailly in Leipzig folgen wird. Es soll ja schon kommende Woche bekannt gegeben werden!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Das britische Online-Musikmagazin BACHTRACK hat gerade gestern nach seiner neuesten Kritikerumfrage wieder ein Ranking der "besten Dirigenten" und der "besten Orchester"
    veröffentlicht


    Hast du evtl. auch einen Link? Danke!


    Edit: Schon gefunden!


    https://bachtrack.com/de_DE/


    Wobei ich dir Bewertungsgrundlage, nämlich das persönliche Ranking von zehn(!!!) "professionellen Musikkritikern" schon mehr als dürftig finde...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • ......nämlich das persönliche Ranking von zehn(!!!) "professionellen Musikkritikern" schon mehr als dürftig finde......


    Es sind 16 Experten!
    Und - soweit ich das beurteilen kann - doch durchweg nicht die schlechtesten in ihrem Fach!


    Bachtrack’s panel consisted of 16 critics across the world. Their nominations were submitted independently. They are:


    Tim Ashley (The Guardian, UK), Lazaro Azar (La Reforma, Mexico), Manuel Brug (Die Welt, Germany), Eleonore Büning (FAZ, Germany), Hugh Canning (The Sunday Times, UK), Arthur Dapieve (O Globo, Brazil), Manuel Drezner (El Espectador, Colombia), Harald Eggebrecht (Süddeutsche Zeitung, Germany), Neil Fisher (The Times, UK), Christian Merlin (Le Figaro, France), Martin Nyström (Dagens Nyheter, Sweden), Clive Paget (Limelight, Australia), Clément Rochefort (France Musique, France), Benjamin Rosado (El Mundo, Spain), Gonzalo Tello (El Comercio, Peru), Haruo Yamada (Japan)

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Es sind 16 Experten!


    Dann von mir aus 16, was die Basis auch nur unwesentlich verbreitert. (Bei den OPERNWELT-Umfragen sind es immerhin 50!). Und ob das die besten Experten sind oder nicht, solche Experten-Rankings finde ich noch problamtischer als allgemeine Rankings ohnehin. Die Transparenz ist nicht gegeben, es wird nicht ausführlich begründet und die Möglichkeit eine konkreten Einflussnahme auf die so wenigen Abstimmungsberechtigten ist SEHR groß.


    Und wenn dann im Text steht, dass das letzte vergleichbare Ranking sieben Jahre her sei, dann halte ich das auch für Unsinn - zumindest gefühlt wird man doch permanent mit solchen Rankings überhäuft und anlässlich der Debatte um die Rattle-Nachfolger in Berlin wurden auch alle möglichen Rankings erstellt.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Und ob das die besten Experten sind oder nicht, solche Experten-Rankings finde ich noch problamtischer als allgemeine Rankings ohnhin.


    Das alles haben wir im Forum schon oft genug rauf und runter diskutiert!! Es bleibt gleichwohl, wie Du sagen würdest: 'problamtisch'


    Wenn Du magst, kannst Du auf der Bachtrack-Homepage selber auch abstimmen - zumindest auf der englischen!
    Ich lese meist die englische Version, weil es da mehr Informationen und Kritiken gibt und weil auf der deutschen Ausgabe die englisch verfassten Texte mitunter suoptimal übersetzt sind.



    So jetzt will ich zum Tennis!
    Liebe Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Hallo miteinander,


    ich denke, das neue Ranking verdient einen eigenen Thread und habe mir daher erlaubt, einen neuen zu erstellen.
    Ich hoffe und denke, lieber Caruso41, damit bist Du einverstanden, denn Chailly ist in dem Ranking ja nur "einer unter vielen".


    Viele Grüße


    Norbert als Moderator

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler



  • Lieber Norbert,
    natürlich bin ich voll einverstanden!!


    Ob es darüber wirklich eine Diskussion gibt, wird man abwarten müssen!


    Was die Orchester angeht, weicht das Ergebnis ja nicht so weit ab von den letzten Ergebnissen, die in den USA, England und Frankreich erzielt wurden. Die ersten Plätze fielen zuletzt eigentlich immer an diese drei Orcherster - und eigentlich auch immer in dieser Reihenfolge. Das wird kaum jemanden verwundern - ausser vielleicht unseren lieben Alfred Schmid.


    Was die Dirigenten angeht, war es für mich schon eine Überraschung, dass Chailly an der Spitze steht.
    Also, lieber Norbert, er ist nicht einer unter vielen, sondern der an der Spitze!
    Ich bin seit der Zeit, da Chailly Chefdirigent des Deutschen Sinfonie Orchesters Berlin war, ein großer Verehrer dieses Dirigenten und habe seine Arbeit in Amsterdam noch sehr intensiv verfolgt! Gleichwohl hätte ich aber nicht gedacht, dass er bei einer Umfrage unter Kritikern aus so verschiedenen Ländern vor Rattle, Jansons und Muti landet. Ein wenig verwundert andererseits, dass Haitink und Blomstedt gar nicht in den Top-Ten auftauchen. Aber ein Ranking von Dirigenten ist vielleicht noch problematischer als eines von Orchestern.


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Was die Dirigenten angeht, war es für mich schon eine Überraschung, dass Chailly an der Spitze steht.


    Auch mich wundert das. Dass der schon seit geraumer Zeit sehr gute Rattle in den letzten Jahren immer besser wurde und dementsprechend weit oben landet, kann ich gut nachvollziehen. Ich vermisse ebenso Haitink wie auch Harnoncourt (der irgendwie auch so seine eigene Kategorie definiert, damit meine ich nicht zwangsläufig besser, sondern eben einen Sonderfall), und Thielemann hätte ich ebenfalls viel weiter oben gesehen.


    Die Spitzengruppe mit dem BPO, dem Concertgebouw Orkest und dem WPO sehe bzw. höre ich ähnlich, wobei ich es da wirklich sehr schwierig finde, da echte Prioritäten zu setzen. Es kommt eben sehr auf den Einzelfall, das Werk und den Dirigenten an. Klanglich kommt es dann auch noch auf den Raum an. Wer im großen Saal des Wiener Musikvereins spielt, hat dann m.E. jeweils schon einen kleinen Vorteil.


    Den zu erwartenden Bemerkungen, dass solche Rankings doch ohnehin Quatsch wären, möchte ich schon einmal im Voraus antworten: Ja, Musik ist in Wahrheit natürlich keine Sache, mit der man eine Olympiade machen kann. Zudem gibt es ja kaum ein Gebiet, welches mehr der Subjektivität unterworfen wäre, als gerade so etwas.


    Für mich noch interessanter als ein Ranking von Kritikern fände ich ein Ranking, welches direkt von Musikerkollegen gemacht wird, anonym natürlich.
    Also wenn z.B. die Musiker des LSO, des BPO, der Wiener .......und der anderen bekannten Orchester anonym und online eingäben, wie sie selbst die verschiedenen Dirigenten musikalisch einschätzen. Ebenso könnten dann die bekannten Dirigenten, die herumkommen und die Orchester dementsprechend kennen, ein Ranking über die Orchester erstellen. Es wäre jedenfalls eine fachlich sehr kompetente Einschätzung aus Insiderkreisen.
    Da so etwas zwangsläufig eine menschliche Zusammenarbeit sehr problematisieren würde, wird es solche Veröffentlichungen natürlich nie geben.
    Aber interessant wäre es schon - allein schon die Frage, ob es mit solchen Beurteilern überhaupt zu einem einheitlichen Meinungsbild käme. Jeder wird da wahrscheinlich auch seine Vorlieben haben.


    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Dieses Mal führen mal wieder die Berliner Philharmoniker. Neulich waren es die Amsterdamer. Die Plätze 1 bis 3 sind immer gleich. Man fragt sich unweigerlich, was die drei erstplacierten Orchester von jenen auf den Plätzen 4 bis 10 hervorhebt. In aktuellen Aufnahmen kann ich es nicht erkennen.


    Und dann fehlen unverständlicherweise eine ganze Reihe erstklassiger Orchester, die eigentlich auch hätten genannt werden müssen: New York Philharmonic, Philadelphia Orchestra, Cleveland Orchestra, London Philharmonic Orchestra, Philharmonia Orchestra, Orchestre de Paris, Tschechische Philharmonie, Sankt Petersburger Philharmoniker usw. Mit zehn kommt man ganz schlicht und ergreifend nicht aus.


    Zum Dirigenten-Ranking sage ich besser gar nichts. Oder doch? Wo sind etwa Herbert Blomstedt, James Levine, Stanisław Skrowaczewski, Leif Segerstam, Neeme und Paavo Järvi, Leonard Slatkin und Marin Alsop?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Ob es darüber wirklich eine Diskussion gibt, wird man abwarten müssen!

    Lieber Caruso41,


    letztendlich: Worüber will man ernsthaft diskutieren? Die Frage meine ich nicht böse, aber es ist die wohl fundierte Meinung einiger Journalisten, die keinerlei Anspruch auf eine "empirische Erhebung" stellen kann.



    Zitat

    Was die Dirigenten angeht, war es für mich schon eine Überraschung, dass Chailly an der Spitze steht.
    Also, lieber Norbert, er ist nicht einer unter vielen, sondern der an der Spitze!

    Okay, er ist quasi primus inter fast pares ;) . Auch deswegen hatte ich Deinen ersten Beitrag über das Ranking im Chailly-Thread belassen.



    Zitat

    Ich bin seit der Zeit, da Chailly Chefdirigent des Deutschen Sinfonie Orchesters Berlin war, ein großer Verehrer dieses Dirigenten und habe seine Arbeit in Amsterdam noch sehr intensiv verfolgt! Gleichwohl hätte ich aber nicht gedacht, dass er bei einer Umfrage unter Kritikern aus so verschiedenen Ländern vor Rattle, Jansons und Muti landet. Ein wenig verwundert andererseits, dass Haitink und Blomstedt gar nicht in den Top-Ten auftauchen. Aber ein Rankuíng von Dirigenten ist vielleicht noch problematischer als eines von Orchestern.

    Ich schätze Riccardo Chailly ebenfalls außerordentlich, erkenne bewundernd an, dass er in Leipzig "anders" dirigiert als in Amsterdam (gut zu vergleichen bei Brahms und Mahler), habe mich persönlich aber auch gewundert.
    Ich wüsste andererseits aber auch nicht, wen ich anstelle seiner nominiert hätte. ;) Vielleicht Bernard Haitink, der unter den ersten zehn nicht zu finden ist, für mich aber hervorragend Aufnahmen in den letzten Jahren gemacht hat: u.a. Mahlers 3. und 9., Bruckners 5., 7. und 8. Sinfonie, Beethovens "Missa Solemnis"


    So hat halt jeder seinen individuellen Geschmack, über den man gerne (gesittet!) schreiben darf.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Wo sind etwa Herbert Blomstedt, James Levine, Stanisław Skrowaczewski, Leif Segerstam, Neeme und Paavo Järvi, Leonard Slatkin und Marin Alsop?

    New York Philharmonic, Philadelphia Orchestra, Cleveland Orchestra, London Philharmonic Orchestra, Philharmonia Orchestra, Orchestre de Paris, Tschechische Philharmonie, Sankt Petersburger Philharmoniker usw.

    Ja, Majestät, das Problem ist halt, dass man in den Top-Ten nicht gar so viele unterbringen kann!!


    Ausserdem hat die Presse in den USA ja schon läger geklagt, dass eigentlich ausser Chicago keines der US-Orchester mehr wirklich 'topmost' ist. Boston scheint es wieder geworden zu sein oder gerade zu werden. Aber New York und Cleveland bestimmt nicht! Dann schon eher Phildelphia.
    Und selbst in London käme niemand auf die Idee, dem London Philharmonic Orchestra oder gar dem Philharmonia Orchestra eine Spitzenposition zuzubilligen. Nicht zuletzt, weil es bei beiden Orchestern wenig Stabilität bei Finanzen und Besetzung gibt!
    Und was genau sollte - aktuell - für die Sankt Petersburger Philharmoniker sprechen?
    Hätte Paavo Järvi sich mehr Zeit für Paris genommen, hätte nach meiner Einschätzung das Orchestre de Paris vielleicht zu den Spitzenensembles aufschließen können! Allerdings auch mit Begrenzungen im Repertoire, für das Spitzenqualität geboten wird.



    Ich schätze Riccardo Chailly ebenfalls außerordentlich, erkenne bewundernd an, dass er in Leipzig "anders" dirigiert als in Amsterdam

    Gut, lieber Norbert, dass Du darauf hinweist! Das ist mir auch sehr positiv aufgefallen!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Dass die Berliner vor den Wienern landen würden war ja klar, aber das sie diese gleich um 2 Plätze deklassieren (mit einer Schicht Gouda dazwischen :P:D ), hätte ich nicht gedacht... :untertauch::thumbsup:

  • Ausserdem hat die Presse in den USA ja schon läger geklagt, dass eigentlich ausser Chicago keines der US-Orchester mehr wirklich 'topmost' ist. Boston scheint es wieder geworden zu sein oder gerade zu werden. Aber New York und Cleveland bestimmt nicht! Dann schon eher Phildelphia.

    Steht es um das New York Philharmonic wirklich so schlimm? Mit Alan Gilbert konnte ich zwar noch nie was anfangen, aber in der noch nicht sooo lange vergangenen Ära Maazel klang das Orchester noch ganz ausgezeichnet.
    Wieso sich Cleveland freiwillig "Frankly Worse Than Most" solange wie Szell halten will, ist indes wirklich eine gute Frage ... :whistling: Das Cleveland Orchestra scheint mir am diskutabelsten von den ehemaligen "Big Five". Es hat auch das kleinste Budget.
    Philadelphia und Boston scheinen mir unter Nézet-Séguin und Nelsons wieder auf dem aufsteigenden Ast zu sein.



    Und was genau sollte für die Sankt Petersburger Philharmoniker sprechen?

    Vielleicht hänge ich noch zu sehr in der Ära Mrawinskij? Zumindest steht Temirkanow dem Orchester auch schon 27 Jahre vor und hat doch einige Glanzlichter in seiner Diskographie.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Was die Orchester angeht, weicht das Ergebnis ja nicht so weit ab von den letzten Ergebnissen, die in den USA, England und Frankreich erzielt wurden. Die ersten Plätze fielen zuletzt eigentlich immer an diese drei Orcherster - und eigentlich auch immer in dieser Reihenfolge. Das wird kaum jemanden verwundern - ausser vielleicht unseren lieben Alfred Schmid.

    Es werden ja auch eigentlich immer die gleichen Leute dazu befragt. ;)



    Ich vermisse ebenso Haitink wie auch Harnoncourt (der irgendwie auch so seine eigene Kategorie definiert, damit meine ich nicht zwangsläufig besser, sondern eben einen Sonderfall), und Thielemann hätte ich ebenfalls viel weiter oben gesehen.

    Das sehe ich ganz ähnlich.



    Zum Dirigenten-Ranking sage ich besser gar nichts. Oder doch? Wo sind etwa Herbert Blomstedt, James Levine, Stanisław Skrowaczewski, Leif Segerstam, Neeme und Paavo Järvi, Leonard Slatkin und Marin Alsop?

    Auf den folgenden Plätzen ab Platz 11! :D



    Zitat

    Das die Berliner vor den Wienern landen würden war ja klar, aber das sie sie gleich um 2 Plätze deklassieren (mit einer Schicht Gouda dazwischen :P :D ), hätte ich nicht gedacht... :untertauch: :thumbsup:

    Alfred grollt darüber noch im Stillen, mal sehen, ob er sich dazu noch äußert... ;)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Steht es um das New York Philharmonic wirklich so schlimm? Mit Alan Gilbert konnte ich zwar noch nie was anfangen, aber in der noch nicht sooo lange vergangenen Ära Maazel klang das Orchester noch ganz ausgezeichnet.

    Ich fürchte, Du hast Die New Yorker in der Maazel-Zeit nicht live und in Aufnahmen auch nur unter Maazel gehört?
    Maazel ist es wenigstens gelungen, das reichlich verschlammpte Orchester wieder auf ein hohes technisches Niveau zu bringen. Aber er hat ihnen jede Form von Spielfreude, Seele und Magie ausgetrieben. Ich habe sie in der Zeit mehrmals live erlebt (unter verschiedenen Dirigenten) und war immer wieder verstört, dass sie Partituren aufführten und keine Musik.
    Gilbert hat nun eine enorme Anstrengung unternommen, das Repertoire zu erweitern und im Musizieren wieder Spontaneität und Temperament aufklingen zu lassen. Auch hat er es geschafft, die New Yorker wieder zu fesseln. Aber es muss wohl einige Schwierigkeiten gegeben haben, sodass er etwas entmutigt das Handtuch wirft!



    Vielleicht hänge ich noch zu sehr in der Ära Mrawinskij?

    Du hängst eben den Leningradern nach! Ich habe die Sankt Petersburger schon einige Jahre lang nicht mehr live gehört, weil ich das etwas derbe holzschnittartige Musizieren allenfalls bei Khatchaturian oder Chrennikov ertrage. Von russischen Musikfreunden höre ich meist auch nicht gerade Gutes über das Orchester. So bin ich in Petersburg dann zuletzt doch immer eher zum Marinskij gegangen.


    Übrigens musst Du mir noch erklären, wen denn Dirigenten wie Leif Segerstam, Neeme Järvi, Leonard Slatkin und Marin Alsop, die fraglos alle vier durchaus gute Arbeit machen (wie übrigens auch David Zinman, Marc Albrecht, Michael Tilson Thomas, Iván Fischer, Jirí Belohlávek und viele andere) aus der Liste der TOP-TEN verdrängen sollten!
    Da capo: In den TOP-TEN ist nicht gar so viel Platz!


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso,


    live hörte ich die New Yorker leider noch gar nicht. Ich beziehe mich in der Tat auf Mitschnitte unter Lorin Maazel. Da war doch m. E. einiges dabei, was erwähnenswert ist, darunter ein Brahms- und Tschaikowskij-Zyklus, ein Boléro und insbesondere eine intensive Darbietung der Zweiten von Sibelius aus dem Jahre 2013. Zumindest in den besagten Aufnahmen hörte ich da kein bloßes Buchstabieren der Partitur, sondern eine wirkliche Interpretation á la Maazel (den ich sehr schätzte).


    Das Problem einer Top Ten ist, dass sie zu kurz gerät. Aber wenn es wirklich nur zehn sein dürften, würde ich auf jeden Fall Segerstam mit reinnehmen, von dem ich keine einzige mittelmäßige Aufnahme kenne, was ich z. B. von Jansons, Thielemann oder Rattle nicht behaupten kann. Die haben alle ihre Qualitäten, aber sind zumindest für mich nicht unbedingt die allerbesten derzeit aktiven Dirigenten. Gut finde ich übrigens, dass diese Liste Salonen und Nézet-Séguin berücksichtigt.


    Das nur mein subjektiver Eindruck dieser Liste!


    Beste Grüße
    Joseph

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Aber wenn es wirklich nur zehn sein dürften, würde ich auf jeden Fall Segerstam mit reinnehmen


    Also, lieber Joseph, ich kenne von Segerstam nur Aufnahmen mit eigenen Werken sowie einige Aufnahmen von skandinavischen Komponisten wie Sibelius, Rautavaara oder Rangstroem. Zudem kenne ich einige Mahler-Sinfonien von ihm.
    Auch als Konzertdirigent tritt er - soweit ich sehe - nur in diesem Repertoire auf. Da leistet er Beeindruckendes! Keine Frage!
    Nur etwas eng spezialisiert scheint mir das schon.
    Ob man ihn damit auf eine Liste der 'World’s Best Conductors' setzen kann, scheint mir fraglich!


    Übrigens höre ich seine Tristan-Gesamtaufnahme hin und wieder durchaus mal ganz gerne. Aber ob er öfter Wagner dirigiert hat bzw. dirigiert, weiss ich gar nicht. Und dass ihn diese Tristan-Aufnahme als bedeutenden Wagner-Dirigenten ausweisen würde, mag ich auch nicht behaupten.
    Aber bitte: das soll keine Herabsetzung Segerstams sein.
    Nur: auf der Ebene sehe ich viele andere Dirigenten auch - von Antonio Pappano oder John Storgårds bis zu Manfred Honeck oder Philippe Herreweghe!


    Liebe Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Übrigens höre ich seine Tristan-Gesamtaufnahme hin und wieder durchaus mal ganz gerne. Aber ob er öfter Wagner dirigiert hat bzw. dirigiert, weiss ich gar nicht.


    Mindestens den "Fliegenden Holländer", den habe ich auch auf DVD und er ist hier gratis anzuhören und zu sehen:



    Bei 06:12 sieht man ihn auch kurz im Bild dirigieren.



    Dann hat er auch noch Szenen aus Wagner-Opern im Studio eingespielt, u.a. den Schluss der "Walküre":


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Also, lieber Joseph, ich kenne von Segerstam nur Aufnahmen mit eigenen Werken sowie einige Aufnahmen von skandinavischen Komponisten wie Sibelius, Rautavaara oder Rangstroem. Zudem kenne ich einige Mahler-Sinfonien von ihm.


    Es gibt auch Reger von ihm:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Segerstam ist ein großartiger Wagner-Dirigent und hat zumindest den "Fliegenden Holländer", "Lohengrin", "Tannhäuser", "Tristan", den "Ring" und "Parsifal" öfter aufgeführt. Es gibt einige Rundfunkmitschnitte. Besonders sein "Lohengrin" und "Die Walküre" sind mir in allerbester Erinnerung. Es ist indes richtig, dass viel zu wenig davon auf offiziellem Wege erhältlich ist. Übrigens dirigierte Segerstam 2015 auch eine phantastische 8. Symphonie von Bruckner mit dem BBC Symphony Orchestra.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Solche Rankings sagen in der Regel über die Qualität und Zusammensetzung der Jury mehr aus als über die bewerteten Orchester oder Dirigenten etc.
    Der Sinn ist lediglich - und das gilt auch für unsere foreninternen Rankings - ein gewisser Unterhaltungswert und die Möglichkeit über ein Ergebnis zu diskutieren. An ein "neutrales" Urteil glaube ich in diesem Zusammenhang sowieso nicht.



    Zitat

    Man fragt sich unweigerlich, was die drei erstplacierten Orchester von jenen auf den Plätzen 4 bis 10 hervorhebt.

    Lediglich die Tatsache, daß sie - bedingt durch ihre Geschichte - immer wieder ganz vorne gereiht wurden.
    Manchem Kritiker stoßen die konservativen Wiener Philharmoniker arg auf, wegen ihrer "Frauenquote" und anderer weltanschaulicher Verhaltensweisen, auch wegen ihrer distanzierten Haltung zur Moderne. Man würde sie gerne weiter hinten reihen - muß sich aber damit begnügen sie auf Platz drei zu setzen, weil ansonsten die "Jury" in den Augen der Klassikhörer jeglichen Kredit an Glaubwürdigkeit verspielt hätte. Genauso muß man den "demütigenden" 10. Platz von Christian Thielemann sehen, der kränken sollte, aber in Wahrheit immer mehr Interesse an dem derzeit führenden Dirigenten weckt. Auch hier ist eine persönliche Abrechnung mit im Spiel, ausgelöst durch den "progressiven" Flügel, der schon anderen Dirigenten ihr Desinteresse oder besser gesagt ihre Abneigung gegenüber zeitgenössischer Musik nicht verziehen hat.
    Ehrlich gesagt kann ich eine Liste wo K.P. aufscheint, John Eliot Gardiner, Nicolaus Harnoncourt (man mag ihn mögen oder nicht), Antonio Pappano, James Levine etc. indes nicht - nicht wirklich ernst nehmen. Ein Wunder, daß nicht Gustavo Dudamel an die erste Stelle gesetzt wurde.... :hahahaha::stumm:


    Wie sagt schon Johann Nestroy so treffend?
    "Es Ist Alles Schimäre, aber mich unterhalt's."


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ehrlich gesagt kann ich eine Liste wo K.P aufscheint, John Eliot Gardiner, Nicolaus Harnoncourt (man mag ihn mögen oder nicht), Antonio Pappano, James Levine etc. indes nicht - nicht wirklich ernst nehmen.


    Lieber Alfred,


    ich hatte schon mal gebeten, ob du nicht auch - wie alle anderen Mitglieder des Forums - Deine Zitate so einstellen kannst, dass man sieht, wen Du zitierst. So wie Du hier wieder ein Zitat eingestellt hast, wird der Zusammenhang von Rede und Gegenrede einfach nicht transparent und da vergeht einem dann die Lust, das zu lesen!


    Und gleich noch eine Bitte: Kannst Du auf so sonderbare Enigmen wie K.P. künftig freundlicherweise verzichten? Es ist schon in Elgars Variationszyklus mühsam genug, dergleichen aufzulösen!


    Interessieren würde mich ausserdem schon mal, wo solch eine Liste aufgetaucht ist, von der Du nun entrüstet sagst, Du könntest sie nicht ernst nehmen?


    Ich kann meinerseits die albernen Verschwörungstheorien nicht ernst nehmen, mit denen Du Dich darüber hinwegtröstest, dass Deine vergötterten Wiener bei einer Umfrage unter 16 ausgewiesenen Musik-Kritikern 'nur' auf einen eigentlich doch ehrenvollen dritten Platz gekommen sind.
    Offensichtlich nimmst Du dieses Ergebnis der Umfrage wohl doch ernster als Du selber zugibst. Würdest Du sonst so schweres Geschütz auffahren und Absprachen und Manipulationen unterstellen! Solche Anschuldigungen, finde ich, gehören sich einfach nicht! Es sei denn man hätte Beweise!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Obwohl ich ja ein bekennender Chailly Freund bin (was nicht allein daran liegt, dass er der "Hausdirigent" hier in Leipzig ist) und mich natürlich darüber freue, dass er so weit vorn gelandet ist, wundere ich mich über die Zusammenstellung der Liste ein wenig. Ohne Frage, Chailly hat die Leipziger noch besser gemacht und ganz vorn unter den Orchestern der Welt etabliert. Und ich schätze ihn als Mahler-Dirigenten sehr (in der nächsten Saison höre ich Mahler 10, dann habe ich alle einmal live mit dem GWO und ihm gehört). Aber ganz weit vorn gesehen hätte ich ihn vielleicht doch nicht. Da hätten für mich aktuell vielleicht eher Haitink oder Boulez hingehört (für ihre Lebensleistungen). Und dass Blomstedt, den ich ich mehrfach in Leipzig gehört habe, gar nicht in der Top 10 auftaucht, verwundert mich schon ein wenig. Das mag aber auch einfach an dem von mir bevorzugten Repertoire liegen.
    Bei Pappano könnte vielleicht die Konzentration auf den Bereich Oper dazu geführt haben, dass er nicht berücksichtigt wurde, umso mehr wundert es, dass Theatermann so weit hinten rangiert. Er mag sich auf ein bestimmtes Repertoire beschränken, bedient dafür Oper und Konzert gleichermaßen hochwertig.


    Wie dem auch sei, es ist sicher möglich, mit guten Argumenten eine andere Person an die Spitze der Dirigenten zu stellen. Aber andererseits schmälert die Nennung von Chailly als Nr. 1 seine großartigen Leistungen hier in Leipzig (und natürlich an den Orten davor) meiner Ansicht nach keineswegs.


    Mit bestem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Ja - natürlich ist es auch eine Sache des Repertoires, wem man die Siegespalme gibt. Heute hat die klassische Moderne und gemässigte zeitgenössische Musik einen höheren Stellenwert als in meiner Jugend, wo sich die Klassikwelt mehr auf die Wiener Klassik konzentrierte, Mahler und Schostakowitsch zwar bekannt, aber nicht eigentlich beliebt waren und Komponisten mancher Länder allenfalls aus dem Musiklexikon bekannt waren..


    Caruso 41 schrieb:

    Zitat

    Und gleich noch eine Bitte: Kannst Du auf so sonderbare Enigmen wie K.P. künftig freundlicherweise verzichten?

    In manchen Fällen leider nicht - und zwar aus dem Grund, weil eine Klage der betreffenden Person - so gut wie ausgeschlossen ist - Auch wenn ich als Medienvertreter quasi durch die Pressefreiheit geschützt bin.


    Caruso41 schrieb:

    Zitat

    "Deine vergötterten Wiener"

    Ich vergöttere sie nicht, vor vielen Jahren hatte ich mit ihnen geschäftlich zu tun - und nicht alle waren angenehm.
    Das wurde lediglich durch die Tatsache ausgeglichen, daß auch ich nicht unbedingt angenehm bin...
    Aber ich fand es lächerlich, daß "16 ausgewiesene Musikkritiker" ein Orchester auf Platz 3 reihen, deren Polposition auf der ganzen Welt ausser Zweifel steht...
    Ich habe in früheren Jahren etliche "Kritikerpäpste" erlebt, beispielsweise Hr. E. und Frau S. (schon wieder diese enigmatischen Abkürzungen - gehen wir davon aus es handle sich um fiktive Personen :hahahaha: ), die nebeneinander im Konzert saßen (eine Reihe vor - oder hinter mir - ich erinnere mich nicht mehr genau) und über alles mögliche tuschelten - nicht aber über das Konzert. Herr E. ging während der Pause - am nächsten (oder übernächsten) Tag konnte man dann die Kritik des versäumten Stücks in der entsprechenden Zeitung lesen.


    Nein "Kritiker" und "Presse" - das sind Begriffe, die mich wirklich nicht beeindrucken...


    Allen Rätselfreunden wünsche ich viel Spaß beim Knacken des Personenrätsels....
    Euer aller Alfred


    ("aller" - NICHT "alter" !!) :baeh01:

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Aber ich fand es lächerlich, daß "16 ausgewiesene Musikkritiker" ein Orchester auf Platz 3 reihen, deren Polposition auf der ganzen Welt ausser Zweifel steht...


    Nein, Alfred, Wien ist nicht die ganze Welt und diese Pol-Position steht außerhalb von Wien sehr wohl infrage bzw. die Mehrheit sieht eigentlich die Berliner Philharmoniker auf der "Pol-Position".

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zitat

    Mehrheit sieht eigentlich die Berliner Philharmoniker auf der "Pol-Position".


    In Deutschland - In Japan beispielsweise nicht. Die Wiener brauchen beispielsweise kein eigenes Label - sie werden gerne von den führenden Klassiklabels unter Vertrag genommen... :baeh01:
    Deutschland ist ja auch das Land des Regietheaters. Geschmack kann man nicht lernen. Den hat man - oder man hat ihn nicht.
    Aber genug davon - wir werden hier nie auf einen Konsens kommen.....
    Sei's wie es sei....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Wiener brauchen beispielsweise kein eigenes Label - sie werden gerne von den führenden Klassiklabels unter Vertrag genommen... :baeh01:

    Das ist ja nun wirklich albern und das weißt du auch, denn die Berliner Philharmoniker haben ja kein eigenes Label gegründet, weil sie niemand unter Vertrag nehmen wollte... :no:


    Fakt ist, dass für mich, als ich Ende August im Großen Festspielhaus in Salzburg den "Rosenkavalier" erlebte, bei den Wiener Philharmonikern durchaus Wünsche offenblieben. Wirklich glänzend war das nicht gerade musiziert...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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