Dora Pejacevic - Orchesterwerke und Konzerte


  • Die kroatische Komponistin Dora Pejacevic (1885-1923) war adeligen Geblüts. Der Vater ein kroatischer Graf (Ban), die Mutter eine ungarische Baronin - zugleich aber Pianistin und Sängerin.


    Angeregt durch die Initiative von Lutgra habe ich einige CDs mit Werken von Dora Pejacevic erworben, unter anderem die hier abgebildete. Ihre Jugend verlebte sie auf Schloß Pejazeviz übersiedelte dann aber mehrmals. Zagreb, Dresden, Budapest, Wien waren zeitweise ihre Wohnorte, bis sie nach München übersiedelte, wo sie 1923 - nach der Geburt ihres Kindes - starb.
    Von Dora Pejacevis sind 57 Werke mit Opuszahl erhalten, von denen einige indes nicht gedruckt wurden
    Die Tonsprache ist - soweit ich das an Hand der mir bisher bekannten Werke einschätzen kann - spätromantisch.
    Ich werde zwei Threads zu dieser Komponistin eröffne; Den hier vorliegenden mit Orchesterwerken und Konzerten - und einen zweiten mit Kammermusik. Man gedulde sich aber ein Weilchen - Gut Ding braucht Weile.


    Die oben abgebildete CD beeinhaltet 2 Werke von denen ich soeben das kleinere, die "Phantasie Concertantefür Klavier und Orchester" in d-moll op 48 gehört habe. Es handelt sich dabei quasi um ein einsätziges Klavierkonzert mit einer Spieldauer von ungefähr 10 Minuten. Ich habe dieses heute für einen Beitrag im Forum ausgewählt. Die Sinfonie hebe ich mir für einen späteren Zeitpunkt auf oder überlasse sie anderen Forianern - denn soweit ich erkennen konnte, sind einige Mitglieder des Forums im Besitz von Aufnahmen der Pejacevic.
    Die Phantasie - sie entstand 1919 - würde ich am ehesten der Spätromantik zuordnen - Modernismen finden sich - wenn überhaupt - nur vereinzelt. Eine leichte Tendenz zum Bombast und zur heroischen Attitüde ist nicht zu überhören, was durchaus nicht negativ gemeint ist. Pejacevic hat ein Gespür für Klangfarben und Effekte und versteht auch effektvoll zu orchestrieren.
    Vermutlich ist sie nicht allzu bekannt, weil sie sich selbst nicht allzuviel daraus machte, ihre Werke einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Sie veröffentlichte selbst nur wenige Werke.
    Mal sehen wie die weiteren Generationen ihre Werke annehmen - wenn sie sie erst mal kennen....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dora Pejacevics Klavierkonzert wurde - soweit ich sehen kann - noch nicht besprochen. Das liegt vermutlich daran, dass cpo es noch im Hochpreissegment führt. Ich besitze es auch nur deshalb, weil mein "Hoflieferant" es für € 8 anbot, obwohl noch versiegelt. Das Klavierkonzert entstand 1913 und ist laut Booklet das erste, das auf kroatischem Boden komponiert wurde. Das halbstündige Werk zeigt die klassische dreisätzige Disposition und fällt auch sonst nicht aus dem Rahmen. Ganz dem romantischen Virtuosenkonzert verhaftet, ist es angenehm zu hören und bringt alles, was man von einem Konzert dieser Art erwartet. Es würde also perfekt in die Hyperion-Reihe passen. Wenn ich etwas kritisieren müsste, würde ich das Fehlen jeglichen Personalstils nennen. Da hat z.B. das vier Jahre später entstandene Klavierkonzert von Henning Mankell (vor kurzem an anderer Stelle besprochen) deutlich mehr Eigenprofil zu bieten. Das hier ist nett, aber letztendlich vielleicht doch nicht essentiell. Etwas für Hörer, denen 69 Hyperionfolgen noch nicht genügen.