Neuaufnahmen -- Flop


  • Daniel Barenboim (Klavier)
    Staatskapelle Berlin, Gustavo Dudamel
    Label: DGG, DDD, 2014


    Barenboim dominiert die Interpretationsweise der Klavierkonzerte und Dudamel muss sich fügen und folgt ihm somit in die Sackgasse von Uninspiriertheit, Spannungslosigkeit und gepflegter Lange Weile.


    :hello: LT


  • Elisabeth Kulman, Annette Dasch, Janina Baechle, Michael Volle, Benjamin Bruns, Tomasz Konieczny, Peter Rose, Herwig Pecoraro
    Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
    Simon Rattle
    Label: BRKlassik, DDD/LA, 2015

    Leider gehört Rattle auch zu den Dirigenten, die Wagner dirigieren ohne Wagner-Dirigent zu sein. Das konnte man bereits in Baden-Baden und in Berlin erleben. Auch wenn das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks bestens aufgestellt ist und die Gesangssolisten ihr Bestes geben, will keine Spannung aufkommen. Alles plätschert so dahin ... - Schade!



    :hello: LT

  • Nach den Hörschnipseln habe ich schon bei weitem genug - mehr ertrage ich nicht. Geschmacklos von A bis Z! Schlicht grauenvoll!



    Lieber Holger,


    und das, obwohl der Mann jetzt schon seinen 8. (glaube ich) Echo Klassik einfahren konnte? Ich meine, es heißt doch im Fernsehen immer, daß Lang Lang einfach der beste klassische Pianist der Welt sei. Selbst vor Obama hat er schon gespielt - da können doch Leute wie Brendel, Michelangeli, Uchida, Schiff, Gould ........ etc. einfach nur noch einpacken, nicht wahr .... oder wie?


    Als ich den Vorfilm im heute-journal zur bevorstehenden Übertragung des Echo-Klassik mit Interview und mit "die Sensation Lang Lang in Action-Ausschnitt" sah, war mir klar, dass ich da auf jeden Fall den Kanal wechseln musste ....
    Irgendwann wurde der Drang, mit der Hand zur Fernbedienung zu greifen, einfach zu übermächtig.
    Pianistentum als Selbstinszenierung, als Clownerie, statt Hinführung zum Kern eines Kunstwerks eine Fokussierung auf das "Boah eh, der hat aber schnelle Finger, und treffen kann er auch noch", Musikausübung als sportlicher Wettbewerb wie eine Weltmeisterschaft oder eine Olympiade, statt als Dienst an der Kunst.


    Und dann hieß es noch, jetzt käme ein Leckerbissen, ein absolutes Muß für alle Klassikfreunde.
    Wenn dem so ist, dann bin ich wahrscheinlich gar kein Klassikfreund.
    Ach ja, David Garrett war auch noch dabei. Ein paar Tage später konnte man ihn, den wahnsinnig besten Geiger, dann in der Runde bei Markus Lanz mit Mutter bewundern. Habe nur die Anmoderation gesehen und bin dann - wie üblich- eingeschlafen.... ;)
    Vielleicht sollte Sony einmal diese beiden Allerbesten zusammenbringen? Das wäre doch wieder so ein Event.


    Herzliche Grüße und schönes Wochenende :hello:
    Glockenton



    PS.: Fahre jetzt gleich zu einem Seminar und könnte deshalb ggf. erst wieder am kommenden Montag antworten....

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Pianistentum als Selbstinszenierung, als Clownerie, statt Hinführung zum Kern eines Kunstwerks eine Fokussierung auf das "Boah eh, der hat aber schnelle Finger, und treffen kann er auch noch", Musikausübung als sportlicher Wettbewerb wie eine Weltmeisterschaft oder eine Olympiade, statt als Dienst an der Kunst.

    No, ich fürchte, Du hättest mit Paganini oder Liszt auch keine Freude gehabt ...



    Zitat

    Und dann hieß es noch, jetzt käme ein Leckerbissen, ein absolutes Muß für alle Klassikfreunde.
    Wenn dem so ist, dann bin ich wahrscheinlich gar kein Klassikfreund.
    Ach ja, David Garrett war auch noch dabei. Ein paar Tage später konnte man ihn, den wahnsinnig besten Geiger dann in der Runde bei Markus Lanz mit Mutter bewundern. Habe nur die Anmoderation gesehen und bin dann - wie üblich- eingeschlafen.... ;)
    Vielleicht sollte Sony einmal diese beiden Allerbesten zusammenbringen? Das wäre doch wieder so ein Event.

    Ihr habt ja nur Probleme mit der Vermarktung. Da ist dann wohl der Ärger schon beim Anklicken der Probehörknöpfe schon so fortgeschritten, dass 10 Sekunden ausreichen, ein grottenschlechtes geschmackloses Spiel feststellen zu können. Sehr schön! Im Grunde wäre ja das Anklicken des Play-Pfeiles gar nicht notwendig gewesen. (Letzteres richtet sich jetzt eher an Holger.)
    ;)
    Wobei ich dem Duo Garrett/Lang-Lang natürlich sehr gelungene Aufführungen zutrauen würde. Wem sonst? Die können schon was, auch wenn sie populär sind.


    Jedenfalls eine nette Variante des "Bilder-des-Grauens"-Prinzips der Regietheaterrezeption in Tamino!

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  • Mit dem Teufelsgeiger habe ich in der Tat keinen Vertrag, allerdings mit Liszt sehr wohl, dank des Einsatzes eines Künstlers und Nicht-Schaumschlägers wie Alfred Brendel. Ich habe daraufhin sogar etwas aus den Annees geübt, mit großer Freude.


    Ihr habt ja nur Probleme mit der Vermarktung.

    Nicht nur! Wenn ich nur an seine indiskutabel effekthascherische Interpretation von "alla turca" denke und das dann mit der anständigen Version eines Friedrich Gulda vergleiche, dann schäme ich mich fast, das in einem Atemzug zu nennen. Da liegen Galaxien dazwischen. Es ist nicht nur die Vermarktung, sondern man kann die in der Vermarktung aufgegriffene Grundhaltung in der Präsentation eigentlich klassischer Musik durchaus auch musikalisch feststellen - eben leider.
    Wenn ein Garrett das Brahms- Violinkonzert spielt, dann finde ich das tatsächlich gar nicht so schlecht, also nicht auf dieser Lang Lang-Schiene. Allerdings höre ich dann auch wesentlich lieber eine Julia Fischer.



    Wobei ich dem Duo Garrett/Lang-Lang natürlich sehr gelungene Aufführungen zutrauen würde. Wem sonst?

    Zum Beispiel dem Duo Helmchen/Fischer, Kremer/Argerich, .......und sehr vielen anderen mehr.



    Die können schon was, auch wenn sie populär sind.

    Natürlich können die was. Meine Ablehnung bezieht sich nicht auf die Popularität, sondern - gerade bei Lang Lang - auf die Verflachung in der Präsentation klassischer Musik. Wie ich schon sagte: Statt den Hörer an den Kern einer künstlerischen Aussage heranzuführen, wird das Augenmerk auf die zugegeben sehr schnelle und treffsichere Spieltechnik gelenkt. Aus ergreifender Kunst, bei der es um Inhalte geht, wird eine Zirkusnummer gemacht, bei der es vor allem darum geht zu zeigen, wie toll doch der ausführende Klavierspieler sei. Damit werden die Leute nur noch weiter vom Wesen der klassischen Musik weggeführt, als dass man sie dafür interessiert.


    Jetzt muss ich aber wirklich gehen!


    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Zum Beispiel dem Duo Helmchen/Fischer, Kremer/Argerich, .......und sehr vielen anderen mehr.

    Kremer übt zu wenig.
    :untertauch:
    Klar kommt dann auch was Tolles heraus, aber die Mängel stechen mir dann in die Ohren.
    Dass Lang-Lang manieristisch unterwegs ist, kann ich anhand der Schnipsel auch erahnen, innerhalb der Schnipsellänge kann ich daran aber nun nichts abstoßendes erkennen.
    Bei Liszt und dass Du keine Freude damit hättest, meinte ich natürlich nicht seine Werke, sondern sein Auftreten als Pop-Star.
    ;)

  • Aus ergreifender Kunst, bei der es um Inhalte geht, wird eine Zirkusnummer gemacht, bei der es vor allem darum geht zu zeigen, wie toll doch der ausführende Klavierspieler sei.


    Das ist allerdings - Stichwort Virtuosentum - keine neuzeitliche Erfindung.
    Um nicht falsch verstanden zu werden: sowohl Garrett als auch Lang Lang geht mir völlig am Popo vorbei... :untertauch:


    Viele Grüße
    Frank