Hänsel und Gretel in Wiesbaden

  • ...hat am 15. November Premiere. Ich fahre mit einem ehemaligen Taminomitglied hin und werde berichten - sofern ich nicht die Augen schließe. Die alte, von Intendant Laufenberg mit dem schulmeisternden Stempel "Das enstpricht nicht meiner Art von Theater"-versehene und dann theatralisch entsorgte Inszenierung fand ich persönlich von Bühnen- und Kostümbild sehr märchenhaft. Die Engelsszene war für meinen Geschmack allerdings wirklich kontraproduktiv: Das waren mehr Kobolde im Mozartlook als Schutzspendene Engel. Na ja, immerhin besser als Fliegenpilze wie jüngst in Münster, Gestrüpp wie in Bonn, wasserköpfige Köche wie in München oder mutierte Rieseneichhörnchen wie in London. Mal gespannt, ob diesmal Riesenhamburger oder Konservendosen aus einem Kühlschrank purzeln oder wieder die Esoterikschiene mit schutzgebender Natur gefahren wird. Ich fahre eigentlich nur, weil die Bühnenbildnerin ihr Handwerk als Theatermalerin versteht und ich Hoffnung auf ein paar gut gemachte Prospekte habe...

  • Lieber Knusperhexe,


    ich hoffe für dich, dass du nicht enttäuscht wirst, denn Laufenberg ist ja nun Intendant in Wiesbaden. Von Baka Savic als Regisseuse weißt du vielleicht mehr. Sie war ja (auch unter Laufenberg) Regieassistentin in Köln. Ich wünsche dir jedenfalls einen erbaulichen Opernabend ohne Entstellungen und bin auf deinen Bericht gespannt.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • So, das war's: Wiesbaden hat die Fotos von der GP veröffentlicht. Mir langt's! Wir hatten uns auf etwas einigermaßen Schönes am Wochenende gefreut, aber auf eine solche Sache haben wir beide keine Lust. Wir werden unsere Karten zurückgeben. Und wenn sie nicht zurückgenommen werden, werden sie eben zerrissen:


    Engel, die aussehen wie schockgefrorene Dämonen aus der Billiggeisterbahn, Kostüme vom Wühltisch, der seit der beschissenen Richard Jones Inszenierung bei allen Neuproduktionen übliche Kühlschrank bei Besenbinders und der Knusperofen mit Glastür, indem man wohl wieder die Transenhexe schmurgeln sieht, ein Knusperhäuschen mit Smarties und Haribo, der Wald sieht aus wie ein Park - Nein Danke! Die Fotos vermitteln null Poesie, null Zauber, null Geheimnis.


    Wir waren ja schon misstrauisch als der neue Intendant à la "L' etat c'est moi" verkündete, dass die alten Inszenierungen nicht seinem "Verständnis von Theater" entsprechen würden. Nun, unserer Auffassung von Theater entspricht dieser Gewaltmarsch durch die Partitur nicht. Muss er eben auf unser Geld verzichten. So ist das nun mal im Showbiz, für uns ist das angeblich "Zeitgemäße" eben nicht zeitgemäß, Herr Intendant. Nee, echt, vom Regietheater haben wir die Nase voll. It's no magic, it's only money.


    Und wenn mir jetzt noch irgendwer kommt, von wegen "Du kannst doch nicht nach ein paar Fotos beurteilen, ob das eine gute Inszenierung ist": Kein Interesse auf den Rhabarber. Tobt Euch woanders aus.

  • Zitat

    Zitat von Knusperhexe: Und wenn mir jetzt noch irgendwer kommt, von wegen "Du kannst doch nicht nach ein paar Fotos beurteilen, ob das eine gute Inszenierung ist": Kein Interesse auf den Rhabarber. Tobt Euch woanders aus.


    Lieber Knusperhexe,


    Es war zu erwarten. Wahrscheinlich irrst du dich aber, wenn du glaubst, dass nicht einige "Experten" kommen und die alte Leier wiederholen, dass man nach Bildern nicht urteilen könne. Achte nicht auf sie.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Bin sicher kein Experte, aber habe die Photos gesehen (hoffentlich die Richtigen) und verstehe das Problem nicht. :untertauch:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Lieber Knusperhexerich, wenn du es bis Wiesbaden schaffst, schaffst du es vielleicht auch nach Hannover. Hier steht jedes Jahr eine Inszenierung auf dem Programm, die voriges Jahr ihr 50(!!!)-jähriges Jubiläum gefeiert hat und die mittlerweile einen solchen Kultstatus genießt, dass bis jetzt noch kein Intendant - und wir hatten schon mehrere - daran zu rütteln wagte.


    Hier einige Informationen:
    http://www.staatstheater-hanno…3_werkdetail&ID_Stueck=43


    Die Lebkuchen am Hexenhaus sind übrigens teilweise echt, stammen von einer hannoverschen Konditorei und dürfen nach der Vorstellung von den Chorkindern gegessen werden. Inszenierung und Bühnenbild stammen übrigens vom damaligen Hausregisseur bzw. -bühnenbildner. Gibt es heute eigentlich so etwas noch?

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Hab mir auch grad mal die Bilder zu Hänsel und Gretel angeschaut und kann auch nicht verstehen was daran so schlimm sein soll. Das Ganze sieht für mich nicht nach RT aus. An der Rheinoper haben wir auch eine sehr schöne Hänsel und Gretel Inszenierung.

  • Ja, und sie ist auch schon 46 Jahre alt, und am 17. Dezember werde ich in der Vorstellung sitzen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Die Idee, dass Innere des Hexenhauses als Spielort aus der Unterbühne hervorfahren zu lassen gefällt mir! - Das gibt bei den kleineren Kindern sicher ein großes "Oh!" und "Ah!".

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.