Livestream aus Wien die Fledermaus

  • Meine Freundin und ich haben uns grade die Silvester Fledermaus aus Wien angetan. Es war leider nur wenn überhaupt eine mittlprächtige Aufführung. Der Dirigent Herr Soltesz war eine Zumutung, aber das wusste ich schon von Essener Zeiten. Frau Raimondi war leider kaum zu hören und zu verstehen und der Rest wie gesagt Mittelmaß. Sehr gut hat mir der Frosch gefallen und der Überraschungsgast. Sehr viel Beifall gab es vom Publikum am Ende auch nicht. Wie sagte meine Freundin vorhin so schön: Die Fledermaus wäre ja ganz schön ohne Dirigent und Gesang. :) Die beste Fledermaus die ich auf DVD habe ist allerdings auf englisch aus dem ROH London, mit u.a. Joan Sutherland und Luciano Pavarotti als Gäste. Da merkt man das sowohl Sänger und Publikum Spaß haben. Unübertroffen der Frosch von John Sessions in einer sehr schönen Inszenierung von John Cox und dem hervorragenden Dirigat von Richard Bonynge.
    Kann sein das ich diesen Beitrag nicht im richtigen Forum geschrieben habe da die Fledermaus keine Oper sondern eine Operette ist.

  • Lieber rodolfo,


    erst mal ein frohes Neus Jahr und dann glaube ich, dass du hier durchaus richtig bist, denn es gibt durchaus ernstzunehmende Leute, die die Fledermaus auch als Komische Oper bezeichnen. Aber, so ganz nebenbei:
    was hältst du denn von dieser Fledermaus?



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Diese Fledermaus lieber Willi , wünsche Dir auch ein frohes und vor allem gesundes 2016 , habe ich noch als VHS . Ist ja auch wie in Wien eine Otto Schenk Inszenierung. Ich finde es halt nur so schade, dass ausgerechnet in Wien keine vernünftigen Sänger bzw ein besserer Dirigent gerade zu Silvester und bei einem Livestream aufgeboten werden und das ausgerechnet bei der Fledermaus. Eine weitere Fledermaus die ich noch auf VHS habe ist ebenfalls aus London mit Hermann Prey und Kiri Te Kanawa, Placido Domingo als Dirigent und Josef Meinrad als Frosch, der sogar Auftrittsapplaus bekommt.

  • Ich habe die gestrige Aufführung nicht vom dem Computer/TV erlebt, sondern war live dabei. Besonders in Bezug auf Soltesz komme ich zu einer andern Einschätzung..


    Die Fledermaus
    Wiener Staatsoper, 31.12.2015


    Zum Jahresausklang wurde im Haus am Ring die klassische Inszenierung von Otto Schenk in den Bühnenbildern von Günther Schneider-Siemssen gegeben, immerhin auch schon zum 157. Mal. Wie sehr diese Produktion (noch immer) den Geschmack des internationalen Publikums trifft konnte man unter anderem auch am Zwischenapplaus im 2.Akt ermessen, als die Drehbühne benutzt wurde und der Speise-/Ballsaal des Prinzen Orlofsky erschien.


    Wird diese Sylvester-Fledermaus als eine der brilliantesten Aufführungen in die Geschichte eingehen – eher nicht, und das lag vor allem an den Protagonistinnen. Der insgesamt doch positive Eindruck des Abends ist den Männern, dem Dirigenten und dem Orchester zu verdanken.


    Zwei Publikumslieblinge wurden als Eisenstein und Falke aufgeboten – sowohl Adrian Eröd als auch Clemens Unterreiner überzeugten voll, waren in den Ensembles führend und sie blödelten gekonnt. Ebenfalls hervorzuheben sind auch die Sprechstimmen beider Sänger – absolut deutlich und hervorragend verständlich!


    Jochen Schmeckenbacher stellte an der Staatsoper zum ersten Mal den Frank dar – was für langjährige Besucher, der sich an Alfred Sramek gewöhnt hat, gar nicht einfach war. Schmeckenbacher ist ein viel jüngerer, viriler Gefängnisdirektor und insofern ist die Besetzung vergleichbar mit der des Günther Groissböck als Ochs bei den Salzburger Festspielen. Ich bin sicher, dass er später der Figur noch eine individuelle Note verleihen kann.


    Der „Tenor für alles“, Herbert Lippert, war ein verlässlicher Alfred, der gut spielte und sang – trotzdem wäre es interessant gewesen, den ursprünglich angesetzten Peter Seiffert in dieser Rolle zu sehen. Peter Jelosits war – wie jedes Jahr – ein verlässlicher Dr.Blind/Stotterbock. Jaroslav Pehal stellte den Iwan dar.


    Wie schon andererorts beschrieben ist es schwer nachvollziehbar warum man Dmitry Korchak als „Überraschungsgast“ ankündigte. Wo bleibt die Überraschung wenn der Name schon im Rahmen einer Pressemitteilung und am Abendzettel angeführt wird? Macht keinen Sinn – wäre es da nicht ehrlicher ihn nur als „Gast beim Prinzen“ zu betiteln? Korchak wählte „Una furtiva lagrima“ aus dem Liebestrank und „La Danza“ von Rossini aus – eine nicht unbedingt gelungene Auswahl, da beide Stücke seiner Stimme nicht wirklich entgegen kommen, da sie schon etwas zu schwer ist. Es wäre vielleicht besser gewesen hätte er aus seinem russischen Repertoire etwas zum Besten gegeben.


    Peter Simonischek war ein sehr guter Amtsdiener Frosch, der die Grenze zum Klamauk nicht überschritt. Als aktuelle Anspielungen zur Lage der Nation wurde im Amtszimmer die „Akte Grasser“ gefunden, Zelle Nummer 13 war zwar schon 10 Jahre lang für Grasser reserviert – nun ist die FIFA dran.


    Kommen wir nun zu den Damen der Schöpfung. Ildiko Raimondi als Rosalinde war – das muss man objektiv sagen – schon überzeugender, wurde allerdings vom Orchester der Wiener Staatsoper musikalisch auf Händen getragen. Überhaupt war ich vom Dirigat von Stefan Soltesz sehr positiv überrascht – dieser Abend war sicherlich einer seiner besten am Ring. Zurück zu Raimondi – die Wirkung des Csardas wurde leider ziemlich vergeben.


    Ich mag Zoryana Kushpler in vielen Rollen – der Prinz Orlofsky gehört aber nicht dazu. Schauspielerisch war sie wunderbar, aber leider ziemlich wortundeutlich und die Mittellage hatte ich bei ihr auch schon ausgeprägter und deutlicher gehört. Lydia Rathkolb ist eine verlässliche Ida.


    Ein Rollendebüt gab es auch bei der Figur der Adele/Olga. Statt der erkrankten Ileana Tonca wurde aus dem Ensemble Annika Gerhards aufgeboten. Sie hat sich einen wirklich glaubhaften Wiener Dialekt angeeignet. Nach holprigem Start (ziemlich scharfe Spitzentöne, in der mittleren und unteren Lage schwer hörbar) wurde es besser und die Arien im 2. und 3. Akt gelangen ihr achtbar. Mehr Temperament wäre auch wünschenswert gewesen.


    Was den Abend zu einem Ereignis der Kartenkategorie „P“ machte blieb mir verschlossen. Der „Überraschungsgast“ konnte es nicht sein – wenn schon Gäste, dann wirklich einen Superstar!

    Hear Me Roar!

  • Auch heuer - wie seit Sylvester 1900 (!!!) wird in der Wiener Staatsoper die "Fledermaus" gegeben - in der Inszenierung von Otto Schenk und mit den unvergleichliche schönen Bühnenbildern von Günther Schneider-Siemssen


    Hier die Besetzungs- und Ausstattungsliste des heutigen Abends
    Ob es heuer einen Livestream geben wird - das entzieht sich meiner Kenntnis.
    Mir unverständlich - wird die Fledermaus - ja gelegentlich auch als Oper, statt Operette bezeichnet, wobei ich hier nichts opernhaftes entdecken kann, und das Werk - abgesehen von der Musik - aus meiner Sicht - generell schwach ist (eine Oper, wo nahezu der gesamte 3. Akt nur gesprochen wird - das ist IMO schon ein starkes (bzw. schwaches) Stück


    Man hat IMO das Problem gut gelöst, indem man das Werk immer am 31. Dezember spielt -und da gehen eben die Uhren anders


    Dirigent Cornelius Meister
    Regie Otto Schenk
    Bühnenbild Günther Schneider-Siemssen
    Kostüme Milena Canonero
    Choreographie im 2. Akt "Unter Donner und Blitz" Gerlinde Dill

    Gabriel von Eisenstein - - - Michael Schade
    Rosalinde - - - Laura Aikin
    Frank - - - Jochen Schmeckenbecher
    Prinz Orlofsky - - - Stephanie Houtzeel
    Alfred, ein Tenor - - - Benjamin Bruns
    Dr. Falke - - - Clemens Unterreiner
    Adele - - - Maria Nazarova
    Frosch - - - Peter Simonischek
    Dr. Blind - - - Peter Jelosits
    Ida - - -Lydia Rathkolb



    Prosit 2018

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !