Silvesterkonzerte aus Dresden und Berlin am 31.12.2015

  • Keiner schreibt von den Silvesterkonzerten ?
    ;) Vom Konzertprogramm doch schonmal deutlich interessanter als das jährliche Neujahrskonzert aus Wien !!?!! :untertauch:


    Das ich meine Festplatten-Aufnahmefunktion am SAT-Receiver für das Dresdener Silvesterkonzert aus der Semperoper nicht aktiviere, war mir schon vorher klar ... Lang Lang und Thielemann waren die "Aktionäre".
    Auf dem Programm standen neben (für mich uninteressanten Vocal-Stücken) das Grieg - Klavierkonzert und das Gershwin - Klavierkonzert, sowie von Bernstein - On the town.
    Diesbezüglich ein schönes Programm.


    Keine Frage, das Lang Lang technisch wieder alles beherrschte. Auch keine Frage, dass mir seine übertriebenes Gehabe auf den Geist ging.
    Beim Grieg-KK bin ich von Fleisher/Szell und Zimerman/Karajan geprägt. Was Thielemann und LL hier bei stürmischem Beifall und überschäumenden Voreden der Ansagerin ablieferten, war für mich viel zu langgezogen und mir zu überromantisch dargeboten. LL´s Gesten übertrugen sich auch deutlichst hörbar auf seine sehr eigenwillige "Romantikschmalz" Sichtweise. Mit Thielemann schien er deutlich auf einer Linie zu liegen ... das war nicht meine Int des Grieg - KK !


    Das Gershwin-KK lag ihm besser, aber jeden Effekt auch optisch für seine Luxusgesten auskostend. Das Spiel wirkte bei LL absolut mühelos, aber auch genau so spannungslos. Hat man Wild/Fiedler oder Bernstein/Previn im Ohr, dann weis man wie das klingen sollte ...


    Bernsteins fetzige On Town Sätze waren von Thielemann gut gemeistert, wenn auch mit Eigenwilligkeiten, die Bernstein selber besser drauf hatte.
    Ja - der Festplattenrecorder konnte mit gutem Gewissen AUS bleiben.


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    Beim Berliner Silvesterkonzert aud der Philharmonie lief meine Festplatte zur Aufnahme mit ... :thumbsup: und das war auch gut so, denn das höre und sehe ich mir gerne mal wieder an.
    Simon Rattle führte mit Spannung und Klasse durch das hochinteresant ausgewählte Programm. Und Anne Sophie Mutter spielte ihren Part anständig mit Überzeugung:


    Chabrier - L´Elotile-Ouv
    Saint-Saens - Introduktion und Rondo Capriccio für V und O
    Massenet - Le Cid-Orchestersuite
    Ravel - Tzigan
    Poulenc - Les Biches
    Ravel - La Valse


    Mit Feuer und allen Details beendete Rattle das Programm fulminant. Als Zugabe folgte die Brahms-Ung-Rhapsodie Nr.1 ... stürmischer Beifall und volle Zustimmung - :thumbsup: auch von mir.



    :?: Wer hat es auch gesehen und wie sind Eure Eindrücke ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Gewonnen hat bei mir das Berliner Silvester Konzert mit Simon Rattle. Auch schon wegen der musikalischen Auswahl. Das Dresdner Konzert war etwa behäbiger und damit Lang Lang nicht die ganze Zeit spielen mußte, gab es als Beiwerk noch 2 Sänger die auch auftreten durften. Ich freue mich schon gleich auf das Neujahrskonzert aus Venedig.

  • Lang Lang mit Griegs op.16? Hatten wir das heuer nicht auch unter Sir Simon mit den Berliner Philharmonikern auf der Waldbühne?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Zitat

    Zitat von Michael Schenk: Lang Lang mit Griegs op.16? Hatten wir das heuer nicht auch unter Sir Simon mit den Berliner Philharmonikern auf der Waldbühne?


    Ja , genau. Seltsam war für mich nur, dass dieses Konzert unter lauter Filmmusiken, aus denen das übrige Programm bestand, gegeben wurde.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ja , genau. Seltsam war für mich nur, dass dieses Konzert unter lauter Filmmusiken, aus denen das übrige Programm bestand, gegeben wurde.


    Da wurde quasi eine Chance vertan, hätte Lang Lang doch auch Addinsells Warsaw Concerto spielen können. Aber wenn ich recht erinnere, gab es vor dem Grieg doch noch etwas klassisches? Die Filmmusik u.a. aus Ben Hur und Robin Hood (Korngold!), aber auch Tom & Jerry hat mir ja gut gefallen und war der Gelegenheit durchaus angemessen wie ich meine :thumbup:


    p.s. Nix anderes klassisches im eigentlichen Sinne, aber trotzdem ein interessantes Programm damals:


    Berliner Philharmoniker
    Sir Simon Rattle Dirigent
    Lang Lang Klavier


    Alfred Newman, 20th Century Fox Fanfare


    Bronislau Kaper, Mutiny on the Bounty (Meuterei auf der Bounty)


    David Raksin, Laura


    Edvard Grieg, Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 16


    Jerome Moros, The Big Country


    Erich Wolfgang Korngold, The Adventures of Robin Hood


    Scott Bradley, Tom and Jerry


    Miklós Rózsa, Ben Hur-Suite

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Wer hat es auch gesehen und wie sind Eure Eindrücke ?


    Ich schaue mir selten Konzerte im Fernsehen an, und Silvester bin ich meistens nicht zu Hause. Dieses Jahr war eine Ausnahme, und mir hat das Konzert der Berliner ebenfalls sehr gut gefallen. Ein wirklich schönes Programm, mir jedenfalls viel lieber als die Walzer und Polkas aus Wien. :D Am wenigsten hat mir noch die Zugabe gefallen, die Ungarische Rhapsodie habe ich schon feuriger gehört. Aber die französischen Stücke sind Sir Simon wirklich gut gelungen, und selbst die von mir nicht gerade geliebte Anne-Sophie Mutter hat, wie ich fand, mehr als nur anständig gespielt.


    Unerträglich fand ich allerdings die Moderatorin. Vielleicht liegt es daran, dass ich so gut wie nie fernsehe, dass die mir so auf die Nerven ging mit ihrem ständigen Gerede von dem "Stargast" (den Ausdruck kenne ich nur aus Fernsehshows) Anne-Sophie Mutter und dem "Stardirigenten" Simon Rattle etc. Wäre es eigentlich dem Fernsehzuschauer zuviel zugemutet, wenn in den kurzen Pausen zwischen den Stücken einfach mal Stille herrschte? Die Titel der Stücke wurden eh eingeblendet, wozu musste dann noch die Moderation ihre Sprüche abliefern? :no:

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Du musst dir Frau Gerlach einfach als Nummerngirl vorstellen wie früher Ingrid Steger bei Klimbim, nur mit mehr Kleidung und nicht ganz so sexy :) .

  • Unerträglich fand ich allerdings die Moderatorin. Vielleicht liegt es daran, dass ich so gut wie nie fernsehe, dass die mir so auf die Nerven ging mit ihrem ständigen Gerede von dem "Stargast" (den Ausdruck kenne ich nur aus Fernsehshows) Anne-Sophie Mutter und dem "Stardirigenten" Simon Rattle etc. Wäre es eigentlich dem Fernsehzuschauer zuviel zugemutet, wenn in den kurzen Pausen zwischen den Stücken einfach mal Stille herrschte? Die Titel der Stücke wurden eh eingeblendet, wozu musste dann noch die Moderation ihre Sprüche abliefern?


    Ich habe auch schon von "Starmoderatorinnen" gehört. Dann gibt es noch Starköche, Starvisagisten und Starfriseure. Der Starkult ist ja schon ziemlich alt und hat eine ganz interessant Geschichte. Neu sind sind in der Kategorie die Vertreter aus der Dienstleistungsbranche. Marlene Dietrich, Mae West und Greta Garbo sind lange tot. Also muss etwas anderes, zeitgemäßeres her. Komplexe Dinge so herunterbrechen, dass sich irgendwie jeder angesprochen fühlt, hat einmal die Süddeutsche Zeitung eine der wichtigsten Eigenschaften des deutschen SPD-Chefs Gabriel bezeichnet. ;) Wenn ich mich nicht irre, wurde Götz George gefragt, warum er sich bei Galas und großen Empfängen so rar mache. Er habe keine Lust, mit Köchen und Friseuren an einem Tisch zu sitzen, soll er geantwortet haben. Die hätte früher "bei uns" zum Personal gehört. :D

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent