Livestream komische Oper Berlin Premiere Eugen Onegin

  • Grade habe ich per Webstream die Premiere von Tschaikowsky Eugen Onegin aus der komischen Oper Berlin verfolgt Hätte ich nicht gewusst das Barrie Koskie
    ( der mich immer an Paul Panzer erinnert ) Regie führt , so hätte dies auch eine Inszenierung von Otto Schenk oder Michael Hampe sein können. Sehr schön waren die Kostüme, vor allem das von Tatjana :) . Auf der Bühne gab es eine große Parklandschaft mit einer großen Wiese und vielen Bäumen und alles wirkte fast wie echt. Wie man in der Pause erklärt bekam hatte man für die Wiese Hanfstengel verwendet damit sich das Gras auch bei den Schritten der Sänger bewegt. Sehr gut war der Chor der Komischen Oper. Bei den Sängern war ich vor allem auf Günther Papendell gespannt, den ich noch aus seinen Zeiten beim MIR in Gelsenkirchen kenne er hat für den Onegin den richtigen Bariton der eher lyrisch ist aber auch die Ausbrüche meistern kann. Sängerin des Abends war eindeutig Asmik Grigorian als Tatjana. Was für eine gutaussehnde Frau, die noch besser singen kann. Etwas blass blieb leider der Fürst Gremin gesungen von Alexey Antonov. Er hinterließ bei mir leider keinen bleibenden Eindruck. Nicht ganz so einverstanden war ich mit dem Dirigat von Hendrik Nanasi, es hätte ruhig etwas mehr Schwung sein können . Am Ende gab es fast 10 Minuten Schlussapplaus mit vielen Bravos auch für das Regie Team.


    Besetzung und Regieteam :


    Günther Papendell - Onegin


    Asmik Grigorian - Tatyana


    Karolina Gumos - Olga


    Ales Briscein - Lensky


    Christiane Oertel - Mrs Larina


    Alexey Antonov - Prince Gremin


    Margarita Nekrasova - Filippyevna


    Yakov Strizhak - Zarezki


    Christoph Späth - Triquet




    Music director: Henrik Nánási


    Choir director: David Cavelius


    Costumes: Klaus Bruns


    Choir: Chor der Komischen Oper Berlin


    Composer: Pyotr I. Tchaikovsky


    Sets: Rebecca Ringst


    Dramaturge: Simon Berger


    Libretto: Pyotr I. Tchaikovsky, Konstantin Shilovsky


    Lighting: Franck Evin


    Director: Barrie Kosky


    Orchestra: Orchester der Komischen Oper Berlin


    Den Stream kann man sich 2 Monate lang auf der Webseite the opera Plattform anschauen.
    Ein kleines Nebenthema für das ich eigentlich keinen eigen Thread aufmachen wollte : hat schon mal jemand von den Taminos etwas von dem Tenor Patrick Vogel gehört oder ihn live gesehen ? Ich habe gestern ebenfalls per Webstream aus Genua mir die Don Giovanni Premiere angesehen wo er den Don Ottavio gesungen hat und das sehr gut . Ich weiss nur das er in Berlin aufgewachsen ist und dort auch Musik studiert hat.

  • Gut, hier mal etwas Positives über die Komische Oper Berlin zu lesen. Die KO ist inzwischen besser als ihr Ruf. Ich habe vom Onegin einen Kurzbericht im rbb gesehen, das hat mich fast umgehauen, ein richtig aufwändig gestaltetes Bühnenbild. Und dazu sprach der Intendant und Regisseur, dass Oper etwas mit Seele zu tun hat. Chapeau! Weiter so! Ich gehe am 3. März hin und freue mich darauf.
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Man will offenbar weg vom Schmuddel-Image, wie sich dieses Opernhaus entwickelt bleibt abzuwarten. Gefallen hat mir die Inszenierung zwar nicht wirklich (dazu bin ich dann doch zu kritisch), und der Grasteppich nervte mich letzlich, aber ich habe in meinem Leben schon tausendfach Schlimmeres gesehen, etwa die sinnfreie schwule Variante dieser Oper, die man in München bestaunen darf. Was gäbe ich darum diesen Quark gegen diese halbwegs erträgliche Aufführung aus Berlin auszutauschen. Auch wenn das Berliner-Team einmal wieder an der Polonaise scheiterte und diese konzertant gegeben wurde.

  • "Schmuddel-Image" und "besser als ihr Ruf"? Die Komische Oper Berlin wurde 2007 und 2013 zum Opernhaus des Jahres gewählt, die Auslastung ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, und die Berliner Zeitung erklärt das Haus zum "kreativsten Musiktheater der Hauptstadt". Da frage ich mich, wo solche Urteile herkommen :no: .

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Von der Opernhaus des Jahres Wahl ist allgemein bekannt, dass man die "gekürten" Aufführungen und Häuser besser meiden soll.



    .


    Zum Stichwort Schmuddel-Image habe ich einen von deren berüchtigten Trailern gepostet.
    Mehr schreibe ich dazu nicht, von meiner Seite ist dazu alles gesagt. :baeh01::baeh01::baeh01:

  • "Schmuddel-Image" und "besser als ihr Ruf"? Die Komische Oper Berlin wurde 2007 und 2013 zum Opernhaus des Jahres gewählt, die Auslastung ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, und die Berliner Zeitung erklärt das Haus zum "kreativsten Musiktheater der Hauptstadt". Da frage ich mich, wo solche Urteile herkommen :no: .

    Das kommt daher, dass sich das "Deutsche Feuilleton" spürbar vom Publikum entfernt hat, weshalb sich die erwähnten Preise (gerade er 2007) und der Eindruck, der hier geschildert wurde (gerade in der Homoki-Zeit!) auch überhaupt nicht ausschließen.


    Warum diese Inszenierung wohl in der Tat weit "gemäßigter" ist als andere Inszenierungen am Haus, hat wohl damit zu tun, dass es eine Koproduktion mit Zürich ist und die Inszenierung auch dort gezeigt werden soll... 8-)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Warum diese Inszenierung wohl in der Tat weit "gemäßigter" ist als andere Inszenierungen am Haus, hat wohl damit zu tun, dass es eine Koproduktion mit Zürich ist und die Inszenierung aus dort gezeigt werden soll...


    Ja, in Zürich mit dem ach so schlimmen Intendanten Homoki :thumbsup:


    Man kann ja nicht mögen, was an der Komischen Oper gemacht wird, aber dann sollte man zumindest zur Kenntnis nehmen, dass dieses Opernhaus in der Fachwelt einen exzellenten Ruf hat.


    Zum Stichwort Schmuddel-Image habe ich einen von deren berüchtigten Trailern gepostet.


    Den Trailer einer der eindrücklichsten Opernaufführungen, die ich je gesehen habe. Die war in der Tat ein Grund für die Auszeichnung im Jahr 2007, und das mit Recht!

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Man kann ja nicht mögen, was an der Komischen Oper gemacht wird, aber dann sollte man zumindest zur Kenntnis nehmen, dass dieses Opernhaus in der Fachwelt einen exzellenten Ruf hat.

    Es ging nicht um den Ruf des Hauses in der "Fachwelt" (der auch keineswegs einheitlich war), sondern um den bei vielen Opernbesuchern.


    Den Trailer einer der eindrücklichsten Opernaufführungen, die ich je gesehen habe. Die war in der Tat ein Grund für die Auszeichnung im Jahr 2007, und das mit Recht!

    Das ist deine Meinung. Ich bin anderer Meinung. Du solltest vermeiden, deiner Meinung einen objektiven Anstrich zu verleihen.


    Ich bin übrigens der Meinung, dass das Haus wesentlich besser dasteht als 2007. Nicht nur, weil man heute im Gegensatz zu damals viel schlechter Karten bekommt. Den "Onegin" werde ich mir (trotz der Originalsprache, die ich überall woanders ja auch bekomme) wohl doch ansehen, in diese "Entführung" wäre ich nie und nimmer reingegangen - schlimm genug, dass ich die DVD davon hier habe...


    Wenn du deine eigene Meinung mal nicht verabsolutiert, wirst du einräumen müssen, dass man von solchen Inszenierungen wie der Bieito-"Entführung" oder dem "Freischütz" mit dem splitternackten Max schon etwas aufgebaut hat, was bei vielen wie ein Schmuddel-Imnage wirkte.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Es ging nicht um den Ruf des Hauses in der "Fachwelt" (der auch keineswegs einheitlich war), sondern um den bei vielen Opernbesuchern.


    Das wurde eben nicht deutlich, es wurde nur ohne weitere Qualifizierungen von einem "Ruf" und einem "Schmuddel-Image" gesprochen.


    Das ist deine Meinung. Ich bin anderer Meinung. Du solltest vermeiden, deiner Meinung einen objektiven Anstrich zu verleihen.


    Bewertungen stellen immer eine persönliche Meinung dar, das versteht sich von selbst. Figaroo hat ja auch von einem "berüchtigten Trailer" gesprochen und nicht von einem seiner Meinung nach berüchtigten Trailer.


    [Ich bin übrigens der Meinung, dass das Haus wesentlich besser dasteht als 2007. Nicht nur, weil man heute im Gegensatz zu damals viel schlechter Karten bekommt. Den "Onegin" werde ich mir (trotz der Originalsprache, die ich überall woanders ja auch bekomme) wohl doch ansehen, in diese "Entführung" wäre ich nie und nimmer reingegangen - schlimm genug, dass ich die DVD davon hier habe...


    Wenn man die Auslastungsquote als Maßstab nimmt, dann stimmt das mit dem besser dastehen. Dass die Komische Oper von dem Dogma abgerückt ist, Opern nur auf Deutsch aufzuführen, finde ich sehr gut, das war das einzige, was mich in der Vergangenheit gestört hat. Und wenn Dir das Video der Bieito-Entführung ein Dorn im Auge ist, dann kannst Du es mir gerne geben. Mir würdest Du damit eine sehr große Freude machen, und ich bin auch bereit, einen angemessenen Preis dafür zu zahlen.



    Wenn du deine eigene Meinung mal nicht verabsolutiert, wirst du einräumen müssen, dass man von solchen Inszenierungen wie der Bieito-"Entführung" oder dem "Freischütz" mit dem splitternackten Max schon etwas aufgebaut hat, was bei vielen wie ein Schmuddel-Imnage wirkte.


    Vielleicht bei einer bestimmten Gruppe von Besuchern, aber gewiss nicht im allgemeinen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Vielleicht bei einer bestimmten Gruppe von Besuchern, aber gewiss nicht im allgemeinen.

    Das war schon recht allgemein, zumindest bei nahezu allen, die vorher das Haus regelmäßig besucht haben und auch bei vielen anderen.


    Ich besuche dieses Haus inzwischen jedenfalls wieder weit häufiger als damals, also im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends. Im November und Dezember 2015 war ich immerhin 4x drin, so häufig war ich 2007-2009 nicht drin, als das Feuilleton jubelte...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Geknüpftes und eingefärbtes Hanfseil (weil strapazierfähig) bildet diese Wiesenlandschaft, die in allen Akten den Bühnenboden bedeckt.




    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Beide Fotos erwecken in mir in der Tat Lust reinzugehen!


    Allerdings ist das ein klassischer Fall, dass man von Aufführungsfotos nicht automatisch auf den Regisseur schließen kann bzw. dass unterschiedliche Aufführungen vin ein und demselben Regisseur höchst unterschiedlich ausfallen können.


    Mal Hand aufs Herz: Wer hätte beim Ansehen dieser beiden Fotos tatsächlich auf eine Kosky-Inszenierung getippt?

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Fachwelt


    Welche Fachwelt ?(


    Also ich finde die Wahl zum "Opernhaus des Jahres" eine sehr gute Sache. So bin ich immer gewarnt, weiß also sehr genau, was ich nicht sehen möchte und nicht sehen muss. ;)


    Diesen neuen "Onegin" an der Komischen Oper möchte ich mir schon anschauen, wenngleich ich darin ehr eine Neuauflage der Inszenierungsästhetik russischer Dramen durch Stein oder Haußmann sehe. Immerhin ist da ja auch was. Ist es die ewige Sehnsucht nach Schönheit? Verständlich wäre das schon in dieser grauen Welt.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich besuche dieses Haus inzwischen jedenfalls wieder weit häufiger als damals, also im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends. Im November und Dezember 2015 war ich immerhin 4x drin, so häufig war ich 2007-2009 nicht drin, als das Feuilleton jubelte...

    Das ist interessant wäre, vielleicht berichtest du mal von empfehlenswerten Inszenierungen. Bei mir ist es ähnlich, ich habe lange die Komische Oper weitgehend gemieden, bzw. war bei Besuchen unangenehm berührt. Seit vergangenem Jahr habe ich die Operncard, mit der man ermäßigt Vorstellungen besuchen kann und habe inzwischen den Erwerbspreis längst wieder eingespielt (auch mit Konzertbesuchen). Eine gute Praxis ist die Aufführung von Händel-Opern, die Konrad Junghänel musikalisch sehr stilvoll leitet. Nach dem Giulio Cesare werde ich mir im März noch den Xerxes antun, der nach den gezeigten Bildern recht opulent aussieht. Auch sängerisch ist an der KO insgesamt mehr Licht als Schatten zu sehen. In der Werbung kommt das Haus noch etwas reißerisch und schrill herüber, das muss eigentlich nicht sein. Warten wir mal die weitere Entwicklung ab.
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Diesen neuen "Onegin" an der Komischen Oper möchte ich mir schon anschauen,


    Ich hatte mir für die Aufführung schon relativ früh eine Karte besorgt (für den 26. Februar), da ich Ende Februar ein paar Tage in Berlin zu tun habe.
    Da passte es einfach!
    Jetzt freue ich mich natürlich ganz besonders auf den Abend - zumal ja auch die Tatjana Asmik Grigorian meiner Meinung nach eine Sopranistin der Sonderklasse ist!



    Im Laufe der Jahre habe ich recht viele Inszenierungen von Barry Kosky gesehen. Darunter waren großartig gelungene und weniger überzeugende. Eines scheint mir auffällig: seine Arbeiten folgen nicht einfach einem Muster. Er geht an jedes Werk neu heran und sucht dafür immer eine eigene Bildsprache.


    Sein "Peter Grimes" und sein "Aus einem Totenhaus" waren unglaublich streng und auf das Wesentliche konzentriert.




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    Seine Zauberflöte erzählte das Stück lustvoll und einfallsreich mit den Möglichkeiten der neuen Medien.




    Sein "Ball im Savoy" spielte geradezu atemberaubend und mit phänomenalem Timing aus, was in Revue und Operette Effekt macht!




    Seiner Ring-Inszenierung könnte man vorwerfen, dass ihr eine stimmige Konzeption für diese ungeheuerliche Geschichte fehlt, aber auch da verdichtet sich die Inszenierung immer wieder in einpägsamen Bildern.






    Und seine Inszenierung von Glucks "Armide" mag der alten Geschichte nicht in allen ihren Bedeutungsebenen gerecht werden, aber sie ist ein phantastisches Spektakel von Verzauberung und Bildmagie.



    Wer sich heute über die Bilder des "Jewgeni Onegin" wundert, dem scheint noch nicht aufgefallen, dass die Bildphantasie Koskys ihm erlaubt, für unterschiedliche Werke eine je eigene Bilderwelt zu entwerfen. Mag sein, dass die nicht immer in allen Details überzeugt, vielleicht auch mal vom Ansatz daneben liegt. Aber bitte unterstellt ihm nicht, dass er verschiedene Werke über einen Leisten schlägt.


    Caruso41


    Die Deutsche Oper Berin- bzw Bildagentur DRAMA hat mir heute diese Bilder von Caruso41 als Urheberrechtsverletzung gemeldet und die umgehende Löschung verlangt-

    Ich kann predigen so lange ich will, aber anscheinend sind nicht mal Akademker in der Lage Spielregeln zu begreifen und enzuhalten

    Ich ersuche daher mit NACHDRUCK keine Bilder hochzuladen, deren Rechte woanders liegen.


    Für die Moderation

    Alfred Schmidt FORENLEITUNG

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich kann nur sagen: Wenigstens ein erster Lichtblick in der trüben Landschaft an deutschen Theatern. Wenn schon die Komische Oper Berlin von ihren "schrägen" Verunstaltungen abrückt, will das sicher etwas heißen. Inzwischen hat sich ja auch die Kritik ein wenig gewandelt, und man liest mehr und mehr, dass auch sie sich von solchen Entstellungen der Oper distanziert. Hoffentlich mehren sich die Lichtblicke und es kommt wieder etwas mehr Vernunft in die Inszenierungen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ich kann nur sagen: Wenigstens ein erster Lichtblick in der trüben Landschaft an deutschen Theatern. Wenn schon die Komische Oper Berlin von ihren "schrägen" Verunstaltungen abrückt, will das sicher etwas heißen. Inzwischen hat sich ja auch die Kritik ein wenig gewandelt, und man liest mehr und mehr, dass auch sie sich von solchen Entstellungen der Oper distanziert. Hoffentlich mehren sich die Lichtblicke und es kommt wieder etwas mehr Vernunft in die Inszenierungen.


    Liebe Grüße
    Gerhard


    Lieber Gerhard,


    darf ich dem entnehmen, dass es dir gefallen hat? Wie du mich kennst, bin ich ja sehr kritisch und finde immer irgendwo ein Haar in der Suppe. Was mich aber letzlich gestört hat, war neben der bereits erwähnten verschenkten Polonaise auch die fehlende winterliche Stimmung des Duells, was, wie ich finde, irgendwo an der Musik vorbei ging. Auch das Lenski der Olga eine gescheuert hat, fand ich völlig am Charakter vorbei. Billig und klichéehaft, dass Onegin und Lenski Alkohol vor dem Duell tranken (dankenswerter Weise keinen Wodka!!!). Auch das Tatjana einen Teil ihrer Briefarie mit dem Rücken zum Publikum sang und man ihr für diese Szene kein (Schlaf-)Zimmer und damit die nötige Privatsphäre vergönnt hat, ergab wenig Sinn. Die dezente Zeitverlegung in ein unbestimmtes frühes 20. Jahrhundert fand ich zwar nicht toll (ich bin prinzipiell gegen Zeitverlegungen), aber was das betraf, konnte ich noch am ehesten ein Auge zudrücken.
    Insgesamt kann ich aber mit so einer Inszenierung noch gut leben, wenn gut gesungen wird, was gestern leider nur auf die Tatjana zutraf....Schade, dass Zürich den Onegin neu macht, denn dort gab es bisher eine wunderschöne Inszenierung und diese aus Berlin ist nicht wirklich ein Mehrwert. Aber sei's drum....


    Liebe Grüsse


    Figarooo

  • Lieber Figarooo,


    ich habe es nicht gesehen. Ich habe nur nach den Beschreibungen angemerkt, dass ich schon das für einen Lichtblick halte, denn von der Komischen Oper hat man in den letzten Jahren ja (wie ich schrieb) nur "schräge" Verunstaltungen zu sehen bekommen. Die Einzelheiten kann ich daher nicht so beurteilen wie du. Das, was du mir mitteilst, lässt mich diese Inszenierung schon wieder etwas skeptischer betrachten.
    Ich teile über die Komische Oper deine Meinung vom Schmuddelimage und gebe - wie du und viele andere - nichts auf Titel wie "Opernhaus des Jahres", denn die Kritiker der letzten Jahre, die so etwas beurteilen, litten ja auch weitgehend unter der Krankheit dieser Modeerscheinung und jubelten auch den größten Mist noch hoch, wie es hier ja auch manchmal geschieht. Deshalb wundert es mich schon, dass die Komische Oper Berlin wenigstens einmal zu einer Inszenierung zurückgekehrt ist, mit der man wenigstens halbwegs leben kann. Und es freut mich auch, dass manche Kritiker die Verunstaltungen der deutschen Bühnen wieder kritischer sehen, ja das sogenannte "Regietheater" inzwischen auch teilweise leid sind. Vielleicht kommt es ja tatsächlich bei den Kritikern mal wieder zu einer vernünftigeren Denkweise und vielleicht wirkt auch das auf die Regisseure, die nichts um das Publikum geben, sondern sich nur dem Kritikergeschmack unterwerfen.
    Dass die Polonaise nur konzertant gegeben wurde, wundert mich nicht. Wie wollte man auf diesem Bodenbelag, der sich, soviel ich gelesen habe, über sämtliche Akte zog, auch eine Polonaise auf der Bühne darstellen?
    Also hatte auch hier die Regie das Stück nur halb durchdacht, aber wenigstens kann man auch das schon als Fortschritt gegenüber den Regisseuren ansehen, die sich überhaupt nicht für das Libretto und die Musik, sondern nur für sich selbst interessieren und ihre eigenen Frustrationen - ohne Rücksicht auf das Werk - vor Publikum ausleben wollen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Beide Fotos erwecken in mir in der Tat Lust reinzugehen!


    Allerdings ist das ein klassischer Fall, dass man von Aufführungsfotos nicht automatisch auf den Regisseur schließen kann bzw. dass unterschiedliche Aufführungen von ein und demselben Regisseur höchst unterschiedlich ausfallen können.


    Mal Hand aufs Herz: Wer hätte beim Ansehen dieser beiden Fotos tatsächlich auf eine Kosky-Inszenierung getippt?


    Für wen die Szenenfotos dieser Inszenierung des "Jewgeni Onegin" zu wenig Aussagekraft besitzen: Die Katze im Sack muss niemand kaufen. Hier kann man die komplette Aufführung für die folgenden drei Monate sehen:


    "http://www.theoperaplatform.eu/de/opera/tschaikowski-onegin"


    Link zwischen den Anführungszeichen kopieren
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Das ist interessant wäre, vielleicht berichtest du mal von empfehlenswerten Inszenierungen.

    Lieber Timmiju,


    ich habe im November die neue Kinderoper "Schneewittchen und sie 77 Zwerge" von Elena Kats-Chernin (für eine Kinderoper durchaus empfehlenswert, aber vielleicht nicht unbedingt das, was du suchst, freilich eine sehr opulente Bühnengestaltung), die für nur zwei Darsteller bearbeitete Oscar-Straus-Operette "Eine Frau, die weiß, was sie will" mit Dagmar Manzel und Max Hopp (sehr empfehlenswert!) sowie Koskys "Schöne Helena" (nicht unlohnend, aber etwas zwiespältig, insbesondere Frau Chevallier als Helena ging mit unglaublich auf den Zeiger...) und dann an Silvester Homokis "My fair Lady" erlebt, eine insgesamt gute Aufführung trotz etwas karger Bühne und ohne Überfliegerleistungen, da hat mir die Mottl-Inszenierung in Hannover mehr zugesagt, aber es war kein verlorener Abend.


    "Xerxes" habe ich, glaube ich, im März 2014 erlebt und war insgesamt recht angetan, insbesondere tolle Bühne und Kostüme, darin eine teilweise sehr witzige, teilweise aber auch etwas ermüdende Personenregie von Herheim, insgesamt schon sehr gut, aber von der Tiefe und der Einzigartigkeit der Rollengestaltung der Solisten her (die wirkten mir etwas zu beliebig und austauschbar) nicht an das übermächtige Vorbild am Hause, Kupfers "Giustino", heranreichend (da war Koskys "Orpheus" für mich noch näher dran). Singulär freilich Magen Matzeit mit seinem Spagat zwischen Bassbariton und Countertenor. Also auf diesen Vorstellungsbesuch kannst du dich wirklich freuen, auch wenn der Abend etwas zu lang geraten ist.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • ;) - ;) - ;)


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  • Ich werde mir die Aufführung auch anschauen. Allerdings erst im März.
    Habe vor Weihnachten in London eine sehr schöne Aufführung gesehen und bin auf eine Vergleich gespannt.
    Vor ein paar Jahren habe ich Onegin zum ersten Mal gesehen. In Görlitz. Diese Aufführung war sehr spartanisch im Bühnenbild. Was die Fokussierung auf die Sänger größer macht und somit auch einen großen Reiz hat.

  • Ich werde mir die Aufführung auch anschauen. Allerdings erst im März.
    Habe vor Weihnachten in London eine sehr schöne Aufführung gesehen und bin auf eine Vergleich gespannt.


    Na dann viel Spass, lieber Bartoli-Fan!
    Die Londoner Produktion wird ja am 13. Februar auf BBC 3gesendet.


    Leider nicht mehr mit der Tatjana von Krassimira Stoyanova
    Als Besetzung ist angekündigt:


    Eugene Onegin
    Pyotr Il’yich Tchaikovsky
    Dir: Kasper Holten
    Cond: Semyon Bychkov


    Tchaikovsky’s most famous opera is given an elegiac telling in Kasper Holten’s production.


    Cast:


    Eugene Onegin – Dmitri Hvorostovsky
    Tatyana – Nicole Car
    Lensky – Michael Fabiano
    Olga – Oksana Volkova
    Prince Gremin – Ferruccio Furlanetto (except 7 Jan) / Brindley Sheratt (7 Jan)
    Madame Larina – Diana Montague
    Filipyevna – Catherine Wyn-Rogers
    Monsieur Triquet – Jean-Paul Fouchécourt


    Royal Opera Chorus, Orchestra of the Royal Opera House


    Da bin ich gespannt auf Deinen Vergleich!!
    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Dank der Internetseite World concert Hall, die zwar sehr gut aber etwas schwierig mit den Anfangszeiten ist, konnte ich ich mir den Onegin aus London schon anhören. Natürlich kann die komische Oper was die Sänger betrifft da nicht mithalten. Frau Nicole Car, eine der zur Zeit vielen aufstrebenden jungen Sopranisten , sang ganz hervorragend die Tatjana, einzig bei dieser Besetzung ist die Komische Oper gleichwertig. Über Dimitri Hvorostowsky als Onegin braucht man denke ich nicht zuschreiben, da es keinen Sänger zur Zeit gibt deir die Partie so gut singen kann. Sehr gut hat mir auch Michael Fabiano als Lenski Ferruccio Furlanetto als Fürst Gremin gefallen. Auch weitaus besser war das Dirigat von Semyon Bychkov. Wer sich Bilder von dieser Inszenierung ansehen möchte der sollte sich die Seite BBC 3 opera live anschauen. Aus dem ROH habe in der Inszenierung von Kaspar Holten einen sehr schönen und wie ich finde sehr gelungenen Don Giovanni auf Blue Ray.

  • Über Dimitri Hvorostowsky als Onegin braucht man denke ich nicht zuschreiben, da es keinen Sänger zur Zeit gibt deir die Partie so gut singen kann.


    Also, vor zehn Jahren hätte ich Dir da auch ohne Einschränkungen Recht gegeben.
    Natürlich singt er die Partie noch immer großartig. Und die Wärme und Fülle seiner Stimme sind nach wie vor außergewöhnlich.
    Aber ist er für den Onegin nicht inzwischen zu reif?


    Noch habe ich die Londoner Aufführung nicht gehört. Vielleicht werde ich Dir danach zustimmen.
    Ein wenig skeptisch bin ich jedoch erst mal.


    Nicole Car kenne ich vom Wettbewerb NEUE STIMMEN aus Gütersloh. Da hat sie mit 2013 einen ersten Preis gewonnen und mit
    Il Trovatore "Tacea la notte placida....Di tale amor" und Faust "O Dieu! Que bijoux" einen sehr guten Eindruck gemacht. Für Suor Angelica "Senza mamma" fehlten ihr noch lyrische Intensität, eine größere Palette an Farben und die Vertiefung der Gestaltung. Aber ihr Fach liegt zunächst ja wohl auch eher noch zwischen Pamina und Leila!
    Ich bin neugierig auf die Tatjana dieser vielversprechenden jungen Australierin.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Zitat

    Zitat von Rodolfo: Wer sich Bilder von dieser Inszenierung ansehen möchte der sollte sich die Seite BBC 3 opera live anschauen.

    Lieber Rodolfo,


    danke für den Tipp. Wer die folgende Adresse wählt
    http://www.bbc.co.uk/programmes/b006tnpy
    und dort unter "Galleries" geht, kann sich die Szenenbilder einer großen Reihe von Inszenierungen aus berühmten Opernhäusern der Welt ansehen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Hallo!


    Ihr benennt häufig wirklich tolle Websites, auf denen klassische Aufführungen "on demand" zu hören oder zu sehen sind. Viele informieren sich auch über sehr hochwertige in- und ausländische Homepages über klassische Musik.


    Vielleicht wäre ja jemand bereit, einen Thread zu eröffnen, in dem wir nur solche Links sammeln. Natürlich ist ausgeschlossen, dass die dauerhafte Aktualität gewährleistet werden kann. Aber viele von uns würden teilhaben. Es gibt auch sehr gute Fan-Sites, die über den üblichen Hype hinaus gehen. Auch besonders interessante Homepages von Ensembles könnte dort gelistet werden.


    Natürlich dürften keine Links auf andere Foren mit rein (Gott bewahre!).


    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Also ganz ehrlich, die musikalische Darbietung ist doch recht schwach. Von den Sängern überzeugt lediglich Frau Grigorian auch wenn da noch viel Luft nach oben ist. So mancher Ton gerät zu scharf. Der Sänger des Onegin singt die Partie recht eintönig mit farblosem Bariton. Da fehlt es eindeutig auch an Volumen. Den finalen Ton im Pianissimo am Ende der Arie singt er gar nicht. Ärgerlich. Was stecken denn für Möglichkeiten in dieser schönen Partie und was bekommt man letztendlich zu hören? Auch Lenski und Olga schwach. Wenn ich bedenke, dass wir an der Wiener Staatsoper oft jammern weil uns so Einiges nicht gefällt. Aber wenn ich mir das anhöre, ist das im Vergleich dazu Jammern auf höchstem Niveau. In Wien hatten wir mit Keenlyside, Kwieczien und Mattei natürlich ganz andere Kaliber. Das darf man wohl nicht vergleichen. Aber trotzdem. Man muss kein Star sein, um mit der Partie reüssieren zu können. Singen muss man sie halt können. Beispielsweise ließ auch der deutsche Bariton Markus Eiche in der Titelrolle sehr positiv aufhorchen.


    Mein letzter Onegin war jener in London in der Inszenierung von Casper Holten. Simon Keenlyside war da ein umwerfender Onegin, voller Stimmfarben und mit schönem Ton. Dazu Krassimira Stoyanova als klangschöne Tatiana und Pavol Breslik als idealer Lenski. Beim großen Schlußduett spürte man förmlich die Spannung im Zuschauerraum. Das war eine ganz andere Liga. :love:


    Gregor

  • Die Deutsche Oper Berin- bzw Bildagentur DRAMA hat mir heute die Bilder von Caruso41 (1.Februar2016) als Urheberrechtsverletzung gemeldet und die umgehende Löschung verlangt-

    Ich kann predigen so lange ich will, aber anscheinend sind nicht mal Akademker in der Lage Spielregeln zu begreifen und enzuhalten

    Ich ersuche daher mit NACHDRUCK keine Bilder hochzuladen, deren Rechte woanders liegen.


    Ich habe keine Lust mich mit solchen Dingen herumzuärgern !!!!


    Für die Moderation

    Alfred Schmidt FORENLEITUNG

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !